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Ueberhaupt will der Dilettant in seiner Selbstverkennung das Passive an die Stelle des Activen setzen, und weil er auf eine lebhafte Weise Wirkungen erleidet, so glaubt er mit diesen erlittenen Wirkungen wirken zu können.

Was dem Dilettanten eigentlich fehlt, ist Architektonik im höchsten Sinne, diejenige ausübende Kraft, welche erschafft, bildet, constituirt. Er hat davon nur eine Art von Ahnung, giebt sich aber durchaus dem Stoff dahin, anstatt ihn zu beherrschen.

Man wird finden, daß der Dilettant zuletzt vorzüglich auf Reinlichkeit
ausgeht, welches die Vollendung des Vorhandenen ist, wodurch eine
Täuschung entsteht, als wenn das Vorhandene zu existiren werth sey.
Ebenso ist es mit der Accuratesse und mit allen letzten Bedingungen der
Form, welche eben so gut die Unform begleiten können.
Allgemeiner Grundsaß, unter welchem der Dilettantismus zu gestatten ist:

Wenn der Dilettant sich den strengsten Regeln der ersten Schritte unterwerfen und alle Stufen mit größter Genauigkeit ausführen will; welches er um so mehr kann, da 1) von ihm das Ziel nicht verlangt wird, und da er 2) wenn er abtreten will, sich den sichersten Weg zur Kennerschaft bereitet.

Gerade der allgemeinen Maxime entgegen, wird also der Dilettant einem

rigoristischeren Urtheil zu unterwerfen seyn, als selbst der Künstler, der, weil er auf einer sichern Kunstbasis ruht, mit minderer Gefahr sich von den Regeln entfernen, und dadurch das Reich der Kunst selbst erweitern fann.

Der wahre Künstler steht fest und sicher auf sich selbst; sein Streben,

sein Ziel ist der höchste Zweck der Kunst. Er wird sich immer noch weit von diesem Ziele finden und daher gegen die Kunst oder den Kunstbegriff nothwendig allemal sehr bescheiden seyn und gestehen, daß er noch wenig geleistet habe, wie vortrefflich auch sein Werk seyn mag und wie hoch auch sein Selbstgefühl im Verhältniß gegen die Welt steigen möchte. Dilettanten oder eigentlich Pfuscher scheinen im Gegentheil nicht nach einem Ziele zu streben, nicht vor sich hin zu sehen, sondern nur das, was neben ihnen geschieht. Darum vergleichen sie auch immer, sind meistens im Lob übertrieben, tadeln ungeschickt, haben eine unendliche Ehrerbietung vor ihresgleichen, geben sich dadurch ein Ansehen von Freundlichkeit, ron Billigkeit, indem sie doch bloß sich selbst erheben.

Besonderes.

Dilettantismus in der Malerei.

Der Dilettant scheut allemal das Gründliche, übersteigt die Erlernung nothwendiger Kenntnisse, um zur Ausübung zu gelangen; verwechselt die Kunst mit dem Stoff.

So wird man z. B. nie einen Dilettanten finden, der gut zeichnete; denn alsdann wäre er auf dem Wege zur Kunst: hingegen giebt es manche, die schlecht zeichnen und sauber malen.

Dilettanten erklären sich oft für Mosaik und Wachsmalerei, weil sie die Dauer des Werks an die Stelle der Kunst sezen.

Sie beschäftigen sich öfters mit Radiren, weil die Vervielfältigung fie reizt.

Sie suchen Kunststücke, Manieren, Behandlungsarten, Arcana, weil sie sich meistens nicht über den Begriff mechanischer Fertigkeiten erheben können, und denken, wenn sie nur den Handgriff besäßen, so wären feine weitern Schwierigkeiten für sie vorhanden.

Eben um deßwillen, weil der wahre Kunstbegriff den Dilettanten meistentheils fehlt, ziehen sie immer das Viele und Mittelmäßige, das Rare und Köstliche dem Gewählten und Guten vor. Man trifft viele Dilettanten mit großen Sammlungen an, ja man könnte behaupten, alle großen Sammlungen sehen vom Dilettantismus entstanden. Denn er artet meistens, und besonders, wenn er mit Vermögen unterstüßt ist, in die Sucht aus, zusammenzuraffen. Er will nur besißen, nicht mit Verstand wählen und sich mit wenigem Guten begnügen.

Dilettanten haben ferner meistens eine patriotische Tendenz; ein deutscher Dilettant interessirt sich darum nicht selten so lebhaft für deutsche Kunst ausschließlich; daher die Sammlungen von Kupferstichen und Gemälden bloß deutscher Meister.

Zwei Unarten pflegen bei Dilettanten oft vorzukommen, und schreiben sich ebenfalls aus dem Mangel an wahrem Kunstbegriff her. Sie wollen erstens constituiren, d. h. ihr Beifall soll gelten, soll zum Künstler stem= peln. Zweitens der Künstler, der ächte Kenner, hat ein unbedingtes ganzes Interesse und Ernst an der Kunst und am Kunstwerk: der Dilettant immer nur ein halbes; er treibt alles als ein Spiel, als Zeitvertreib; hat meist noch einen Nebenzweck, eine Neigung zu stillen, einer Laune

nachzugeben und sucht der Rechenschaft gegen die Welt und den Forderungen des Geschmacks dadurch zu entgehen, daß er bei Erstehung von Kunstwerken auch noch gute Werke zu thun sucht. Einen hoffnungsvollen Künstler zu unterstützen, einer armen Familie aus der Noth zu helfen, das war immer die Ursache, warum Dilettanten dieß und das erstanden. So suchen sie bald ihren Geschmack zu zeigen, bald ihn vom Verdacht zu reinigen.

Liebhaberei im Landschaftsmalen. Sie seht eine schon cultivirte Kunst

voraus.

Porträtmalerei.

Sentimentalisch-poetische Tendenz regt auch den Dilettantismus in der zeichnenden Kunst an. Mondscheine. Shakspeare. Kupferstiche zu Gedichten.

Silhouetten.
Urnen.

Kunstwerke als Meubles.

Alle Franzosen sind Dilettanten in der Zeichenkunst, als integrirendem Theil der Erziehung.

Liebhaber in der Miniature.

Werden bloß auf die Handgriffe angewiesen.

Liebe zur Allegorie und zur Anspielung.

Dilettantismus in der Baukunst.

Mangel an ächten Baumeistern in Verhältniß gegen das Bedürfniß schöner Baukunst treibt zum Dilettantismus, besonders da die wohlhabenden Baulustigen zu zerstreut leben.

Reifen nach Italien und Frankreich, und besonders Gartenliebhaberei, haben diesen Dilettantismus sehr befördert.

Dilettanten suchen mehr zum Ursprung der Baukunst zurückzukehren. a) Rohes Holz, Rinden 2. b) Schwere Architektur, dorische Säulen. c) Nachalmung gothischer Baukunst. d) Architektur der Phantasmen und Empfindungen. e) Kleinliche Nachäffung großer Formen. Wegen ihrer scheinbaren Unbedingtheit scheint sie leichter als sie ist, und man läßt sich leichter dazu verführen.

In der Gartenkunst.

Französische Gartenkunst von ihrer guten Seite, und besonders vis à vis des neuesten Geschmacks betrachtet.

Englischer Geschmack hat die Basis des Nüßlichen, welches der französische aufopfern muß.

Nachgeäffter englischer Geschmack hat den Schein des Nützlichen.
Chinesischer Geschmack.

Dilettantismus in der lyrischen Poesie.

Daß die deutsche Sprache durch kein großes Dichtergenie, sondern durch bloße mittelmäßige Köpfe anfing zur Dichtersprache gebraucht zu werden, mußte dem Dilettantismus Muth machen sich gleichfalls darin zu versuchen.

Die Ausbildung der französischen Literatur und Sprache hat auch den Dilettanten kunstmäßiger gemacht.

Franzosen waren durchaus rigoristischer, drangen auf strengere Richtigkeit, und forderten auch vom Dilettanten Geschmack und Geist im Innern und ein fehlerloses Aeußeres der Diction.

In England hielt sich der Dilettantismus mehr an das Latein und Griechische.

Sonette der Italiäner.

Impudenz des neuesten Dilettantismus, durch Reminiscenzen aus einer reichen cultivirten Dichtersprache und durch die Leichtigkeit eines guten mechanischen Aeußern geweckt und unterhalten.

Belletristerei auf Universitäten, durch eine moderne Studirart veranlaßt. Frauenzimmergedichte.

Schöngeisterei.

Musenalmanache.

Journale.

Aufkommen und Verbreitung der Uebersetzungen.

Unmittelbarer Uebergang aus der Klasse und Universität zur Schriftstellerei. Balladen und Volksliederepoche.

Geßner; poetische Profa.

Carlsruher zc. Nachdrücke schöner Geister.

Bardenwesen.

Bürgers Einfluß auf das Geleier.

Reimloser Vers.

Klopstockisches Odenwesen.

Claudius.

Wielands Larität.

In der ältern Zeit:

Lateinische Verse.
Pedantismus.

Mehr Handwerk.

Fertigkeit ohne poetischen Geist.

Dilettantismus in der pragmatischen Poesie.

Ursache, warum der Dilettant das Mächtige, Leidenschaftliche, Starkcharakteristische haßt und nur das Mittlere, Moralische darstellt.

Der Dilettant wird nie den Gegenstand, immer nur sein Gefühl über den Gegenstand schildern.

Er flieht den Charakter des Objects.

Alle dilettantischen Geburten in dieser Dichtungsart werden einen pathologischen Charakter haben und nur die Neigung und Abneigung ihres Urhebers ausdrücken.

Der Dilettant glaubt mit dem Wiß an die Poesie zu reichen.

Dramatische Pfuscher werden bis zum Unsinn gebracht, um ihr Werk auszustellen.

Dilettantismus in der Musik.

In der ältern Zeit größerer Einfluß aufs leidenschaftliche Leben durch tragbare Saiteninstrumente, welche, Empfindungen einfacher auszudrücken, mehr Raum geben.

Medium der Galanterie.

In der neuern Zeit Flügel und Violine.

Mehr Werth gelegt auf mechanische Fertigkeit, Schwierigkeit und Künstlichkeit; weniger Zusammenhang mit Leben und Leidenschaft.

Geht in Concerte über.

Mehr Nahrung der Eitelkeit.

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