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bemächtigt hatte (420) 4). Schon hatte Castinus seine Feinde eingeschlossen und durch Hunger so weit gebracht, daß sie auf dem Punkte waren, sich zu ergeben, als er die Unvorsichtigkeit beging, sich in eine Schlacht einzulassen. Von den gothischen Truppen verlassen, wurde das römische Heer, von der Uebermacht der Feinde, die mit Verzweiflung kämpften, gånzlich besiegt. Zwanzig tausend Römer bedeckten das Schlachtfeld 5). Castinus selbst rettete sich durch die Flucht nach Tarracona (422) 6). Durch diesen Sieg waren die Vandalen wieder in Besit von dem größten Theile Spaniens gekommen, und sie hatten durch die Eroberung der Städte Hispalis (Sevilla) und Carthagena Schiffe erhalten, auf denen sie nach den reichen und fruchtbaren balearischen Inseln überseßten (425). Hier machten sie viele Beute, da diese Inseln bisher in den Kriegen noch nichts gelitten hatten 7).

Nach dem Lode des Honorius (423) hatte sich der Primicerius Johannes des Kaiserthrones angemaßt. Durch die Bemühungen und Rånke des obgenannten Feldherrn Castinus gelang es dem Usurpator Gallien zu gewinnen. Als der Westgothenkönig die Verwirrung und Unordnung in den gallischen Provinzen bemerkte, so trat er jezt als Feind der Römer und als Eroberer auf. Er überschritt die Grenzen seines Landes und eroberte in der narbonensischen Provinz mehrere Städte, seßte dann über die Rhone und belagerte Arles, damals die wichtigste Stadt Galliens. Aetius, ein Anhänger des Ty

4) Idat. Chr. ad ann. Honor. XXVI. Vandali, Suevorum obsidione dimissa, instante Asterio, Hispaniarum comite, et sub vicario Maurocello, aliquantis Bracaræ in exitu suo occisis, relicta Gallæcia, ad Boeticam transierunt.

5) Prosper. Chronic. ap. du Chêsne T. I, p. 199. Viginti ferme millia militum iu Hispaniis contra Vandalos pugnantium caesa.

6) Idat. Chronic. ad ann. Honor. XXVIII (422.) Salvian. de gubernat. Dei L. VII, p. 167 erwähnt der Untreue der gothischen Hülfsfruppen nicht: dadurch wird aber Jdatius nicht widerlegt. Salvian ist kein Historiker und sagt nur das, was ihm für seinen Zweck dienlich scheint.

7) Idat. Chron. Vandali Balearicas insulas depraedantur, deinde Carthagine Spartaria et Hispali eversa et Hispaniis depraedatis, Mauritaniam invadunt.

rannen Johannes, nach bessen Sturz aber dem Kaiser Valentinian ergeben, befchligte in jener Zeit in Gallien. Sobald er von Theodorichs kriegerischen Schritten Nachricht erhalten hatte, rückte er mit seinem Heere gegen Arles (426). Die Gothen hoben die Belagerung schnell auf und eilten zurück: jedoch holte sie Aetius noch ein, und brachte ihnen einen empfindlichen Verlust bei 8). Wahrscheinlich stellte ein Vertrag den Frieden zwischen den Gothen und Römern wieder her 9): denn wir finden, daß Theodorich im Jahre 427 einen Zug gegen die Vandalen in Spanien machte 10).

Von dem Erfolge dieses Feldzuges fehlen uns die Nach, richten, doch scheinen die Vandalen nicht besiegt worden zu seyn, da ihr König Gunderich, Godegisclus Sohn, seine Eroberungen fortseßte und Afrika sogar mit einer Landung bedrohte. Als er bald darauf starb 11), folgte ihm sein Bruder Gaiserich oder Genserich, der größte König der Vandalen. Dieser erhielt von dem römischen Statthalter Bonifacius, der durch des Aetius Rånke zum Abfall genöthigt wurde, eine Einladung mit seinem Volke nach Afrika überzusehen, und das Versprechen nach geleisteter Hülfe ihm den dritten Theil des Landes abzutreten. Ehe Genserich Spanien verließ, wandte er seine Waffen gegen den Suevenkönig Hermigarius, der den wegziehenden Vandalen unter den größten Verheerungen ́des Landes nachfolgte. Nicht weit von Merida am Flusse Anas (jeßt Quadiana) traf der Vandalcnkönig, der wieder umgekehrt war, auf die Sueven, und schlug sie in die Flucht, auf der ihr König in dem Flusse ertrank. Ungestört seßte dann Genserich

8) Prosper. Chronic. Theodos. IX et Valentin. COSS. (A. 426.) Etwas ausführlicher, jedoch fast mit denselben Worten Isidor Hispal Chronic. Gothor. p. 848 in T. III. der Hispan. illust. Idat. Chronic. bei du Chesne T. I, p. 188 gibt nur kurze Andeutungen.

9) Sidonii Apollinar. panegyric. Aviti. (Carm. VII.) v. 214 sqq. ibique not. Sirmond.

10) Jornandes c. 33 schreibt fälschlich diesen Zug dem Wallia zu, der um diese Zeit schon seit acht Jahren gestorben war.

11) Idat. Chronic. Gundericus rex Vandalorum capta Hispali, cum impie elatus manus in Ecclesiam civitatis ipsius extendisset, mox dei judicio daemone correptus interiit.

seinen Weg fort, und kam mit 80,000 Vandalen und ihren Weibern und Kindern im Monat May 429 nach Afrika hinüber, wo er anfangs den Statthalter Bonifacius unterstüßte, dann bekriegte, und sich endlich ein mächtiges vandalisches Reich gründete 12).

Unterdessen hatte Theodorich den Krieg gegen die Römer wieder begonnen. Er wußte, daß Actius im Kriege mit den Franken am Rheine beschäftigt war. Daher hielt er die Ums stånde für günstig einen abermaligen Versuch auf Arles zu machen. Er schickte daher unter der Anführung Anaolphs ein Heer gegen diese Stadt. Allein Aetius, bei Zeit von diesen Bewegungen benachrichtigt, eilte schnell herbei, und rettete so die Stadt zum zweitenmale. Die Gothen mußten mit Verlust abziehen (429) 13).

Die beiden fehlgeschlagenen Versuche auf Arles schreckten die Gothen eine Zeit lang von Feindseligkeiten gegen die Römer ab. Theodorich scheint sich mit dem Hofe zu Ravenna in ein so gutes Vernehmen geseßt zu haben, daß man seine Hülfe gegen den zu mächtigen Aetius ansprach. Das Glück der Waffen dieses Feldherrn und sein dadurch erlangtes Ansehen machten ihn der Kaiserin Placidia, welche für den schwachen Valentinían die Zügel der Regierung führte, verdächtig. Dazu kam noch, daß der Stätthalter Bonifacius wieder seinen früheren Einfluß erhalten und die oberste Feldherrnstelle bekommen hatte. Diese Erhebung seines Feindes reizte Aetius zum Aufstande, und zu einer Schlacht, worin zwar sein Gegner slegte, aber tödtlich verwundet ward. Der besiegte Feldherr flüchtete sich zu den Hunnen, mit denen er schon früher Verbindungen unterhalten hatte, sammelte hier ein bedeutendes Heer, und erschien

12) Ueber Genserichs Uebergang nach Afrika: Procopius de bello Vandalic. L. 1, c. 3–5. Er gibt 50,000 streitbare Månner an: Victor Vitensis de persecutione Vandalica L. I, c. 1. spricht von 80,000. Idat. Chronic. ad ann. IV. et V. Valentinian. Jornand. c. 33. Augustiñ. epist. 220. c. 4. Daß Genserich auch Gothen bei sich hatte, wie Possidius in vit. S. Augustin. c. 28 erzählt, scheint nicht glaublich. 13) Idat. et Prosper. Chronic. locc. citt.

damit feindlich an der Grenze Italiens. Der Kaiser, ohne Feldherr und ohne Heer sah nur in den Westgothen einzige Hülfe. Doch ehe diese herangenaht waren, zog Aetius dem unsichern Ausgange einer Schlacht die durch freiwilliges Unterwerfen erlangte Verzeihung vor: wobei er zugleich auch zu den höchsten Würden erhoben ward. Das hunnische Heer aber führte er in kaiserliche Dienste 14).

Theodorich, der nur so lange Frieden mit den Römern unterhielt, als sein Vortheil es erheischte, fand den Augenblick für günstig die am Meere gelegene wichtige Stadt Narbonne zu nehmen, da Aetius in Nordgallien mit den aufrührerischen Bauern oder Bagauden Krieg zu führen hatte. Obwohl die Stadt durch starke Befestigungswerke eine lange Belagerung aushalten konnte, so litt sie doch bald aus Mangel an Lebensmitteln die größte Noth: und die abgematteten Streiter dachten schon an eine Uebergabe, als der römische General Litorius mit einer Schaar Reiter herannahte. Mit großer Kühnheit brach er mit diesen, wovon ein jeder zwei Säcke Korn aufgeladen hatte, durch die Reihen der Belagerer, und kam glücklich in Narbonne an. Dadurch war die Stadt vor der größten Noth gesichert, und die Gothen, von des Aetius Annåherung benachrichtigt, hoben nicht lange nachher die Belagerung auf (437) 15).

Litorius war nicht damit zufrieden, Narbonne gerettet zu haben: sein Plan ging weiter. Der Sieg hatte ihn ́aufgeblasen gemacht, und ihm den Dünkel eingegeben das gothische Reich ganz vernichten zu können. Daher zog er mit einem hunnischen Hülfsheer 16), das meist aus Reiterei bestand, in Theodorichs

14) Idat., Prosper., Marcellin. Chronicc. Pagius ad ann. 432. not. 18 et 20. und ad ann. 434. not. 21.

15) Prosper. Chronic. ad ann. XII et XIII. Valentinian. An der lettern Stelle heißt es: Narbona obsidione liberatur, Aëtio duce.

16) Sidonius Apollinar. in panegyr. Aviti (Carm. VII.) v. 246 sqq.
Litorius Scythicos equites tum forte, subacto
Celsus Aremorico, Gethicum rapiebat in agmen
Per terras, Arverne, tuas: qui proxima quaeque
Discursu, flammis, ferro, feritate, rapinis,
Delebant, pacis fallentes nomen inane.

Land, trieb unter vielen Verheerungen die Gothen vor sich her und nåherte sich so der Hauptstadt Loulouse, indem Aetius von Norden heranzog, und das Glück hatte, auf dem Märsche 8000 Gothen niederzuhauen. Theodorich, bestürzt sich in seiner Hauptstadt belagert zu sehen, machte Friedensvorschläge, die von Litorius mit Uebermuth zurückgewiesen wurden. Ein Vers such, durch abgeschickte katholische Bischöfe von Toulouse um Frieden zu bitten, hatte keinen bessern Erfolg. Der römische General wies die Gesandschaft nicht nur mit Stolz zurück, sondern würdigte die Geistlichen nicht einmal der ihnen gebührenden Ehrenbezeugungen. In der Meinung, daß nun die Muthlosigkeit und Verzweiflung der Belagerten auf das Höchste gestiegen seyn müßte, gab er Befehl die Stadt zu stürmen, und darin nichts zu verschonen. Unterdessen die Gothen in andächtigen Gebeten den Beistand des Himmels anflehten, und nur von da Heil und Sieg erwarteten, verließ sich Litorius ganz auf seine eigene Kraft und That, wodurch er sogar des Aetius Ruhm zu verdunkeln hoffte. Dann war sein übermüthiger Sinn durch glückliche Augurien, und andere in jener Zeit noch nicht ganz abgekommene heiðnische Berathungen der Zukunft bestårkt worden. Der König Theodorich, der sich bisher in inbrünstigen Gebeten zur Hülfe des Höchsten gewandt hatte, war nicht sobald von dem Sturm der Römer benachrichtigt, als er voll begeisternder Kampfeswuth mit seinen Gothen auf die Stürmenden sich stürzte. Heftig wird gestritten: lange keine Entscheidung des Sieges; bis endlich die Hunnen, die Hauptstärke des römischen Heeres, weichen, dann fliehen und Litorius, von Wunden bedeckt, gefangen und im Triumph nach Toulouse gebracht wird 17) (439).

17) Hauptquelle für die Belagerung von Toulouse ist Salvianus de providentia Dei L. VIII, p. 140. Prosper. Chronic. Theodos. XVII et Festo COSS. (a. 439.) Cassiodor. Chronic. ibid. Jornand. c. 34. Da die Quellschriftsteller des Aetius in dieser Schlacht nicht erwähnen, so ist es wahrscheinlich, daß er nicht zugegen war und in diese Zeit die Besiegung der 8000 Gothen fällt. Idat. Chronic. ad A. XIV Valentinian. Gothorum caesa octo millia sub Aëtio duce. Die Legende von S. Orens, Bischof von Auch (Bollandist. 1. May. p. 61.) welche die histoire de Languedoc T. I, p. 183. vor Augen hat, wenn sie erzählt,

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