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der, dass sie möglicher Weise durch ihre Munterkeit dem kränklichen Vater sick in body nennt er sich im Testament manche trübe Stunde erleichtert und manche Grille verscheucht hatte. War sie in der frohen und frischen Heiterkeit wie in der praktischen Tüchtigkeit ihres Wesens, das sich mit den Dingen dieser Welt ohne Disharmonien und Reibungen abzufinden wusste, der Frau Rath ähnlich? Erbte etwa ihr Sohn von ihr die Frohnatur und die Lust am Fabuliren, wie Goethe von seinem Mütterchen? Wenn auch hier zutraf, was die Erfahrung in so vielen Fällen bestätigt hat, dass ausgezeichnete Männer ihren Müttern ein grosses geistiges und sittliches Erbtheil verdanken, so lässt sich jedenfalls vom Sohne ein sehr günstiger Rückschluss auf die Mutter machen. Das am 24. November 1556 errichtete Testament ihres Vaters, um zu diesem zurückzukehren, gewährt uns übrigens einen anziehenden Einblick nicht nur in die Familienverhältnisse, sondern auch in das Leben und die Zustände einer nicht unbedeutenden Gesellschaftsklasse der damaligen Zeit. Der Eingang des Testaments, in welchem der Testator seine Seele 'dem allmächtigen Gott und unserer gebenedeiten lieben Frau, der h. Maria, und der ganzen heiligen Gemeinschaft des Himmels' empfiehlt, gestattet insofern keinen sichern Schluss auf sein Glaubensbekenntniss, als das Testament unter der Regierung der blutigen Maria abgefasst ist, wo der Geschäftsstil derartiger Urkunden gewiss auch bei Nichtkatholiken eine katholische Färbung aufweisen musste. Mit Recht macht Knight (W. Sh.; a B. 10) darauf aufmerksam, dass der Eingang zum Testament Heinrichs VIII, der doch keineswegs als Katholik gestorben ist, ganz eben so lautet. Shakespeare's Testament beginnt freilich mit einer ganz andern, entschieden protestantisch klingenden Formel; aber auch angenommen, dass sich Robert Arden zum katholischen Glauben bekannt hätte, so würde das noch lange nicht dieselbe Annahme bezüglich seiner Tochter und seines Schwiegersohnes und noch weniger bezüglich seines Enkels, des Dichters, rechtfertigen. Die Frage wird weiterhin ausführlich besprochen werden. Ueber seinen Nachlass verfügt Robert Arden in

es ist be

der Weise, dass seine jüngste Tochter Mary zeichnend, dass er mit ihr den Anfang macht sein gesammtes Land in Wilmecote, welches Asbies heisst, sammt der darauf befindlichen Ernte erhalten soll. Das Gut Asbies umfasste 50 Acker bestellbaren Landes und 6 Acker Wiesenland nebst Weiderecht auf dem Gemeindeanger. Malone hat danach den Werth desselben auf 100 Pfund, Thomas Campbell dagegen auf 3-400 Pfd. geschätzt. De Quincey (Shakspeare, Edinburgh 1864, 29 fgg.) hält die Mitte, indem er den Werth auf 224 Pfd. berechnet, was nach heutigem Geldwerthe der fünffachen Summe entsprechen würde. Den jährlichen Ertrag bestimmt er auf 28 Pfd., gleich 140 Pfd. heutigen Geldes. Ausserdem wurden Mary vor der Theilung des Nachlasses 6 Pfd. 13 Schill. 4 Pence d. h. 20 Nobel baar ausgezahlt. 'Meiner Tochter Alice, so fährt der Erblasser fort, vermache ich ausser dem, was sie zu dieser Zeit an eigenem Vermögen besitzt [woher?], den dritten Theil aller meiner beweglichen und unbeweglichen Habe in Feld und Stadt, nachdem meine Schulden und Vermächtnisse bestritten sind. Meiner Frau Agnes vermache ich 6 Pfd. 13 Schill. 4 Pence unter der Bedingung, dass sie während ihres Wittwenstandes meiner Tochter Alice die halbe Nutzniessung meines Copyhold zu Wilmecote gewährt; andernfalls soll sie nur 3 Pfd. 6 Schill. 8 Pence und ihr Wittwengedinge in Snitterfield bekommen. Alles andere bewegliche und unbewegliche Gut soll nach Bestreitung der Begräbnisskosten und der Schulden unter die übrigen Kinder zu gleichen Theilen getheilt werden. Endlich soll jedes Haus im Kirchspiel Aston Cantlow, das nicht im Besitz eines Gespannes (teme) ist, 4 Pence erhalten.' Robert Arden starb zwischen dem 24. November und dem 9. December, wie aus dem, von diesem Tage datirten Inventar seines Nachlasses erhellt, welches dem Testamente angehängt ist. Der Gesammtwerth des beweglichen Vermögens vom Grundbesitz ist leider keine Rede beträgt 77 Pfd. 11 Schill. IO Pence. Wir finden darunter ein Federbett mit zwei Matratzen, einer Decke, drei Polstern, einem Kissen u. s. w.; fünf Tischlaken, drei Handtücher (darunter ein buntes, diaper)

Elze, Shakespeare.

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6. Schillinge 8 Pence im Werthe, u. s. w. In der Küche befanden sich vier Pfannen, vier Töpfe, drei Leuchter, eine Schüssel, eine Bratpfanne, ein Rost u. s. w.; ferner eine Axt, zwei Beile, vier Fässer, vier Eimer, ein Backtrog, eine Handsäge u. s. w. Das lebende Inventar bestand aus acht Ochsen, zwei Stieren, sieben Kühen und vier Kälbern, zusammen auf 24 Pfd. geschätzt; aus vier Pferden und drei Füllen, auf 8 Pfd. geschätzt; aus muthmasslich 52 Schafen im Werthe von 7 Pfd.; neun Schweinen im Werthe von 26 Schillingen 8 Pence; Bienen und Geflügel zum Werth von 5 Schillingen, u. s. w. Wie einfach und selbst ärmlich ist dieser Haushalt! Worauf schliefen z. B. die Töchter, wenn nur das Ehebett vorhanden war? Und die Wirthschaftsgeräthe wie knapp! Das einzige, was über des Lebens Nothdurft hinausgeht, sind zwei gemalte Decken (painted cloths) in der Halle und fünf desgleichen im Zimmer; dagegen werden Leibwäsche, Kleider, Ess- und Trinkgeschirre nicht erwähnt, von Silber oder auch nur Zinn gar nicht zu reden.1 Die Familie bediente sich jedenfalls hölzerner Löffel und Näpfe Gabeln waren überhaupt noch nicht in England gebräuchlich; trotz alledem stand sie, wenn auch keineswegs reich, an Rang und Vermögen nicht unbedeutend über den Shakespeare's, ja Mary war entschieden was man eine gute Partie nennt.

Mary's Verheirathung muss wie gesagt im Jahre 1557 Statt gefunden haben, da ihr erstes Kind am 15. Sept. 1558 getauft wurde; dass sie beim Tode des Vaters noch unverheirathet war, beweist dessen Testament, welches sie nur beim Vornamen nennt. Was die Ungleichheit des Standes anbelangt, so mochte Mary, wie man annimmt, wol in ihrer verwaisten Lage einen Antrieb finden, es mit der gesellschaftlichen Stellung ihres Bewerbers nicht allzu genau zu nehmen, zumal da die Stiefmutter mit den Kindern nicht besonders gut gestanden zu haben scheint; wenigstens hinterliess sie in ihrem 1579 errichteten Testamente keinem derselben ein Andenken (Halliwell, L. of Sh. 12 fg.). Was

1) Knight, Wm Sh.; a B. 10.

dem Liebhaber an Rang abging, wurde überdies durch seine guten Vermögensverhältnisse aufgewogen; er besass 1556 bereits zwei Copyhold - Grundstücke in Stratford, eins in Henley-Street, das andere in Greenhill-Street,' wenngleich beide Häuser nur klein und unansehnlich sein mochten. Endlich war John Shakespeare jedenfalls ein Mann von guten Geistesgaben und gediegenem, kraftvollem Charakter, wahrscheinlich auch wenn ein Rückschluss von seinem Sohn

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auf ihn gestattet ist von stattlichem und einnehmendem Aeussern; vom Dichter wird das letztere durch Aubrey und Davies ausdrücklich bezeugt. Das Vertrauen und die ehrenvolle Stellung, die sich John Shakespeare bei seinen Mitbürgern erwarb, sind ein unzweifelhafter Beweis für die Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit seines Charakters wie für sein Geschick zu weltlichen Geschäften, so dass es scheint, als habe der Dichter das letztere von seinen beiden Eltern geerbt. Dass John Shakespeare's Erziehung und Schulbildung mangelhaft war, wird sich kaum in Abrede stellen lassen; das war jedoch ein Umstand, den ihm Mary Arden nicht zum Vorwurf machen konnte. Der einzige Massstab, den wir nach Shakespeare's eigener Anleitung bezüglich der damaligen Schulbildung anzulegen vermögen, beruht freilich in der Frage um sie in die Worte Jack Cade's zu kleiden: 'Pflegst du deinen Namen auszuschreiben, oder hast du ein Zeichen dafür, wie ein ehrlicher, schlichter Mann?' worauf Jack Cade vom Schreiber von Chatham die Antwort erhält: 'Gott sei Dank, Herr, ich bin so gut erzogen, dass ich meinen Namen schreiben kann.'3 Und selbst dieser dürftige Massstab lässt uns oft im Stiche, da es nach Lord Campbell häufig genug vorkommt, dass Personen, welche ihren Namen ganz gut zu schreiben im Stande waren, sich dennoch damit begnügten, ihr Zeichen zu machen.

1) Knight, Wm Sh.; a B. 18.

2) Vergl. De Quincey, Shakspeare 49 fg., wo diese Zeugnisse noch durch andere Gründe unterstützt werden.

3) 2 Heinrich VI, IV, 2.

4) Shakespeare's Legal Acquirements, Lond. 1859, 15.

Auch John Shakespeare bediente sich eines Handzeichens, das dem Buchstaben A ähnlich war und das er, wie Malone will, 'vermuthlich zu Ehren seiner Gattin (Arden) gewählt hatte.' Allein an eine solche kalligraphische Liebeshuldigung ist eben so wenig zu denken als daran, dass das Zeichen ein bei der Handschuhmacherei gebrauchtes Werkzeug vorstellen solle, wie Halliwell (L. of Sh. 65) meint. Robert Bigsby (Signature of John Shakespeare in den Shakespeare Society's Papers I, 111 fgg.) hat Malone's romantische Erklärung dahin berichtigt, dass das Zeichen kein anderes war als das sog. Caret (A), das sehr häufig von Schreibens - Unkundigen gewählt wurde, und das hier nur noch mit einem Querstrich versehen sei. Nun haben wir aber eine Urkunde (in Stratford, facsimilirt bei Knight 16 und Halliwell 18), unter welcher sich die Namen von neunzehn Mitgliedern der Stratforder Korporation befinden. Von diesen neunzehn Vätern der Stadt waren nur sieben im Stande ihren Namen zu schreiben, während die andern der High Bailiff obenan! ihr Zeichen machten. Auch John Shakespeare's Name befindet sich in dieser Liste, und Knight sucht mit scharfsinnig entwickelten paläographischen Gründen darzuthun, dass er ihn selbst geschrieben haben müsse, und dass das beigesetzte Handzeichen nicht zu seinem, sondern zum folgenden Namen gehöre. Dieser Ansicht ist auch Lord Campbell beigetreten, welcher glaubt, John Shakespeare habe mit der eigenhändigen Unterschrift und dem Handzeichen gewechselt. Halliwell dagegen bestätigt Malone's Beobachtung, dass John Shakespeare sein Zeichen gewöhnlich ein wenig unterhalb seines Namens gesetzt habe, und dass das auch hier der Fall sei. Er weist sogar nach, dass John Shakespeare sein Handzeichen geändert und sich später des allgemein üblichen Kreuzes bedient habe; in der That zeigen sämmtliche, von Halliwell veröffentlichte Urkunden John Shakespeare's dieses Kreuz als sein Zeichen. Sollte daher John Shakespeare wirklich in dem Einen Falle seinen Namen unterschrieben haben, was kaum wahrscheinlich ist, so ist doch so viel sicher, dass er in der Regel vorzog sein Zeichen zu machen, jedenfalls

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