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und in Vergleichung mit den Einkaufspreisen unvortheilhaften Verkauf eingewirkt haben; auch hatte Krohn für viele Bücher freilich den Ladenpreis bezahlt, indem er alle neuen bedeutenden Werke, die er für seine Bibliothek geeignet hielt, sofort erwarb und sie gut einbinden liess. (Es befindet sich in seinen Büchern eine Vignette, welche sein Wappenbild: eine gekrönte Jungfrau mit einer Blume, im Schilde und auf dem Helme, zeigt).

II.

Gottfried Jacob Jänisch.

Am 14 Junius 1707 in Hamburg geboren. Er besuchte das dortige Johanneum und Gymnasium, studirte seit 1730 in Helmstädt die Arzneiwissenschaft und vertheidigte daselbst 1734 unter Meibom's Vorsitz seine Inaugural-Disputation de usu vaporationum et suffituum in curatione morborum. In den ersten Jahren nach seiner Rückkunft hielt er jüngeren Leuten Vorlesungen über die Anfangsgründe der Arzneiwissenschaft, die Mathematik und lateinische Sprache, mit der er so vertraut war, dass er noch 1770 im Gymnasium seinem Sohne Rudolph mit grosser Fertigkeit im elegantesten Latein opponirte; auch wird er als Mitarbeiter an den unter Johann Peter Kohl's Aufsicht herausgegebenen Hamburgischen Berichten von neuen gelehrten Sachen" genannt. Allmälig breitete sich seine ärztliche Praxis immer weiter aus und er gehörte zu den thätigsten und geachtetsten Aerzten Hamburgs. In der Geschichte der Freimaurerei ist sein Name berühmt. 1) Zu schriftstellerischen Leistungen fand er sich nicht geneigt; doch wirkte er bei der Bearbeitung der hamburgischen Pharmacopoea pauperum mit. Jänisch starb am 28 März (dem Todestage seines Vaters) 1781.

Er besass eine sehr gründliche und umfassende Gelehrsamkeit. Ausser seiner Berufswissenschaft, sowie der Physik und der Naturgeschichte, widmete er besonders der Theologie, der Mathematik und der Naturgeschichte ein eifriges Studium, wozu ihm seine Bibliothek, die den grössten deutschen Privatbibliotheken beizuzählen ist, reichen Stoff lieferte.,,Keine Zeit war ihm lieber", erzählt sein Sohn,,,als die er bei

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1) Ueber die auf Jänisch 1778 geprägte Denkmünze s. m.: ,Die Denkmünzen der Freimaurerbrüderschaft, von Dr. J. F. L. Th. Merzdorf. Oldenburg, 1851." gr. 8., S. 26; die Abbildung derselben in:,,Die neuern Hamburgischen Münzen und Medaillen, herausgegeben von einem Ausschusse des Vereins für Hamburgische Geschichte und redigirt von O. C. Gaedechens. Hamburg, 1850.“ 4., S. 278. Nr. 2. Eine maurerische Rede Jänisch's hat Kloss,,Bibliographie der Freimaurerei", S. 90. Nr. 1303., die Trauerrede S. 94. Nr. 1349. angeführt.

Büchern zubringen konnte, und nie war er vergnügter, als wenn er, welches ihm in den letzten 20 Jahren seines Lebens freilich nur selten vergönnt war, einige Stunden ihnen ungestört hatte widmen können. Beschäftigungen auf seiner Bibliothek und das Lesen eines Buches waren ihm Erholung, and mit einem gewissen Geiz suchte er hierzu jede Minute, die er erübrigen konnte, zu ersparen. Speise und Schlaf schob er gern um dieser seiner Lieblingsbeschäftigung willen auf. Er konnte im ganzen Ernst unwillig werden, wenn man ihn von seiner Bibliothek oder vom Lesen eines Buches zu Tische abrief, and oft pflegte er dann zu sagen, ob man ihm die wenige Zeit, die er zum Studium übrig habe, denn nicht gönnen könne? Und an einer anderen Stelle heisst es: ,Wenn er von den Arbeiten seines Berufs, die er den Tag über verrichtet hatte, auch noch so sehr ermüdet war, beschäftigte er sich doch des Abends, wenn er zu Hause war, entweder mit Lesen und Auszeichnen dessen, was er las, oder damit, dass er die zu seiner Bibliothek neu hinzugekommenen Bücher an ibren Ort hinstellte. Wenn er einmal etwas früher als nöthig gekleidet war, pflegte er selbst diese wenigen Augenblicke entweder auf seiner Bibliothek oder bei einem Buche zazubringen, und wenn er des Mittags von seinen Geschäften nach Hause kam, und auch nur etwa noch ein paar Minuten vor der Mahlzeit übrig waren, eilte er auch dann sogleich auf die Bibliothek, um dort noch etwas in Ordnung zu bringen." 1)

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Der öffentliche Verkauf der mehr denn 32,000 Bände enthaltenden Bibliothek begann ein Jahr nach Jänisch's Tode und wurde bis 1787 alljährlich fortgesetzt. Der Titel des aus sieben Bänden bestehenden, vollständig nicht häufig vorkommenden Katalogs lautet:

Bibliothecae locupletissimae, lectissimae, nitidissimae, quam collegit vir praenobilissimus, doctissimus, experientissimus, Godofredus Jacobus Jaenisch sen. M. D. quondam per L fere annos apud nos celeberrimus, felicissimus. Hamburgi, etc. 8.

Pars 1. Complectens librorum theologicorum classem I. generalem (2081 Nummern); auctores veteres (1953 Nrn.) et antiquitatum atque rei numismaticae scriptores (910 Nrn.)

1) M. s.,,Dem Gedächtniss meines selig vollendeten Vaters, Herrn Gottfried Jacob Jänisch des ältern, d. A. W. D. gewidmet. Als ein Geschenk für die, die Ihn kannten und schätzten. Von Rudolph Jänisch, Catecheten am Zuchthause. Zweite mit einigen Zusätzen vermehrte Auflage. Hamburg, 1781." 8. Die erste Auflage, in 4., war als Manuscript für Freunde gedruckt. Die Zusätze beziehen sich zum Theil auch auf Jänisch's fast unbeschreibliche und bis zum Enthusiasmus gehende Liebe zur Freimaurerei."

Pars II. Compl. librorum theologicorum classem II. specialiorem (1906 Nrn.) itemque libros ad historiam naturalem spectantes (1955 Nrn.)

Pars III. Compl. libros ad universam medicinam spectantes (4715 Nrn.)

Pars IV. Compl. libros mathematicos (1459 Nrn.), physicos (553 Nrn.) atque philosophicos (1891 Nrn.) Pars V. Compl. historiam tum civilem (3342 Nrn.), tum litterariam generalem (3346 Nrn.)

Pars VI. Compl. libros ad elegantiores litteras spectantes (2824 Nrn.)

Pars VII. et ultima. Libros cuiusvis generis omissos complectens (5158 und 138 Nrn. nebst mehreren Anhängen S. 561-681).

Jede einzelne Abtheilung des ersten bis sechsten Bandes hat besondere, der siebente Band fortlaufende Seitenzahlen. Pars I. ist bei D. A. Harmsen, C. W. Meyn und J. M. Michaelsen, P. II. bei dem Letzteren und Harmsen, P. III. bei Michaelsen, P. IV. bei dem Letzteren und Harmsen, P. V. bei Michaelsen, P. VI. bei Demselben, und P. VII. bei D. C. Eckermann gedruckt.

Die im ersten Bande verzeichneten Bücher sollten nach der Angabe auf dem Titelblatte 1782 den 15. April verkauft werden, wurden aber wirklich verkauft den 12. Juni; die Bücher des zweiten Bandes wurden verkauft den 18. Juni 1783, die des dritten den 17. (nach der Titelangabe den 2.) Mai 1784, die des vierten den 10. Januar 1785, die des fünften den 10. October desselben Jahres, die des sechsten den 24. Julius 1786, und die des siebenten den 6. October 1787.

Zwei Söhne des Verstorbenen, Rudolph) und Cornelius Jänisch), besorgten die Redaction des Katalogs, wenigstens der vier ersten Bände; sie haben in den Vorworten, der Erstere zum ersten, zweiten und vierten, der Letztere zum dritten Bande einen getreuen Bericht über ihre Arbeit erstattet. Einen systematischen Katalog seiner Bibliothek zu verfertigen, fand der Besitzer keine Musse; er trug die Bücher blos, so wie er sie erwarb, ehe er sie an ihren Platz stellte, in ein allgemeines (Accessions-) Verzeichniss, ohne Berücksichtigung ihres Inhalts, ein. Der Oheim Krohn unterstützte Rudolph mit seinem bibliographischen Wissen bei der Anordnung der

1) Gest. den 7. April 1826 als Pastor an der St. Catharinen-Kirche in Hamburg. Er übersetzte Ysbr. van Hamelsveldt's Aardrykskunde des bybels, 1-3. Theil, mit Anmerkungen in's Deutsche. Der von ihm selbst entworfene Katalog einer ausgewählten theologischen und philologischen Bibliothek (ungefähr 4000 Bände) wurde von mir 1827 zum Druck befördert.

2) Arzt; gest. den 31. Januar 1810.

theologischen Werke und der Klassiker; Cornelius, der das medicinische Fach, und nach Cobres' Katalog das naturgeschichtliche ordnete, erfreute sich des Beistandes des Professors am hamburgischen akademischen Gymnasium, Paul Diedrich Giseke;) bei der Classification der mathematischen Bücher wurde der handschriftliche Katalog der Bibliothek des hochverdienten Büsch 2) zu Grunde gelegt. Der bibliographische Werth des Katalogs ist nicht bedeutend; doch kann er in einzelnen Fällen gleich ähnlichen grossen und noch grössern Katalogen, z. B. der Bibliothek des Grafen Thott, gute Dienste leisten, obgleich das Auffinden durch den Mangel eines alphabetischen Registers sehr erschwert wird. Eine Masse von Collectivbanden, deren Inhalt übrigens genau angegeben ist, machte den Bearbeitern viel Noth; Rudolph Jänisch berührt im Vorworte zum ersten Bande das oft behandelte Kapitel der Bibliothekenlehre von der Trennung der einzelnen Bestandtheile solcher Bände ganz einsichtsvoll. Bedenkt man, welche Bücherreihen zu bewältigen waren, so muss man den Fleiss und die Ausdauer der Katalogisten anerkennen; sie wussten auch selbst recht gut, was ihre Leistung zu wünschen übrig lasse. Die Titel sind nur kurz, im siebenten Bande jedoch vollständiger verzeichnet. Die gewöhnlichen Angaben: Lib. rar., Lib. perrar, kommen hin und wieder vor, ein bibliographischer Nachweis findet sich nur bei der von Erhard Ratdolt in Venedig 1482 gedruckten, bemerkungswerthen Editio princeps des Euclides, wo Freytag, Clement und Kästner's Abhandlung über diese Ausgabe citirt sind. (Verkauft für 84 Mark) 3). Jedem Bande ist ein Conspectus vorgesetzt und die Anordnung der verschiedenen Wissenschaftsfächer (die unsystematische Aufeinanderfolge derselben wurde aus, in den Vorworten dargelegten Gründen gewählt) im Ganzen zweckmässig; einige sind freilich überreich an Unterabtheilungen. Die Klassen: Theologie, Philologie, Archäologie, Naturgeschichte, Mathematik,

1) Seit 1784 bis zum Tode Pitiscus', 1794, zweiter, dann bis 1796, in welchem Jahre er starb, erster Bibliothekar der hamburgischen Stadtbibliothek. Ueber seine nicht sehr bedeutende bibliothekarische Wirksamkeit s. m. Petersen's,,Geschichte der hamburgischen Stadtbibliothek", S. 152-158, Als Botaniker ist er bekannt. Bei Gatterer hörte er Diplomatik und verglich in Wien Handschriften des Dioscorides, in Paris und Leiden, des Plinius. Ich besitze, was hier beiläufig bemerkt werden mag, seine in lateinischer Sprache geschriebenen Vorlesungen über die Literaturgeschichte der Botanik (von 1453 bis Tournefort ausführlich, von Tournefort bis Linné im Entwurf), in welchen er auf Autopsie begründete Beschreibungen und Analysen älterer botanischer Werke giebt.

2) Busch's mathematisch-physikalische Bibliothek kam nebst seiner Sammlung von Instrumenten in die hamburgische Stadtbibliothek. M. s. Petersen a. a. O., S. 92-94.

3) Ein Exemplar im neuesten,,Katalog des Bücherlagers von T. O. Weigel", S. 566, Nr. 12095, 15 Thir.

Astronomie enthalten die werthvollsten Werke, aber sowohl in den genannten als in den übrigen begegnet man einer Menge von Büchern, die in einer grossen allgemeinen öffentlichen Bibliothek, die nach möglichster Vollständigkeit streben soll, wenn ihre Dotation es gestattet, was leider nicht häufig der Fall ist, an ihrem rechten Platze, aber in einer Privatbibliothek sich findend, der Vermuthung Raum geben, dass die Bibliophilie des Besitzers ziemlich nahe an Bibliomanie grenzte. Auffallend ist es, dass der siebente Band: Libros cuiusvis generis omissos complectens, so reichhaltig, und zwar an werthvollen Büchern ist; freilich erscheinen hier einige in den früheren Verkäufen ausgebotene Werke, die schwerlich Doubletten sind, zum Zweitenmale.

Nur von dem ersten, zweiten, dritten und vierten Bande besitze ich ein Exemplar mit beigeschriebenen Verkaufspreisen und Namen der Käufer; bei dem siebenten sind die Preise nur theilweise notirt. Der Gesammtertrag der ersten Versteigerung war 12,662 Mark 15 Schill., der zweiten 9377 Mark 14 Schill.. der dritten 3265 Mark 5 Schill., der vierten 3125 Mark 11 Schill.. also im Ganzen 28.431 Mark 13 Schill. Einige Preise sind dem Werthe der Bücher angemessen, viele schätzbare, auch seltene Werke wurden für wenige Schillinge verkauft. Im ersten Bande erscheint unter den Käufern oft die Königl. dänische Bibliothek"; anch Krohn versäumte nicht seine Sammlung mit ausgewählten Werken zu bereichern. Zu dem guten Resultate der ersten Verkäufe trug besonders der Antiquar und Bücher-Commissionär Ruprecht1) bei.

aber

Beispiele der höchsten Preise und zugleich einiger bedeutenden Werke der Jänisch'schen Bibliothek, sowie niedriger einiger älteren Drucke sind:

Havercamp's Josephus. 40 Mark.

Helyot's Geschichte der Klöster- und Ritterorden. 60 Mark 8 Schill. (In Krohn's Auction 82 Mark 8 Schill.)

Banier's und Mascrier's Histoire des cérémonies religieuses. 130 Mark 8 Schill.

Alberti's Hesychius. 60 Mark.

Küster's Suidas. 43 Mark 8 Schill.

Steph. Doleti Comment. ling. lat. Lugd. 1536. 38. 40 Mark.

1) Ich habe im,,Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel", 1851, Nr. 17, S. 219. 220. eine kleine Notiz über Ruprecht geliefert und Ebeling's günstiges Urtheil über ihn abdrucken lassen. Er sagt:,,Seine Kenntniss von Büchern, ihren Ausgaben, ihrer Seltenheit und den Verkaufspreisen war erstaunlich und sehr zuverlässig. Die hiesigen (hamburgischen) öffentlichen Bibliotheken haben ihm viel zu danken." Ein anderer Bibliothekar der hamburgischen Stadtbibliothek, Pitiscus, nennt Ruprecht im Vorworte zur Bibliotheca Goeziana: Sollertia clarus.

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