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C. W. Hufeland,

Königl. Preufs. Staatsrath, Ritter des rothen Adler-
Ordens dritter Klasse, wirkl. Leibarzt, erstem
Arzt der Charité, Mitglied der Academie
der Wissenschaften eto,

und -

K. Him y,

Professor der Medizin zu Göttingen, Director
des klinischen Instituts etc.

XXXI. Band.

-Berlin 1810.

In Commission der Realschul-Buchhandlung

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R

I.

Beobachtung einer Blattern - Epidemie

unter den Wilden des südlichen Africa,

nebst Nachrichten

über die Einführung und Ausbreitung der Schutzblattern-Impfung

am Vorgebirge der guten Hoffnung.

Vod

Dr. Heinrich Lichtenstein.

Auf einem dänischen Schiffe, das im Jahr

1753 unter des bekannten und verdienstvollen Gouverneurs Tulbagh Regierung in der Tafelbay ankerte, herrschten bösartige Blattern. Der Capitän verbarg diesen Umstand sorgfältig, um nicht von der Rheede gewiesen, und an dem Einkauf des nothwendigen Proviants verhindert zu werden, doch traf er Vorkehrungen, den Verkehr seines Schiffs

Journ. XXXI. B. t. St.

A

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volks mit den Leuten vom Lande zu hemmen, und ging ohne Begleitung allein in seinen Handelsgeschäften ans Land. Indessen ward (vielleicht ohne sein Wissen) einige Wäsche, welche die Kranken getragen hatten, zum Reinigen in die Stadt geschickt und dadurch das Uebel zunächst den Wȧseherinnen, durch sie aber bald auch ihren Hausgenossen und Nachbaren mitgetheilt.

Da in den ganzen hundert Jahren, seit welchen die Colonie damals schon bestand, die Blattern ihr durchaus fremd geblieben waren, und, einige wenige Europäer ausgenommen, Niemand das Uebel kannte, so blieb man über die wahre Natur der Krankheit lange ungewils, und da überdies der Capitän ohne ein Bekenntrifs seiner Unvorsichtigkeit abgereist war, so kamen die Massregeln, welche die Regierung endlich ergriff, um der weitern Ausbreitung des Uebels Einhalt zu thun, um vieles zu spät. Mit unglaublicher Geschwindigkeit verbreitete es sich durch die ganze Capstadt und alle Eingebohrnen, die sich nicht durch eine schleunige Flucht auf das Land retteten, wurden nach und nach davon angesteckt. Die Epi

demie zeigte sich in solchem Grade bösartig, dafs in den ersten zwei Monaten nur sehr wenige der davon Befallenen gerettet wurden. Ganze Häuser starben aus, es gab fast keines, das nicht Todte gezählt hätte, und man betrachtete die Wiederherstellung der wenigen Geretteten als ein Wunder. Zwar ward die Epidemie nach und nach milder, demohngeachtet verlohr die Capstadt binnen sechs Monaten fast Zweidrittheile ihrer Einwohner, und durch einzelne Flüchtlinge wurde die Krankheit auch auf das Land gebracht, wo sie sich jedoch wegen der so sehr isolirten Lage der südafricanischen Pächtereien nicht so schnell verbreiten konnte und daher den Colonisten, welche weiter, als eine bis zwei Tagereisen von der Stadt wohnten, ganz fremd blieb. Einzelne der Geflohenen, die nach dem Aufhören der Epidemie wieder in die Stadt zurückkehrten, wurden noch spät nachher (wie man sagt, durch Betten) angesteckt und ihr Beispiel erneuerte, das Schrecken. Indessen hatte die Krankheit doch ihre Bösartigkeit verloren, sie [zeigte sich zwar noch eine Zeitlang hin und wieder einzeln, aber endlich gelang es doch der sorgsamen Regierung, sie bis auf die letzte

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