Зображення сторінки
PDF
ePub
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

G. C. Musters, At home with the Patagonians. London 1871. (Vergl. auch den vorläufigen Auszug daraus in den Proceedings der Royal Geographical Society, 3. meeting der session 1870-71, welchem ein längerer nebst Karte im 41. Bande des ,,Journal" folgen soll).

Ein frisch und anziehend geschriebenes Buch, das der Anthropologe oder der Freund spannender Jagdgeschichten und Abenteuer nicht unbefriedigt aus der Hand legen wird. Ersterer wird vor allem dem fünften unter den neun Kapiteln seine Aufmerksamkeit zuwenden, welches die Sitten und Gebräuche der Tehuelchen behandelt und welches schon im ersten Quartale 1871 des ,,Ausland" eingehendere Würdigung gefunden hat. Und keiner ist berufener, darüber zu schreiben, als Musters, welcher über ein Jahr lang in ihrer Mitte als einer der Ihrigen lebte. Hier sei hervorgehoben, dass sie wirklich ein grosser Menschenschlag sind: in dem Trupp, mit welchem Musters sein Jahr wilden Lebens zubrachte, betrug die Durchschnittsgrösse eher über, als unter 5 Fuss 10 Zoll engl. Namentlich aber war er erstaunt über die mächtige Entwickelung ihrer Brustkasten und Arme. In zwei Hälften, eine nördliche und eine südliche zerfallend, überschreiten sie,

Männer, Weiber und Kinder zusammengerechnet, nicht die Anzahl von anderthalb tausend Köpfen.

Wappäus (Handbuch der Geographie und Statistik. Bd. I. Abth. III. pag. 892) nennt Patagonien ein, sowohl von Chile, wie von der Argentina ganz unabhängiges Gebiet. Wir erfahren aber jetzt, dass der Häuptling der Tehuelchen von der Regierung zu Buenos Aires ernannt wird und in der Armee Oberstlieutenantsrang bekleidet. Es wird also zweckmässig sein, wie dies auf die gleichlautende Erinnerung unseres früheren deutschen Ministerresidenten, des Herrn v. Gülich, auf den Kiepert'schen Karten schon seit vielen Jahren geschehen ist, den vom Argentinischen Staat auf die Ostküste, von Chile auf die West- und Südküste geltend gemachten Ansprüchen auch durch das Colorit der Karten Anerkennung zu gewähren.

Musters ist ein eifriger Sportsman; und man findet alle paar Seiten die Schilderung einer Jagd auf Füchse oder Pumas, Strausse oder Guanacos. Leider gehen darüber aber Geographie und Kartographie ziemlich leer aus. Zwar befand sich Musters im Besitze eines Kompasses, wodurch es ihm möglich wurde, seine Route in rohen Zügen auf der Karte niederzulegen. Er zog von Punta Arenas (53° 9' südl. Br.) nördlich nach Santa Cruz (50° südl. Br.), dann gegen Westen im Thale des Rio Chico hinauf zum Fusse der Cordillere, an derselben hin gegen Norden und schliesslich ungefähr unter dem einundvierzigsten Breitengrade wieder östlich zur Küste nach Patagones. Damit haben wir allerdings die ersten Routen quer durch das Land seit Pater Falkener erhalten dieselben sind aber, wie gesagt, im höchsten Grade allgemein gehalten und werden auch, was Oberflächengestaltung und Höhenverhältnisse anlangt, wenig durch den Text vervollständigt. Die Karte selbst enthält nur eine einzige Höhenangabe dicht an der atlantischen Küste; der Text einige wenige, die aber, weil relativ und verstreut, nichts nützen. Nur ab und zu sind einzelne Localitäten eingehender geschildert, wie pag. 15 die „Barranca“, der Abstieg von den Pampas zu den Flüssen, eine ähnliche Bildung, wie die Gallerien an den Flüssen des Njam-Njam-Landes, oder pag. 278. die Travesia, die Wüste zwischen dem Rio Negro und dem Valchitasflusse.

Auf der ersten Querroute am Rio Chico hinauf scheint eine kurze Schilderung der Gegend (pag. 49) das Bild zu bestätigen, was uns Darwin vom Innern Patagoniens entwirft (cf. Wappäus 1. c. pag. S97), nämlich bestehend aus 7 bis 8 stufenartig übereinander gelagerten Terrassen, deren Oberfläche ebene oder wellenförmige Pampas bilden, deren Ränder steil, wie eine Klippenküste abfallen. Der Rückweg zum atlantischen Oceane ist aber völlig unklar und ergebnisslos, was der Verfasser mit Mangel des Compasses, den er verschenkt habe (!), und mit Unwohlsein entschuldigt (pag. 257). Zudem sei dies Gebiet ,,traversed, and accurately surveyed and described, by a savant employed by the Argentine Government." Recht gut, wenn man nur den Namen dieses Mannes erführe und wenn dergleichen Materialien hier in Europa so leicht zu beschaffen wären.

Sonst wird noch ein Punkt berichtigt, der von Wichtigkeit ist: Wappäus pag. 898 sagt: Nutzbare Mineralien sind bis jetzt im Osten der Andes nicht gefunden worden.“ Musters erwähnt nun zu wiederholten Malen Eisen, auch Kupfer; ja, die Indianer erzählten ihm von Leuten, die Gold gegraben hätten. Man vergleiche darüber unter anderen die Seiten 256, 259 und 275. R. K.

Capitain W. F. Butler, The great lone land. London 1872. Mit Illustrationen und Routenkarte.

Vorstehendes Buch behandelt in äusserst flotter und anziehender Weise die Dienstreisen eines brittischen Officiers in der Kanadischen Seenregion während des Aufstandes am Red River 1870, sowie seine Wintertouren im Saskatchewangebiet. Letztere unternahm er, um mehrere neuernannte Friedensrichter zu installiren und den dort unter den Indianerstämmen fürchterlich wüthenden Pocken durch Vertheilung von Medicin und ärztliche Anleitung Einhalt zu thun. Viel geographisch oder ethnographisch Neues wird nicht geboten. Die beigegebene Routenkarte ist im Gegentheil äusserst liederlich gemacht und technisch nicht besonders ausgeführt; weit vollständiger, richtiger und sauberer sind z. B. die in dieser Zeitschrift in den Jahren 1859 und 1860 von E. Ravenstein publicirten Blätter über dasselbe Gebiet. Dafür entschädigt aber der frische, heitere Ton. Dem Leser werden die verschiedenen Arten des Reisens zu Pferde, per Canoe und Hundeschlitten, das Leben und Treiben der Indianer und ihr schliessliches Loos, die ganze Organisation der Hudsonsbai - Compagnie und der Missionen, die Zukunft jener fruchtbaren, wasser- und waldreichen Gegenden so anschaulich geschildert, dass er das Buch nicht, ohne Genuss und Belehrung zu finden, in die Hand nehmen wird. R. K.

Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin
am 5. October 1872.

Der Vorsitzende, Herr Bastian, legte zunächst die während der Ferienmonate zahlreich eingelaufenen Geschenke vor (darunter die von Sr. Kais. Hoheit dem Erzherzog Ludwig Salvator von Toscana, von Curtius, Stephan, Meitzen, Delesse etc.), erwähnte sodann der jüngsten Nachrichten über Livingstone und entwickelte hierbei seine Ansicht, dass das von Letzterem entdeckte Stromsystem weniger mit dem des Nil, als mit dem Westen in Zusammenhang stehen dürfte. Ebendahin weisen Beziehungen der Flora, Fauna und des Völkerlebens. Eine Expedition, die von der atlantischen Seite bis zu dem Livingstone'schen Forschungsrevier vorzudringen suchte, würde daher ebenso zeitgemäss sein, wie folgenreich werden können.

Derselbe theilte ferner mit, dass nach den neuesten Nachrichten die Rückkehr Dr. Nachtigal's gleichzeitig mit der des türkischen Gesandten bevorstehend scheine, sowie, dass seitens des Herrn G. Rohlfs das Project einer Erforschung der Oasenkette im Westen Aegyptens und der libyschen Wüste vorgelegt sei, über welches der Vorstand in einem weiteren Gutachten sich aussprechen würde. Schliesslich überreichte der Vorsitzende das von dem Comité des internationalen geographischen Congresses in Antwerpen der Gesellschaft für Erdkunde übersandte Diplom und erwähnte die Errichtung einer geographischen Section bei der Naturforscherversammlung in Leipzig.

Die Reihe der Vorträge begann Hr. Radde aus Tiflis, als Gast anwesend, mit einer in periegetischer Form gehaltenen, von W. nach O. fortschreitenden Schilderung Transkaukasiens, bei welcher eine grosse russische Wandkarte sowohl, wie zahlreiche im Saal ausgehängte Photographieen als Hülfsmittel der Anschauung dienten. Wer in Poti die üppigen Gefilde des colchischen Tieflandes betritt, wo die Natur ohne Zuthun des Menschen Gärten geschaffen hat und auf einer schmalen Strecke die schönsten Menschen der Erde, die Mingrelier, wohnen, überschaut zugleich zwei der wundervollsten Gebirgspanoramen. Nach S. gewendet fällt der Blick auf den jähen Absturz des hocharmenischen Plateaus, die Steilwände des alten Lasistan, nach NO. schliessen den Gesichtskreis die waldbedeckten Gebirgsufer des östlichen Pontus, die Abhänge des eigentlichen oder des grossen Kaukasus. Wer hier dem Periegeten folgend am schäumenden Ingur aufwärts steigt, gelangt mit dem Oberlauf desselben in ein Längenhochthal, welches zu beiden Seiten die imposantesten Alpenlandschaften einrahmen. Hier ist die Wohnstätte der schon im Alterthum bekannten Völkerschaft der Swanen, die heutzutage nur als ein zusammengelaufenes Räubervolk zu bezeichnen sind. Ueberfall, Raub, Mord gehörten hier noch vor kurzem zu den Alltäglichkeiten des Lebens; jedes Haus wurde zur Festung, welche 70-80 Fuss hohe viereckige, mit Schiessscharten versehene Thürme krönen; zur Nachtzeit wurden sämmtliche Heerden in die Gebäude getrieben, und diese verrammelt; Tödtung der neugeborenen Mädchen war das häufig angewandte Mittel, um der Uebervölkerung des engen Hochthales Schranken zu setzen. Von hier führte der Vortrag über das mesgische Scheidegebirge und das Durchbruchsthal der Kura, wo bei Borshom 21 deutsche Meilen weit entfernt die Sommerfrischen der Tifliser liegen, ferner über das Becken des Goktschai-Sees, wo gegen S. die stumpfen Kegelformen ehemaliger Vulcane in Sicht treten, endlich hinüber in die breite Ebene des Araxes, die von Eriwan aus überschaut und regiert wird. Hier steht bei den hohen Temperaturen des Sommers und dem Mangel atmosphärischer Niederschläge die Wasserfrage im Vordergrund des Lebens. Kräftiger Pflanzenwuchs und Wohlstand erblüht dort, wo auf künstlichem Wege Wasser herbeigeleitet werden kann; wo es fehlt, bildet nach und nach sich ein förmlicher Wüstentypus heraus. An den Bewässerungscanälen liegen dicht gedrängt, in schmalen Oasenstreifen, die Fluren und Wohnsitze der Eingeborenen. Jedes Dorf

wählt eine Vertrauensperson, welche jedem Wirthe zu bestimmten Stunden, an bestimmten Tagen, das Wasser in die Berieselungsrinnen fliessen lässt. Gesetze über den Wasserverbrauch existiren nicht, und Streit, Zank und Processe sind jeden Sommer die Folge dieses Zustandes. Ganz anders gestaltet sich der Anblick der Landschaft, wenn wir uns mit plötzlichem Sprunge an die Ufer des Caspi versetzen, in die Küstenlandschaft des Talysch-Gebirges. Herrliche Niederungen, in denen die Bergwasser zuweilen stauend Moräste bilden, dehnen sich bis zu den Zwergdünen des Caspi. Prächtige Laubwälder schmücken die zum Meere abfallenden Gehänge des Gebirges, schwinden aber sofort auf der Höhe desselben, wo hochpersische Pflanzenformen, holzige Astragalus-Arten und andere Stachelgewächse die Oberhand gewinnen. Ueberhaupt ist der Pflanzencharakter am caspischen Küstengebirge ein sehr verschiedener von dem an der pontischen Gebirgsseite Transkaukasiens. Denn während hier im W. die Formen CentralEuropa's vorwalten, herrschen im O. asiatische vor. Unter den Thieren ist in Talysch schon der Königstiger vertreten, der an den Wildschweinen der dortigen Sümpfe und Eichenwälder reichliche Nahrung findet, über den Südrand der Mugansteppe aber nordwärts nicht hinausgeht. Anders der Panther, der im Sommer zum alpinen Bewohner des grossen Kaukasus wird und hier weit nach Nordwesten, vielleicht bis Anapa vordringt, wogegen dem europäischen Fuchs an eben dieser Kaukasusmauer die Südgrenze seiner Verbreitung errichtet ist.

Für einen andern Gast der Gesellschaft, Herrn Fedtschenko aus Moskau, übernahm Hr. Marthe die Berichterstattung über dessen Reisen in Türkistan. Der Erstere reiste mit einigen Unterbrechungen 3 Jahre (1869-71) in Begleitung seiner Gattin, welche das Sammeln von Pflanzen und Skizziren des Gesehenen auf sich nahm. (Skizzen ihrer Hand, zum Theil von Künstlern weiter ausgeführt, lagen in der Gesellschaft vor). Im J. 1871, auf welches der Berichterstatter sich beschränkte, unternahmen Herr und Frau Fedtschenko von Taschkent aus zwei Reisen. Die eine ging im Mai n. St. nach der zwischen dem untern Ssyr- und Amu-Darja sich ausbreitenden Sandwüste Kisil-Kum. Bevor man diese erreicht, hat man eine zwischen ihr und dem linken Ssyr-Ufer 1-3 Meilen sich ausdehnende Lehmsteppe zu durchwandern, welche mit vielen Kanälen und Ruinen, den Zeichen ehemaliger Bewohnung, bedeckt ist. Die Wüste selbst, in welche die Reisenden 8-9 Meilen weit vordrangen, bietet dort keineswegs bloss todten, lockeren Sand, vielmehr durchziehen sie lange Wellenlinien von Sandhügeln, 25-50 engl. F. hoch, und meist von N. nach S. gerichtet, die mit einem Riedgrase bewachsen sind, welches durch sein Wurzelgeflecht die Oberfläche ziemlich bindet und überdies ein gutes Schaffutter gewährt. Dadurch wird die Kisil-Kum-Wüste als Winterquartier der Nomaden brauchbar, welche an den Saxaulbeständen auch Feuerungsmaterial vorfinden. Obwohl die Vegetation im Mai schon meistens verdorrt und die Hitze zuweilen unerträglich war (am 25. Mai 42 Gr. C. um 1 Uhr Mittag im Schatten), so belebten doch

« НазадПродовжити »