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gefunden worden sei, die man wunderlich genug für die Aufbewahrung von Büchern bestimmt glaubte.*)

Auch das Serapeum, von welchem wir aus den Angaben der Alten nur wissen, dass es in dem westlichen und ältesten, schon vor der Gründung der griechischen Stadt unter dem Namen Rakotis bewohnten Quartiere und auf einer Anhöhe lag, zu der 100 Stufen hinaufführten, wird von unserm Autor an eine Stelle verlegt, die wir unmöglich gelten lassen können, nämlich auf die zu etwa 30m ansteigende Höhe, welche eines der wenigen antiken Monumente, die sich in Alexandria erhalten haben, die von den Franken missbräuchlich sogenannte Pompejussäule einnimmt. Bekanntlich bestätigt die wohl erhaltene griechische Inschrift der Basis die Errichtung dieses Denkmals zu Ehren des Kaisers Diocletianus, zu welcher Zeit also der Platz frei sein musste, während es ebenso bekannt ist, dass das Serapeum erst 389 n. Chr. unter K. Theodosius seinen Untergang fand. Die 2m dicken antiken Grundmauern, welche die Nachgrabungen des Autors neben der Säule aufgedeckt haben (fünf parallele Reihen in 54, 62, 79, 83, 94m nördlicher Entfernung von der Säule, sieben in 11, 15, 22, 54, 75, 88, 94m östlicher Entfernung, während westlich und südlich die correspondirenden Mauern gänzlich zerstört vorgefunden wurden), sowie die zahlreichen bei derselben Gelegenheit ausgegrabenen architektonischen Ornamente und Skulpturen müssen also wohl einem andern antiken Gebäude angehört

*) Der Vf. beruft sich dabei auf Brugsch, der aber in seinem Reisebericht aus Aegypten, 1855, S. 9 die angeblichen Reste der Grundmauern der Bibliothek nördlich von der im Plane bezeichneten Stelle nahe an den Hafen, also dahin wo im Plane Emporium steht, verlegt. Die strabonische Periegese, die einzige aus dem Alterthume erhaltene zusammenhängende Be schreibung der Stadt, scheint uns eine etwas abweichende Anordnung, die wir auch in grossen und ganzen bei Parthey und Desjardins wiederfinden, zu fordern. Danach lag das Theater ausdrücklich am Hafen, der Insel Antirrhodos gegenüber, wie denn auch griechische Gewohnheit geradezu eine solche, durch keine anderen Gebäude von der Aussicht auf das Meer beschränkte Lage fordert; es bildete ebenso wie Museum und Soma, die Strabon hier zugleich erwähnt, einen Theil des grossen, fast ein Viertheil der griechischen Stadt (so ist wohl zu verstehen, mit Ausschluss der ägyptischen und jüdischen Quartiere, nicht des Gesammtareals) einnehmenden Quartiers der Königspalläste, welches danach von der Lochias westlich wenigstens bis zu den Obelisken des Caesareums sich ausdehnen musste, östlich und südlich dagegen doch wohl äusserstenfalls durch die beiden breiten Hauptstrassen begrenzt zu denken ist, so dass jene beiden Prachtgebäude im Norden, nicht, wie Mahmûd Beg sie placirt, im Süden der kanobischen Strasse zu suchen wären. Dass übrigens die mit dem Museum verbundene Bibliothek nicht, wie Desjardins sie stellt, unmittelbar am Hafen lag, sondern die dahin gedeutete Erzählung von der Zerstörung der am Hafen aufbewahrten Bücherschätze im caesarianischen Kriege anders zu verstehen ist, hat Parthey a. a. O. nachgewiesen.

haben, da es kaum wahrscheinlich ist, dass sie nur für den Unterbau oder die Einfriedigung der Säule aufgeführt worden sind.

Besser unterrichtet sind wir über das ebenfalls hoch gelegene Paneum, nach Strabon eine künstliche auf einem Schneckenwege zu ersteigende Erhöhung, deren Gipfel eine weite Aussicht über die Stadt nach allen Seiten hin gewährte, dem daher Mahmûd Beg wohl mit Recht den höchsten, nahe an 35m ansteigenden Punkt der Stadt (jetzt Kôm ed-Dikke genannt) anweist, während er für das Gymnasium einen colossalen Ruinenhaufen mit sehr zahlreichen Säulen und Architekturstücken von vortrefflichster Arbeit in Anspruch nimmt, den vor einigen Jahren Ausgrabungen des Besitzers dieses Bodens, Gallis Bey, zu Tage gefördert hatten. *)

7. Umgebungen.

Zur östlichen Vorstadt Nikopolis muss das Tempelchen am Meeresufer gehört haben, welches neuerdings 800m jenseit der grossen Ruine, die den Namen Kasr-el-Kajâsera (Schloss der Caesaren) führt, entdeckt worden ist.

Der alten am kanobischen Canal gelegenen Vorstadt Eleusis entspricht ein aus der Alluvialfläche isolirt zu 12m Höhe sich erhebender Hügel, der, gerade wie im Alterthum, jetzt als öffentlicher Gartenspaziergang dient und vielfache Spuren alter Mauern und Wasserleitungen aufweist. Mitten zwischen demselben und der Küste liegt 700m vor dem kanobischen Thore und 180m nördlich der Strasse die Ruine eines Tempels von 200m Länge und 130m Breite. Der seit 1820 von Mehemmed-Ali wieder hergestellte und dem Sultan zu Ehren Mahmûdîje benannte Canal folgt dem Bette des antiken Canals bis kurz vor seiner Mündung in den westlichen Hafen, wo die alte Mündung 1 Kilometer weiter östlich liegt, als die heutige. Die im Plane bezeichnete, ausserhalb der alten Strassenflucht liegende westlichste Canalbrücke, scheint erst in arabischer Zeit erbaut zu sein. Die auf der Südseite der Stadt angegebenen alten

*) Da doch Strabons Beschreibung ganz den Anschein einer regelmässigen Durchwanderung der Stadt hat, zuerst längs des Hafens von Ost nach West, dann von der westlichen Vorstadt Nekropolis zurück nach der östlichen Nikopolis, so möchte ich mehr Gewicht auf den Umstand legen, dass er das Gymnasium vor dem Paneum erwähnt und es vielmehr an der von Mahmûd Bcg für Museum und Soma beanspruchten Stelle suchen. Ganz ausdrücklich aber nennt der griechische Autor das nach dem Hippodrom benannte Quartier erst nach der Erwähnung des kanobischen Thores und zusammenhängend mit Nikopolis, so dass ich nicht angestanden habe, es abweichend vom Original unseres Planes, an dem ich in den übrigen zweifelhafteu Positionen nichts geändert habe, ausserhalb des Thores anzusetzen.

Brücken existirten noch in ihren Resten, bis sie bei der Herstellung des neuen Canals weggeräumt wurden.*)

8. Mareotische Landschaft.

Dieser im Süden von Alexandria, jenseit des flachen salzigen, mit seinem 2,5m Wasserspiegel unter dem des Mittelmeeres liegenden Mareotischen Sees sich ausdehnende Landstrich entbehrte auch nach den Arbeiten der französischen Expedition, die ihn grösstentheils bei Seite gelassen hatten, der genauen kartographischen Darstellung, die er erst durch einen viermonatlichen Aufenthalt Mahmud Beg's im Jahre 1865 erhalten hat. Von seiner im Masstabe von 1:200000 entworfenen Zeichnung haben wir eine reducirte aber vollständige Copie bereits in dem Carton der Karte zu Rohlf's cyrenäischlibyschen Reisen (Bd. VI. Taf. IV) gegeben, auf die wir hier zurückverweisen. Man kann in dieser Landschaft vier der Küste parallele Zonen unterscheiden: die Dünenkette am Meere mit zahlreichen Trümmern aller Zeiten; die Depression des Wadi Mariût oder Dhiret-el-Bachr, welche eine westliche Fortsetzung des Sees bildet, dessen Wasser die untere östliche Hälfte bedeckt, während die westliche aus Sumpfboden mit mehreren Inseln besteht, welche Ruinen alter Gebäude tragen; die südlich daran grenzende, 7-8 Kilometer (eine deutsche Meile) breite Hügelkette fruchtbaren Landes mit etwa 40 Stätten alter Ortschaften, endlich die bis an den Rand der Wüste sich ausdehnende mareotische Ebene, welche

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*) Einen Excurs des Autors über die weitere östliche Nachbarschaft und die ganze Westseite des Delta können wir hier grösstentheils übergehen, da seine Resultate wesentlich mit den Annahmen von Prof. Lepsius, wie sie in der von mir bearbeiteten, dem grossen ägyptischen Denkmälerwerke beigegebenen Karte des Delta niedergelegt sind, übereinstimmen; so namentlich hinsichtlich der Lage von Kanobos (welche die Gelehrten der französischen Expedition falsch angesetzt hatten) von Chaereu und Schedia an der Trennung des Canals von Alexandrien vom grossen Kanobischen Nilarm, dessen Bett, wie wir von Mahmud Beg erfahren, deutlich auf der Ostseite dieser beiden Ruinenstätten (jetzt Kareûn und Naschua, letztere aber noch bei Makrîzi mit dem alten Namen Schetiar bezeichnet) zu verfolgen ist. Zwischen diesen Orten und der Mündung des Nilarms bei Kôm-el-achmar (dem,,rothen Hügel"), dem alten Heracleum östlich von Kanobos, sind noch mehrere ausgedehnte Ruinenstätten neuerdings gefunden worden, namentlich am westlichen Ufer des kanobischen Armes Kôm-edh-Dheheb (,,Goldhügel") 4000 m und Kimân el-Mazîn, 8000 m vom Heracleum, und östlich vom Flussbett am Ufer der Lagune von Edku die grösseste von allen, Tell-el-Kanâis (,,Kirchenhügel"), welches der Vf. für die aus Herodot bekannte Stadt Anthylla hält. Das alte Momemphis endlich, dessen ungefähre Lage am Nil gegenüber dem Natronthal Strabon andeutet, sucht er nicht, wie Lepsius, am heutigen Hauptfluss, sondern im heutigen Menûf an dem jetzt versandeten Canal Fara'ônîje, den er für den antiken Hauptarm hält.

gleichfalls mit sehr zahlreichen Ruinen bedeckt ist. Alle diese Ruinen sind den heutigen nomadischen Bewohnern (die bei reichlichem Winterregen an einzelnen Stellen Gerste, Gurken, Melonen u. s. w. anbauen) unter der Bezeichnung Karm, d. i. Weinberg (Plural Kerum), bekannt, die ganz richtig die hauptsächlichsten Reste dieser im Alterthum durch ihren Wein berühmten Culturregion bezeichnet: die zahlreichen in Felsen gehauenen Keltern, welche neben Cisternen und Brunnenlöchern mehr Aufmerksamkeit erregen als das meist sehr zerstörte Mauerwerk der alten Häuser. Die grössten Ruinenstätten finden sich auf der Hügelkette am See; namentlich zeichnet sich die in der Karte als die Hauptstadt des mareotischen Nomos, Marea selbst, bezeichnete, auch durch Festungsmauern und Spuren von Molen und Hafenbassins an dem. damals noch schiff barem See aus; nächst dieser die Ruinengruppen es-Serr, el-Karie (d. i. das Dorf) und el-Medîne (d. i. die Stadt).

Ausserhalb des in der Karte dargestellten Terrains, 16 Kilometer westlich von Abukir, fand der Autor an der Südseite der Küstenhügel eine Gruppe antiker Häuser, Strassen und Brunnen, welche die Nomaden Bomone nennen; er vermuthet darin die von Ptolemäus genannte alte Ortschaft Phomotis. Endlich noch 40 Kilometer weiter fand er die Mündung des bekannten vorhistorischen breiten Strombettes, das gewöhnlich Bachr-bela-mâ „der Fluss ohne Wasser" genannt wird, dessen Boden aber selbst im Sommer in nur 11⁄2 Meter Tiefe reichliches süsses Wasser enthält; diese Wadimündung wird jetzt el Baradan genannt und schien ihm demnach den Namen jenes Paraetonium bewahrt zu haben, das im Bellum Alexandrinum cp. 8 als eine in der Nähe Alexandria's gelegene Ortschaft erwähnt wird, jedenfalls also nicht mit der zwei Grade westlicher gelegenen und bekannteren gleichnamigen Stadt zu verwechseln ist.

XXI.

E. Mohr's Expedition nach Süd-Ost-Africa. Bericht über meteorologische Beobachtungen angestellt in den Jahren 1869 und 1870 in Süd-Ost-Africa *).

Von Adolf Hübner, Ingenieur.

Meteorologische auf Reisen angestellte Beobachtungen müssen immer von untergeordnetem Werth sein, einmal wegen der Unregelmässigkeit der Beobachtungen, wie dies ja das Reisen mit sich bringt, und dann wegen der Aenderung des Beobachtungspunktes, was die Anzahl der Durchschnittsresultate der werthvollen Endergebnisse einer längeren Reihe von Beobachtungen sehr beschränkt. Es ist ferner beim Reisen von Nachtheil, dass die Beobachtungsstunden nicht immer genau eingehalten werden können, zumal wenn sich der Beobachter ausser mit meteorologischen auch noch mit geognostischen und anderen wissenschaftlichen Arbeiten zu beschäf tigen hat und vielfach von rein geschäftlichen Verrichtungen für die Expedition in Anspruch genommen wird; dazu kommt, dass wenn der Meteorolog keine Zeitbestimmungsinstrumente bei sich führt, die Zeit nicht innerhalb Stunde festgestellt werden kann. Dieser Fall trat während der Reise einmal in Inyati im September und Oktober 1869 ein. Es beziehen sich mithin die unter den Stunden 9am. 3 und 9 pm eingetragenen Werthe auf die Zeiten zwischen 8 und 9 am, 21⁄2 und 3pm und 8%1⁄2 und 9pm. Für die Orte, wo die Expedition längere Zeit verweilte, sind die sämmtlichen dort beobachteten Werthe zu einem quasi monatlichen Durchschnitt vereinigt. Die während des Marsches angestellten Beobachtungen

*) Alle Beobachtungen wurden mit Thermometern vorgenommen, welche nach Fahrenheit'scher Skala eingetheilt waren und sind die Werthe nicht umgerechnet worden.

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