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Die geologische Erforschungs-Expedition von

West-Texas.

Am 15. Mai 1872 verliess eine wissenschaftliche Expedition St. Louis behufs einer geologischen Untersuchung der nordwestlichen Texas. Ein Theilnehmer derselben, Herr von Crenneville, schreibt darüber in der ,,New-Orleans wöchentlichen deutschen Zeitung, 13. Juni 1872." Wenn auch die Regierung in Washington wenig für die exacten Wissenschaften und deren practischen Entwickelung gethan, so ist doch, was Mineralogie und Geologie betrifft, Viel und Mannigfaches geschehen. Dem Fleisse und der Ausdauer des Herrn Professor A. R. Rössler ist es vorzüglich zu danken, dass das Patent Office ein geologisches Cabinet der Union besitzt, welches den reichsten Sammlungen dieser Art in Europa nicht nachsteht. Von der Anthracitkohle Pennsylvaniens bis zum gediegenen Golde Californiens sind die Specimina jedweden Gesteins nach den verschiedenen Fundorten vertreten und geordnet, so dass der Beobachter einen klaren Ueberblick der mineralogischen Beschaffenheit Nordamerika's gewinnen kann. Durch das geologische Cabinet ist jedem Farmer irgend welchen Staates der Union Gelegenheit geboten, mineralogische Produkte seines Landes bestimmen zu lassen und deren Werth kennen zu lernen. Andererseits organisirt die Centralregierung durch ihren Geologen, Professor Rössler, angeregte Expeditionen zur Erforschung der verschiedenen Staaten, um deren geologische Beschaffenheit im Grossen zu erfahren. Eine derartige Expedition, und zwar die grossartigste, wird jetzt das nordwestliche Texas durchstreichen. Bereits vor drei Jahren bereiste Professor Rössler, damals noch Geologe des Staates Texas, die obenerwähnte Gegend. Ein Ueberfall der Comanches nöthigte ihn aber, mit seiner viel zu schwachen Escorte umzukehren. Der Professor war froh, mit einer schmerzlichen Wunde am Fusse davon zu kommen. Trotzdem war er weit genug vorgedrungen, um die wissenschaftlich festgestellte Ueberzeugung mitnehmen zu können, dass der westliche Theil von Texas nicht nur einer der reichsten des Staates, sondern selbst der Gesammt-Union sei. Vor allem ist es aber das Kupfer, welches von Rössler in unerhörtem Reichthum entdeckt wurde. Bis zu 75% reines Kupfer enthielten die Specimina von Kupferglanz, welche nach Washington aus Archer und Wichita-County's gebracht wurden, und am Lake Superior erweisen sich Minen bei 35 % schon als erfolgreich. Nunmehr ist es wieder den Bemühungen Rösslers gelungen, eine Compagnie zu organisiren, welche den Namen „,Texas Land and Mining Company" führt, und über ein Capital von beinahe L. 4,000,000 verfügt. Gleichzeitig stellte die Regierung der Compagnie jedwede militärische Hülfe zur Verfügung. Von Fort Richardson unter dem militärischen Commando des Col. Mc. Cartie ausgehend, wird die Expedition zunächst den kleinen und grossen Wichita River entlang, bis zum Pease River, durch die Salt und Brazos Mountains, in den Ebenen der Rio Pecos ihre Untersuchungen anstellen, um dieselben am Rio Grande zu vollenden.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. VII.

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- r.

Chinesische Einwanderung in die Vereinigten Staaten von Nordamerika.

Nach amtlichen Berichten landeten von 1854-71 115,582 Chinesen in San Francisco. Die Berichte des Zollhauses differiren freilich etwas hiervon, indem sie 118,553 als angekommen und 42,437 abgereist angeben. Nach dem Census von 1850 waren in dem Jahre 768, in 1860 35,565, in 1870 60,264 Chinesen in den Vereinigten Staaten. Oregon zählte in 1870 3300 und Californien 49,310. Eine sorgfältige Durchsicht der statistischen Berichte über Eintreffen und Abreisen dieser Bevölkerung zeigt eine durchschnittliche jährliche Sterberate unter den Chinesen während der Zeit von 1860-70 von 2.04% per Jahr. Bei solcher Berechnung kann also die Anzahl dieser Race im December 1867 nicht über 62,100 betragen haben. Vom 1. Januar 1867, wo die China-Postdampfer-Linie begann, bis zum 31. December 1871, wo diese fünf Jahre im Betriebe war, betrugen die Gesammtzahl der in San Francisco eingetroffenen Chinesen sowohl mit Segel- als Dampfschiffen 45,005, der abgereisten 19,370. Die Auswanderung in Hongkong beginnt sofort nach Ablauf des chinesischen ,,Neuen Jahres" im Januar oder Februar und endigt im Mai oder Juni. Der Rückstrom beginnt von San Francisco im September oder October und endigt im December, wo dann die letzte Gelegenheit gegeben ist, China noch vor Beginn der Neujahr-Festlichkeiten zu erreichen.

- r.

Grenzregulirung zwischen Victoria und New-South-Wales.

Zwischen den australischen Colonien Victoria und New-South-Wales bildet bekanntlich der Murray R. meistentheils die Grenze. Auf der Strecke von der Quelle des Murray R. bis Cape Howe, einer Entfernung von 110 engl. Meilen, fehlte bis jetzt eine feste Demarcationslinie, denn von der bisher angenommenen wusste man, dass sie unrichtig sei. Da sich nun aber gerade dort sehr fruchtbares Land befindet, so blieb die Ansiedlung schwierig und unsicher. Um dieser Ungewissheit ein Ende zu machen, wurden vor länger denn zwei Jahren vom Kronlandministerium in Victoria die beiden Feldmesser Black und Allan, welchen achtzehn Assistenten beigegeben waren, ausgeschickt, um die Grenzlinie von einem von den Regierungen der beiden Colonien bestimmten Punkte aus sowohl an der Quelle des Murray R., als am Cape Howe, festzusetzen. Die Arbeit ward im November 1871 vollendet und zwar mit einer solchen Genauigkeit, dass man, trotz der Länge von 110 engl. Meilen, nur mit einer Divergenz von siebenzehn Fuss auf dem fixirten Punkte am Cape Howe anlangte. Die Gesammtkosten dieser Vermessung belaufen sich auf 3000 Pfd. St. - ff.

Bevölkerung von Madagaskar.

Ellis, welcher nebenbei bemerkt im Juni laufenden Jahres im Alter von 77 Jahren gestorben ist, schätzte in seiner History of Madagaskar I. p.

113 die

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Hovas auf 750,000, die Sakalaven nebst den Bezonzon und Antsianac auf 1,200,000, die Betsileos auf 1,500,000, die Betanimenen und Betsimarca auf 1,000,000, die gesammte Bevölkerung der Insel also auf 4,450,000. Barbié du Bocage hielt diese Zahlen für zu hoch und nahm als Mittel verschiedener Schätzungen für die ganze Insel rund 3 Millionen Einwohner an. Ihm folgte Behm im ersten Bande seines geographischen Jahrbuches 1866 pag. 104. Im zweiten Bande 1868 pag. 69 nimmt er dagegen mit dem Berichte des Consul Pakenham an das Foreign Office die beinahe mit Ellis' Schätzung übereinstimmende Zahl von 5 Millionen, darunter 5000 Christen, an. Die Mitte zwischen beiden hält die neueste Angabe eines Franzosen, der die Insel in den Jahren 1865, 1866 und 1868-1870 nach allen Richtungen durchzogen hat und demgemäss das meiste Vertrauen beanspruchen darf. Alfred Grandidier, welcher für seine Erforschung Madagaskars von der Pariser geographischen Gesellschaft die grosse goldene Medaille für 1872 erhalten hat, schätzt die Seelenzahl auf etwas über 4 Millionen, darunter nicht weniger als 3 Millionen Christen, die es freilich auf allerhöchsten Befehl ihrer Königin über Nacht geworden sind. Er vertheilt diese Zahl auf die einzelnen Stämme folgendermaassen: Die Provinz Imerine hat nahe an eine Million Hovas; das Land ihrer Nachbaren und Verbündeten, der Betsileos, ungefähr 600,000 Einwohner. An 2 Millionen bewohnen den Osten der Insel; die Sakalaven, Mahafalen, Antandruis und Baren zusammen erreichen noch nicht die Ziffer von einer halben Million. Wichtige Städte zählt man auf der ganzen Insel nur fünf, nämlich Tananarive (75,000 Einwohner), Fianarantsua (10,000 Einwohner), Tamatave (7500 Einwohner), Madsanga (6000 Einwohner) und Foulepointe (4000 Einwohner). Alle anderen sogenannten Städte sind nichts als befestigte Orte, welche ein- und dieselbe Familie bewohnt, und deren Einwohnerzahl fast nie über tausend hinausgeht. Die Hälfte der Insel, östlich vom 44° ö. L. von Paris und nördlich vom 22° s. Br., gehört den Hovas, welche höchstwahrscheinlich von malayischer Abstammung sind; es ist der schönste, reichste, fruchtbarste Theil der Insel, auf welchem sieben Achtel der ganzen Bevölkerung wohnen. Während die Eingeborenen an der Küste sich täglich vermindern, oder doch ihre Zahl stationär bleibt, vermehren sich die Hovas merklich. Es wäre bei der Fruchtbarkeit ihrer Frauen gar nicht überraschend, wenn sie sich im Laufe eines halben Jahrhunderts verdoppeln sollten. R. K.

Indianer im Stromgebiete des Saskatchewan und

Assineboine.

Lieutenant Butler, welcher Ende 1870 und Anfang 1871 im Auftrage der kanadischen Regierung die Gebiete des Saskatchewan und Assineboine bis zu den Rocky Mountains bereiste, um über den Handel und die Anzahl und Vertheilung der Indianer Nachrichten einzuziehen, auch zur Bekämpfung

der Kinderpocken dort Anweisungen und Medicamente vertheilen sollte, giebt in seinem Buche,,The great lone land (London 1872)" folgendes Verzeichniss der dort ansässigen Indianer:

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1. Das in Sydney, der Hauptstadt der australischen Kolonie Neu-Süd-Wales, stationirte britische Kriegsschiff,,Basilisk", commandirt von Capitän Moresby, begab sich im Februar dieses Jahres auf eine Reise nach Cape York und Torresstrasse, um dort einige gefährliche Korallenriffe aufzunehmen und in

die Seekarten einzutragen. Als der „,Basilisk" auf der Rückreise bei Shoal Haven, an der mehr nördlichen Küste der Kolonie Queensland und nicht weit von der Stadt Cardwell, eintraf, begaben sich der Capitän Moresby und der Lieutenant Mourilyan in Schiffsbooten in dieses bis dahin unbekannte Wasser, um nähere Einsicht davon zu gewinnen. Man war nicht wenig überrascht, dort nicht nur einen sehr geräumigen Hafen, sondern auch einen in denselben mündenden Fluss, in der Länge von ungefähr fünfzehn engl. Meilen, zu entdecken. Den ersteren benannte man ,,Mourilyan Harbour", und den letzteren,,Moresby River." ff.

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2. Mr. A. G. Burt, welcher bei der Legung des Overland-Telegraphen von Port Augusta mitten durch den australischen Continent nach Port Darwin an der Küste von Nord-Australien beschäftigt ist, hat neuerdings westlich von Ashburton Range unter 18° Südl. Br. einen sehr grossen See mit frischem Wasser entdeckt, welchem er den Namen „,Woods Lake" beigelegt hat. ff.

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3. R. H. Ferguson, President of the Marine Board of South Australia, in Port Adelaide, zeigt durch Circular vom 12. April 1871, welches uns durch das auswärtige Amt des deutschen Bundes zuging, an, dass in Folge neuester (ohne Zweifel astronomischer) Beobachtungen die ganze bisher veröffentlichte Küstenaufnahme von Süd-Australien um 1' 41" der Länge weiter östlich verschoben werden müsse, so dass Port Adelaide, als Ausgangspunkt der Vermessung, künftig in 138° 31' östl. Länge statt 138° 32′ 42′′ zu setzen sei, eine Differenz, die allerdings kartographisch erst in Specialplänen von grossem Maassstabe bemerklich sein wird.

Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin

am 4. Mai 1872.

Der Vorsitzende, Herr Bastian, eröffnete die Sitzung mit einem Nachruf an das jüngst verstorbene Mitglied, Herrn von Olfers, legte die eingegangenen Geschenke vor, unter denen er namentlich auf die Publicationen der New-Yorker Geographischen Gesellschaft aufmerksam machte, und ertheilte das Wort dem als Gast anwesenden Präsidenten der letzteren, Herrn Thompson, zu einem Vortrage, welcher die ,,Physicalische Geographie der Vereinigten Staaten von Nordamerika als eine wesentliche Bedingung der Einheit derselben" zum Thema hatte. Die Tendenz der modernen Gesellschaft ist darauf gerichtet, die Völker unter der Form nationaler Einheit zu entwickeln, und wenn hierbei für die europäischen Nationen die Verhältnisse der Rasse, Sprache, Geschichte von hervorragender Bedeutung sind, so fallen für Nord

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