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J. Arnold macht einen neuen Versuch, die serösen Gefässe zu rehabilitiren mit Gründen, die das Gewicht der bisher vorgebrachten nicht vermehren. Dass die Gefässe der Hornhautoberfläche, die er vom Blutgefässsystem aus injicirte, bei dem Grade der Ausdehnung, den sie in Folge seiner Injection gewannen, einen geringeren Durchmesser hatten, als ein Blutkörperchen, beweist nicht, dass sie nicht durch glücklichere Injection oder durch den Impuls des Herzens zur Weite gewöhnlicher Capillarien ausgedehnt werden könnten. Der Verf. meint, dass sie weder blind endend, noch in Venen umbiegend, ein selbstständiges Netz am peripherischen Ende der arteriellen Zweige bildeten; zuletzt aber muss doch die Flüssigkeit, die sie führen, wieder zu Venenästen zurückkehren, und dies ist nur in der Art möglich, dass ein Theil der Zweige, die der Verf. arterielle nennt, die Zurückführung übernimmt, wie in jedem Capillarnetz ein Theil der Röhrchen sich als zuführende, andere als rückführende verhalten.

Billeter stellte einige Untersuchungen über die Entwickelung der Gefässe an Froschlarven und an Embryonen höherer Thiere an. Bezüglich der Entwickelung sowohl der Blut- als Lymphgefässe im Schwanz der Froschlarven bestätigt er Kölliker's Angaben. Die beiden Weisen der Vergrösserung, durch einander zustrebende Fortsätze benachbarter Röhren und durch Ausläufer in der Nähe liegender Zellen scheinen zeitweise gleichzeitig neben einander vorzukommen, zeitweise mit einander zu alterniren. Die Zellen, die zur Ausbreitung des Capillarnetzes dienen, sind zuweilen vielstrahlig, meistens dreistrahlig, selten spindelförmig. Nachträgliche Entstehung eines Zellenkerns in einer spindelförmigen Erweiterung und Theilung von Capillarkernen ist dem Verf. niemals begegnet. Von fadenförmigen Ausläufern verzeichnet er einige ungewöhnliche Formen; so treibt ein Rohr an derselben Seite in einer bald grösseren, bald geringeren Entfernung von einander zwei Fortsätze, die sich bogenförmig mit einander vereinigen. Oder es biegt ein fadenförmig auslaufendes Capillarrohr im Bogen in einen Seitenfortsatz seiner eigenen Wand um. In einem Fall ging ein fadenförmig ausgezogener Seitenfortsatz der Einen Röhre gabelförmig getheilt in zwei andere einer benachbarten Röhre über, die ebenfalls aus der Spaltung eines einfachen Fortsatzes entstanden. Selten setzen sich mit solchen fadenförmigen Ausläufern der Gefässe die Ausläufer sternförmiger Zellen in Verbindung. Die von Billroth geschilderten kolbigen seitlichen Divertikel der Capillarwand hält Billeter für zufällige Folgen der Blutstockung, da sie bei Froschlarven, die mit möglichster

Schonung untersucht wurden, sich nicht fanden, und um SO zahlreicher wurden, je länger die Larven sich unter dem Mikroskop befanden.

Von den Beobachtungen an Säugethieren ergaben nur die am Nabelstrang von Kaninchen Einiges über die Entwickelung neuer Gefässe, was mit den oben (s. Bindegewebe) mitgetheilten Angaben Weismann's übereinstimmt. Im Uebrigen richtete der Verf. sein Augenmerk auf die Umwandlung der Gefässe mit dem Charakter der Capillarröhren in complicirtere Stämme durch Auflagerung von Bildungszellen: die Zellen sollen, nach bekanntem Schema, durch Verlängerung in Bindegewebskörperchen übergehen und die fasrige Zwischensubstanz als nachträglich erzeugte, fibrillär zerfallene Intercellularmasse angesehen werden.

Frey's Abhandlung ist der Vorläufer eines grösseren Werks, welches unterdessen erschienen ist. Ich verschiebe das Referat darüber, so wie über einige andere, zu Anfang dieses Jahres publicirte, den Bau der Lymphdrüsen betreffende Arbeiten auf das nächste Jahr, wo zugleich Teichmann's Anatomie des Lymphgefässsystems vorliegen wird.

2. Drüsen.

Liégeois, Anatomie et physiologie des glandes vasculaires sanguines. Paris. 8. 3 pl.

Luschka, Hirnanhang und Steissdrüse.

His, Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Bd. X. Hft. 3. p. 334.

W. Krause, Anatom. Untersuchungen p. 115 ff.

N. Kowalewsky, Ueber die Epithelialzellen der Milzvenen. Archiv f. path. Anat. und Physiol. Bd. XIX. Hft. 1. 2. p. 221. Taf. II. Fig. 12.

Liégeois definirt die Blutgefässdrüsen als „Organe, deren wesentliches Element geschlossene Blasen sind, in unmittelbarer Berührung mit Capillargefässen, deren Function darin besteht, eine Flüssigkeit abzusondern, die, nachdem sie innerhalb der Drüsen chemische und organische Modificationen erlitten hat, wieder direct von den Blutgefässen aufgenommen wird." Wie gewagt diese Voraussetzung ist und wie wenig der anatomische Theil der Definition auf die meisten der sogenannten Blutgefässdrüsen passt, liegt auf der Hand. Es muss aber jeder Versuch scheitern, Organe von so verschiedenartigem Bau unter Einen Begriff zu vereinigen, und so halte ich es für vollkommen gerechtfertigt, wenn Luschka (p. 12) einstweilen den Hirnanhang und die Steissdrüse sammt den Nebennieren in eine besondere Klasse zusammenfasst, die er mit dem Namen Nervendrüsen belegt.

Krause hält fest an der Analogie der conglobirten Drüsen (der Conjunctiva, des Darmkanals u. s. f.) mit Lymphdrüsen, ohne sich übrigens über die Functionen der einen oder andern auszusprechen. Er geht sogar noch weiter, als Bruecke und dessen Anhänger, indem er annimmt, dass die Trachomdrüsen und die ihnen ähnlichen sowohl zu- als abführende Lymphgefässe besitzen und also, gleich den ächten Lymphdrüsen, den Lauf der Lymphgefässstämme unterbrechen. Anlass dazu gaben ihm insbesondere die von mir ermittelten und von ihm bestätigten Thatsachen, der Mangel einer besonderen Hülle an jenen conglobirten Drüsen und die Infiltration ihrer Umgebung mit denselben lymphkörperartigen Elementen, die die Drüse erfüllen. Die spaltförmigen Lücken, die sich überall zwischen den, die sogenannte Hülle constituirenden Bindegewebsbündeln finden, wären nach Krause's Vermuthung, optische Durchschnitte zu- oder abführender Lymphgefässe, die zu dem Follikel treten. Hieraus würde weiter folgen, da die Spalten keine besondere Auskleidung besitzen, und da sie ununterbrochen mit allen Interstitien der Bindegewebsbündel innerhalb und ausserhalb der Drüse communiciren, dass diese Interstitien alle als Lymphräume oder Lymphgefässnetze zu betrachten wären, aus welchen die Lymphgefässstämme hervorgehen. Wenn Krause vor diesen Consequenzen nicht zurückschreckte, mit welchen er geradezu die Fohmann-Arnold'sche Lehre von der Identität der Lymphgefässnetze mit den Bindegewebsmaschen wiederherstellt, so sehe ich doch nicht ein, wie er den Teichmann'schen Injectionen gegenüber, die ihm zugänglich waren, seine Hypothese aufrecht zu erhalten denkt. Krause sagt, es sei Teichmann nicht gelungen, die conglobirten Drüsen des Darms auf irgend eine Art zugleich mit den Lymphgefässen zu füllen. Dieser Ausdruck bezeichnet aber den Thatbestand nicht mit hinreichender Präcision. Richtiger hiesse es, es sei Teichmann der Beweis gelungen, dass die conglobirten Drüsen von den Lymphgefässen aus nicht gefüllt werden können und mit den Lymphgefässen keinerlei Verbindung haben. An Darmstücken, deren Lymphgefässe bis in die Spitze der Zotten von Injectionsmasse strotzen, deren Nervea nur ein Plexus von Lymphgefässen zu sein scheint, die das Bindegewebe fast verdrängt haben, ist auch nicht ein Farbstofftheilchen in das Parenchym der conglobirten Drüsen vorgedrungen. Sie liegen scharf abgegrenzt, kuglig, weiss, mitten in den injicirten Netzen, die sich an ihrer Oberfläche hinziehen. Will man nicht ebenso viele Klappenvorrichtungen, als sich Bindegewebs spältchen finden, annehmen, die dem Eindringen der Injections

masse von den Gefässen aus in die Drüse sich wiedersetzen, So musS man dem Gedanken an einen Ursprung der Lymphgefässe aus den Drüsen oder gar an einen Durchgang der Gefässe durch die Drüse entsagen.

Was das Maschenwerk der conglobirten Drüsen betrifft, so fand Kowalewsky an den Stellen, wo mehrere Fäden sich vereinigen, Anschwellungen, die oft einen deutlichen Kern enthielten und lebhaft an Bindegewebskörperchen erinnerten. His sagt in einer Abhandlung, die ich bereits kurz im vorj. Bericht (p. 70) erwähnte, dass das Maschenwerk überall, wenn auch nicht ausschliesslich, doch überwiegend durch vielfach verzweigte und mit einander anastomosirende Zellen gebildet werde. Die Zellen hätten einen meist ovalen, zuweilen auch mehr rundlich granulirten Kern und einen nur schwach entwickelten, in der Regel ganz vom Kern erfüllten Körper, von welchem nach verschiedenen Seiten vier bis acht Ausläufer ausstrahlen; diese haben meist nicht mehr als 0,0001-0,0003" Durchmesser: sie verzweigen sich dichotomisch und pflegen schon unter einander, noch mehr aber mit denen benachbarter Zellen sich zu verbinden; durch Fäulniss, durch verdünnte Alkalien und durch Essigsäure werden sie zerstört. Von den Zellennetzen unterscheidet His engmaschige Netze, deren Knotenpunkte keine Kerne enthalten, deren Balken etwas breiter (0,001" und darüber) und resistenter sind und in Alkalien und Essigsäure nur aufquellen und erblassen. Ferner erwähnt er stärkere, langgestreckte Fäden von 0,0002-0,001" Durchmesser, die vorzugsweise zwischen benachbarten Gefässen oder zwischen Gefässen und bindegewebigen Septa oft in weiten Distanzen gespannt sind. Sie sind von ziemlich geradlinigem Verlauf, wenig verzweigt, setzen sich an die Gefässe mit kegelförmig verbreiteter, oft fasrig gestreifter Basis an, in der man zuweilen einen Kern wahrnimmt; zuweilen findet sich auch inmitten ihres Verlaufs eine Anschwellung, in der mit grösserer oder geringerer Sicherheit ein Kern erkennbar ist. Essigsäure verhalten sie sich wie die Balken des kernlosen Fasernetzes. Ohne Zweifel sind es auch nur künstlich gedehnte und aus dem Zusammenhang gerissene Theile dieses Netzes.

Gegen

Dass die resistenteren, zellenfreien Netze und die langgestreckten Fäden zum Bindegewebe gehören, darüber besteht keine Meinungsverschiedenheit mehr. His rechnet auch seine Zellennetze zum Bindegewebe, hauptsächlich deshalb, weil jene drei scharf auseinander gehaltenen Hauptformen in Wirklichkeit durch mancherlei Uebergangsformen verbunden sind, die

eine principielle Scheidung nicht zulassen; man sehe sie überall continuirlich zusammenhängen und successiv in das Bindegewebe der gröberen Septa übergehen. Auch finde man in Lymphdrüsen älterer Individuen ein Netzwerk von gleicher Form mit noch stärkeren Balken, an welchen die Faserung bestimmt hervortritt. Den Zusammenhang aller dieser Netze construirt nun His folgendermassen: Das Primäre seien überall die anastomosirenden Zellennetze, die vielleicht in früherer Zeit eine schleimige Zwischensubstanz umfasst hätten; Zellen und Ausläufer umlagerten sich dann später mit einer Substanz, die entweder den Charakter der elastischen oder den der leimgebenden faserigen Substanz annehme. Zuletzt atrophire die ursprünglich vorhandene Zelle.

Ref. kann in dem His'schen Zellennetz nichts Anderes erkennen, als die feinste Sorte von Bindegewebsnetzen, die, nach des Verf. eigenem Geständniss, ganz unmerklich in die gröberen und gröbsten übergehen. Es ist begreiflich, warum jene feinsten Fäden in Kalilösung und Essigsäure eher verschwinden, als die stärkeren; eigentlich gelöst werden sie nicht, denn wenn sie verschwunden schienen, lassen sie sich durch Zusatz von Wasser wieder sichtbar machen. Es giebt in solchen feinen Netzen Maschen, welche eben weit genug sind, um Ein Lymphkörperchen aufzunehmen. Bleibt bei dem Auspinseln des Netzes zufällig hier und da ein Körperchen in einer Masche sitzen, so macht es den Eindruck eines Kerns, die Masche stellt die Zelle, die mit dieser Masche zusammenhängenden Bälkchen stellen die Ausläufer dar. Ich kann nicht umhin, anzunehmen, dass ein grosser Theil der von His (Taf. XXVIII. Fig. 1) abgebildeten Zellen diese Bedeutung hat. Entfernt man in Gedanken den Kern aus der angeblichen Zelle, so erhält man eine Masche, die in Grösse und Form den benachbarten leeren Maschen gleicht. Zwar ist mitunter der scheinbare Zellenkern auch in der Form von den freien, durch das Auspinseln isolirten Körperchen verschieden, elliptisch, langgestreckt, platt oder stäbchenförmig; aber man darf nicht vergessen, dass die Lymphkörperchen weich und dehnbar sind und, wenn sie einmal in einer Masche haften, auch mit derselben gestreckt und comprimirt werden.

Hätten aber wirklich einige oder viele der in dem Netze festsitzenden Körperchen eine von den eigentlichen Drüsenkörperchen verschiedene Bedeutung und böten sie durch ihre Form, durch ihr Verhalten gegen Reagentien, durch die Anwesenheit von Kernkörperchen und dergl. hinreichende Anhaltspunkte, um sie für Zellenkerne zu erklären, so fehlte noch

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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