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Diese Schwankungen im Gehalt an kohlensauerm Kalk sucht der Verf. durch die Annahme zu erklären, dass dies Salz ein Product der Zersetzung der Knochenerde durch die Kohlensäure des Blutes sei, einer Zersetzung, die der Resorption des Knochens vorausgehe. Beim Kinde, während des Wachsens des Knochens, könnten die Zersetzungsproducte nur in geringer Menge sich ansammeln; so trete auch im Callus, so wie in einem nach Nervendurchschneidung hypertrophirten Knochen das kohlensaure Salz relativ zurück. Die spongiöse Substanz sei ein in Resorption begriffener Knochen (? Ref.).

Sharpey hatte in der 6. Ausg. von Quain's Handb. d. Anat. eine Eigenthümlichkeit des Knochengewebes beschrieben, Fasern oder vielmehr Faserbündel, welche in senkrechter oder schiefer Richtung die Lamellen des Knochens durchbohren. Man sieht sie, wenn man an einem dünnen Querschnitt eines entkalkten Schädel- oder Röhrenknochens die Lamellen aus einander reisst, als spitze oder stumpfe Fortsätze an den Lamellen, während in den anliegenden Lamellen, aus welchen sie herausgezogen sind, die entsprechenden Lücken sichtbar werden. H. Müller hat solche Fortsätze bis zu 3 Mm. Länge gefunden, die Dicke der einzelnen Fasern betrug meist 0,002-0,005, aber auch bis 0,015 Mm. Er sieht sie als Züge verdichteter Bindesubstanz an, deren Bildung der Anlagerung der Knochenlamellen entweder vorherging oder doch mit derselben zugleich fortschritt, indem sie sich mit der zunehmenden Dicke der Lamellen immer weiter verlängerten. Dafür spricht zunächst ihr Vorkommen, hauptsächlich in der vom Periost her gebildeten Knochensubstanz, da im Periost schon vor der Sklerosirung der Lamellen festere Züge vorhanden zu sein pflegen, die sich mit der Richtung derselben senkrecht oder schräg kreuzen. Wo sie sehr zahlreich sind, gehen sie zuweilen von Axen aus, wie die Zweige vom Stamm eines Fichtenbaums. An dem Metatarsus vom Ochsen kamen concentrische Systeme mit durchbohrenden Fasern vor, die zum Theil in die der Grundlamellen umbogen. Es konnte dies nicht auffallen, da es sich um Lamellensysteme handelte, welche, wie die Grundlamellen, sich um die Gefässe an der Oberfläche des wachsenden Knochens bilden. Hieran schliessen sich Formen, die den Bindegewebsbündeln mit umspinnenden Fasern und Einschnürungen nahe stehen; anderwärts nähert sich die Anordnung des Gewebes, in den mächtigen periostalen Lamellen, der Structur der Cutis. Das Armbein des Bufo palmarum durchziehen durchbohrende Fasern fast überall dichtgedrängt in wesentlich radialer Richtung. Sie stellen meist Büschel dar, welche feinen elastischen Fasern gleichen und

häufig in ein netzartiges Gewirre ausstrahlen. Dies ist insbesondere da der Fall, wo die Grundsubstanz des Knochens den lamellösen Bau verliert, einfach fasrig oder gröber areolär oder einem feinen Filz ähnlich wird, mit Einem Worte, der fasrigen Bindesubstanz oder der Grundsubstanz des sogenannten Bindegewebsknochen sich annähert. Der Charakter der Fasern als,,durchgehender" geht an solchen Stellen verloren. Was ihren chemischen Charakter betrifft, so werden sie zum Theil gleich der übrigen Grundsubstanz von Säuren und Alkalien gelöst, zum Theil wiederstehen sie und erweisen sich demnach als elastische Elemente, denen sie auch durch den gewundenen Verlauf, die Anastomosen und Netzbildungen gleichen. Ein Theil dieser Faserzüge bleibt unverkalkt, und schrumpft beim Trocknen des Knochens ein. Die Lücken, die dadurch entstehen, sind es, welche Tomes und de Morgan als schief von der Oberfläche eindringende Röhren beschrieben haben.

Kölliker zählt zu den durchbohrenden oder Sharpey'schen Fasern, wie er sie nennt, unter anderen die früher von ihm beschriebenen radiären Fasern der Wirbel der Selachier und anderer Fische. Er schildert sie jetzt genauer aus den Wirbelkörpern des Karpfen; in chemischer Beziehung sah er sie sämmtlich mit der übrigen Knochengrundsubstanz übereinstimmen und ebenso schnell, wie diese, in concentrirten Säuren und kaustischen Alkalien sich lösen. Auch hält er sie für ossificirt und meint, dass die feinen, mit Luft erfüllten Interstitien, die längs der Ränder der radiären Fasern ohne bestimmte Regel auftreten, von einer lockeren Verbindung derselben mit der übrigen Knochensubstanz herrühren. An Durchschnitten des durch Salzsäure erweichten Knorpels lassen sie keine weitere Structur, abgesehen von einer feinen Streifung der stärkeren Fasern, namentlich keine eingeschlossenen Zellen oder Kerne erkennen. Gegen das Periost sieht man an jungen, im Wachsen begriffenen Wirbeln die radiären Fasern in starke Bindegewebsbündel übergehen. Zwischen den Bündeln kommen Körperchen (Saftzellen) vor, die, je näher dem Knochen, um so zahlreicher und grösser werden, und mit der Verknöcherung der Bündel zugleich in Knochenzellen übergehen. Doch dürfe man das Knochengewebe nicht einfach als verkalktes Bindegewebe mit gewucherten Saftzellen betrachten, da die Knochenzellen in einer besonderen, den Raum zwischen den Bindegewebsbündeln erfüllenden Grundsubstanz liegen, die in der bindegewebigen Matrix fehle. Bei Salmo und Silurus sei die zellenhaltige Zwischensubstanz oft wie feinfaserig und zwar in der Richtung quer auf die Längsaxen der radiären Fasern und

scheinen diese hier und da wie durch quere feine Anastomosen verbunden zu sein.

Verschieden von den radiären Fasern sind nach Kölliker die in Fischknochen und Schuppen vorkommenden Zahnröhrchenartigen Bildungen, die sich durch Maceration der Hartgebilde in concentrirten Säuren und in kaustischem Kali isoliren lassen. Von diesen wieder unterscheiden sich Williamson's lepidine tubes, die sich nicht isoliren lassen, keine besondere Wandungen haben und nichts als Spältchen und Klüfte im Bereich der radiären Fasern sind.

Die Verknöcherung des Bindegewebes schildert Lieberkühn nach Untersuchungen an den typisch verknöchernden Sehnen der unteren Extremität der Vögel. Sie werde eingeleitet durch eine reiche Production von Zellen, die in Längsreihen zwischen allen unterscheidbaren Strängen liegen, nur ausnahmsweise einen deutlichen Kern enthalten, oft aber ganz von Fettkörnchen erfüllt seien. Die Kalkablagerung erfolge zuerst mit Erhaltung der Sehnenstructur; an den Stellen, wo die Längsreihen der Zellen lagen, zeigt der Längsschliff Knochenkörper von sehr verschiedener Gestalt, kuglig, oval oder würfelförmig mit zahlreichen Ausläufern nach allen Richtungen. In einem zweiten Stadium nehme die Sehne die Structur des Knochens an: der Querschnitt zeigt einen grossen Reichthum an kreisförmigen und elliptischen Löchern, welche den Gefässcanälen der Knochen entsprechen. Um die Gefässcanäle sind concentrisch die Knochenlamellen gelagert, in welchen die Knochenkörper sich befinden. Von den Strängen und Scheiden der Sehne sei keine Andeutung mehr zu entdecken. In der Regel aber hätten nicht alle Theile des Querschliffs schon die Knochenstructur und selbst bei ganz alten Vögeln war die Entwicklung noch nicht so weit vorgerückt und der Sehnenbau stellenweise unverkennbar.

Den Uebergang der sehnigen in die wahre Knochenstructur verständlich zu machen, gelingt dem Verf. nicht und ich gehe nicht weiter auf seine Bemühungen, die eine aus der anderen abzuleiten, ein, weil ich die ganze Darstellung für verfehlt halte. Gleichzeitig mit Lieberkühn hatte einer meiner Zuhörer, Herr Dr. Lessing, die Untersuchung der typischen Bindegewebsknochen zum Gegenstande seiner Inauguralabhandlung gemacht. Als Resultat dieser Arbeit, die in einem der nächsten Hefte unserer Zeitschrift erscheinen wird, stellte sich heraus, dass der Bindegewebsknochen nichts anderes ist, als die von Kalkerde imprägnirte Sehne. Alle Bestandtheile derselben, Bindegewebs- und elastische Fasern, Kerne und Schüppchen, finden sich nach Extraction der Kalksalze genau in derselben Ordnung

wieder, in der sie vor der Kalkablagerung bestanden hatten. Der einzige Fortschritt, den die Verknöcherung mit dem Alter macht, ist eine gleichmässigere Infiltration der Gewebe mit Kalksalzen, so dass die Structur der weichen Grundlage mehr und mehr verhüllt wird. Dass die sternförmigen Figuren, welche Virchow und Förster als Knochenkörperchen des Bindegewebsknochens beschrieben, nur Querschnitte der Lücken zwischen den ossificirten cylindrischen Bindegewebsbündeln sind, hat Lieberkühn richtig erkannt; aber was er selbst als Knochenkörperchen beschreibt, ist dieses Namens kaum würdiger. Den Ausgangspunkt derselben bilden Elemente, die er den Knorpelzellen vergleicht und von welchen er annimmt, dass ihre Production den Verknöcherungsprocess einleite. Er hätte sich leicht überzeugen können, dass diese Elemente auch in anderen, nicht verknöchernden Sehnen der Vögel in gleicher Regelmässigkeit auftreten; er hätte sie aus menschlichen und Säugethiersehnen, welche niemals verknöchern, in meinem Handbuch der allg. Anatomie, freilich ungenau, abgebildet und genauer in meinem Bericht für 1851 (Canstatt's Jahresber. Bd. I. p. 24) beschrieben sehen können. Die Vergleichung mit Knorpelzellen ist auch deshalb unstatthaft, weil diese Elemente nicht Zellen, sondern platte kernlose Schüppchen sind; der Kern, den Lieberkühn in seltenen Fällen wahrgenommen haben will, kann nur ein grösseres Fetttröpfchen gewesen sein, deren sich zuweilen in und auf den Schüppchen finden. Mit den übrigen Gewebstheilen gehen diese Schüppchen unverändert in der Verknöcherung unter. Die Knochenkörperchen der ossificirten Sehnen aber, welche Lieberkühn abbildet, haben eine von den Schüppchen durchaus verschiedene Anordnung, Form und Bedeutung: es sind auf dem Längsschliff zum Theil die spaltförmigen Lücken der Bindegewebsbündel (Fig. 6), zum Theil Querschnitte der die Längsbündel zu Bündeln höherer Ordnung zusammenfassenden kreisförmigen Bündel (Fig. 5). Die von ihnen in meist querer Richtung ausstrahlenden Ausläufer kann ich für nichts anderes, als für Sprünge oder für den Ausdruck der treppenförmigen Zeichnung der Oberfläche halten, wie sie sich darstellt, wenn ein Längsschnitt oder Schliff nicht genau der Axe der Bündel folgt, sondern unter einem sehr spitzen Winkel gegen dieselbe geneigt ist. Dass von allen diesen Ausstrahlungen der Knochenkörper an der mit Säure behandelten Sehne sich nichts findet, ist Lieberkühn selbst aufgefallen und er hat zur Abfertigung dieses Widerspruchs nur die,,vorläufige Bemerkung, dass nicht immer die unverknöcherten Partien eines verknöcherten Gewebes nach der Extraction der Kalksalze als differenzirte Bildungen in

der mit Kalk imprägnirt gewesenen Substanz zurückbleiben.“ Wie endlich der Verf. zu der Annahme kömmt, dass im höhern Alter die Bündelformation verloren gehe und durch dichte lamellöse Knochenstructur ersetzt werde, lehrt ein Blick auf seine Fig. 12. Sie stellt, wie die Erklärung besagt, den Querschnitt einer verknöcherten Sehne von Crax alector, mit verdünnter Salzsäure behandelt, dar.,,Eine der Lamellen zeigt keine Spur mehr von Bündelformation und ist letztere auch nicht mehr durch Anwendung concentrirter Säuren hervorzubringen." Die fragliche, dem Querschnitt eines Blutgefässes concentrisch gestreifte Lamelle ist nichts anderes, als der Durchschnitt eines Zugs kreisförmiger Bündel, wie sie im Umkreis stärkerer Gefässe theils unmittelbar, theils nach aussen von einer longitudinalen Faserschichte, so häufig vorkommen. Solche kreisförmige Züge zeigen sich ihrer Längsaxe parallel durchschnitten auf dem Querschnitte der Sehne; um ihre Bündelformation zu sehen, bedarf es eines Längsschnittes der Sehne.

Bourguet hat einige klinische Beobachtungen, die Wiederherstellung exstirpirter Röhrenknochen betreffend, gesammelt. Die Erhaltung des Periost ist nützlich, aber nicht unerlässlich zur Einleitung des Regenerationsprocesses. Berruti bestätigt, dass Periost vom Knochen abgelöst und gegen einen Muskel zurückgeschlagen, so wie auch auf lebendes Gewebe eines anderen Organismus verpflanzt, Knochen producirt. Ollier setzt seine Versuche über Transplantation der Knochen fort. Das Periost spielt dabei die wichtigste Rolle und darf nicht fehlen, wenn das Knochenstück auf dem neuen Boden festwachsen soll; es fährt fort, neue Schichten zu bilden, die die Mächtigkeit des verpflanzten Knochen um das 2-3 fache erhöhen; ja es kann nachdem der letztere nekrotisch geworden, neue Knochensubstanz an der neuen Stelle erzeugen. Ollier überpflanzte mit Erfolg Knochenstücke von Thieren, 10 Minuten, 1/2 Stunde und selbst 5/4 Stunden nach deren Tod, d. h. nach dem Aufhören des Herzschlags.

Kölliker beschreibt die Schuppen des Rhinocryptis, deren Ganoinlage, nach seiner Meinung, eine blosse Ausscheidung der oberen Wand der Schuppentasche ist und deren Faserlage von eigenthümlichen radiären Fasern durchzogen wird. Das Skelet der Säge von Pristis ist eine complicirte, aus einer Verbindung von Knorpel- und Bindegewebsknochen bestehende Substanz.

Rainey setzte die in früheren Berichten erwähnten Versuche, den kohlensauern Kalk aus Gummilösungen in Gestalt von Kugeln zu fällen, fort, mit der Modification, dass er die Niederschläge in fest zugekitteten Vertiefungen des Objectivglases sich

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