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Weber den sogenannten Dilettantismus

oder

die praktische Liebhaberei in den Künsten.

1799.

Einleitendes und Allgemeines.

Die Italiäner nennen jeden Künstler Maestro.

Wenn sie einen sehen, der eine Kunst übt ohne davon Profession zu machen, sagen sie: Si diletta. Die höfliche Zufriedenheit und Verwunderung womit sie sich ausdrü.ken, zeigt dabei ihre Gesinnungen an. Das Wort Dilettante findet sich nicht in der ältern italiänischen Sprache. Kein Wörterbuch hat es, auch nicht die Crusca.

Bei Jagemann allein findet sich's. Nach ihm bedeutet es einen Liebhaber der Künste, der nicht allein betrachten und genießen, sondern auch an ihrer Ausübung Theil nehmen will. 1

Spuren der ältern Zeiten.

Spuren nach Wiederauflebung der Künste.
Große Verbreitung in der neuern Zeit.
Ursache davon.

Kunstübungen gehen als ein Haupterforderniß in die Erziehung über. Indem wir von Dilettanten sprechen, so wird der Fall ausgenommen, daß einer mit wirklichem Künstlertalent geboren wäre, aber durch Umstände wäre gehindert worden es als Künstler zu excoliren.

Wir sprechen bloß von denen, welche, ohne ein besonderes Talent zu dieser

oder jener Kunst zu besitzen, bloß den allgemeinen Nachahmungstrieb bei

fich walten lassen.

Ueber das deutsche Wort pfuschen.

Ableitung desselben.

Ein später erfundenes Wort.

Bezieht sich auf Handwerk.

Es sezt voraus, daß irgend eine Fertigkeit nach Regeln gelernt, auf die bestimmteste Weise nach der Vorschrift und unter dem Schuße des Gesetzes ausgeübt werde.

Einrichtungen der Innungen, vorzüglich in Deutschland.

Die verschiedenen Nationen haben kein eigentlich Wort dafür.
Anführung der Ausdrücke.

Der Dilettant verhält sich zur Kunst, wie der Pfuscher zum Handwerk.
Man darf bei der Kunst vorausseßen, daß sie gleichfalls nach Regeln er-
lernt und gesetzlich ausgeübt werden müsse, obgleich diese Regeln nicht
wie die eines Handwerks durchaus anerkannt und die Gesetze der soge=
nannten freien Künste nur geistig und nicht bürgerlich find.
Ableitung der Pfuscherei.

Gewinn.

Der Dilettantismus wird abgeleitet.

Dilettant mit Ehre.

Künstler verachtet.

Ursache.

Sicherheit eines ausgebreiteten Lebensgenusses ist gewöhnlich der Grund aller empirischen Achtung.

Wir haben solche Sicherheitsmaximen, ohne es zu bemerken, in die Moral aufgenommen.

Geburt, Tapferkeit, Reichthum.

Andere Arten von Besitz, der Sicherheit des Genusses nach außen gewährt. Genie und Talent haben zwar das innere Gewisse, stehen aber nach außen äußerst ungewiß.

Sie treffen nicht immer mit den Bedingungen und Bedürfnissen der Zeit zusammen.

In barbarischen Zeiten werden sie als etwas Seltsames geschäßt.

Sie sind des Beifalls nicht gewiß.

Er muß erschlichen oder erbettelt werden.

Daher sind diejenigen Künstler übler daran, die persönlich um den Beifall des Moments buhlen.

Rhapsoden, Schauspieler, Musici.

Künstler leben, außer einigen seltenen Fällen, in einer Art von freiwilliger Armuth.

Es leuchtete zu allen Zeiten ein, daß der Zustand in dem sich der bildende Künstler befindet, wünschenswerth und beneidenswerth sey.

Entstehen des Dilettantismus.

Allgemein verbreitete, ich will nicht sagen Hochachtung der Künste, aber Vermischung mit der bürgerlichen Existenz und eine Art von Legitimation derselben.

Der Künstler wird geboren.

Er ist eine von der Natur privilegirte Person.

Er ist genöthigt etwas auszuüben, das ihm nicht jeder gleich thun kann. Und doch kann er nicht allein gedacht werden.

Möchte auch nicht allein seyn.

Das Kunstwerk fordert die Menschen zum Genuß auf.

Und zu mehrerer Theilnahme daran.

Zum Genuß der Kunstwerke haben alle Menschen eine unsägliche Neigung.

Der nähere Theilnehmer wäre der rechte Liebhaber, der lebhaft und voll genösse.

So stark wie andere, ja mehr als andere.

Weil er Ursache und Wirkung zugleich empfände.

Uebergang zum praktischen Dilettantismus.

Der Mensch erfährt und genießt nichts, ohne sogleich productiv zu werden. Dieß ist die innerste Eigenschaft der menschlichen Natur. Ja man kann ohne Uebertreibung sagen, es sey die menschliche Natur selbst. Unüberwindlicher Trieb dasselbige zu thun.

Nachahmungstrieb deutet gar nicht auf angeborenes Genie zu dieser Sache. Erfahrung an Kindern.

Sie werden durch alles in die Augen fallende Thätige gereizt.

Soldaten, Schauspieler, Seiltänzer.

Sie nehmen sich ein unerreichbares Ziel vor, das sie durch geübte und verständige Alte haben erreichen sehen.

Ihre Mittel werden Zweck.

Kinderzweck.

Bloßes Spiel.

Gelegenheit ihre Leidenschaft zu üben.

Wie sehr ihnen die Dilettanten gleichen.
Dilettantismus der Weiber,

der Reichen,

der Vornehmen.

3st Zeichen eines gewissen Vorschrittes.

Alle Dilettanten greifen die Kunst von der schwachen Seite an. (Vom schwachen Ende.)

Phantasiebilder unmittelbar vorstellen zu wollen.

Leidenschaft statt Ernst.

Verhältniß des Dilettantismus gegen Pedantismus, Handwerk.

Dilettantistischer Zustand der Künstler.

Worin er sich unterscheidet.

Ein höherer oder niederer Grad der Empirie.

Falsches Lob des Dilettantismus.

Ungerechter Tadel.

Rath wie der Dilettant seinen Platz einnehmen könnte.

Geborene Künstler, durch Umstände gehindert sich auszubilden, sind schon

oben ausgenommen.

Sie sind eine seltene Erscheinung.

Manche Dilettanten bilden sich ein dergleichen zu seyn.

Bei ihnen ist aber nur eine falsche Richtung, welche mit aller Mühe zu nichts gelangt.

Sie nußen sich, dem Künstler und der Kunst wenig.

Sie schaden dagegen viel.

Doch kann der Mensch, der Künstler und die Kunst eine genießende, ein

sichtsvolle und gewissermaßen praktische Theilnahme nicht entbehren. Absicht der gegenwärtigen Schrift.

Schwierigkeit der Wirkung.

Kurze Schilderung eines eingefleischten Dilettantismus.

Die Philosophen werden aufgefordert.

Die Pädagogen.

P

Wohlthat für die nächste Generation.

Dilettantismus segt eine Kunst voraus, wie Pfuschen das Handwerk.

Begriff des Künstlers im Gegensaß des Dilettanten.

Ausübung der Kunst nach Wissenschaft.

Annahme einer objectiven Kunst.

Schulgerechte Folge und Steigerung.

Beruf und Profession.

Anschließung an eine Kunst- und Künstlerwelt.

Schule.

Der Dilettant verhält sich nicht gleich zu allen Künsten.

In allen Künsten giebt es ein Objectives und Subjectives, und je nachdem das eine oder das andere darin die hervorstechende Seite ist, hat der Dilettantismus Werth oder Unwerth.

Wo das Subjective für sich allein schon viel bedeutet, muß und kann sich der Dilettant dem Künstler nähern; z. B. schöne Sprache, lyrische Poesie, Musik, Tanz.

Wo es umgekehrt ist, scheiden sich der Künstler und Dilettant strenger, wie bei der Architektur, Zeichenkunst, epischen und dramatischen Dichtkunsst.

Die Kunst giebt sich selbst Geseße und gebietet der Zeit.
Der Dilettantisuus folgt der Neigung der Zeit.

Wenn die Meister in der Kunst dem falschen Geschmack folgen, glaubt der Dilettant desto geschwinder auf dem Niveau der Kunst zu seyn. Weil der Dilettant seinen Beruf zum Selbstproduciren erst aus den Wirfungen der Kunstwerke auf sich empfängt, so verwechselt er diese Wirfungen mit den objectiven Ursachen und Motiven, und meint nun den Empfindungszustand in den er versezt ist, auch productiv und praktisch zu machen; wie wenn man mit dem Geruch einer Blume die Blume selbst hervorzubringen gedächte.

Das an das Gefühl Sprechende, die letzte Wirkung aller poetischen Organisationen, welche aber den Aufwand der ganzen Kunst selbst voraussest, sieht der Dilettant als das Wesen derselben an und will damit selbst hervorbringen.

Goethe, sämmtl. Werke. XXV.

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