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A.

Amtsgeschäfte.

1) Hauptbasrelief im Basement der Vorderseite: An zwei Tischen mehrere Versammelte, Wichtiges verhandelnd. Ein dirigirender Sißender, Vortragende, Einleitende, Ankömmlinge.

2) Seitenbild in der Attika, zwei Sißende, zwei im Stehen Theilnehmende, kann als Rentkammer, Comptoir und dergleichen angesehen werden.

B.
Fabrication.

3) Hauptbild in der Attika, eine Färberei darstellend. In der Mitte heben zwei Männer ein ausgebreitetes, wahrscheinlich schon gefärbtes Tuch in die Höhe; der Ofen, worin der Keffel eingefügt zu denken ist, sieht unten hervor. Auf unserer linken Seite tritt ein Mann heran, ein Stück Tuch über der Schulter hängend, zum Färben bringend; zur Rechten ein anderer im Weggehen, ein fertiges davon tragend.

4) Langes Basrelief im Fries mag irgend eine chemische Behandlung vorstellen, vielleicht die Bereitung der Farben und sonst.

C.

Transport

sieht man am vielfachsten und öftersten dargestellt, wie denn ja auch das Beischaffen aller Bedürfnisse das Hauptgeschäft der Kriegscommissarien ist und bleibt...

5) Wassertransport, sehr bedeutend in den Stufen des Sockels, die er, nach den Ueberbliebenen zu schließen, sämmtlich scheint eingenommen zu haben. Häufige sogenannte Meerwunder, hier wohl bloß im allgemeinen als Wasserwunder gedacht. Die Schiffe werden gezogen, welches auf Flußtransport einzig deutet.

6) Seitenbild in der Base: Ein schwer beladener Wagen mit drei Maulthieren bespannt, aus einem Stadtthor nach Bäumen hin lenkend.

7) Seitenbild in der Attika: Ein Jüngling lehrt einen Knaben, der auf seinem Schooße sißt, den Wagen führen, beide nackt. Ein allerliebstes Bild, hindeutend, daß diese Geschäfte erblich in der Familie gewesen, und daß man die Jüngsten gleich in dem Metier unterrichtet, welches für sie das Wichtigste blieb.

8) Bergtransport, gar artige halbsymbolische Wirklichkeit. Rechts und links zwei Gebäude, zwischen denselben ein Hügel. Von unserer Linken steigt ein beladenes Maulthier mit seinem Führer die Höhe hinan, während ein anderes Lastthier, ebenfalls von einem Führer begleitet, rechts hinabsteigt. Oben auf dem Gipfel in der Mitte ein ganz kleines Häuschen, die Ferne und Höhe andeutend.

D.

Familien- und häusliche Verhältnisse.

9) Großes Bild der Vorderseite, eigentlich das Hauptbild des Ganzen: Drei männliche Figuren; die eine rechts, leicht bekleidet, scheint wegzu= gehen und von der in der Mitte stehenden kleinern, welche des obern Theils ermangelt, durch Händedruck Abschied zu nehmen; die größere männliche, links, hält in beiden Händen einen Mantel, als wollte sie solchen der scheidenden um die Schultern schlagen. Ueber diesen Figuren sind drei Medaillons, aus Schildern oder Tellern hervorschauende Büsten angebracht, vielleicht die Hauptpersonen der Familie.

10) Schmales und langes Bild im Fries: Ein Angesehener, welcher unter einem Vorhang heraustritt, erhält von sechs Figuren Naturalabgaben, Wildpret, Fische u. s. w.; andere Männer stehen, mit Stäben, als bereite Boten gegenwärtig, alles wohl auf Frohnen und Zinsen deutend; ein hinterster bringt Getränke.

11) Langes Basrelief in der Vorderseite des Frieses: An beiden Seiten eines Tisches auf Lehnseffeln sizen zwei Personen, etwas entfernt von der Tafel; zwei dienende, oder vielleicht unterhaltende Figuren be= schäftigt hinter dem Tische. In einer Abtheilung rechts die Küche mit Herd und Schüsseln; ein Koch bereitet Speisen, ein anderer scheint auftragen zu wollen. Links, in einer Abtheilung, der Schenktisch mit Gefäßen: ein Mann ist beschäftigt einen Krug herabzuheben; ein anderer gießt Getränk in eine Schale.

E.

Mythologische Gegenstände.

Sie sind gewiß sämmtlich auf die Familie und ihre Zustände im allgemeinen zu deuten, wenn dieses auch im einzelnen durchzuführen nicht gelingen möchte.

12) Hauptbild der Rückseite: In der Mitte eines Zodiaks Hercules auf einem Viergespann, seine Hand einer aus der Höhe sich herunter neigenden Figur hinreichend. Außerhalb dieses Kreises, in den Ecken des Quadrats, vier große Köpfe, herausschauend, Vollgesichter, jedoch sehr flach gehalten, von verschiedenem Alter, die vier Winde vorstellend. Man beschaue diese ganze Abtheilung recht aufmerksam und frage sich: Könnte man wohl eine thätige, durch glücklichen Erfolg belohnte Lebensweise reicher und entschiedener ausdrücken?

13) Ist nun hierdurch der Jahr- und Witterungslauf angedeutet, so erscheint im Giebel das Haupt der Luna, um die Monden zu be zeichnen. Ein Reh springt zur Seite hervor. Nur die Hälfte des Bildes ist übrig geblieben.

14) Daneben, gleichfalls im Giebelfelde, Helios, Beherrscher des Tages, mit frei und frohem Antlig. Die hinter dem Haupt hervorspringenden Pferde sind zu beiden Seiten erhalten. Darunter

15) Hauptbild in der Attika der Rückseite: Ein Jüngling, zwei hochbeinige Greife am Zaume haltend, eben als wenn er der Sonne Relais gelegt hätte.

16) Im Fronton der Hauptseite: Hylas, von den Nymphen geraubt. 17) Auf dem Gipfel des Ganzen eine Kugel, von der sich ein Adler, den Ganymed entführend, erhob. Dieses, wie das vorige Bild, wahrscheinlich auf früh verstorbene Lieblinge der Familie deutend, ganz im antiken classischen Sinn, das Vorübergehende immerfort lebend und blühend zu denken.

18) Endlich möchte wohl im Giebelfelde Mars, zur schiafenden Rhea herantretend, auf den römischen Ursprung der Familie und ihren Zusammen= hang mit dem großen Weltreiche zu deuten seyn.

19) und 20) Zu Erklärung und Rangirung der beiden sehr beschädigten Hohen Nebenseiten der Hauptmasse des Monuments werden umsichtige Kenner das Beste beitragen, welche sich wohl ähnlicher Bilder des Alterthums erinnern, woran man mit einiger Sicherheit diese Lücken restauriren und ihren Sinn erforschen könnte. Es sind allerdings mythologische Gegenstände, welche hier höchst wahrscheinlich in Beziehung auf die Schicksale und Verhältnisse der Familie abgebildet sind. Denn daß nicht alle hier vorhandenen Bilder, besonders die poetischen, von Erfindung der ausführenden Künstler sehen, läßt sich vermuthen; sie mögen, wie ja alle Goethe, sämmtl. Werke. XXV.

19

decorirenden Künstler thun, sich einen Vorrath von trefflichen Mustern gehalten haben. Die Zeit, in welche die Errichtung dieses Monuments fällt, ist nicht mehr productiv; man nahm schon längst zum Nachbilden seine Zuflucht, wie späterhin immer mehr:

Ein Werk dieser Art, das in einem höhern Sinne collectiv ist, aus mancherlei Elementen, aber mit Zweck, Sinn und Geschmack zusammengestellt ist, läßt sich nicht bis auf die geringsten Glieder dem Verstande vorzählen; man wird sich immer bei Betrachtung desselben in einer ge= wissen Läßlichkeit erhalten müssen, damit man die Vorzüge des Einzelnen scharf und genau kenne, dagegen aber Absicht und Verknüpfung des Ganzen eher behaglich als genau sich in der Seele wieder erschaffe.

Offenbar sind hier die realsten und ideellsten, die gemeinsten und höchsten Vorstellungen auf eine künstlerische Weise vereinigt, und es ist uns kein Denkmal bekannt, worin gewagt wäre einen so widersprechenden Reichthum mit solcher Kühnheit und Großheit der betrachtenden Gegenwart und Zukunft vor die Augen zu stellen. Ohne uns durch die Schwierigkeit einer vielleicht geforderten Darstellung abschrecken zu lassen, haben wir die einzelnen Bilder unter Rubriken zu bringen gesucht, und wie überdem diese niedergeschriebenen Worte ohne die Gegenwart des so höchst gelun= genen Modells auch nicht im mindesten befriedigen können, so haben wir an manchen Stellen mehr angedeutet als ausgeführt. Denn in diesem Falle besonders gilt: Was man nicht gesehen hat, gehört uns nicht, und geht uns eigentlich nichts an. Hiernach beurtheile man die versuchte Darstellung der einzelnen Bilder unter gewissen Rubriken.

Weimar, den 1. Juni 1829.

Der Tänzerin Grab.

1812.

Das entdeckte Grab ist wohl für das Grab einer vortrefflichen Tänzerin zu halten, welche, zum Verdruß ihrer Freunde und Bewunderer, zu früh von dem Schauplaß geschieden. Die drei Bilder muß ich cyklisch, als eine Trilogie, ansehen. Das kunstreiche Mädchen erscheint in allen dreien, und zwar im ersten die Gäste eines begüterten Mannes zum Hochgenuß des Lebens entzückend; das zweite stellt sie vor, wie sie im Tartarus, in der Region der Verwesung und Halbvernichtung, kümmerlich ihre Künste fortsett; das dritte zeigt sie uns, wie sie, dem Schein nach wieder hergestellt, zu jener ewigen Schattenseligkeit gelangt ist. Das erste und legte Bild erlauben keine andere Auslegung; die des mittlern ergiebt fich mir aus jenen beiden.

Es wäre kaum nöthig, diese schönen Kunstproducte noch besonders durchzugehen, da sie für sich zu Sinn, Gemüth und Kunstgeschmack so deutlich reden. Allein man kann sich von etwas Liebenswürdigem so leicht nicht loswinden, und ich spreche daher meine Gedanken und Empfindungen mit Vergnügen aus, wie sie sich mir bei der Betrachtung dieser schönen Gebilde immer wieder erneuern.

Die erste Tafel zeigt die Künstlerin als den höchsten lebendigsten Schmuck eines Gastmahls, wo Gäste jedes Alters mit Erstaunen auf sie schauen. Unverwandte Aufmerksamkeit ist der größte Beifall, den das Alter geben kann, das eben so empfänglich als die Jugend, nicht eben so leicht zu Aeußerungen gereizt wird. Das mittlere Alter wird schon seine Bewunderung in leichter Handbewegung auszudrücken angeregt, so auch der Jünglir.z; doch dieser beugt sich überdieß empfindungsvoll zusammen,

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