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das Anschauen desselben uns gegönnt war, zu einer heitern Gemüthsstimmung beigetragen.

Wenn nun meine Freunde an der vollkommenen Ausführung eines so wohl studirten Werkes ihre Freude hatten, so war mir dabei noch ganz anders zu Muthe, indem ich mich der abenteuerlich flüchtigen Augenblicke lebhaft erinnerte, wo ich vor diesem Tempel gestanden, und mich zum erstenmal über ein wohlerhaltenes Alterthum innig erfreute. (Italiänische Reise Bd. XIX. S. 105.) Wie gern werden wir dem Künstler folgen, wenn er uns, wie er verspricht, nächstens wieder an Ort und Stelle führt, und von seinen anhaltenden gründlichen Studien daselbst bildlich und schriftlich den Mitgenuß vergönnt!

Das altrömische Denkmal bei Igel, unweit Trier.

Eine mit ausgezeichneter Sorgfalt gemachte, ungefähr 18 Zoll hohe bronzene Abbildung dieses merkwürdigen römischen Denkmals veranlaßt nachfolgende Betrachtungen über daffelbe.

Das alte Denkmal ist einigen Gliedern der römischen Familie der Secundiner zu Ehren errichtet; es besteht aus einem festen grauen Sandstein, hat im Ganzen thurmartige Gestalt und über 70 Fuß Höhe.

Die architektonischen Verhältnisse der verschiedenen Theile, an sich sowohl als in der Uebereinstimmung zum gesammten Ganzen, verdienen großes Lob, und es möchte schwerlich ein anderes römisches Monument sich dem Auge gefälliger und zierlicher `darstellen.

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Ueber die Zeit, wann das Werk errichtet worden, giebt weder die Inschrift Auskunft, noch läßt sich dieselbe aus andern Nachrichten genau bestimmen; jedoch scheint die reiche Fülle der Zierrathen und Bilder, womit es gleichsam überdeckt ist, so wie der Geschmack, in welchem sie gearbeitet sind, auf die Zeit der Antonine hinzudeuten.

Die verzierten Bilder sind gemischter Art, theils Darstellungen aus dem wirklichen Leben, auf Stand, Geschäfte, Verwaltung und Pflichten derer, denen das Denkmal errichtet worden, sich beziehend, theils der Götter- und Heldensage angehörend.

Die vor uns befindliche bronzene Copie ist mit ausnehmender Sorgfalt gemacht; den Styl der Antike, gefälligen Geschmack und angemessene Haltung erkennt man überall nicht nur in den unzähligen, flach erhobenen, doch immer hinreichend deutlich gearbeiteten Figuren, sondern auch in den Blätterverzierungen der Gesimse. Der nachbildende Künstler hat seinen Fleiß dergestalt weit getrieben, daß bloß verwitterte Stellen des Monuments deutlich von solchen Beschädigungen zu unterscheiden sind, die es durch

Menschenhände gewaltsam erlitten, ja daß sogar eine Anzahl neu einge= fügter Steine ohne Schwierigkeit zu erkennen sind.

Auch der Abguß verdient großes Lob; er ist ungemein reinlich, und ohne sichtbare Spuren späterer Nachhülfe.

An die Künstler Heinrich Zumpft und C. Osterwald, Verfertiger der bronzenen Abbildung.

Bei dem erfreulichen Anblick des mir übersendeten löblichen Kunstwerkes eilte ich zuvörderst mich jener Zeit zu erinnern, in welcher mir es, und zwar unter sehr bedenklichen Umständen, zuerst bekannt geworden. Ich suchte die Stelle meines Tagebuchs, der Campagne 1792, wieder auf und füge sie hier bei, als Anleitung zu demjenigen, was ich jetzt zu äußern gedenke.

Den 23. August 1792.

„Auf dem Wege von Trier nach Luxemburg erfreute mich bald das Monument in der Nähe von Igel. Da mir bekannt war, wie glücklich die Alten ihre Gebäude und Denkmäler zu sehen wußten, warf ich in Gedanken sogleich die sämmtlichen Dorfhütten weg, und nun stand es an dem würdigsten Plaze. Die Mosel fließt unmittelbar vorbei, mit welcher sich gegenüber ein ansehnliches Wasser, die Saar, verbindet; die Krümmung der Gewässer, das Auf- und Absteigen des Erdreichs, eine üppige Vege= tation geben der Stelle Lieblichkeit und Würde.

„Das Monument selbst könnte man einen architektonisch-plastisch verzierten Obelisk nennen. Er steigt in verschiedenen, künstlerisch über einander gestellten Stockwerken in die Höhe, bis er sich zuletzt in einer Spize endigt, die mit Schuppen ziegelartig verziert ist, und mit Kugel, Schlange und Adler in der Luft sich abschloß.

„Möge irgend ein Ingenieur, welchen die gegenwärtigen Kriegsläufte in diese Gegend führen und vielleicht eine Zeit lang festhalten, sich die Mühe nicht verdrießen lassen das Denkmal auszumessen und, in sofern er Zeichner ist, auch die Figuren der vier Seiten, wie sie noch kenntlich ` sind, uns überliefern und erhalten.

„Wie viel traurige bildløse Obelisken sah ich nicht zu meiner Zeit

errichten, ohne daß irgend jemand an jenes Monument gedacht hätte. Es ist freilich schon aus einer spätern Zeit, aber man sieht immer noch die Lust und Liebe, seine persönliche Gegenwart mit aller Umgebung und den Zeugnissen von Thätigkeit sinnlich auf die Nachwelt zu bringen. Hier stehen Eltern und Kinder gegen einander, man schmaust im Familienkreise; aber damit der Beschauer auch wisse, woher die Wohlhäbigkeit komme, ziehen beladene Saumrosse einher; Gewerb und Handel wird auf mancherlei Weise vorgestellt. Denn eigentlich sind es Kriegscommissarien, die sich und den Ihrigen dieß Monument errichteten, zum Zeugniß, daß damals, wie jezt, an solcher Stelle genugsamer Wohlstand zu erringen sey.

„Man hat diesen ganzen Spitzbau aus tüchtigen Sandquadern roh über einander gethürmt und alsdann, wie aus einem Felsen, die architektonisch-plastischen Gebilde herausgehauen. Die so manchem Jahrhunderte widerstehende Dauer dieses Monuments mag sich wohl aus einer so gründlichen Anlage herschreiben."

Den 22. October 1792.

„Ein herrlicher Sonnenblick belebte so eben die Gegend, als mir das Monument von Igel, wie der Leuchtthurm einem nächtlich Schiffenden, entgegenglänzte.

„Vielleicht war die Nacht des Alterthums nie so gefühlt worden, als an diesem Contrast; ein Monument, zwar auch kriegerischer Zeiten, aber doch glücklicher, siegreicher Tage und eines dauernden Wohlbefindens rühriger Menschen in dieser Gegend.

„Obgleich in später Zeit, unter den Antoninen, erbaut, behält es immer von trefflicher Kunst noch so viel Eigenschaften übrig, daß es uns im Ganzen anmuthig-ernst zuspricht, und aus seinen, obgleich sehr beschädigten Theilen das Gefühl eines fröhlich-thätigen Daseyns mittheilt. Es hielt mich lange fest; ich notirte manches, ungern scheidend, da ich mich nur desto unbehaglicher in meinem erbärmlichen Zustande fühlte.“

Seit der Zeit versäumte ich nicht, jenen Eindruck, und war es auch nur einigermaßen, vor der Seele zu erneuern. Auch unvollständige und unzulängliche Abbildungen waren mir willkommen; z. B. ein englischer Kupferstich, eine französische Lithographie nach General de Howen, so wie auch die lithographirte Skizze der Herzogin von Rutland. Jene ersten beiden erinnerten wenigstens an die wunderbare Stelle dieses Alterthums in nordischer ländlicher Umgebung. Viel näher brachte schon den erwünschten

Augenschein die Bemühung des Herrn Quednow, sowie der Herren Hawich und Neurohr: letterer hatte sich besonders auch über die Literatur und Geschichte, in sofern sie dieses Denkmal behandelt, umständlich ausgebreitet, da denn die verschiedenen Meinungen über dasselbe, welche man hierbei erfuhr, ein öfteres Kopfschütteln erregen mußten. Diese zwar dankenswerthen Vorstellungen ließen jedoch manches zu wünschen übrig: denn obgleich auf die Abbildungen Fleiß und Sorgfalt verwendet war, so gab doch der Totaleindruck die Ruhe nicht, welche das Monument selbst verleiht, und im Einzelnen schien die Lithographie das Verwitterte roher und das Ueberbliebene stumpfer vorgestellt zu haben, dergestalt daß zwar Kenntniß und Uebersicht mitgetheilt, das eigentliche Gefühl aber und eine wünschenswerthe Einsicht nicht gegeben ward.

Beim ersten Anblick Ihrer höchst schätzenswerthen Arbeit jedoch trat mir gerade das Erwünschteste entgegen. Dieses bronzene Facsimile in Miniatur bringt uns jene Eigenthümlichkeiten so vollkommen vor die Seele, daß ich geneigt war Ihrem Werke unbedingtes enthusiastisches Lob zuzurufen. Weil ich aber auf meiner langen Laufbahn gewarnt bin, und oft gemerkt habe, daß man Gegenständen der Kunst, so wie auch Personen, für die man ein günstiges Vorurtheil gefaßt hat, alles nachsieht und in Gefahr kommt ihre Vorzüge zu überschäßen, so verlangte ich eine Autorität für meine Gefühle und eine Sicherheit für dieselben in dem Ausspruch eines unbestechbaren Kenners.

Glücklicherweise stand mir nun ein längst geprüfter Freund zur Seite, dessen Kenntnisse ich seit vielen Jahren sich immer vermehren, sein Urtheil dem Gegenstande immer angemessen gesehen. Es ist der Director unserer freien Zeichenschule, Herr Heinrich Meyer, Hofrath und Ritter des weißen Falkenordens, der, wie so oft, mir auch dießmal die Freude machte meine Neigung zu billigen und meine Vorliebe zu rechtfertigen. Mehrmalige Gespräche in Gegenwart des allerliebsten Kunstwerkes, verschiedene daraus entsprungene Aufsätze verschafften nun die innigste Bekanntschaft mit demselben. Nachstehendes möge als Resultat dieser Theilnahme angesehen werden, ob wir es gleich auch nur aufstellen als unsere Ansicht unter den vielen möglichen, voraussehend, daß über dieses Werk, in sofern es problematisch ist, die Meinungen sich niemals vereinigen, vielmehr, wo nicht im Gegensaß, doch im Schwanken und Zweifeln nach menschlicher Art erhalten werden.

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