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Leitfaden, an dem wir uns gar glücklich und angenehm durchwinden können. Sind die Moller'schen Hefte dereinst vollständig, so kann jeder Liebhaver sie auf ähnliche Weise zum Grund einer Sammlung legen, woran er für sich und mit andern über diese bedeutenden Gegenstände täglich mehr Aufklärung gewinnt.

Alsdann wird, nach abgelegten Vorurtheilen, Lob und Tadel gegründet seyn, und eine Vereinigung der verschiedensten Ansichten aus der Geschichte auf einander folgender Denkmale hervorgehen.

Auch muß es deßhalb immer wünschenswerther seyn, daß das große Werk der Herren Boisserée, den Dom zu Köln darstellend, endlich erscheine. Die Tafeln, die schon in unsern Händen sind, lassen wünschen, daß alle Liebhaber bald gleichen Genuß und gleiche Belehrung finden mögen.

Der Grundriß ist bewundernswürdig und vielleicht von keinem dieser Bauart übertroffen. Die linke Seite, wie sie ausgeführt werden sollte, giebt erst einen Begriff von der ungeheuern Kühnheit des Unternehmens. Dieselbe Seitenansicht, aber nur so weit als sie zur Ausführung gelangte, erregt ein angenehmes Gefühl, mit Bedauern gemischt. Man sieht das unvollendete Gebäude auf einem freien Plaß, indem die Darsteller jene Reihe Häuser, welche niemals hätte gebaut werden sollen, mit gutem Sinne weggelassen. Daneben war es gewiß ein glücklicher Gedanke, die Bauleute noch in voller Arbeit und den Krahnen thätig vorzustellen, wodurch der Gegenstand Leben und Bewegung gewinnt.

Kommt hierzu nun ferner das Facsimile des großen Originalaufrisses, welchen Herr Moller gleichfalls besorgt, so wird über diesen Theil der Kunstgeschichte sich eine Klarheit verbreiten, bei der wir die in allen Landen aufgeführten Gebäude solcher Art, früher und späterer Zeit, gar wohl beurtheilen können; und wir werden alsdann nicht mehr die Producte einer wachsenden, steigenden, den höchsten Gipfel erreichenden und sodann wieder versinkenden Kunst vermischen und eins mit dem andern entweder unbedingt loben oder verwerfen.

Köln.

Zu unserer großen Beruhigung erfahren wir, daß man daselbst eine ansehnliche Stiftung zu gründen beschäftigt sey, wodurch es auf lange

Jahre möglich wird den Dom wenigstens in seinem gegenwärtigen Zustande zu erhalten.

Auch ist durch Vorsorge des Herrn Generalgouverneurs Grafen von Solms-Laubach die Wallrafische Sammlung in das geräumige Jesuitengebäude gebracht, und man sieht einer methodischen Aufstellung und Katalogirung derselben mit Zutrauen entgegen.

Und so wären denn zwei bedeutende Wünsche aller deutschen Kunstfreunde schon in Erfüllung gegangen.

Goethe, sämmtl. Werke. XXV.

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Pentazonium Vimariense,

dem dritten September 1825 gewidmet,

vom Oberbaudirector Coudray gezeichnet, gestochen vom Hofkupferstecher Schwerdgeburth.

Das seltene und mit dem reinsten Enthusiasmus gefeierte Fest der fünfzigjährigen Regierung des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach königlichen Hoheit zu verherrlichen, fühlten auch die Künste eine besondere Verpflichtung; unter ihnen that sich die Baukunst hervor, in einer Zeich nung, welche, nunmehr in Kupferstich gefaßt, dem allgemeinen Anschauen übergeben ist.

Zu seiner Darstellung nahm der geistreiche Künstler den Anlaß von jenen antiken Prachtgebäuden, wo man zonenweise, Stockwerk über Stockwerk, in die Höhe ging und, den Durchmesser der Area nach Stufenart zusammenziehend, einer Pyramiden- oder sonst zugespißten Form sich zu nähern trachtete. Wenig ist uns davon übrig geblieben, von dem Trizonium des Quintilius Varus nur der Name, und was wir noch von dem Septizonium des Severus wissen, kann unsere Billigung nicht verdienen, indem es vertical in die Höhe stieg und also dem Auge das Gefühl einer geforderten Solidität nicht eindrücken konnte.

Bei unserm Pentazonium ist die Anlage von der Art, daß erst auf einer gehörig festen Rustica-Basis ein Säulengebäude dorischer Ordnung errichtet seh, über welchem abermals ein ruhiges Massiv einer jonischen Säulenordnung zum Grunde dient, wodurch denn also schon vier Zonen absolvirt wären, worauf abermals ein Massivauffat folgt, auf welchem korinthische Säulen, zum Tempelgipfel zusammengedrängt, den höhern Abschlußz bilden.

Die erste Zone sieht man durch ihre Bildwerke einer kräftig-thätigen Jugendzeit gewidmet, geistigen und körperlichen Uebungen und Vorbereitungen mancher Art. Die zweite soll das Andenken eines mittlern Manneslebens bewahren, in That und Dulden, Wirken und Leiden zugebracht, auf Krieg und Frieden, Ruhe und Bewegung hindeutend. Die dritte Zone giebt einem reich gesegneten Familienleben Raum. Die vierte deutet auf das, was für Kunst und Wissenschaft geschehen. Die fünfte läßt uns die Begründung einer sichern Staatsform erblicken, worauf sich denn das Heiligthum eines wohlverdienten Ruhms erhebt.

Ob nun gleich zu unserer Zeit Gebäude dieser Art nicht leicht zur Wirklichkeit gelangen dürften, so achtete der denkende Künstler doch für Pflicht zu zeigen, daß ein solches Prachtgerüste nicht bloß phantastisch ge= fabelt, sondern auf einer innern Möglichkeit gegründet seh; weßhalb er denn in einem zweiten Blatte die vorsichtige Construction desselben, sowohl in Grundrissen als Durchschnitten, den Kenneraugen vorlegte; woneben man auch, umständlicher als hier geschieht, durch eine gedruckte Erklärung erfahren kann, worauf theils durch reale, theils durch allegorische Darstellungen gedeutet worden.

Und so wird denn endlich an dem Aufriß, welchen die Hauptplatte darstellt, der einsichtige Kennerblick geneigt unterscheiden und beurtheilen, in wiefern die schwierige Uebereinanderstellung verschiedener Säulenordnungen, von der derbsten bis zu der schlankesten, gelungen, in wiefern die Profile dem jedesmaligen Charakter gemäß bestimmt und genügend gezeichnet worden.

Kehrt nun das Auge zu dem beim ersten Anschauen empfangenen Eindruck nach einer solchen Prüfung des Einzelnen wieder zurück, so wünschen wir die Frage günstig beantwortet, ob der allgemeine Umriß des Ganzen, der so zu nennende Schattenriß, dem Auge gefällig und nebst seinem reichen Inhalte dem Geiste faßlich sey, indem wir von unserer Seite hier nur eine allgemeine Anzeige beabsichtigen konnten.

Wenn nun der Künstler in einer genauen, zum saubersten ausgeführten Zeichnung das Seinige geleistet zu haben hoffen durfte, so kann die Arbeit des Kupferstechers sich gleichfalls einer geneigten Aufnahme getrösten. Herr Schwerdgeburth, dessen Geschicklichkeit man bisher nur in kleineren, unsere Taschenbücher zierenden Bildern liebte und bewunderte, hat sich hier in ein Feld begeben, in welchem er bisher völlig fremd gewesen; deßhalb

eine Unbekanntschaft eines Kupferstechers mit dem architektonischen Detail vom Kenner mit Nachsicht zu beurtheilen seyn dürfte. Ferner ist zu bedenken, daß bei einer solchen Arbeit die geschichteste Hand ohne Beihülfe von mitleistenden Maschinen sich in Verlegenheit fühlen kann.

Eines solchen Vortheils, welcher dem Künstler in Paris und andern in dieser Art vielthätigen Städten zu Hülfe kommt, ermangelt die unfrige so gut wie gänzlich: alles ist hier die That der eigenen freien Hand, es sey daß sie die Radirnadel oder den Grabstichel geführt. Hiedurch aber hat auch dieses Blatt ein gewisses Leben, eine gewisse Anmuth gewonnen, welche gar oft einer ausschließlich angewandten Technik zu ermangeln pflegt.

Eben so waren bei dem Abdruck gar manche Schwierigkeiten zu überwinden, die bei größeren, den Fabrikanstalten sich nähernden Gelegenheiten gar leicht zu beseitigen sind, oder vielmehr gar nicht zur Sprache kommen.

Schließlich ist nur noch zu bemerken, daß dieses Blatt für die Liebhaber der Kunst auch dadurch einen besondern Werth erhalten wird, daß der löbliche Stadtrath zu Weimar dem Kupferstecher die Platte honorirt und die sorgfältig genommenen Abdrücke, als freundliche Gabe, den Verehrern des gefeierten Fürsten zur Erinnerung an jene so bedeutende Epoche zugetheilt hat, welches allgemein mit anerkennendem Danke aufgenommen worden. Sie sind erfreut dem Lebenden als Lebendige ein Denkmal_errichtet zu sehen, dessen Sinn und Bedeutung von ihnen um so williger anerkannt wird, als man sonst dergleichen dem oft schwankenden Ermessen einer Nachkommenschaft überläßt, die, mit sich selbst allzusehr beschäftigt, selten den reinen Enthusiasmus empfindet, um rückwärts dankbar zu schauen und gegen edle Vorgänger ihre Pflicht zu erfüllen, wozu ihr denn auch wohl Ernst, Mittel und Gelegenheit oft ermangeln mögen.

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