Зображення сторінки
PDF
ePub

„Frau King, die Bishops Haus gerade gegenüber wohnt, in dem Viertheil, welches unter dem Namen: die Gärten von Neuschottland bekannt ist, sagt aus, sie habe den kleinen Italiäner am 4. November frith in der Nähe von Bishops Wohnung gesehen. Er hatte eine große Schachtel mit einer lebendigen Schildkröte, und auf dieser Schachtel hatte er einen Käfig mit weißen Mäuschen. Die Kinder der Frau King sagen aus, sie hätten ihre Mutter um zwei Sou gebeten, um sich vom kleinen Savoyarden die närrischen Thierchen zeigen zu lassen; ihre Mutter habe aber nicht gewollt. Auf die umständlichste Weise bezeichnete die Mutter und die Kinder die Tracht des kleinen Savoyarden, der eine blaue Weste oder Jacke, einen schlechten, ganz durchlöcherten und verschossenen Pantalon und große Schuhe anhatte, mit einer wollenen Müße auf dem Kopfe.

„Die Frau Augustine Brun, eine Savoyardin, der der Italiäner Peragalli zum Dolmetscher diente, sagte folgendes aus: Vor ungefähr zwei Jahren wurde mir in dem Augenblicke, wo ich von Piemont abreiste, vom Vater und der Mutter des kleinen Italiäners dieß Kind anvertraut, welches Joseph Ferrari heißt. Ich brachte es mit nach England, wo ich es neun oder zehn Monate bewachte. Ich that es dann zu einem Schornsteinfeger auf drittehalb Jahre in die Lehre; aber es lief weg und wurde Straßensänger. Joseph Ferrari war ein sehr kluges Kind. Vom Profit seiner Arbeit kaufte er eine große Schachtel, einen Käfig, eine Schildkröte und weiße Mäuschen, und verdiente sich so recht gut auf dem Pflaster von London sein Brod.

„Die Art und Weise, wie sie ihr Verbrechen ausübten, hatte gar keine Aehnlichkeit mit der Burke'schen Methode. Sie bedienten sich narkotischer Mittel, die sie in den Wein mischten, um sich so des Individuums zu bemächtigen, nach dessen Leichnam sie trachteten, und trugen ihn dann in einen Brunnen des Gartens, wo sie ihn an den Füßen über dem Wasser aufhingen, bis ihn das in den Kopf steigende Blut erstickte. Auf diese Weise brachten sie ums Leben einen jungen Menschen aus Lincolnshire, die Frau Frances Pigburn und diesen kleinen italiänischen Sänger Ferrari.

,,Seit dem ausgesprochenen Todesurtheil war im Aeußern der Gefangenen eine große Veränderung vorgegangen. Sie waren äußerst niedergeschlagen; nur mit Schaudern konnten sie sich mit dem Gedanken befassen, daß ihr Körper zur Section überliefert werden würde - ein höchst

fremdartiges Gefühl für Menschen, die mit dem Verbrechen so vertraut und beständige Lieferanten der anatomischen Säle waren.

„Nicht zu beschreiben ist die Scene, welche nach der Erscheinung der Verbrecher auf dem Gerüst erfolgte. Der Haufe stürzte sich gegen die Barrieren; aber sie widerstanden dem wüthenden Anlauf, und es gelang den Constablern der Bewegung Einhalt zu thun. Ein wüthendes Ge= schrei, mit Pfeifen und Hurrahrufen begleitet, erhob sich plötzlich aus dieser ungeheuern Menschenmasse, und dauerte so lange bis der Henker mit seinen Vorbereitungen fertig war. Eine Minute später wurde der Strick in die Höhe gezogen, die Verurtheilten hauchten den letzten Lebensathem aus, und das Volk jauchzte Beifall zu dem furchtbaren Schauspiel. Man schäßt die Zahl der bei Old-Bailey versammelten Menschenmenge auf 100,000.“

Dieses Unheil trug sich in den letzten Monaten des vorigen Jahres zu, und wir haben noch mehr dergleichen zu fürchten, wohin die hohe Prämie deutet, welche der wackere Kirchenvorsteher deßhalb anbietet. Wer möchte nicht eilen da vorzuschreiten, wenn er auch nur die mindeste Hoffnung hat, solche Gräuelthaten abzuwehren? In Paris sind dergleichen noch nicht vorgekommen; die Morgue liefert vielleicht das Bedürfniß, ob man gleich sagt, die anatomirenden Franzosen gehen mit den Leichnamen sehr verschwenderisch um.

Indem ich nun hiermit zu schließen gedachte, überlege ich, daß diese Angelegenheit zu manchem Hin- und Wiederreden werde Veranlassung geben, und es daher möchte wohl gethan seyn, an dasjenige zu erinnern, was bereits auf dem empfohlenen Wege für die Wissenschaften geschehen. Schon seit Romé de Lisle hat man für nöthig gefunden, die Mannichfaltigkeit der Krystalle mit den gränzenlosen Abweichungen und Ableitungen ihrer Gestalten durch Modelle vor die Augen zu bringen. Und dergleichen sind auf mancherlei Weise von dem verschiedensten Material in jeder Größe nachgebildet und dargeboten worden. In Petersburg hat man den großen am Ural gefundenen Goldklumpen gleichfalls in Gyps ausgegossen, und er liegt vergoldet vor uns, als wenn es das Original selbst wäre. In Paris verfertigt man gleichfalls solche in Gyps gegossene und nach der Natur colorirte Copien der seltenen vorgeschichtlichen fossilen organischen Körper, welche zuerst durch Baron Cuvier entschieden zur Sprache gekommen.

Doch hiervon finden sich gewiß in den Berliner Museen, mineralogischen, zoologischen, anatomischen, gar manche Beispiele, die meinen Wunsch), dasjenige nun im Ganzen und in voller Breite zu liefern, was bisher nur einzeln unternommen worden, vollkommen rechtfertigen.

Schon vor zwanzig Jahren und drüber lebte in Jena ein junger und thätiger Docent, durch welchen wir jenen Wunsch zu realisiren hofften, indem er freilich besonders pathologische Curiosa, vorzüglich auch syphilitische Krankheitsfälle, aus eigenem Trieb und ohne entschiedene Aufmunterung ausarbeitete und in gefärbtem Wachs mit größter Genauigkeit darzustellen bemüht war. Bei seinem frühen Ableben gelangten diese Exemplare an das Jenaische anatomische Museum, und werden dort zu seinem Andenken und als Muster zu einer hoffentlich dereinstigen Nacheiferung, im stillen, da sie öffentlich nicht gut präsentabel sind, aufbewahrt.

Vorbilder für Fabricanten und Handwerker.

Auf Befehl des Ministers für Handel, Gewerbe und Bauwesen herausgegeben von der technischen Deputation der Gewerbe. Berlin, 1821. Drei Abtheilungen. (Nicht im Handel.)

Wenn die Künste aus einem einfachen Naturzustande oder aus einer barbarischen Verderbniß nach und nach sich erheben, so bemerkt man, daß sie stufenweise einen gewissen Einklang zu erhalten bemüht sind; deßwegen denn auch die Producte solcher Uebergangszeiten im Ganzen betrachtet, obgleich unvollkommen, uns doch eine gewisse Zustimmung abgewinnen.

Ganz unerläßlich aber ist die Einheit auf dem Gipfel der Kunst: denn wenn der Baumeister zu dem Gefühl gelangt, daß seine Werke sich in edlen einfachen faßlichen Formen bewähren sollen, so wird er sich nach Bildhauern umsehen, die gleichmäßig arbeiten. An solchen Verein wird der Maler sich anschließen, und durch sie wird Steinhauer, Erzgießer, Schnißwerker, Tischler, Töpfer, Schlosser und wer nicht alles geleitet, ein Gebäude fördern helfen, das zuleßt Sticker und Wirker als behagliche Wohnung zu vollenden gesellig bemüht sind.

Es giebt Zeiten, wo eine solche Epoche aus sich selbst erblüht; allein nicht immer ist es räthlich die Endwirkung dem Zufall zu überlassen, besonders in Tagen wo die Zerstreuung groß ist, die Wünsche mannichfach, der Geschmack vielseitig. Von oben herein also, wo das anerkannte Gute versammelt werden kann, geschieht der Antrieb am sichersten; und in diesem Sinne ist obgenanntes Werk unternommen, und zur Bewunderung vorwärts geführt, auf Befehl und Anordnung des königl. preußischen Staatsministers Herrn Grafen von Bülow Excellenz.

Im Vorbericht des Herrn Beuth ist ausgesprochen, daß der Techniker, in sofern er seiner Arbeit die höchste Vollendung giebt, alles Lob

verdiene, daß aber ein Werk erst vollkommen befriedige, wenn das Ausgearbeitete, auch in seinen ersten Anlagen, seinen Grundformen wohl ge= dacht und dem wahren Kunstsinn gemäß erfunden werde.

Damit also der Handwerker, der nicht, wie der Künstler, einer weitumfassenden Bildung zu genießen das Glück hat, doch sein hohes Ziel zu erreichen crmuthigt und gefördert sey, ward vorliegendes Werk unternommen, den Kunstschulen der ganzen preußischen Monarchie als Muster vor Augen zu bleiben. Es wird diejenigen, die es von Jugend auf ansichtig sind, gründlich belehren, so daß sie unter den unzählbaren Resten der alten Kunst das Vorzüglichste auffinden, wählen, nachbilden lernen, sodann aber in gleichem Sinne, worauf alles ankommt, selbst hervorzubringen sich angeregt fühlen.

Ein Werk wie dieses wäre nun durch mercantilische Speculation schwer zu fördern: es gehörte dazu königliche Munificenz, einsichtige, kräftige, anhaltende, ministerielle Leitung; sodann müßten gelehrte Kenner, eifrige Kunstfreunde, geist- und geschmackreiche Künstler, fertige Techniker, alle zusammen wirken, wenn ein solches Unternehmen begonnen werden und zur Vollendung desselben gegründete Hoffnung erscheinen sollte.

Genannt haben sich, als Zeichner zugleich und Kupferstecher Mauch, Moses und Funke, als Kupferstecher Sellier, Wachsmann, Lesnier, Ferdinand Berger jun., und bei Einem Blatte Anderloni als leitender Meister. Als Kupferdrucker nennt sich Prêtre. Wenn nun der vorzüglichen Reinlichkeit und Zierlichkeit, welche Zeichner und Kupferstecher an diesem Werk bewiesen, rühmlich zu gedenken ist, so verdient endlich auch die große Sauberkeit des Abdrucks billige Anerkennung, zumal da mehrere Blätter mit zwei Platten gedruckt sind. Ungemein sauber, nach der in England erfundenen Weise, in Holz geschnitten erscheint ferner auf dem Haupttitelblatt der preußische gekrönte Adler, Reichsapfel und Scepter haltend. Ein gleiches ist von den großen Buchstaben der sämmtlichen Aufschriften zu sagen, welche mit Sinn und Geschmack älteren deutschen Schriftzügen nachgebildet worden. Mit Vergnügen finden wir sodann bemerkt, daß Herr Geheimer Oberbaurath Schinkel auch in das Unternehmen mit Geist und Hand eingreift.

Und so liegen denn vor uns in gr. Fol. Format mehrere Platten. des Ganzen, das in drei Abtheilungen bestehen wird. Von der ersten, welche architektonische und andere Verzierungen enthalten soll, bewundern

« НазадПродовжити »