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2) Wird nicht mehr für Schiff

1) Rechtsseitig. Hierher gehören auch noch: 1) Ems-Vechte-Kan., 2) Süd-Nord-Kan. links der Ems, welche in Ausführung begriffen sind. fahrt benutzt. 3) Einschl. der kanal. Steckenitz und Delvenau. - *) 6 Kilom. gegrabener Kanal. 3) Die ganze projektirte Linie 45,2 Kilom., die Zweiglinie nach Friesoythe 11,8 Kilom. lang. -) Die Gesammtlänge 322 Kilom, und 157 Schleusen. 1) Die Länge des ganzen Kanals 320 Kilom., 5 Tunnel, 180 Schleusen. - 8) Der gegrabene Kanal ist 139,5 Kilom. lang und hat 88 Schleusen.) Mit dem alten Rhein 9,8 Kilom. lang. 10) 30 Staue.-) Auf dem ganzen Kanal. 12) Bei Verkehr ist angegeben: Eingang von Nord und Süd, Ausgang nach Nord und Süd und Durchgang nach Nord und Süd. - 18) Sind nur zeitweilig schiffbar. - 14) Unter dem grossen Kurfürst.

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Die geographischen Grundzüge von Süd-Australien.

Von Dr. Carl Emil Jung, früher Inspektor der Schulen Süd-Australiens. (Schluss 1).)

Ich habe schon gesagt, dass dem Vordringen des Landmanns das Klima eine unüberwindliche Schranke entgegensetzt. Wenige Meilen nördlich von Mt. Remarkable hört fast alle und jede Kultur auf. Gärten sind nur in den geschützten und wohlbewässerten Berggegenden zu finden, auf den Ebenen zieht man kaum im Winter etwas Grünzeug in den kleinen Gärtchen, welche im Sommer kaum dürre Blätter zeigen. Man erzählt sich wie ein Wunder, dass an drei bis vier Stellen des Flindergebirges Wein reift und die wenigen Trauben, welche mit Mühe gezogen sind, werden als etwas überaus Kostbares gepriesen. Aber endlich hört auch das auf. Mit Enthusiasmus widmet sich so mancher Neuling, new chum, dem Gartenbau und hofft, den Platz um das kleine Haus zu verschönern, den seine Vorgänger so kahl liessen, aber nach manchem vergeblichen Versuche giebt er es endlich auf und wohnt mit mehr Resignation an dem öden Platze, von dem jede einheimische

1) Die ersten Theile dieses Aufsatzes s.,,Geogr. Mitth. 1877", SS. 267 ff., 351 ff.

Vegetation verschwunden ist und in dem die fremde nicht gedeihen will.

Süd-Australien hat sich in den letzten Jahren sehr rührig gezeigt. Die liberalen Landgesetze haben ihre Früchte getragen. Die im Interesse der Weidepächter als untauglich für allen Ackerbau verschrieenen Ebenen nördlich von Clare und Kooringe haben sich schnell mit Ackerhöfen und Dörfern bedeckt, wie Pilze aus der Erde emporgewachsen.

Es ist wirklich eigenthümlich, wie glücklich den Pächtern die Geheimhaltung der Fruchtbarkeit des Bodens gelungen war. Sie selber bauten nie Korn; ihr Ackerbau bestand in dem Aussäen von etwas Weizen und Hafer. Halbreif schnitt man das stehende Korn ab und machte daraus Heu für einige wenige Pferde, aber man verlachte die Idee, dass je hier Weizen geerntet werden könne. Der Pächter eines kleinen Buschwirthshauses, dessen Kundschaft nicht zu gross war, um ihm Musse genug für allerlei Nebenbeschäftigung zu lassen, hatte einst Weizen gesäet. Die Saat sollte zu Heu gemacht werden, aber der Pächter war eine Zeit lang abwesend, das Korn reifte heran, für seinen

ursprünglichen Zweck war es überreif. Er beschloss es stehen zu lassen, es zu mähen und zu dreschen. Da sah es eines Tages der Heerdenbesitzer, von dem unser Wirth sein kleines Haus pachtete. Ganz bestürzt bot er dem erstaunten Mann eine runde Summe und liess sofort die ganze Maht herunterschneiden, der Pächter aber musste versprechen, dergleichen Experimente nicht zu wiederholen.

An

Doch die Geheimhaltung der hier verschlossenen Schätze war nicht für immer möglich. Das Land musste dem wachsenden Drängen landbedürftiger Ansiedler erschlossen werden und in kaum zwei Jahren bedeckten sich jene Ebenen, die vorher nur Schafen Nahrung gegeben, mit wogenden Kornfeldern, an Stelle der einsamen Schäferhütten wuchsen schnell Ortschaften auf, in denen unablässig Schmied und Zimmermann für die Bedürfnisse der neuen Ankömmlinge arbeiteten. Die weiten Strecken des Nordens bieten dem Landmann in der Regel nur Ein Hinderniss, sie sind fast baumlos; kaum das nöthige Holz für die Einfriedigung seines Besitzthums oder für Feuerung findet er vor. der niedrigen Küste des Spencer-Golfes sind schnell Hafenstädte emporgewachsen. Schon verbindet ein eiserner Schienenweg eine derselben, Port Pirie, mit den sogenannten nördlichen Areas, den Niederlassungen der Farmer. Man hat sich dort ohne weiteres angebaut, ohne einen Augenblick zu überlegen, welchen Gefahren man sich aussetze, wenn das Meer sich einmal über sein gewöhnliches Niveau emporhebt. Ein starker Westwind setzt oft die ganze Strecke unter Wasser, aus dem wie Inseln die Häuser emporragen. In wenigen Stunden sah ich einst alle Höfe, Strassen, Werfte mit allem, was auf ihnen war, verschwinden, ja das Wasser drang in die Häuser und nöthigte nicht wenige der Bewohner in die oberen Stockwerke oder auf's Dach zu fliehen, das schon längst den Hühnern und anderem Geflügel zum Zufluchtsort geworden war.

Die eisernen Wege ersetzen an vielen Orten schon die chaussirten, von dem Spencer-Golf geht eine Linie in die östlich gelegenen Ackerbau-Distrikte. Adelaide ist längst mit den Kupferbergwerken Kapunda's und der Burra durch eine Eisenbahn verbunden, wie die noch weit ältere Bahn nach Port Adelaide seine Verbindung mit dem Hafen und eine andere Linie mit dem Badeort Glenelg vermittelt. Im Süden geht eine Pferdeeisenbahn von Strathalbyn durch wüste Strecken zwecklos nach den kleinen unbedeutenden Verkehrsplätzen Port Elliott und Victor Harbor an der Encounter-Bai. Port Wakefield an der Spitze des St. Vincent-Golfs sendet Bahnen nach Balaclava im Osten und den Kupferbergwerken der Yorke - Halbinsel im Nordwesten ab. Schon sind Projekte entstanden für mächtige Bahnlinien, welche die Wüste durchschneiden sollen bis an die Grenzen der Kolonie, wo die Nachbarkolonien die Hand reichen. Und wenn einst das mühselig flackernde Lebenslicht des Nord-Territoriums zu kräftigen Flammen angefacht ist, mag es für Süd-Australien von Wichtigkeit werden, auch diesen Theil seiner Besitzungen mit der südlichen Hauptstadt zu verbinden. Die dazwischen liegenden Striche werden noch lange Zeit auf den Ansiedler zu warten haben.

Es hat uns befremdlich geschienen, wenn Grisebach in seiner Vegetation der Erde die Behauptung aufstellt, dass ,,der Ackerbau in Australien sich nicht entwickeln kann",

und kurz darauf, dass Neu-Seeland die Kornkammer für das Festland geworden sei. Dem entgegen lässt sich nach amtlichen Berichten feststellen, dass im Jahre 1874 in Neu-Seeland nur 549,844 Acres bebaut wurden, während in Australien (mit Ausschluss Tasmanien's) 2.916.727 Acres kultivirt wurden; und dass sich die Erträge des erstgenannten Landes gar nicht messen konnten mit denen des Australischen Festlandes. Während hier 17.224.757 Bushel Weizen, 2.479.580 Bushel Hafer, 984.314 Bushel Gerste, 4.489.619 Bushel Mais und 367.769 von anderen Cerealien nebst 187.045 Tonnen (2000 Pfd. St.) Kartoffeln, 485.228 Tonnen Heu und 1.951.416 Gallonen Wein produzirt wurden, zeigte Neu-Seeland nur eine Produktion von 2.974.334 Busheln Weizen, 5.548.729 Busheln Hafer, 477.162 Busheln Gerste, gar keinen Mais oder andere Körnerfrüchte und keinen Wein. Ja Neu-Seeland, sehr entfernt davon, Getreide auszuführen, führte von Süd-Australien im verflossenen Jahre für 36.420 Pfd. St. Brotstoffe ein, in früheren Jahren war die Einfuhr sogar bedeutender. Seine Getreideproduktion genügte also den Bedürfnissen seiner Bevölkerung nicht, und musste durch die Überschüsse der Kornkammer der südlichen Hemisphäre, Süd-Australien's, ergänzt werden. Denn Süd-Australien versorgt nicht allein die NachbarKolonien Victoria, Neu-Süd-Wales und vor allen Queensland mit Brotstoffen im Jahre 1876 bezifferte sich die Gesammtausfuhr in Mehl und Weizen auf die hohe Summe von 749.280 Pfd. St. auch Algoa-Bai, Bourbon, das Kap der Guten Hoffnung, Guam, Java, Mauritius, Natal, Neu-Caledonien, St. Helena und Gross-Britannien erhielten sehr bedeutende Zufuhren von Adelaide. Es ist ja die Weizenproduktion die Haupterwerbsquelle der Kolonie, von einem Gerathen der Saaten hängt eben alles ab und in Stadt und Land sind aller Augen, der Landleute wie der Gewerbetreibenden jedes Standes, ja des Arbeiters selber, sehnsüchtig nach dem Himmel gerichtet, wenn die Zeit für den Regen gekommen ist. Die Erträgnisse aus der Wollenausfuhr sind freilich bedeutender, indess die Produktion dieses Artikels beschäftigt nur eine geringe Anzahl von Leuten, die Vortheile kommen nur einigen wenigen zu Gute.

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Denn Ackerbau und Viehzucht werden in Australien in der Regel völlig von einander getrennt betrieben. Der Heerdenbesitzer pachtet gewöhnlich Ländereien, welche sich für Ackerbau nicht eignen, die Bodenkultur verbietet sich deshalb von selbst. Anderentheils ist aber bei der Höhe der Arbeitslöhne der Gewinn des Betriebes oft ein problematischer. Der Europäische Markt, der Stand der Ernten in Kalifornien sind in dieser Hinsicht von höchster Wichtigkeit für den Australischen Produzenten, aber die Krankheiten, welche in allen Kulturländern den Weizen ergriffen haben, waren auch hier die Ursachen häufiger Missernten. Darum sind auch grosse fruchtbare Strecken inmitten von Städten und Dörfern vom Pfluge unberührt geblieben; man hat es vorgezogen, sie der Wollenkultur zu widmen.

Im Jahre 1875 waren 1.330.484 Acres unter dem Pfluge, 839.638 Acres allein für Weizen, und 200.000 Englische Quadratmeilen im Besitz von Pächtern, deren Heerden dort weideten. In neueren Jahren ist die Schafzucht nicht allein von den Millionären gepflegt worden, welche ihre Schafe nach Zehntausenden zählen, sondern auf den grösse

ren Farmen hat man Ackerbau mit Viehzucht in geschickter Weise zu vereinigen gesucht.

Es ist eine sehr allgemein ausserhalb Australiens verbreitete Ansicht, dass die männliche Bevölkerung die weibliche ausnehmend überwiegt und dass dieser abnorme Zustand die unheilvollsten Folgen hat. Und doch ist sowohl die Voraussetzung als die Folge durchaus irrig. In SüdAustralien, mit einer Bevölkerung von 210.000 Einwohnern, überwiegt die Zahl der Männer die der Frauen um nur 5000, eine Folge der besonderen Verhältnisse der Kolonien, welche aus Mangel an Goldfeldern einen starken Strom von männlicher Bevölkerung nicht so anzogen, als die Nachbarländer, wo das Verhältniss zwischen den Geschlechtern nicht so glücklich erscheint. In Victoria zählte man 441.742 Männer gegen 371.846 Frauen, in Queensland 111.272 Männer und 70.016 Frauen. Die Chinesische Bevölkerung, in beiden Kolonien stark vertreten, trägt auch hier zu dem Missverhältniss bei. Victoria hatte unter 17.935 Chinesischen Männern nur 8 Frauen, in Queensland waren allein auf den Goldfeldern 6.561 Chinesen, lauter Männer, beschäftigt, unter 7.254 Chinesischen Einwanderern kamen nur 5 Frauen an. Von der Einwanderung der gelben Rasse ist Süd-Australien glücklicherweise bewahrt geblieben. Die Gefahren, welche die Bewohner Queenslands für sich fürchten, welche in den westlichen Staaten Nord-Amerika's schon zur Wahrheit geworden sind, sind für sie nicht bedrohlich gewesen und werden es auch nie sein, bis grosse Goldfelder den Mongolen auch hierher locken, um sein Glück zu versuchen. In den Strassen Adelaide's ist ein Chinesisches Gesicht eine grosse Seltenheit, in den Ackerbau-Distrikten sieht man sie nie.

Der Ackerbauer lebt in Australien stets auf seinem Grund und Boden. Inmitten seiner Besitzung, welche Verzäunungen von hölzernen Pfosten und starkem Draht sicher einschliessen, baut er sein Haus auf, das er mit Wein und Obstgärten umgiebt. So ist die ganze Landschaft mit Häusern besäet; an einem centralen Punkte steht die Stadt, das Dorf, dessen Bewohner aus Handwerkern, Kaufleuten und, last but not least, aus Wirthshausbesitzern bestehen. Daher hier die verhältnissmässig unbedeutenden Ortschaften.

Süd-Australien zählt ausser Adelaide nur 10 Städte, deren Bevölkerung sich über 1000 erhebt, zwanzig zwischen 500 und 1000 und etwa 60 zwischen 500 und 200. In einem so schnell aufblühenden Lande wechselt die Bevölkerung rasch. Plätze, an denen kaum eine Hütte stand, wachsen in wenigen Jahren zu ansehnlichen Ortschaften auf, freilich aber tritt aus vorher besprochenen Gründen oft das Gegentheil ein und das einst blühende viel versprechende Dörfchen verschwindet oder sinkt doch zur völligen Unbedeutendheit herab.

Darum ist es so häufig der Fall, dass dem Australier auf den Karten, den Englischen wie den Deutschen, Namen begegnen, die ihm als unwesentlich, ja für den ersten Augenblick fremd erscheinen, Namen, die der des Landes unkundige Kartograph aus der Fülle von Namen herausgesucht hat und die nun seine Karte hervorragend trägt.

So ist Wellington am Murrayfluss ein Ort, der aus einem Wirthshause, einem Gebäude für zwei Polizisten und einen Post- und Telegraphenbeamten besteht und wo noch zwei bis drei Hütten unschlüssig zu sein scheinen, ob sie

warten sollen, bis sie der rothe Treibsand stehend begräbt, oder ob sie ihm durch baldigen Niedersturz entgegenkommen sollen. Das gegenüberliegende Wellington East ist in derselben Lage. Andere Orte, wie das auf Berghaus' neuester Karte verzeichnete Victoria dürften nur noch alten Kolonisten bekannt sein, die gegenwärtige Generation würde den Platz wohl schwerlich angeben können. Dagegen vermisst man die wichtigen Städte der Yorke - Halbinsel, die grössten nach Adelaide. Freilich ist es schwer, das Richtige herauszulesen, doch geben die offiziellen Berichte genaue und eingehende Aufschlüsse.

Noch ein Wort über die äussere Erscheinung dieser Niederlassungen. Wohin der Engländer auch immer kommt, dahin bringt er auch seine eigenthümlichen nationalen Gebräuche und Vorurtheile. Man erkennt das in Australien sofort. Die Architektur ist dieselbe wie in England. Australische und Englische Städte gleichen einander fast wie ein Ei dem anderen. Nur dass man oft zum Schutz gegen die Sonne die Häuser mit einer Veranda umzieht, dass man sie mit geripptem Eisen oder Schiefer deckt, um das Regenwasser besser in die Cisternen zu sammeln. Der Deutsche bequemt sich in der Regel bald den Eigenheiten der verwandten Nation an, obschon er es geliebt hat, sich zusammenzuschaaren und Dörfer zu gründen, die schon in ihrem alten Heimatsklang verrathen, wess Stammes ihre Bewohner sind. Namen wie Grünthal, Labethal, Langweil, Hahndorf, Blumberg rufen Erinnerungen an die Deutsche Heimat wach, während Bethel, Bethanien u. a. die religiöse Richtung, Bismarck, Sedan u. dgl. den nationalen Sinn ihrer Gründer bekunden. Süd-Australien zählt etwa 18.000 Deutsche, von denen über 10.000 im Lande geboren wurden und die freilich Deutsches Bewusstsein theilweise eingebüsst haben. Aber es ist hier das Deutsche Gefühl noch am meisten rege. Den Beweis dafür liefert, dass nur hier es möglich war, eine Deutsche Zeitung zu erhalten. Trotz der trefflichen Führung des hochbegabten Dr. Mücke musste der Melbourner Zweig der Deutschen ,,Australischen Zeitung" eingehen und heute hat nur Adelaide eine Zeitung, welche freilich in allen Nachbarkolonien, wo immer Deutsche weilen, zahlreiche Abonnenten zählt.

Es ist vielleicht nicht uninteressant, auf die eigenthümlichen Bevölkerungsverhältnisse der Kolonie Süd-Australien aufmerksam zu machen: Diejenigen, welche die Kolonisation Süd-Australiens in die Hand nahmen, waren stets darauf bedacht, Einwanderer in das Land nach denselben Verhältnissen einzuführen, als die im Mutterlande obwaltenden waren. Nach den relativen Bevölkerungszahlen England's, Schottland's und Irland's wurden auf Kosten der Kolonie Ansiedler eingeführt. Man wollte eine rein Britische Bevölkerung reproduziren; man fürchtete sich wohl vor Resultaten, welche ein starkes irländisches Element in NeuSüd-Wales und Victoria ergeben hatten. Augenblicklich macht die in der Kolonie geborene Bevölkerung 55 Prozent aus, von den Eingewanderten kamen 25 Prozent aus England, 8 Prozent aus Irland und 4,5 Prozent aus Schottland. Die Deutsche Bevölkerung ist, wie in vielen anderen Beziehungen, der Schottischen an Zahl gleich.

VIII. Die Eingeborenen.

Während wir der neuen glücklichen Herren des Landes gedenken, wollen wir die nicht ganz unerwähnt lassen,

welche einst auf den nun blühenden Gefilden ein kümmerliches Dasein fristeten. Sie verschwinden schnell, wo der Ackersmann den Pflug in das Land setzt, das er mit sicherem Gehege umzieht, sie sind nur in kümmerlichen Überbleibseln selbst da zu finden, wo die grossen Heerden der Squatter weiden. Im Jahre 1866 schätzte man die Zahl der Eingeborenen in den Grenzen der Kolonie noch auf 5000, nach 10 Jahren giebt man sie auf 3369 an. An vier Orten sind Missions-Stationen errichtet worden, zu denen sich neuerdings die zeitweilig aufgegebene und nun etwa 50 Engl. Meilen westlich von der Aline-Springs-Telegraphen-Station angelegte Missions-Station Deutscher Missionäre gesellt, welche Jahre lang am Kopperamana-See im Cooper Delta wirkten. Die Erfolge dieser Stationen sind verschieden gewesen, an keiner aber hat man das allmähliche Aussterben der Eingeborenen verhindern können. Am Point Malcolm im Alexandrina-See, bei Poonindie im Port Lincoln-Distrikt, bei Point Pearce auf Yorke's Halbinsel hat man für die Eingeborenen Ländereien reservirt, damit sie durch deren Anbau unter Leitung von Missionären sich an ein sesshaftes Leben gewöhnen könnten und so der Civilisation gewonnen würden. Aber obschon in einzelnen Fällen die Erfolge nicht unbedeutend gewesen sind, obschon sich die eingeborenen Kinder eine gute Kenntniss des Lesens, Schreibens und Rechnens erworben, auch ein gutes Ohr für Musik zeigten, sich zu tüchtigen Handwerkern heranbildeten und einen gewissen Stolz darein gesetzt haben, ihre selbstgebauten kleinen Häuser auch im Innern mit einem gewissen Geschmack auszustatten, die angenommene Civilisation hat sie eben so wenig vom Untergange abhalten können, als ihre Brüder, welche noch frei auf den jetzt armen Jagdgefilden umherschweifen. An der Aline-Springs-Station sind 900 Engl. Quadratmeilen für die Schwarzen reservirt worden, gewiss ein ausgedehntes Gebiet, aber nimmer kann es zum Zufluchtsorte für die dienen, welchen die fortschreitende Ansiedelung ihre Nahrungsquellen raubte. Einmal hängt der Eingeborene an der Scholle, die ihn geboren und kann von ihr getrennt nicht leben, anderntheils aber rächen die in jenen Gegenden seit undenklichen Zeiten umherschweifenden Wilden jede Eingriffe in ihre verjährten Rechte auch an ihren gleichfarbigen Brüdern auf's empfindlichste. Die Schwarzen ziehen sich nicht zurück, sie bleiben und sterben auf ihren alten Jagdgründen. Im vorigen Jahre waren im ganzen Umfange der Kolonie wenigstens des südlichen Theils

ohne das Nord-Territorium nur 52 Geburten, dagegen aber 140 Todesfälle vorgekommen, so dass die Gesammtzahl der Schwarzen sich im Jahre 1875 wieder um 88 Personen vermindert hatte. In der Point - Mac - Bay - Mission am Alexandrinen-See besuchen 40 Kinder die kleine Schule, vom Pastor Taglin und seiner Tochter mit grossem Pflichteifer geführt, aber auch hier findet die unaufhaltsame Abnahme Statt. Im Jahre 1842 zählte der dort wohnende Narrinyeri-Stamm noch 3200 Personen, heut leben nur noch 511. In der Point-Pearce-Mission sind eine Anzahl Eingeborener von ihrem herumschweifenden Leben entwöhnt worden, manche gehören der Anstalt von Kindheit an, sie ernähren sich durch Arbeiten, Erlegen von Känguruhs und Wallalys und Verkauf der Felle. Auf der Poonindie-Mission bearbeiten die daselbst befindlichen 70 Eingeborenen eine Farm und haben im letzten Jahre 32 Acker mit Weizen bestellt gehabt, dabei trieben sie auch Schafzucht und das Institut war im Stande, sich selbst zu ernähren. Die jungen Bursche haben sich auch schnell eine bedeutende Fertigkeit in den gymnastischen Übungen angeeignet, welche der Engländer mit so grosser Vorliebe treibt, und denen er sich auch in dem neuen Lande gern widmet. Die Poonindie-Schwarzen spielen Cricket mit viel Geschicklichkeit und es sind Wettspiele zwischen ihnen und den Schülern des St. Peter's College in Adelaide an der Tagesordnung. Aber trotzdem ist in allen diesen Stammeskindern der Hang nach dem freien Zigeunerleben nicht zu unterdrücken, sie werfen zeitweilig die ganze Civilisation in alle vier Winde und ziehen in den Busch hinaus zu ihren noch unkultivirten Freunden und Verwandten, und kehren oft nach Wochen wieder zu der Arbeit zurück, die ihnen doch schon zur Nothwendigkeit geworden ist, weil sie helfen muss, ihnen die Bedürfnisse zu verschaffen, deren sie in ihrem Zustande der Halbcivilisation schon nicht mehr entrathen können.

Auch für die Alten und Schwachen wird gesorgt. An 53 Stellen der Kolonie sind Niederlagen von Mehl, Zucker, Thee, von Medicamenten, von Decken, Beilen, Fischereigeräthen, ja selbst von Booten, welche an die Bedürftigen vertheilt werden. Aber all' diese Unterstützung wird den unvermeidlichen Untergang der Eingeborenen wohl aufschieben, aber nicht aufhalten können. Man macht ihnen den Kampf um die Existenz nur leicht und sucht von der Schuld gegen den ursprünglichen, wenn auch unwürdigen Herrn des Landes einen Theil abzutragen.

Nordenskjöld's neue Eismeer-Expedition, zur Durchschiffung des Sibirischen Eismeeres von Norwegen bis zur Bering-Strasse, 1878').

Aus dem Schwedischen übersetzt von Heinrich Martens.
(GEOGRAPHIE UND ERFORSCHUNG DER POLAR-REGIONEN, Nr. 183.)

Die Entdeckungsreisen, welche in den letzten Jahrzehnten von Schweden nach dem Norden gemacht worden

1) Mittheilung des Prof. Nordenskjöld an König Oscar von Schweden, in der Gothenburger Handels- und Schifffahrts-Zeitung abgedruckt.

sind, haben schon seit Langem eine wirklich nationale Bedeutung erhalten durch das lebhafte Interesse, mit welchem sie überall, sowohl in Schweden selbst wie im Auslande, umfasst worden sind, durch die bedeutenden Summen,

welche für dieselben vom Staate und vor allen von Privaten geopfert worden sind, durch die praktische Schule, welche sie für mehr als 30 Schwedische Naturforscher gewesen sind, durch die wichtigen wissenschaftlichen und geographischen Resultate, welche sie ergeben haben, und durch das Material zu wissenschaftlichen Forschungen, welches durch dieselben dem Schwedischen Reichsmuseum zugegangen ist und welches dieses, was arktische Naturgegenstände anbetrifft, zu dem reichsten der Welt gemacht hat. Hierzu kommen Entdeckungen und Untersuchungen, welche entweder schon von praktischer Bedeutung geworden sind oder in Zukunft zu werden versprechen, z. B. die meteorologischen und hydrographischen Arbeiten der Expeditionen, ihre umfassenden Untersuchungen des Robbenund Walfischfanges in den Polarmeeren, der Nachweis des früher nicht geahnten Fischreichthums an den Küsten Spitzbergens, die Entdeckungen bedeutender Kohlen- und Phosphatlager auf der Bären-Insel und Spitzbergen, welche einst von grosser ökonomischer Bedeutung für nahe belegene Länder werden können, und vor allen das glückliche Vordringen der beiden letzten Expeditionen nach der Mündung der grossen bis zu den Grenzen China's schiffbaren Sibirischen Flüsse Ob und Jenissei, durch welches ein vielhundertjähriges Schifffahrtsproblem endlich gelöst worden ist.

Gerade diejenigen Resultate, welche bereits erzielt sind, fordern zur Fortsetzung auf, besonders da die beiden letzten Expeditionen ein neues in wissenschaftlicher, und ich wage auch zu sagen in praktischer Hinsicht ausserordentlich viel versprechendes Forschungsfeld, nämlich den östlich von der Jenissei - Mündung belegenen Theil des Eismeeres, eröffnet haben. Noch in unseren Tagen, im Zeitalter des Telegraphen und des Dampfes, begegnet man hier einem in wissenschaftlicher Beziehung neuem, früher unberührtem Forschungsgebiet. Ja der ganze unermessliche Ocean, welcher sich über 90 Längengrade von der Mündung des Jenissei vorbei dem Kap Tscheljuskin, der alten Geographen Promontorium Tabin, bis zum Wrangell-Land erstreckt, ist, wenn man Reisen mit grösseren oder kleineren Booten längs den Küsten ausnimmt, noch nie von einem Schiffskiel durchpflügt worden und hat nie die Rauchsäule eines Dampfers gesehen.

Diese Verhältnisse sind es, welche mich veranlasst haben zu suchen, die Mittel zu einer in wissenschaftlicher und nautischer Hinsicht vollständig ausgerüsteten Expedition zusammenzubringen, deren Aufgabe es sein soll, in geographischer, hydrographischer und naturhistorischer Hinsicht das nördliche Eismeer östlich von der Mündung des Jenissei und, wenn möglich, bis zur Bering-Strasse zu untersuchen. Man kann, ohne Gefahr zu viel zu sagen, behaupten, dass ein mehr versprechendes Forschungsgebiet seit Cook's berühmten Reisen nach dem Stillen Ocean kei

ner Forschungs-Expedition vorgelegen hat, wenn nur die Eisverhältnisse erlauben, mit einem dazu geeigneten Dampfschiff in diesem Meer vorzudringen. Um hierüber ein Urtheil fällen zu können, dürfte es nothwendig sein, einen kurzen Rückblick auf die Versuche zu werfen, welche gemacht worden sind, auf dem Wege vorzudringen, welchen zu betreten die Aufgabe der gedachten Expedition sein wird.

Der Schwedische Hafen, von welchem die Expedition vermuthlich ausgehen wird, dürfte Gothenburg sein. Als Abgangszeit ist der Anfang des Juli 1878 bestimmt. Der Weg führt zunächst längs der Westküste Norwegens vorbei dem Nordkap und der Mündung des Weissen Meeres nach der Matotschkin-Strasse und Nowaja Semlja.

Die Eröffnung eines Seeweges zwischen dem übrigen Europa und diesen Gegenden durch Sir Hugh Willoughby und Richard Chancellor 1553 war die Frucht der ersten, von England auf Entdeckung ausgesandten Schiffs-Expedition. Ihre Reise war auch der erste Versuch, eine nordöstliche Verbindung mit China zu finden. Das Ziel wurde allerdings nicht erreicht, dagegen aber öffnete die genannte Reise einen Seeweg zwischen England und dem Weissen Meer, und ist auf solche Weise ein Wendepunkt nicht nur in der Schifffahrt Englands und Russlands, sondern auch im Welthandel. Die Expedition forderte auch ihre Opfer, da Sir Willoughby selbst mit der gesammten Besatzung des unter seinem Commando stehenden Schiffes während der Überwinterung auf der Kola-Halbinsel umkam. In unseren Tagen wird diese Fahrt sorgenlos und sicher von tausenden von Schiffen gemacht.

Mit der Kenntniss, die man jetzt hinsichtlich der Eisverhältnisse im Murman'schen Meer so wurde auf älteren Karten das Meer zwischen Kola und Nowaja Semlja genannt besitzt, kann man in der letzten Hälfte des Sommers von dem Weissen Meer nach der MatotschkinStrasse segeln, ohne das geringste Eishinderniss befürchten zu müssen. Vor einigen Jahrzehnten war jedoch das Verhältniss in Folge der mangelnden Kenntniss der richtigen Zeit und des richtigen Weges ein ganz anderes, wie solches aus den Berichten über die Schwierigkeiten und Gefahren hervorgeht, welchen der berühmte Russische Seefahrer Graf Lütke während seiner vier Sommer nach einander (1821 -24) wiederholten Reisen längs der Westküste Nowaja Semlja's begegnete. Ein tüchtiger Seemann kann jetzt mit einem gewöhnlichen Fahrzeuge in einem einzigen Sommer weiter auf diesem Meere herumsegeln als früher eine mit allen Hülfsquellen einer Regierung ausgerüstete Expedition in einer vier Mai so langen Zeit.

Vom Murman'schen Meer kann man auf vier verschiedenen Wegen in's Karische hineinkommen, nämlich a. JugorStrasse, der alten Holländer Fretum Nassavicum zwischen

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