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nend der Gesammtbetrag über eine grössere Anzahl von Tagen vertheilt, der aber das Frühjahr beinahe gleichkommt. Dass während der Frühlingsmonate über 2 Zoll Regen mehr fallen als im Winter, und dass im Sommer nahezu ein Zoll mehr fällt, liegt an den plötzlichen heftigen Niederschlägen, welche zuweilen die Überfluthungen verursachen, deren zerstörende Wirkungen in den angesiedelten Distrikten sich freilich nicht so bemerkbar machen als in dem östlichen Theile von Neu-Süd-Wales. Die Monate, in denen vornehmlich heftige Platzregen eintreten, sind Oktober, November und Dezember. Januar und Februar sind die heissesten und trockensten Monate. Dann werden die heissen Winde des Nordens zu wahren Siroccos, Waldbrände in den Berggegenden wie auf den Ebenen erhöhen die schon unerträgliche Hitze, und über weite Strecken lagert sich eine glühende mit Rauch geschwängerte Atmosphäre. Aber oft ganz plötzlich ändert sich mit Eintritt des Herbstes das Wetter. März, April und Mai haben den Namen Herbst erhalten und doch sind sie mehr einem Frühling vergleichbar. Denn kaum hat die durstige Erde die lang entbehrte Feuchtigkeit eingesogen, so spriessen die einheimischen Pflanzen empor und selbst die Bäume treiben Sprossen, welche das Wachsthum des Frühlings weit übertreffen. Und gleicht nicht auch der heisse Sommer mehr dem Europäischen Winter darin, dass er die Vegetation in Fesseln schlägt, nicht wie im Norden durch eisige Kälte, sondern durch die nicht minder gewaltig zwingende Hitze, die allem Wachsthum Einhalt gebietet?

Wie zu erwarten, wird das Klima, je weiter wir nach Norden gehen, d. h. von der Meeresküste dem Innern zu, desto trockener. Die Zahl der Tage, an welchen Regen fiel, war bei den schon vorher genannten Beobachtungs-Stationen folgendermaassen. Die Beobachtungen erstrecken sich über 12 Jahre.

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Die Summe der Niederschläge steht, wie ersichtlich, in genauer Beziehung zu der Anzahl der Tage.

4. Winde. Die Wechsel der Polar- und ÄquatorialStrömungen haben den grössten Einfluss auf die Windrichtung: gewisse geographische Verhältnisse modificiren ausserdem die Winde in ihrem Charakter. Nordwinde sind vorzüglich in den Wintermonaten am häufigsten, wie sie auch ohne Zweifel am stärksten sind. Süd- und Südwestwinde nehmen die nächste Stelle ein. Ostwinde sind in der Regel schwach, dagegen sind Westwinde häufig und treten ganz plötzlich mit grosser Kraft, aber kurzer Dauer auf. Nach den genauen Messungen des Herrn Ellery ist die durchschnittliche Geschwindigkeit der Winde 10,7 Miles; die grösste, welche man je beobachtete, betrug 58 pro Stunde, in der Nacht vom 8. März 1866. In der Regel sind die Luftströmungen 1 Uhr Nachts am stärksten, nehmen von da allmählich bis 1 Uhr Nachmittags ab und wachsen wiederum bis nach Mitternacht.

Die heissen Winde werden gewöhnlich von denen am

meisten gefürchtet, welche sie nur von Hörensagen kennen, und doch ertragen Neuangekommene sie am leichtesten. Ich selber habe ihre aufreibenden Wirkungen erst Jahre, nachdem ich Australiens Küste betreten hatte, fürchten gelernt. Sie sind in der That nichts weniger als angenehm. Oft wehen sie schon von 9 Uhr Morgens ab, mit steigender Heftigkeit und wirbeln Wolken von Staub in die erhitzte trübe Luft, durch welche die verdunkelte Sonne wie eine rothglühende Feuerkugel ein unheimliches Licht auf die versengte Erde wirft. Die Wirkungen dieser grossen Plage sind oft von ernstester Art. Die Ernten leiden oft bis zur Vernichtung, das Obst fällt unreif und verdorrt von den Zweigen, die Thierwelt, vornehmlich die gefiederten Bewohner des Waldes, sinken von den schattenlosen Bäumen auf die glühende Erde. Selten freilich dauert dieser Zustand länger als bis zum Abend, gewöhnlich springt der Wind plötzlich um und bläst mit fast eben so empfindlicher Kühle auf einmal von Süden her. Gewitter und schwacher Regen begleiten diesen Wechsel und das Thermometer fällt wohl 20 bis 30 Grad in einer halben Stunde. Zuweilen aber bläst dieser Gluthwind zwei bis drei Tage und auch die Nacht bringt der schmachtenden Natur keine Erquickung. Die Anzahl der heissen Winde im Jahre ergiebt sich für verschiedene Stationen nach Neumayer wie folgt: 14 Tage

Melbourne und Castlemaine

Sandhurst, Heathcote und Portland Beechworth, Ararat und Swanhill

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III. Horizontale Gliederung.

Die Küste ist im Ganzen einförmig und zum grössten Theil niedrig und uninteressant. Sümpfe und haffähnliche Bildungen finden sich nach Westen zu, weit mehr aber noch auf der östlichen Hälfte; sie bilden bei weitem den grössten Theil der Victorianischen Küste. Nur ein Dreizack von Kap Bridgewater, Nelson und Sir W. Grant, weit entschiedener aber noch in den Vorgebirgen Otway und Wilson tritt das Land in den Südlichen Ocean hinein. Eine natürliche Folge des Mangels an Gliederung in der Küste ist ein Mangel an Häfen. Die meisten der sogenannten Ports sind offene Rehden, die wenig Schutz gewähren. Der einzige bedeutende Hafen der Kolonie ist Melbourne und demnächst Geelong, das ja auch an demselben Gewässer liegt. Die Port Phillip-Bai verdient freilich den Namen einer Bai nicht. Die Wasserfläche, welche

sich 35 geogr. Meilen von Ost nach West und etwa 30 von Nord nach Süd erstreckt, sollte eigentlich ein Binnensee heissen. Die Fahrstrasse zwischen dem Point Lonsdale und dem Point Nepean, welche die Bai mit dem Ocean verbindet, ist nur 2 Miles breit und wird ausserdem durch Sandbänke und kleine Inseln eingeengt, so dass das Fahrwasser sehr beschränkt ist. Zur Ebbezeit bildet sich hier, wenn der Wind stark von Süden weht, eine mächtige Brandung.

Im Westen und Norden der Bai bilden die Hobson-Bai und die Corio - Bai tiefe Einschnitte, an der einen Melbourne, an der anderen Geelong. Die Bezeichnung Hobson - Bai für Port Phillip - Bai ist noch auf manchen Karten zu finden, indess entspringt das einer durchaus unrichtigen Auffassung. In Victoria wie in ganz Australien ist Hobson - Bai der kleinere Theil des grösseren Ganzen Port Phillip-Bai. Der Name muss auffallen; er lässt sich aus der Geschichte der Entdeckung erklären. Murray und kurz darauf Flinders fuhren zuerst in die enge Mündung und benannten das Wasser Port King nach dem derzeitigen Gouverneur von Neu-Süd - Wales. Sie hatten keine Idee von seiner Ausdehnung. Später änderte man den Namen zu Ehren des ersten Gouverneurs von Australien in Port Phillip um und setzte endlich den bedeutenderen Titel hinzu, als man fand, dass die Wasserfläche für einen Hafen zu gross gemessen war. Baudin, der im ,,Géographe” zu derselben Zeit als Flinders diese Küsten erforschte, übersah den Eingang zur Bai. Seine Karte nennt die ganze Küste von Nuyt's Archipel bis Western Port Terre Napoléon, wie er auch den von dieser weiten Landstrecke umrahmten Meerestheil Golfe Bonaparte nannte.

Der nächste bedeutende Einschnitt ist Western Port mit Western Passage und Inner Western Passage. Mit Port Phillip hält er freilich weder in Bezug auf seine Grösse noch auf seinen Ankergrund oder die umgebenden Küsten einen Vergleich aus. Auch hier war Flinders der Entdecker. Die übrigen Baien und Häfen an der Küste von Victoria sind für die Schifffahrt von geringem Nutzen. Manche der letzteren wären eher offene Rehden zu nennen, viele der ersteren haben ihre Zugänge durch Sandbänke fast verschlossen. Die ganze Küste, welche von Corner Inlet in nordöstlicher Richtung zieht, ist sandig und für 90 Meilen ohne irgend einen Einschnitt, wenn man nicht Lake Entrante ausnimmt, eine Einfahrt, welche in die Haffbildungen von Lake King, Lake Victoria und Lake Reeve führt, die jedoch auch sehr häufig durch Sandbänke völlig verschlossen ist. Es ist ja diess eben nur eine Wiederholung der so häufigen Erscheinung an den Küsten. Australiens, dass Mündungen von See'n und Flüssen ihre Verbindung mit dem Meere zeitweilig wenigstens gänzlich verlieren. Dieselbe Haffbildung hat der Snowy River wie der Genoa River, der sich in die Porgagorlah Lakes ausbreitet.

Inseln. Der Kolonie Victoria gehören nur wenige Inseln. Die grösseren und wichtigeren, welche nach Süden zu liegen, gehören der Kolonie Tasmanien. Allerdings zählt man bei Wilson's Promontory allein zwölf kleine Inseln, allein sie sind wenig mehr als hohe Felsklippen, die wie z. B. Rodondo domähnlich zu einer Höhe von 1200 Fuss aus dem Meere steigen. Wer einmal Edinburgh besucht

hat, dem wird die Ähnlichkeit dieses Felskegels in der Südsee mit dem Bass Rock im Firth of Forth auffallen. Von den zwölf Felseninseln, welche als zertrümmerte Pfeiler der Brücke dastehen, die einst Tasmanien mit dem Festlande verband, ist keine einzige von Menschen bewohnt. Nur Schaaren von Seehunden und Seevögeln treiben auf ihnen ihr Wesen. Die beiden bedeutendsten Inseln sind ihrer Grösse nach French Island und Phillip Island im Western Port; die erstere ist unfruchtbar, mit grossen Salzmarschen und rauhen Hügeln, wie Mount Wellington, bedeckt, die letztere aber zählt verschiedene kleine Ortschaften, deren Gesammtbevölkerung sich etwa auf 600 belaufen mag. Eine andere nicht unbedeutende Insel ist Snake Island am Eingang des Corner Inlet nördlich von Kap Wilson, aber auch sie trägt wie das kleinere Sunday Island einen unwirthlichen Charakter. Sümpfe und Moräste verhindern die Ansiedelung, nur 17 Bewohner werden auf den beiden Inseln gezählt, die nach Osten zu von einer ganzen Schaar kleiner niedriger Inselchen umkränzt sind.

Eben so sind die niedrigen Anschwemmungen wie Raymond Island zwischen den See'n King und Victoria, augenscheinlich eine Ablagerung der Flüsse Tambo und Mitchell, unbewohnt. Das sumpfige mit niedrigem Gestrüpp von Mangroves bewachsene Land ist zu Zeiten hoher Fluthen der Überschwemmung ausgesetzt. Einen anderen Charakter trägt Gabo Island, eine kleine Felseninsel südlich von Kap Howe, nur deswegen wichtig, weil auf einem Vorsprunge 179 Fuss über dem Meeresspiegel ein Leuchtthurm erbaut ist, von dem der Telegraph nach allen Richtungen hin das Erscheinen eines Schiffes verkündigt. Ich mag hier sogleich bemerken, dass die Victorianische Küste recht gut beleuchtet ist. Kap Wilson hat auf felsiger weit ins Meer hinausreichender Spitze 383 Fuss über der Meeresfläche seinen Leuchtthurm. Im Kap Schanck steht er auf 278 Fuss hohen Felsen, bei Queenscliff ist die Landspitze 109 Fuss, bei Kap Otway 300 Fuss hoch, welche den Leuchtthurm trägt. Ausserdem hat Belfast und Portland seinen Leuchtthurm und innerhalb der Port Phillip - Bai weisen Queenscliff bis Sandridge, dem Hafen Melbourne's, Leuchtfeuer den Weg.

von

Die kleinen Inseln bei Portland und Lady Julia Percy Island, zwischen letztgenanntem Orte und Belfast gelegen, sind gänzlich unbewohnt, Griffith und Rabbit Island zählen nur 14 Bewohner; sie sind fast ganz unwirthlich.

Port Phillip-Bai hat nur sehr wenige Inseln und diese liegen gleich bei dem Eintritt in dieselbe durch die Port Phillip Heads, den einander gegenüber liegenden Point Lonsdale und Point Nepean. Auf der Westseite Swan Island gerade vor der Swan - Bai, von Collins, als er mit seinem Corps von Verbrechern auf dem ,,Calcutta" und Ocean" zur Anlage einer neuen Verbrecherkolonie von Sydney aus hier ankam, als erste Niederlassung gewählt, die er aber bald darauf mit der gegenüber liegenden westlichen Küste vertauschte. Collins nennt die Insel Seal Island, ein Name, den sie jetzt nicht mehr verdient. Aber damals schwärmte ja das Meer von Robben und Walen. Er liess sich später auf der östlich gelegenen Landspitze nieder, wo heute das beliebte Seebad Sorrento liegt.

Auf Petermann's grosser Karte ist gegenüber von Queenscliff nördlich von Port King eine mässig grosse Insel, Flat

Island, angegeben. Eine solche Insel aber existirt in Wirklichkeit nicht. Die Stelle wird eingenommen von mehreren sehr kleinen, nahe an einander liegenden Inseln, deren Name, Mud Islands, charakteristisch genug ist. Auf einer derselben wohnt eine Fischerfamilie, welche mit den kleinen Städten an der Küste etwas Handel treibt.

IV. Vertikale Gliederung und geognostische
Verhältnisse.

Die grosse Bergkette, welche unter verschiedenen Namen von Kap York oder richtiger von Neu-Guinea bis nach Tasmanien hinüberreicht, tritt mit Forest Hill über die Grenze und fällt bei Kap Wilson ins Südliche Meer. Granitkuppen, welche aus dem Meere emportauchen, bezeichnen ihren früheren Platz, ehe sie ins Meer sank. Nach Westen zu streicht die Dividing Range und findet in den Grampians ihren Abschluss. So ist die Kolonie in natürlicher Weise durch ihre Gebirge in drei Theile getheilt: Gipps-Land, von den Australischen Cordilleren oder Alpen nach Westen zu begrenzt, den Westlichen Distrikt östlich von den Cordilleren und südlich von der Dividing Range und den Nord - Distrikt im Norden von derselben bis an den Murray; im Westen begrenzt die beiden letztgenannten Distrikte die Süd-Australische Grenze. Vielerlei Zweige streichen von diesen Hauptketten ab nach Nord und Süd, zwischen den Flüssen, welche von diesen grossen Wasserscheiden dem Murray oder dem Meere zufliessen. Im Westen schliessen die nach Nord und Süden ziehenden Grampians die Dividing Range ab, nachdem sie kurz zuvor den Namen Pyrenees erhalten hat. Bei weitem die höchsten Berge finden sich in den Australischen Alpen und ihren nördlichen Ausläufern, von denen die hauptsächlichsten die Benambra und Gibbo, die Bogong, die Buffalo und Strathlogie, die Futter, Baw Baw und Hoddle-Ketten sind. Hier erheben sich Kuppen bis über 6000 Fuss. Die bedeutendsten sind: Bogong 6508 F., Feathertop 6303 F., Hotham 6100 F., Cobberes 6025 F., Howitt 5715 F., Buffalo 5645 F., die Twins 5575 F., Gibbo 5764 F. und Wills 5758 F.; weiter südlich Kent 5129 F., Matlock 4561 F. und Tamborithe 5381 Fuss. Als einsamer Vorposten nach Süden zu erhebt sich Mt. Wellington (auch Mt. Gisborne, Strzelecki und Nap - Nap Marra genannt) zu einer Höhe von 5363 Fuss; die Kette aber dacht sich dem Meere zu ab. Bei Wilson's Promontory erheben sich noch Mount Latrobe zu einer Höhe von 2434 F., und ähnliche Granitkegel steigen zu ähnlichen Massen empor.

Wo die vier Grafschaften Anglesey, Evelyn, Wonangalla und Tanjil an einander stossen, zieht sich ein scharf definirter Bergrücken nach Westen mit weniger hervorragenden Spitzen Mt. Macedon (3324 F.) erhebt sich allein über 3000 F. aber in den Grampians finden sich bedeutendere Erhebungen wie Mount William 3827 F. und Kara Kara 3247 Fuss.

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Parallel mit den Australischen Alpen, halbwegs zwischen ihnen und der Küste, ziehen sich die Wanderer Berge mit Gipfeln wie Delegett Hill 4318 F. und Mt. Ellery 4255 F.

Der gebirgige Theil der Kolonie liegt östlich vom 145. Meridian; westlich von dieser Linie fällt das Land schnell Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1878, Heft IX.

nach Norden und Süden. Castlemaine ist 920 F. über dem Meeresspiegel, Sandhurst 720 F. und Echuca am Murray 320 F. Nach Süden und nach Melbourne zu liegt Gisborne 1524 F., Sunbury 700 F. und Keilor 177 F. über dem Meeresspiegel. Von da fällt in wenigen Meilen das Land zur See; die niederen Theile Melbourne's liegen nur wenige Fuss über Hochwasser und über den Meeresspiegel überhaupt. Die Fluth erreicht ja bei Melbourne nie eine Höhe von 3 Fuss.

Von Albury am Murray bis zur Grenze der Kolonie in nordwestlicher und südwestlicher Richtung breitet sich eine weite Strecke niedrigen, nur von unbedeutenden Erhebungen unterbrochenen Landes aus. Albury liegt nur 490 F. über der See und Wangunyah nur 462 Fuss, und nach Südwesten zu bis zu den südlichen silurischen Gesteinen schwankt die grosse Fläche zwischen 500 und 800 F.

Westlich von Echuca in dem Gebiet, das die TertiärBildungen des Murray einnehmen, fällt das Land von 320 bis etwa 50 Fuss, und südlich vom Murray steigen die Erhebungen nicht über 200 oder 250 Fuss.

Die durchschnittliche Höhe der Kolonie Victoria über dem Meeresspiegel ist den Abschätzungen von Brough Smyth nach wahrscheinlich kaum 650 Fuss.

Wer auf den gewöhnlichen Verkehrsstrassen des Landes reist, wird schwerlich den Eindruck hinwegnehmen, als sei Victoria reich an Naturschönheiten. Ungeheuere Ebenen, mit vulkanischen oder Flötz - Formationen bedeckt, oder einförmige Hügel aus Schiefergesteinen der silurischen Periode treten dem forschenden Blicke überall entgegen, aber an nicht wenigen Plätzen, entfernt von den öffentlichen Wegen, sieht der Geolog in leicht erkennbarer Weise die Geschichte dieses Erdtheiles zu Tage gelegt, während das Auge des Künstlers durch reizende Landschaftsbilder erfreut wird. In dem weiten Gebiete des oberen vulkanischen Gesteins sieht der Reisende nur Ebenen, deren unabsehbare endlose Einförmigkeit kaum der kleinste Hügel unterbricht, auf deren wogender Grasdecke das Auge vergeblich nach einem Baum späht. Wer aber von den gewöhnlichen Verkehrsstrassen bei Seite treten will und Plätze wie den Condah - See in Normanby, den Mt. Porndon in Heytesbury oder die Warrion-Hügel in Grenville besucht, wer zwischen den längst erloschenen und verstummten Kratern umherwandert, aus deren rings umher gegossenen, längst zersetzten Lavaströmen jetzt eine reiche Vegetation springt, wo rings um die glatten steilen Bergkegel riesige Farren, blüthenbeladene Büsche und schlanke Stämme wachsen, der wird gestehen müssen, dass sich hier dem Auge Bilder entrollen, wie sie wenig Länder aufzuweisen vermögen. Wo die Kalkgebirge in die See hineinspringen, wie am Kap Otway, da hat des Wassers und des Feuers Kraft allerlei seltsame Gebilde geschaffen. Tief in die steile Küste hinein hat sich die Meeresbrandung Höhlen, Gänge und Kammern gegraben, riesige Massen abgetrennt, die nun wie massige Thüren, Brücken und Pfeiler und phantastische Thiergebilde erscheinen. In den steil aufstrebenden Felsen von hartem Kalkstein, auf dem der Kap Otway-Leuchtthurm 60 Fuss hoch sich erhebt, liegt eine Höhle, 300 Schritt tief, voll von Guano, zahlreichen Skeletten und Robben. Nicht weit davon hat die nie rastende Thätigkeit der Wogen ein anderes Höhlengebilde geschaffen,

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wie ein Haus von zwei Stockwerken, deren Eingänge mit Stalactiten in grotesker Weise geschmückt sind.

Die silurischen Gebirge zeichnen sich durch grosse Einförmigkeit aus; in der Regel fügen sie sich in rechten Winkeln an einander. Die Thätigkeit der kleineren Flüsse und Creeks hat durch diese Berge ihre Furchen gezogen, die unteren Abhänge sind schärfer, kantiger geworden, nachdem die weicheren Theile herausgewaschen sind und die härteren Schieferadern stehen blieben.

Im Nordosten bergen die Bergketten in ihren Schluchten den Schnee bis spät in den Frühling hinein. Die Berge, theils von Granit oder Schiefer, sind massig und majestätisch. Die Buckland-, Bogong-, Benambra-Berge und der Theil der Australischen Alpen, der sich von ForestHill nach Südosten zieht, bilden das Hochland von Victoria. Diese Gegenden erinnern an die Gebirge Europa's.

Der grossartige Bergwerksbetrieb hat wichtige Aufschlüsse über die Formation der Erdkruste gegeben. Man hat alte Strombetten aufgedeckt, die mit schwarzen und schwarzgrauen Thonerden gefüllt waren, in denen sich versteinerte Früchte, Stämme und Baumzweige fanden. Ferdinand v. Müller erkannte in einigen Verwandte von Callitris und eine Frucht, die der Gattung Chloroxylon angehörte. Andere glichen grossen Früchten einer Art Capparis, und man fand eine Celaphyna, die zu den Proteaceen gerechnet wurde.

In den Miocän - Lagern von Bachus Marsch entdeckte man grosse Mengen von vegetabilischen Fossilien, unter denen man merkwürdigerweise keine Spur der jetzt in Victoria so vorwiegenden Myrtaceen sah. Die fossilen Blätter gehören nach Professor Mac Coy der unteren Miocän oder oberen Eocen Tertiären Flora an, worin Laureaceen eine so vorwiegende Rolle spielen. Alle Gattungen sind neu, aber die Blätter von Laurus, Cinnamomum, Daphnogena und vielleicht Acer sind kaum von den Gattungen zu unterscheiden, welche man bei Rott am Rhein und bei Oehnningen fand, besonders Cinnamomum polymorphum.

Bis vor Kurzem war das Alter der Goldlager in der Kolonie nur nach den Gesteinsarten und ihrer Lage zu beurtheilen. Kürzlich hat man nicht allein fossile Knochen von Beutelthieren in den oberen Lagern und fossile Pflanzen nebst Abdrücken von Blättern gefunden, sondern man hat neuerdings zwar in grösserer Tiefe, aber über den spä teren Lagern fossile Muscheln entdeckt, welche Professor Mac Coy als Turritella-Terebra und wahrscheinlich Turbo mit zwei Arten von Bivalven, wahrscheinlich Arca und Mactra, bezeichnet. Diese Entdeckung wirft ein Licht auf das Verhältniss, in welchem die Goldlager zu den alten Seebetten stehen. Diese fossilen Muscheln liegen in eisenhaltigem Gestein mit bedeutenden Quantitäten von braunem Eisenerz.

In den Oligocän-Lagern zu Schnapper Point, welche zuerst zur Cementfabrikation blossgelegt wurden, fand man Volutis, welche die Gattung Volutiles repräsentiren, heut' auf der Insel Wight, in Hampshire und in verwandten Lagern bei Paris, Wien und Luxemburg zu finden.

Die Grampians, wie die Erhebungen am Aron in GippsLand, bestehen aus Sandstein und Quarz in dicken Lagern. Es sind hier ohne Zweifel dieselben Gesteine, in welchem in Neu-Süd-Wales Lepidodendron gefunden wurde, aber trotzdem hat man hier keine Steinkohle entdeckt. Indessen

giebt es da noch viel zu untersuchen. Was aber die Aussichten Victoria's auf Kohlenlager betrifft, so sind diese wohl der schwächsten Art. Bisher hat man noch sehr wenig von diesem Mineral gefunden: und was man fand, war nicht sehr gut. Der Gesammtwerth der bisher gefundenen Kohle war £ 8233. Die Commission von Sachverständigen, welche eine eingehende Untersuchung anstellte, fand nirgends die dicken Sandsteinlager und verwandten Schieferschichten, welche für reiche Kohlenlager charakteristisch sind. Es ist aber immerhin möglich, dass in GippsLand östlich von Kap Patterson und nordwestlich von Kap Otway Kohlengruben aufgedeckt werden, welche denen in Neu-Süd-Wales gleichkommen. Dort ist wenigstens nach dem Ausspruch Sachverständiger Hoffnung; die vielen kleinen Gruben, welche schon jetzt bearbeitet werden, liefern sehr geringe Resultate.

Selwyn war der erste, welcher die Gebirge Victoria's einer eingehenderen Untersuchung unterwarf. Seine Resultate sind schon in dieser Zeitschrift (1865, S. 433 ff.) veröffentlicht und durch eine geologische Karte graphisch dargestellt. Seit jener Zeit hat die Erforschung des Landes unsere Kenntniss bereichert. Wir haben diess vornehmlich dem energischen Surveyor General, Herrn Skene und Herrn Alfred Howitt und den Untersuchungen der Gesteine durch Professor Mac Coy zu verdanken; die Resultate hat der Sekretär des Bergbauwesens, Herr Brough Smyth, in einer neuen Karte niedergelegt, welche den von Selwyn unausgefüllt gelassenen Südost-Distrikten ihre geologische Stellung anweist und die Karte auch sonst bedeutend modificirt.

Der frühere Direktor des Geologischen Departements scheint freilich schon selbst entdeckt zu haben, dass die von ihm herausgegebene Karte Unrichtigkeiten enthält (wie diess nach den Umständen nicht anders sein konnte); so berichtet er schon 1861 von der Existenz eines grossen mit älterem Basalt bedeckten Gebietes, das auf den Karten als zu den sedimentären Formationen der Mesozoischen Epoche gehörig angegeben wird.

Als eine bezeichnende Abweichung von der älteren Karte erscheint die Angabe der Gebiete, innerhalb welcher Gesteine aus der Devonischen Periode auftreten. Nach Professor Mac Coy's Untersuchungen der Fossilien, welche ihm aus jenen Distrikten durch Havitt und Ferres übergeben wurden, waltet kein Zweifel mehr über ihr Alter ob. Howitt's Beobachtungen hinsichtlich der Stellung dieser Gesteinslager zu den Oberen Paläozoischen Straten lässt fast vermuthen, dass die grossen Lücken, welche man früher in den Australischen Gesteinen zu bemerken Gelegenheit hatte, in Wirklichkeit nicht existiren. Unter den Fossilien fanden sich spirifera laevicostata, placoderme Fische (ähnlich denen im Eifelgebirge) und charakteristische Korallen.

Diese Gesteine bilden einen Theil der Gibbo - Berge, bedecken grosse Strecken von Gipps-Land und erstrecken sich vermuthlich nördlich von den Cordilleren bis zum Murray-Flusse und darüber hinaus.

Ein Vergleich der Gesteinsarten von den Kohlendistrikten in Neu-Süd-Wales, sorgfältig gesammelt, zusammengestellt und untersucht, bestimmte Professor Mac Coy, die Lager bei Bachus-Marsch von der Liste der Paläozoischen Gebiete zu streichen und unter die Mesozoischen aufzu

nehmen, und das Gebiet, welches früherhin als Eocän bezeichnet wurde, ist nun als Oligocän erkannt worden.

Devonisches Gestein bildet einen Theil der Gibbo-Berge und bedeckt mehrere Theile von Gipps-Land. Die aufgefundenen Fossilien sollen identisch mit denen sein, welche in den Kalkgebirgen der Eifel gefunden sind. Silurisches Gestein ist über weite Strecken verbreitet; oft ist es mit Adern von Quarz und Pyriten durchzogen, Quarzporphyr und Basaltrücken durchschneiden die Lager an vielen Stellen. Diese sind oft in wunderbarer Weise gewunden, zusammengepresst und in dünne Schichten zerspalten, ohne dass man errathen könnte, wie hier die Kräfte gewirkt haben. Aber an manchen Orten, wie am Mandon-Flusse, findet man Schiefergesteine in ebenmässigen horizontalen Lagern. Hier wie bei Castlemaine und Sandhurst findet man Graptoliten; hier ist auch Hymenocaris zahlreich zu finden.

Granitmassen bilden den Kern des grossen Gebirges, welches von Nord nach Süd an der östlichen Küste des

Australischen Continentes hinzieht. Zwanzig Engl. Meilen etwa von dem mittleren Gebirgsrücken der Australischen Alpen wie der Dividing Range ziehen sich in Unterbrechungen an beiden Seiten Züge von Graniterhebungen hin. Diese Granitmassen sind nicht durch irgend eine unterirdische Kraft emporgehoben, sondern es ist ihr zu TageLiegen vielmehr eine Folge der Abwaschungen, welche sie in früheren Zeiten erfahren haben, und welche die silurischen Gesteine, die jetzt noch den Hauptkamm bedecken, von ihnen entfernten.

Wo sich Granitgestein findet, da bilden die Berge in ihren Gipfeln allerlei wundersame Formen, Zacken und Spitzen, jähe Klippen, enorme Massen und schroffe Felsabhänge. Die unteren Abhänge sind mit Gras dicht bewachsen. Wo Granitfelsen, wie bei Wilson's Promontory, ins Meer springen, da streben sie in steilen Klippen aus dem Meere, das an ihrem Fuss die gewaltigen scharfen Fragmente zu runden Blöcken schleift. Der Granit im südlichen Victoria besteht meist aus Quarz, Feldspath und Glimmer, an den Vorgebirgen und Klippen wirken Wind und Wetter eine wunderbare Veränderung in dem Aussehen der Masse und die Elemente schaffen so Gebilde von der grössten Schönheit. In dem Fels bei Wilson's Promontory finden sich grosse Krystalle von schwarzem Turmalin, bei Beechworth eben solche von gelblichem und weissem Feldspath, während zu Wangunyah und Mount Emu grosse und kleine Granate darin verstreut sind.

Quarz-Porphyr und Feldspath-Porphyr treten in Massengesteinen, wie in starken Adern an vielen Orten der Kolonie auf. Im Thale des Snowy River, des Yarra Yarra, des Wannon wie bei Mount Macedon finden wir ihn in gewaltigen Formationen zu Tage liegen. In die dunkelrothe Masse gebettet sind Quarz-Hexaeder und Feldspath-Krystalle. Wie in den Csétatye - Felsen von Voeroespatak in Siebenbürgen ein Feldspath-Porphyr, so enthalten auch die Porphyr-Gesteine von Victoria öfters Krystalle von Strahlenkies, meist Würfel und Dodekaeder.

(Fortsetzung folgt.)

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