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wir die vollständige Publikation der Resultate des Nivellements erwarten, welche hoffentlich bald erfolgen wird.

Über Höhenmessungen mit dem Barometer in Ost-Sibirien ist überhaupt zu sagen, dass sie für dieselben Breiten und Jahreszeiten genauer sind als in Europa, wegen der geringeren unperiodischen Schwankungen. Ausserdem ist die Berechnung der meisten dieser Beobachtungen durch Kropotkin und ihre Reduktion auf Irkutsk auf eine so geden grössten Anforderungen der Wissenschaft ent

naue,

sprechende Art geschehen, dass jetzt, nachdem wir durch das Nivellement eine sichere Basis gewonnen haben, die Höhenkunde von Ost-Sibirien auf ziemlich sicherer Basis steht, wenigstens bis zum Baikal-See und den oberen Zuflüssen des Amur. Das Sibirische Nivellement ist jedenfalls eine der wichtigsten Arbeiten in der Asiatischen Geographie, welche die letzten drei Jahre gebracht, und wohl neben Przewalski's Erforschung des Lob-Nor die wichtigste.

Beiträge zur Geographie Victoria's.

Von Dr. Carl Emil Jung, früher Inspektor der Schulen Süd-Australiens.

I. Grenzen und Areal der Kolonie. Victoria verdient den Namen, welchen man der westlich benachbarten Schwesterkolonie gegeben hat, viel besser als jene, denn nur ein sehr unbedeutender Theil Süd-Australiens ist südlicher gelegen als der südlichste Theil Victoria's. Es hat auch dieser Umstand zu häufigen Missverständnissen Gelegenheit gegeben, denn weder bei dem Englischen Publikum im Allgemeinen, noch auch bei den Beamten des Colonial Office oder des Post-Departements schien die Kenntniss der geographischen Verhältnisse von Englands Dependenzen über unklare Vorstellungen hinauszugehen. Im Gegensatz zu den übrigen Kolonien des Festlands Australiens sind die Grenzen Victoria's rein natürliche, nur im Westen scheidet eine künstlich schnurgezogene gerade Linie Süd - Australien ab, und im östlichen Theile läuft eine kurze Linie von den Quellen des Murray, der bis dahin die Scheide zwischen Victoria und Neu-SüdWales bildet, von den ,,Springs" bei Forest Hill (36° 47' 56,90" S. und 148° 11' 57,75" O.) in südöstlicher Richtung nach Kap Howe (37° 30' 23,09" S. und 149° 58' 35,50" 0.). Die Westgrenze ist bisher auf den Karten nicht richtig angegeben worden, und es scheint daher, als ob am südlichen Ocean die Grenze die gerade Linie verlasse und dem Flusse Glenelg folge. Diess ist jedoch nicht der Fall. Die Grenze folgt auf allen Karten dem 141. Meridian. Nelson an der Mündung des Glenelg-Flusses liegt am östlichen Ufer und schon auf der östlichen Seite des Meridians, wenn auch hart daran, nicht aber westlich, wie auf vielen sonst trefflichen Deutschen und Englischen Karten. Die ganze Grenzlinie liegt weiter westlich, weil sie eben dem Meridian faktisch nicht folgt, wenn man bei der ursprünglichen Vermessung ihm freilich zu folgen meinte. Nach den Abmachungen zwischen Süd-Australien und NeuSüd-Wales, als Victoria noch unter dem Namen Port Phillip-Distrikt einen Theil dieser Kolonie bildete, wurde die Grenze auf dem 141. Grade vermessen und markirt. Man fand nachher heraus, dass man sich geirrt habe. Die geodätische Aufnahme 1857 ergab, dass der 141. Grad 21⁄2 Engl. Meilen westlich von der vermessenen Linie lag. Indess auch diese Vermessung beruhte auf einem Irrthum, einer unrichtigen Angabe in dem Nautical Almanac, der erst

nach Vollendung der Triangulation entdeckt wurde. Man war 4 Miles zu weit gegangen, so dass Victoria augenblicklich in unrechtmässigem Besitz eines Landstreifens von 242 Miles Länge und 1 Miles Breite ist, also von etwa 360 Quadrat-Miles. Die Grenzlinie läuft faktisch auf 140° 58' 7,26". Die Angelegenheit hat für die Kolonie keine grosse praktische Bedeutung. Indessen ist sie 1874 dem Privy Council in London überwiesen worden, wo sie gegenwärtig noch liegt und wohl auch noch lange liegen mag. Es ist der Umstand nur in so weit erwähnenswerth, als das Kartenbild mit dem südwestlichen Vorsprunge ein falsches ist, denn in der Wirklichkeit existirt ein solcher Vorsprung nicht. Die Grenze läuft westlich vom Mt. Ruskin und hart an demselben nach Norden, schneidet den äussersten Nordwestbogen des Glenelg ab, dicht bei und westlich von Lindsay fort (beiläufig ist Lindsay nur eine Schäferei, auf der ein Paar Leute wohnen, verdient daher auf Karten gar keine Erwähnung) und trifft den Murray nahezu an seiner nördlichsten Biegung. Die Grenze sollte also als eine ununterbrochene gerade Linie dargestellt werden. Sie ist durch die letztere Vermessung genau markirt.

Die Kolonie hat nach den neuesten Vermessungen ein Areal von 88.198 Quadrat - Miles oder 56.446.720 Acres, sie ist demnach nahezu so gross als Gross-Britannien ohne die Inseln und etwa sechs Mal grösser als Holland. Das Festland Australien hat ungefähr 3 Millionen Quadrat-Miles und somit nimmt Victoria den 35. Theil desselben ein.

II. Das Klima.

Verschiedene Faktoren sind in Rechnung zu bringen, will man die klimatischen Verhältnisse verschiedener Lokalitäten in der Provinz erklären. Ein ausgedehnter Küstenstrich von 500 Miles Länge ist den Polarwinden und Meeresströmungen ausgesetzt und andererseits ist die Küste wieder durch die Insel Tasmanien nach Süden zu geschützt. Die Mitte der Kolonie durchschneidet eine ziemlich hohe, verzweigte und dicht bewaldete Bergkette, deren höchste Gipfel oft mit Schnee bedeckt sind, und im Norden und Nordwesten ziehen sich dünne wasserlose Striche hin. Im Grossen und Ganzen ist die Kolonie nicht gut bewässert, denn die meisten Flüsse sind unbedeutend, viele trocknen

aus und auch die zahlreichen See'n sind nicht von genügender Ausdehnung, um eine fühlbare Wirkung auf die atmosphärischen Verhältnisse auszuüben.

Das Klima ist daher im Ganzen ein trocknes zu nennen. Doch wenn wir die nordwestlichen unwirthbaren Strecken abrechnen, so mag man wohl sagen, dass Victoria dem südlichen Europa in klimatischer Hinsicht gleicht. Die Isotherme, auf welcher in der nördlichen Halbkugel Marseille, Bordeaux, Boulogne, Nizza, Verona und Madrid liegen, entspricht derjenigen in der südlichen Hemisphäre, die über Melbourne hinzieht. Doch ist nach den ,,Climatological Outlines by George Neumayer" Mafra nordwestlich von Lissabon und 700 Fuss über dem Meeresspiegel unter 38° 55' der Ort, dessen Durchschnitts - Temperatur für Sommer und Winter der von Melbourne am meisten entspricht.

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Es ergiebt sich aus den Beobachtungen des RegierungsAstronomen Elbry, dass die Durchschnitts - Temperatur für die Kolonie 56,8° ist, während sie für Melbourne 57,6° beträgt. In Melbourne war die Durchschnitts - Temperatur während 17 Jahren für Januar, dem heissesten Monat, 66,7°, und für Juli, dem kältesten, 47,7°. Während desselben Zeitraumes fiel das Thermometer 52 Mal bis und unter 32° Fahrenheit und stieg 61 Mal bis und über 100° Fahrenheit. Um noch genauer in Ziffern zu reden: die höchsten Wärmegrade waren innerhalb des genannten Zeitraumes 111° zwei Mal, 110° und 109° ein Mal, 108° und 107° drei Mal &c., 100° und ein kleiner Bruchtheil darüber aber 12 Mal. In zwei Jahren, 1861 und 1864, erreichte das Thermometer nie die Höhe von 100°. Eben so fiel das Thermometer während der Jahre 1862, 1871 und 1872 nie unter den Gefrierpunkt (32° Fahrenheit). Der niedrigste Grad, den es in Melbourne erreichte, war 27°, im Juli 1868, dem kältesten Jahre der Kolonie, das auch eins der heissesten war. Auf 28° stand es 3 Mal, auf 29° 10 Mal und auf 32° oder nahe daran ebenfalls 10 Mal. Dabei sind diese Kältegrade nur von kürzester Dauer; sobald die Sonne über den Horizont gestiegen ist, schwinden schnell alle winterlichen Anzeichen, und das Thermometer, das 27° vor Sonnenaufgang zeigte, registrirt in den Mittagsstunden 68°.

Es liegen mir die Resultate der Beobachtungen von 15 meteorologischen Stationen vor, und es dürfte nicht uninteressant sein, vergleichsweise die Ziffern, wie sie sich für verschiedene Punkte darstellen, anzugeben. Die höchsten Durchschnittszahlen finden sich für die drei Stationen zu Portland, Gabe Island und Sandhurst, nämlich 60,9°, 58,6° und 58,7°. Die beiden erstgenannten Lokalitäten verdanken ihre höhere Temperatur ohne Zweifel den Einwirkungen warmer Meeresströmungen, denen es auch noch

zu danken ist, dass die Schwankungen hier geringer sind als an anderen Orten. Für Portland ergiebt sich Januar 67,0°, Juli 53,6°, für Gabe Island 64,3° und 51,2°. Dagegen hat Sandhurst im Innern 758 Fuss über dem Meeresspiegel grössere Extreme als irgend eine andere Station aufzuweisen, Ararat vielleicht ausgenommen, das doch mehr als einen Grad südlicher und 1072 Fuss über dem Meeresspiegel liegt. Hier finden wir für den Januar die Durchschnittszahl von 70,7°, für den Juli 45°.

Die höchsten Wärmegrade unter den Stationen weist Sandhurst auf. Im Januar stand dort das Thermometer auf 117°, während es in Melbourne nur 111° erreichte. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, dass es nicht Lokalitäten gäbe, an welchen diese Temperatur noch überschritten wird. Im Norden der Dividing Range und an den Ufern des Murray zwischen dem 34° und 36° 30' S. Br. hat das Thermometer nicht selten auf 123° und 125° Tage lang gestanden. Es versteht sich, dass gerade die heissen Winde, die auch in Victoria in den Sommermonaten wehen, die Wärmegrade in die Höhe treiben. Freilich dauern diese heissen Winde selten länger als einige Stunden; der Wind schlägt um, oft in wenigen Minuten und zu gleicher Zeit macht sich ein eben so schneller Fall, zuweilen von 20° bis 25°, bemerklich.

Wie Dezember, Januar und Februar die heissesten, so sind Juni, Juli und August die kältesten Monate. In Melbourne fiel das Thermometer auf 27°, also 5° unter den Gefrierpunkt, zu Portland ebenfalls auf 27°, zu Sandhurst auf 27,5° und zu Ballarat auf 22°, also 10° unter den Gefrierpunkt.

Höchste und niedrigste Temperatur.
Höchste Temperatur Niedrigste Temperatur
im Schatten.
im Schatten.

Plätze. Ballarat Kap Otway Melbourne. Portland

Zahl der Beobachtungsjahre.

16

12

16

12

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Europa.

Geographischer Monatsbericht.

Von der topographischen Karte des Preussischen Staates im Maassstab von 1:100.000 der natürlichen Länge sind neuerdings die Sectionen Ziegenhain, Grünberg, Gersfeld und Orb erschienen. Es ist das die erste Serie derjenigen Kartenblätter, welche bestimmt sind, die Lücke auszufüllen, welche seit der Erwerbung von Kurhessen, Nassau und eines Theiles von Bayern im Jahre 1866 zwischen den westlichen und östlichen Provinzen Preussens bestand. Sie gründen sich auf ältere Preussische, so wie auf die Aufnahmen des Grossherzoglich Hessischen und vormals Kurhessischen Generalstabs, welche in den Jahren 1874 bis 1876 rekognoscirt, ergänzt und berichtigt worden sind. Den Bayerischen Gebietstheilen liegen die Karten des königl. topographischen Bureau's in München zu Grunde. Die vier Kartenblätter enthalten den grössten Theil vom Rhöngebirge, Spessart und Vogelsgebirge, sind in Kupferstich und so sauber und lesbar ausgeführt, wie die bereits zu wiederholten Malen auf das Günstigste besprochenen Blätter über den Regierungsbezirk Wiesbaden und die Provinz Preussen. Insbesondere ist es das Blatt 299 T. Gersfeld, welches unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und von allen Rhön-Touristen auf das Freudigste wird begrüsst werden, weil bis jetzt auch nicht eine einzige brauchbare Karte existirte, welche das interessante und an Naturschönheiten so reiche Gebiet der ,,Hohen Rhön", an welchem Hessen, Bayern, S.-Weimar und S.-Meiningen participiren, in so einheitlichem Maassstab und in so zusammenhängender Weise wiedergegeben hätte. Wenn es sich indessen bestätigt, dass den Mönchen des Franziskanerklosters auf dem Hohen Kreuzberg das Terminiren in den angrenzenden Preussischen Gebietstheilen untersagt worden ist, so würde dieses Verbot das Eingehen des ohnehin dünn bevölkerten Klosters nach sich ziehen. Und dann würde dieser Glanzpunkt der Hohen Rhön für viele Touristen an Reiz einbüssen, weil die Franziskaner da oben jedem Fremden ohne Unterschied des Glaubens in der liberalsten und liebenswürdigsten Weise Gastfreundschaft erwiesen.

Lieut. Tack, der topographischen Abtheilung des Belgischen Generalstabs attachirt, hat mit Kapitän Sarrazin eine Reliefkarte von Belgien ausgearbeitet, die uns in einer photographischen Abbildung vorliegt. Es existirt zwar seit einiger Zeit im Dépôt de la guerre zu Brüssel eine von Lieut. Goffart ausgeführte Reliefkarte von Belgien, die aus der vierblätterigen Generalstabskarte in 1: 160.000 durch Ausschneiden und Übereinanderlegen der durch die Isohypsen begrenzten Papierflächen entstanden ist, aber das Tack'sche Relief ist unseres Wissens das erste publicirte von Belgien. Ursprünglich in Holz geschnitten, wird es in Gypsabgüssen von dem Verfasser in Antwerpen vervielfältigt und ein solcher Gypsabguss ist gegenwärtig auf der Pariser Ausstellung zu sehen. Wie es scheint, findet das Relief Anklang in Belgien; die uns vorliegende Photographie lässt indessen den Mangel aller solchen kleinen Reliefs, nämlich die arge Übertreibung der Höhen, und daneben eine gewisse Steifheit der Formen erkennen. Bei einem Horizontal-Maassstab von 1:400.000 ist der VertikalMaassstab 1:20.000, das Relief muss also nothwendig ganz

unnatürliche Vorstellungen erwecken und kann mit einer guten Karte nicht rivalisiren.

Weitere Resultate des Präcisions-Nivellements von Spanien (vergl. Seite 35) werden im Schlussheft des Jahrganges 1877 des „,Boletín de la Sociedad geográfica de Madrid" (p. 459) veröffentlicht, und zwar die Höhen längs der Linien von Siguenza nach Canfranc und Le Somport und von Saragossa nach La Junquera und Le Perthus.

Aus Constantinopel gehen uns mehrere Nummern des ,Courier d'Orient" (1878, Nr. 4613-4615) zu, worin Bewohner von Adrianopel, Philippopel und Seres die weit überwiegend Bulgarische Nationalität dieser drei Kreise nachzuweisen suchen, gegenüber A. Synvet (,,Les Grecs de l'Empire ottoman, étude statistique et ethnographique, 2me ed. Constantinople 1878") und Anderen, die in ihren Darstellungen mehr das Griechische Element dort vortreten lassen. Bei der grossen politischen Bedeutung, welche die Vertheilung der Nationalitäten in Thracien und Macedonien. augenblicklich hat, tritt der Mangel an vertrauenswürdigen officiellen Ermittelungen empfindlich hervor, man sieht sich immer noch auf Privatarbeiten angewiesen, die der Natur der Sache nach mangelhaft bleiben mussten und die sich auch nicht immer frei von persönlichen Vorurtheilen und Sympathien halten. Als unpartheiische, sachkundige Arbeit dürfte am meisten Prof. Kiepert's Erläuterung zu der dritten Ausgabe seiner ,,Ethnographischen Übersichtskarte des Europäischen Orients" (Berlin 1878) und sein Aufsatz über ,,die neuen Territorial-Grenzen auf der Balkan - Halbinsel vom Gesichtspunkt der Nationalitäts- Grenzen" (,,Globus", XXXIII. Bd., 1878, Nr. 17) zu empfehlen sein, auch verwendet,,Das Ausland" (1878, Nr. 20 und 21, S. 393 und 412) diese Kiepert'schen Arbeiten zugleich mit anderem neuesten Material zu einer orientirenden Darstellung. Eine sehr ausführliche ethnographische Karte von Epirus und Theilen von Macedonien und Thessalien von Professor Kiepert wird für das dritte diessjährige Heft der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin" in Aussicht gestellt.

Asien.

Der Abschnitt über das Insel - Vilajet in der statistischen Broschüre über „Die Völker des Osmanischen Reiches von A. Ritter zur Helle von Samo" (Wien 1877) befindet sich in grösserer Ausführlichkeit und vermehrt durch verschiedenartige statistische Nachweise in den ,,Mittheilungen der K. K. Geograph. Gesellschaft in Wien" (XXI, 1878, Nr. 3 und 4). Hier sind auch zwei Karten beigegeben, eine Übersichtskarte des Archipels mit den Abgrenzungen der Sandschaks, den Dampfschifffahrts- und Telegraphen-Linien &c., und eine Tafel mit 10 Städte-, resp. Hafenplänen und einem Kärtchen der Dardanellen-Befestigungen.

Capt. R. Burton hat über seinen ersten kurzen Besuch von Midian (März, April 1877) ein Buch veröffentlicht: ,,The Gold-Mines of Midian and the Ruined Midianite Cities. A Fortnight's Tour in North-Western - Arabia. London, Kegan Paul & Co., 1878". Inzwischen hat er im Auftrag des Khedive von Neuem 4 Monate auf Reisen und genauere Nachforschungen in Midian verwendet und ist am 20. April von dort nach Suez zurückgekehrt. Einem

Bericht seiner Gattin in der ,,Triester Zeitung" vom 14. Mai entnehmen wir einiges Nähere über diese Expedition, an welcher ausser 25 Soldaten und 30 Mineurs mit den erforderlichen Offizieren die folgenden Herren Theil nahmen: Georges Marie, Ingenieur; Clark, Offizier; Lacaze, Künstler und Photograph; Philipin; Amir Effendi Ruschdy und Jusef Effendi Taufik, Offiziere des Ägyptischen Generalstabs, mit dem Entwurf der Karte beauftragt; der Marine - Offizier Ahmet und der mit den astronomischen Beobachtungen betraute Kapitän Musalham. Die Expedition hatte am 6. Dezember Cairo verlassen, schiffte sich am 10. in Suez ein und landete am 14. in Moilah. Von hier wurde am 19. die erste, nach Norden gerichtete Reise angetreten. Über Wadi Schermah, wo Capt. Burton im vorigen Jahre die Spuren einer Stadt und eines antiken Montanwerkes entdeckt hatte, begab sich die Expedition nach Djebel Abiad, in dessen Umgebung sie grossartige, Kupfer und Silber enthaltende Quarz-Gänge fand. Von Djebel Abiad zog die Karawane, 100 Kameele stark, gegen Nordosten und langte am 9. Januar in Mahair Schovaib an, wo sie zwei Wochen verblieb. In dieser Gegend finden sich ansehnliche Reste alter Gräber und unterirdischer Katakomben in den Felsen, Trümmer aller Art, Münzen und Anderes, was auf eine früher blühende grosse Stadt hinweist. Gegen Westen sich wendend, kam die Expedition am Golf von Akabah bei Makneh an, wo sie das Schiff erreichte. Auch bei Makneh befinden sich mächtige Quarzadern, von welchen mehrere Proben 15 bis 20 Procent Silber enthielten, Wasser war in Überfluss vorhanden und sicher wird man hier eines Tages die Ausbeutung in grösserem Maassstabe beginnen. Mit Zurücklassung eines Theiles seiner Begleitung unternahm Capt. Burton von Makneh aus eine Fahrt durch den Golf von Akabah, um die hier vielfach unzuverlässigen Englischen Seekarten zu berichtigen. Der wegen seiner Klippen und heftigen Winde schon im Alterthum gefürchtete Meeresarm wäre auch dem Expeditions-Dampfer beinahe verhängnissvoll geworden, nur mit grosser Anstrengung vermied man einen Schiffbruch bei der Insel Tiran. Nachdem man am 13. Februar wiederum in Moilah ans Land gegangen war, wurde das im Jahr zuvor durchzogene Gebiet genauer untersucht, bei Eynouneh eine Türkis-Grube und östlich von Makneh ein vorzügliches Schwefellager entdeckt; man gewann die Überzeugung, dass die ganze Gegend in früheren Zeiten ausgebeutet worden war.

Um zu erfahren, wie weit sich die metallhaltige Formation ins Innere erstrecke, entschloss sich Capt. Burton, ostwärts nach Hisma vorzudringen und kam dabei bis fünf Tagereisen von der Küste. Eine grosse Granitkette, welche die Gräthe der Länder des Midians bildet, läuft parallel mit der Küste, ein bis zwei Tagereisen von ihr entfernt; sie hat sehr schroffe, sonderbar gebildete Spitzen, von denen sich einige, wie z. B. der Scharr, bis zu einer Höhe von 6-7000 Fuss erheben. Hinter dieser Kette steigt das Land stetig an, um mit einer grossen, aus rothem Sandstein gebildeten Ebene abzuschliessen, die wegen ihrer Farbe Hisma genannt wird. Diese Gegend wird in Südosten von unüberschreitbaren Abgründen eingefasst und um nach Westen zu gelangen, muss man sehr enge Défilés durchziehen. Hinter Hisma kommt ein Land mit Basaltbildung, von den Bewohnern Harich genannt. Capt. Bur

ton hoffte, bis nach Hisma vorzudringen, dasselbe bis Harich durchziehen und nach südlichem Marsche in Wadi Hamz eintreffen zu können, aber durch die feindselige Haltung der das Land bewohnenden Beduinen wurde er schon am Anfang von Hisma zur Umkehr genöthigt. Er schlug nun eine südliche Route ein und kam nach viertägigem Marsch in Schuwak, dem alten ,,Soaka" des Ptolemäus, an. Hier fand er die Ruinen zweier grosser, drei Stunden von einander entfernter und durch andere Ruinen verbundener Bergstädte, Wasserleitungen von beträchtlicher Länge laufen nach allen Richtungen aus, um aus den Quellen das Wasser, welches durch Wehre zurückgehalten wird, nach den Städten zu bringen; zahlreiche Trümmer von Schmelzöfen, Schlacken aus den Etablissements, in welchen der Quarz bearbeitet wurde, Alles weist darauf hin, dass diese Gegend der Sitz einer thätigen Ausbeutung war und die früheren Bewohner sich einer hochentwickelten Civilisation erfreuten. Die ganze Umgebung bis Ziba, wo die Expedition am 5. März eintraf, ist mit Quarzadern reichlich versehen, die zwar weniger mächtig als die von Djebel Abiad, dafür aber in grösserer Zahl vorhanden sind. Bei Moilah findet man, eine Engl. Meile vom Meere entfernt, auch ein grosses Schwefellager.

Nach einer Besteigung des Scharr, an welchem 5000 F. über dem Meere prachtvolle Wachholder und überhaupt eine an Europa erinnernde Vegetation das Auge erfreute, langte die Expedition am 8. März wieder in Moilah an, und begab sich von da zu Wasser nach dem Hafen ElHaura, unterwegs die Mündung des Wadi Telbeh und den wichtigen Hafen Wedsch berührend. In El-Haura wurde unter Leitung des Scheichs des Stammes von Balis eine dritte Expedition organisirt, um auch den südlichen Theil des Midianiter-Landes zwischen Beda, dem alten Bidais des Ptolemäus, und dem Wadi Hamz kennen zu lernen. Vom 29. März bis 10. April durchzog die Karawane ein Land, in welchem Ebene und Gebirge im vollen Sinne des Wortes aus Quarz bestehen und wo man auf Schritt und Tritt Spuren der früheren Ausbeutung findet. Von Beda bis Wedsch ist die Gegend unter dem Namen Marwah (Quarz) bekannt. „Alles deutet darauf hin, dass das ausgebeutete Metall Gold war; es finden sich zwischen dem rothen Schiefer und dem Quarz Goldkörnchen und die in dieser Gegend vorgefundenen Granit-Mahlsteine, welche unbedingt die Bestimmung hatten, den Quarz in Pulver zu zermahlen, lassen keinen Zweifel in dieser Richtung aufkommen". Nach Besichtigung der Städteruinen und der zahlreichen das südliche Midian auszeichnenden Werkstätten langte die Expedition am 8. April im Wadi Hamz an, der breiten Naturstrasse, welche die Küste mit der heiligen Stadt Medina verbindet und Midian von Hedjas trennt. Dort findet man die Reste eines griechischen Tempels, welcher unbedingt der Epoche der reinsten Kunst angehört, sei es was die Einfachheit der Form und die Reinheit der Details, sei es was die Eleganz der Linien anbetrifft; dieses kleine Monument, welches nur 64 Q.-Meter umfasst, erinnert an das Zarteste, was uns die Alten hinterliessen und sonderbar ist es, mitten in der Wüste eine alleinstehende Ruine als den letzten Rest einer hohen Civilisation und eines grossen verschwundenen Volkes anzutreffen".

Am 12. April verliess die Expedition Wedsch und nach

mehrtägiger Rast in Moilah kam sie am 20. April nach Suez zurück. Sie hat drei grosse Schwefellager, zahlreiche silber- und kupferhaltige Quarzflötze, drei Türkisen-Gruben, ausgedehnte Gyps-, Steinsalz- und Salpeter-Lager entdeckt und abgesehen von den zahlreichen Arbeitsstätten das Vorhandensein von 32 vormaligen Ortschaften sichergestellt; eben so das Vorhandensein früher in Benutzung gestande. ner Gold- und Silberminen und überhaupt alles dessen, was ein hochentwickeltes Volk hinterlassen kann.

Zu den Höhenmessungen des Demavend, die Referent im Jahrg. 1861 der ,,Geogr. Mittheilungen" (S. 437) zusammengestellt hat, kommt eine neue durch Capt. G. Napier, der den Vulkan am 15. August 1877 bestieg und auf dem höchsten Kraterrand Barometer und Hypsometer ablas 1). Sein Resultat stimmt ausserordentlich befriedigend mit Capitän Iwastschinzow's trigonometrischer Messung vom Kaspischen Meere aus, denn während Letzterer die Höhe zu 18.549,2 Engl. F. über dem Spiegel des Kaspischen Meeres oder 18.463,8 Engl. F. über dem des Oceans ermittelte, ergiebt sich aus Capt. Napier's Beobachtungen eine solche von 18.493 Engl. F. Diese nahe Übereinstimmung gegenüber anderen sehr differirenden Resultaten ist um so beachtenswerther, als Iwastschinzow den seiner Messung möglicherweise anhaftenden Fehler auf die beträchtliche Grösse von 130 Engl. Fuss schätzte.

Oberst Prshewalsky ist von Zaisan nach St. Petersburg zurückgekehrt, seine Expedition nach Tibet auf spätere Zeit verschiebend. Unter seinen Sammlungen befindet sich das Fell einer wilden Pferde-Art, Tarpan genannt, die neben dem Kulan (Asinus Kiang) und dem Djigetai (Asinus hemionus) die Sandwüsten der Dsungarei bewohnt. Sein Exemplar wurde bei Gutschen von Kirgisen erlegt 2).

Graf Béla Széchényi's Expedition kam am 9. Februar in Darjiling auf der Vorkette des Sikkim - Himalaya an und brach von dort am 14. nach dem Innern von Sikkim auf, wo sie hauptsächlich Gletscherstudien zu machen beabsichtigte 3).

Afrika.

Die Marine-Lieutenants Des Portes und François, die 1877 den Französischen Gesandten de Vernouillet von Tanger nach Fez begleiteten, veröffentlichen im Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, März 1878, ihre Itinerarien, Positions - Bestimmungen und meteorologischen Beobachtungen, nebst einem Kärtchen der Route. Sie fanden die Tissot'sche Itinerar-Aufnahme (Bulletin de la Soc. de géogr., September 1876) sehr genau, und ergänzten sie nur zwischen Fez und Mekines. Die Positions - Bestimmungen sind von Tanger südwärts folgende: Kâa Er-Remel.

Ain Sania.

Sidi El-Yemani.

Tlata-Raïsana. El-Araïsch.

N. Br.

Des Portes: 35° 39' 40" François : 35 39 50 Des Portes : 35 33 François :

35 32

50

50

Des Portes: 35 23 François : 35 23 50 Des Portes: 35 14 45 François : 35 15 50 Des Portes: 35 12 50 François : 35 12 50

W. L. von Paris. 8° 13' 40" 8 12 45 8 17 30 8 16 20

8 18

8 19

8 18 30 8 18

8 28 15 27

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Paul Soleillet hat sich am 20. März in Bordeaux nach Saint-Louis du Sénégal eingeschifft und will, von der Société des Etudes Maritimes et Coloniales und einem Französischen Journalisten, Paul Dalloz, mit Geldmitteln versehen, von Saint-Louis nach Timbuktu und von dort über Insalah nach Algier zu gehen versuchen. Den umgekehrten Weg hatte er 1874 eingeschlagen und er gelangte damals auch bis vor Insalah, durfte es aber nicht betreten.

Auch Lieut. Graf de Semellé hat am 5. April von Bordeaux aus seine Reise nach Afrika angetreten. Er beabsichtigt bekanntlich, den Benuë hinaufzugehen und die Quellen des Schari aufzusuchen.

Als werthvolle Ergänzung zu Major Prout's officiellem Bericht über Kordofan (siehe S. 239 des vorigen Heftes) veröffentlicht der Ägyptische Generalstab die Aktenstücke über den Beginn derselben Expedition aus der Zeit, wo sie unter Oberst R. E. Colston's Befehl stand 1). Nach der Instruktion des General Stone findet man darin zunächst die Beschreibung der Reise von Cairo nach Dongola und Debbe, wo die Expedition nach reichlich 3 Monaten am 21. März 1875 ankam. Von diesem am linken Ufer des Nil, unter 18° 7' N. Br. gelegenen Dorf zieht sich gegen Südost das Wadi Massul, auch Wadi Mhak oder el-Melhk Es wurde von Oberst Colston und Dr. Pfund genannt. etwa 72 Engl. Meilen weit aufwärts, bis etwa 17° 17' N. Br., verfolgt, da es aber bei Sandboden und kläglicher Vegetation keine bessere Strasse nach dem Sudan abzugeben versprach, gab man seine weitere Untersuchung auf; ein kurzer Bericht Dr. Pfund's belehrt uns über die in ihm vorkommenden Pflanzen. Eine allgemeine Charakteristik von Kordofan und das meteorologische Tagebuch machen den Schluss, wogegen die Route von Debbe nach El-Obeiyad unbeschrieben bleibt.

1) Report on Northern and Central Kordofan submitted to General C. P. Stone, chief of the general staff, by Colonel R. E. Colston, of the general staff, commanding expedition of reconnaissance. Made at El-Obeiyad (Kordofan) 1875. Cairo 1878. 8°, 119 pp., mit Abbildungen.

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