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in Kilassa verlassen hatte, um den beiden Europäern entgegen zu gehen. Er empfing sie aufs Herzlichste und sie brachten vier Tage zusammen in Kiora zu. Mr. Broyon, der die Strasse von Mpwapwa nach der Küste genau kennt, rieth ihnen von dem Gebrauch der Wagen lebhaft ab und was sie selbst gesehen hatten, machte diesen Rath durchaus beherzigenswerth. Mr. Broyon selbst machte einen Versuch mit Wagen, aber bei der Ankunft in Kilassa waren alle seine Ochsen todt und von den 19 Eseln, die er mitgenommen, befand sich nur noch ein einziger am Leben. Die Anstrengungen des Weges und hauptsächlich der Biss der Tsetse-Fliege hatten sie getödtet. Die Englischen Missionäre hatten dieselbe Erfahrung gemacht und warteten in Kilassa auf 80 von Mirambo erbetene Ochsen, um ihre erlegenen Gespanne zu ersetzen. Es steht daher leider ausser Zweifel, dass der Gebrauch von Ochsenwagen auf der Route nach Mpwapwa unmöglich ist. Das Vorkommen der Tsetse war schon von Stanley in Ukuere bemerkt worden, Burton hatte sie in Usagara und Ugogo gesehen und Mr. Mackay, dem die Expedition auf dem Rückweg begegnete, versicherte M. Cambier, dass sie auch im Thal des Wami vorkomme, das man bisher für frei von dieser Plage gehalten hatte. Dr. Kirk in Zanzibar besitzt Exemplare des gefährlichen Insektes, die auf der Route nach Mpwapwa gesammelt sind. Die Hoffnungen, die der erste Versuch von R. Price erweckte (s.,,Geogr. Mitth." 1877, S. 40), haben sich also nicht erfüllt.

um

,,Die Reisenden verliessen Kiora am 18. Februar, nach der Küste zurückzukehren, und als sie den 120 Meter breiten, 0,6 Meter tiefen Mukondokwa durchschritten, brachten ihnen Neger der Englischen Expedition einen Brief von Mr. Mackay mit der erschütternden Nachricht, dass Crespel am 24. Januar gestorben sei. Diess machte Cambier zur Pflicht, sich so schnell als möglich nach Zanzibar zu begeben, in forcirten Märschen wurde die Reise fortgesetzt, die Wege waren noch schlechter geworden, die Regen verdoppelten sich, die meisten der Brücken, die man auf dem Hinweg hatte benutzen können, waren fortgeschwemmt, weit und breit zeigten sich Prairien und Dschungeln überschwemmt, so dass man 2 bis 3 Kilometer lange Märsche im Wasser bis an den Gürtel zurücklegen musste. Dazu stellte sich bei Cambier heftiges Fieber ein, die Träger erkrankten und mussten zum Theil unterwegs zurückgelassen werden, dennoch erreichte die Expedition schon nach 15 Tagen, am 4. März, die Küste, während sie zu dem Hinweg 24 Tage gebraucht hatte. Tags darauf landete sie in Zanzibar.

,,Zum grossen Erstaunen Aller erfährt man, dass Herr Marno am 5. April von Zanzibar die Rückreise nach Europa angetreten hat. Alle diese Ereignisse haben aber Mr. Cambier nicht entmuthigt, er schrieb am 5. April, dass seine Vorbereitungen fast beendet seien und er die Herren Wauthier und Dutrieux erwarte, um Ende Mai die Reise nach dem Tanganjika zu beginnen. Die Letztgenannten werden den 28. April in Zanzibar angekommen sein".

Abbé Debaize, für dessen Afrikanische Reise die Französischen Kammern 100.000 frcs. bewilligt haben, trat nach Meldung des ,,Sémaphore" am 21. April von Marseille aus die Fahrt über Suez nach Zanzibar an Bord des Dampfers ,,Yangtse" an und wird voraussichtlich am 30. Mai in

Zanzibar ankommen, wo er einige Zeit auf die Vorbereitungen zu seiner beabsichtigten Reise quer durch Afrika wird verwenden müssen. Michel Alexandre Debaize ist am 19. November 1845 zu Glazais im Dep. Deux-Sèvres geboren, machte seine theologischen Studien im Seminar zu Séez, wurde 1872 Priester, betrieb aber nebenbei unter Anleitung des Ägyptologen Prof. de Rougé in Paris orientalische Studien, so dass er der Arabischen, Koptischen und einiger Ost-Afrikanischen Sprachen mächtig ist. Zu seiner weiteren Ausbildung für Reisen eignete er sich unter Leitung von Capt. Mouchez Fertigkeit in astronomischen Positions-Bestimmungen und unter Milne-Edwards naturhistorische Kenntnisse an.

Mit demselben Dampfer reiste eine Anzahl Missionäre nach Zanzibar, die mit einigen schon dort befindlichen zwei katholische Missions-Stationen am Ukerewe und am Tanganjika-See gründen sollen. Dieses neue Missions-Unternehmen, dessen Plan von Cardinal Franchi während dessen Leitung der Propaganda entworfen wurde, ist einer Congregation anvertraut, die vor ca. zehn Jahren von M. Lavigerie in Algier gegründet wurde. Die Missionäre haben sich im Gebrauch wissenschaftlicher Instrumente geübt und wenn sich nur der eine oder andere unter ihnen befindet, der Sinn für geographische Forschungen hat, so wird unsere Kenntniss von Central-Afrika auch aus diesen katholischen Missionen Nutzen ziehen, und wäre es auch nur in der bescheidenen Weise, wie aus den Briefen des Bischofs Massaja über Kaffa oder denen des Abbé Desgodins über die Chinesisch-Tibetanischen Grenzlande.

West-Afrika hat wieder ein Opfer gefordert. Seinem Freunde Laudien ist Wilhelm Höpfner nachgefolgt. Nach einem dreitägigen heftigen Fieber, vom 5. bis 7. Februar, ist er in Porto Novo gestorben. Das Schiff, auf dem er am 28. August vor. J. von Hamburg absegelte, brachte ihn Ende Oktober wohlbehalten nach Lagos, wo er Dr. Laudien noch antraf. Da nur im Juli und August ein Dampfer den Nil befährt, so war Dr. Laudien wie W. Höpfner zu spät gekommen. Um nicht an der ungesunden Küste bleiben zu müssen, hatte Letzterer die Absicht, zu Lande Lokoja zu erreichen, die Feindseligkeiten der kriegführenden Eingeborenen hinderten ihn aber daran, er bekam keine Leute und wohl oder übel musste er wie Dr.. Laudien an der Küste bleiben, wo er unterdessen für das Stettiner Museum zoologische Sammlungen machte. Im November sah er seinen Freund dahinscheiden und schon im Dezember hatte auch er mit dem Fieber zu kämpfen, doch überstand er den ersten gefährlichsten Anfall, so dass er am Weihnachtsheiligabend, obwohl noch krank, doch schreiben konnte, er habe ein schönes Weihnachtsgeschenk, sein Leben erhalten. Im Januar muss er, vielleicht um besser sammeln zu können, nach Porto Novo übergesiedelt sein. Hier bekam er das Fieber nochmals mit solcher Heftigkeit, dass sein Körper erlag, trotz der Pflege eines Französischen Missions-Arztes. Seit mehreren Jahren hatte sich W. Höpfner zur ernsten Lebensaufgabe gemacht, zur Erforschung Afrika's und zur Civilisation seiner Bewohner beizutragen, und dieses Ziel mit seltener Ausdauer verfolgt. Mit seiner gewaltigen Energie, mit der er sich. endlich nach langem Arbeiten die Mittel verschaffte, hätte er viel geleistet, wenn ihn nicht gleich beim Betreten seines

ersehnten Arbeitsfeldes das mörderische Klima dahingerafft hätte.

Einen werthvollen Beitrag zur Kenntniss der Abongo oder des westlichen Zweiges der Äquatorial-Afrikanischen Zwergvölker giebt Dr. O. Lenz in den ,,Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft in Wien" (1878, Nr. 1, S. 28).

Die Bergdamara im Herero-Land, die als hottentottisch redende Neger eine eigenthümliche Zwischenstellung in der Süd-Afrikanischen Ethnographie einnehmen, bilden den Gegenstand einer Abhandlung des Missionärs Büttner, eines ihrer besten Kenner, in den ,,Berichten der Rheinischen Missions-Gesellschaft" (Barmen, Januar und Februar 1878,

S. 29).

Die,,Proceedings" der Londoner Geogr. Gesellschaft (Vol. XXII, No. II, p. 127) bringen Nachrichten über zwei Reisen von Vincent Erskine, dem Erforscher des unteren Limpopo, im Gebiete des Sabi-Flusses. Nach seiner ersten brillanten Reise (1868) von Lydenburg den Oliphant-Fluss hinab zum unteren Limpopo, dessen Identität mit dem Inhampura der Seekarten er feststellte, drang er 1871 tief in das Land Gasa zwischen Delagoa-Bai und Zambesi ein und besuchte dort namentlich dessen Häuptling Umzila, der zu Tschamatschama in 20° 23' S. Br. und 32° 30' Östl. L. v. Gr. residirt. Karte und Beschreibung dieser Reise ist im Journal der Londoner Geogr. Gesellschaft (Vol. XLV, 1875) enthalten. Im J. 1873 nun wiederholte Erskine die Reise zu Umzila, und zwar ging er diess Mal auf und an dem Sabi-Fluss hinauf, der sich in einem Sandbett von nicht weniger als 1 Engl. Meile Breite dahinschlängelt und in der trockenen Jahreszeit nur 18 Zoll Tiefe hatte. In einer Entfernung von 95 Engl. Meilen vom Meere befand sich der Reisende 1250 Engl. F. über dessen Spiegel und etwas weiterhin kamen die hohen Berge des Innern in Sicht. Auf der Rückreise lernte Erskine die Wirkung der Regenzeit auf den Sabi kennen, in rascher Folge stieg und fiel der Fluss und die Strömung war so stark, dass kein Boot ihr hätte Widerstand leisten können. Überall fand der Reisende eine dichte Bevölkerung. Was die Art des Reisens anlangt, so war er diess Mal mit Eseln versehen, deren guten Diensten er hauptsächlich den günstigen und angenehmen Verlauf der Reise zuschrieb. Nochmals wiederholte Erskine die Reise zu Umzila im J. 1874-75, wobei er zwischen dem 23. Parallel und dem Sabi längere Zeit der Elephantenjagd oblag.

,,The Great Thirst Land") überschreibt Parker Gillmore ein Buch, worin er seine Eindrücke, Erlebnisse und Jagdtouren auf einer 1876 ausgeführten Reise von Natal durch Transvaal nach Schoschong im Betschuanen - Land, den alten Jagdgründen Gordon Cumming's und zurück über die Diamantenfelder nach Port Elizabeth beschreibt. Das Buch gehört weniger zur geographischen als zur Erzählungs- und Jagdliteratur, wenn wir aber den Mangel an geographischer Belehrung bei dem viel bereisten und verhältnissmässig gut bekannten Terrain leicht verschmerzen können, so ist es doch äusserst bedauerlich, dass Capt. Gillmore eine in der Vorrede angedeutete Entdeckung verschweigt, die über alle Schwierigkeiten der Afrikanischen For

1) The Great Thirst Land: a ride through Natal, Orange Free State, Transvaal, and Kalahari Desert. London, Cassel Petter & Galpin, 1878.

schungsreisen hinweghebt. Die Andeutung lautet:,,Schliesslich möchte ich sagen, dass ich mit mässigen Kosten und einem halben Dutzend Begleiter durch ganz Afrika von Süd nach Nord gehen will und wahrscheinlich nicht mehr als ein Jahr dazu gebrauche. Meine Methode ist die Einfachheit selbst und würde wahrscheinlich keinem einzigen menschlichen Wesen das Leben kosten. Der modus operandi wird jedoch nur denen mitgetheilt werden, welche mir in meinem Unternehmen beizustehen wünschen". Also es ist eitel Unverstand, wenn man von Livingstone, Stanley &c. so viel Geschrei macht, Capt. Gillmore würde mit der grössten Leichtigkeit Afrika von einem Ende zum anderen durchreisen.

Von F. Jeppe's Map of the Transvaal and the surrounding territories" ist eine neue Ausgabe, datirt Pretoria 1878, erschienen. Wir empfehlen die Karte wiederholt als die beste, welche über Transvaal und benachbarte Landschaften, einschliesslich ganz Griqua Land-West, Zulu-Land, fast ganz Natal und Orange-Freistaat, existirt, alle neuen Materialien sind von der sachkundigen Hand des Verfassers verwerthet, die Routen von 11 verschiedenen Reisenden angegeben und in Bezug auf politische Grenzen, Wegenetz, Ortsangaben, Terrain-Darstellung, Höhenmessungen &c. ist eine Vollständigkeit erreicht wie bei keiner früheren. Angenehm war es uns zu sehen, dass wir uns in Bezug auf die neue Südgrenze des Portugiesischen Gebietes bei der Delagoa-Bai nicht getäuscht haben, sondern F. Jeppe jetzt die Grenze ebenfalls nach dem Wortlaut des Schiedsspruches an dem Maputa-Fluss entlang zieht.

Australien und Inseln des Grossen Oceans.

Wie Australische Zeitungen melden, ist der berühmte Botaniker F. v. Müller von einer Reise in West-Australien nach Melbourne zurückgekehrt. In 2 Monaten bereiste er die Westküste bis zur Shark-Bai hinauf, die Flussgebiete des Greenough, Irwin und Arrowsmith, die Wälder östlich von York, ging dann südlich vom Swan River zur Geographen-Bai und zum Shannon. Er legte in dieser Zeit 1500 Engl. Meilen zu Pferd oder Wagen zurück und es wurde ihm möglich, die geographische Verbreitung vieler Pflanzenarten genauer zu bestimmen, daran Beobachtungen über geologische und klimatische Verhältnisse zu knüpfen und eine genauere Einsicht in die forstlichen Verhältnisse des Landes zu erlangen.

Über die Beschaffenheit des Landes längs der Telegraphen-Linie zwischen West- und Süd-Australien findet man Specielles im,,Globus", XXXIII, 1878, Nr. 11, S. 176.

Den Mai-Cussar oder Baxter-Fluss an der Südostküste von Neu-Guinea befuhr im Dezember 1877 H. M. Chester, ein Beamter von Somerset, in Begleitung von Jardine, Summers, Pennefather, dem Pilot Wilkie, seinem eigenen Sohn, 5 Europäischen Matrosen und Dienern und 16 SüdseeInsulanern. Er war am 1. Dezember von der ThursdayInsel abgesegelt und am 15. dahin zurückgekehrt. Den Mai-Cussar, den er etwa 12 Engl. Meilen oberhalb des fernsten von der ,,Ellengowan" 1875 erreichten Punktes 180 Fuss breit fand und im Boot noch eine Strecke weiter verfolgte, erklärt auch er für einen zur Schifffahrt sehr geeigneten Fluss ohne gefährliche Barre, Sandbänke oder seichte Stellen, 18 Fuss tiefgehende Schiffe könnten an

den Ufern anlegen.

Die Eingeborenen, mit denen die Reisegesellschaft mehrfach zusammentraf, haben sich schon einigermaassen an Europäer gewöhnt 1).

N. v. Miklucho-Maclay ist nach einer fast zweijährigen Reise auf den Inseln des westlichen Grossen Oceans und einem 17monatlichen Aufenthalt an der Maclay-Küste der Astrolabe-Bai, Neu-Guinea, am 18. Januar in Singapore eingetroffen und wartete dort die Rückkehr eines der Russischen Kriegsschiffe nach Kronstadt ab, um auf einige Zeit nach Europa zu kommen.

Vor Jahresfrist erwähnten wir eine Beschreibung der Guano-Insel Malden von R. Rabenhorst, jetzt bringen die ,,Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie" (1878, Heft III) eine Karte derselben in 1:150.000, die nach Aufnahmen eines Geometers der Guano-Compagnie in Melbourne gezeichnet und von H. Rode in Hamburg übermittelt worden ist. Dieselbe Tafel enthält auch eine Karte der Lacepède-Inseln in 1:150.000, ebenfalls von H. Rode mitgetheilt und von Auszügen aus sechs Schiffsjournalen vom J. 1877 begleitet.

Amerika.

war

Über einen Theil der grossartigen Aufnahmen der Territorien liegt ein Bericht von J. W. Powell vor, der kurz die Feld- und Bureau-Arbeiten der Jahre 1876 und 1877 resumirt 2). Die unter Powell's Leitung stehenden topographischen und geologischen Aufnahmen, zugleich verbunden mit naturhistorischen und ethnographischen Forschungen, erstrecken sich auf den grössten Theil Utah's und einige Streifen angrenzender Territorien, so dass sie sich im Norden an King's, im Osten an Hayden's, im Westen und Süden an Wheeler's Aufnahmen anschliessen. Aus den Notizen über wissenschaftliche Resultate, die Powell seiner Übersicht der Arbeiten gelegentlich einflicht, ersehen wir u. A., dass es dem Geologen Gilbert 1876 gelang, den ehemaligen Ausfluss des Lake Bonneville, des grossen fossilen See's von Utah, aufzufinden. Während einer Periode, welche wahrscheinlich mit der Eiszeit zusammenfällt, das breite innere Becken Utah's von einem grossen See bedeckt, der einen Ausfluss nach dem Columbia und durch diesen zum Meere besass. Als das Klima wärmer und trockener wurde, nahm die Verdunstung zu, der Regenfall ab, bis endlich der See überzufliessen aufhörte und mehr und mehr einschrumpfte; gegenwärtig bestehen als seine Reste nur der Grosse Salzsee, der Utah- und der SevierSee, aber hoch oben an den Bergen ist der ehemalige Stand des Bonneville Lake als dauerndes Zeugniss von der alten wasserreichen Zeit sichtbar geblieben. Der Ausfluss des See's wurde am Nordende des Cache-Thales aufgefunden, wenige Engl. Meilen jenseit der Grenze von Utah, in dem Territorium Idaho. Das alte Bett wurde einige Meilen weit verfolgt, die Uferlinien sah man deutlich bis zu dem Pass, durch welchen der Abfluss sich den Weg gebahnt hat, dagegen war auf der Seite nach dem Columbia hin Nichts mehr von ihnen zu bemerken. Die Zeiten des Bonneville - See's sind wohl auf immer dahin,

1) Der Bericht von H. M. Chester nebst den Instructionen für seine Reise ist veröffentlicht im,,Brisbane Courier" vom 29. Januar 1878.

2) Report on the geographical and geological survey of the Rocky Mountain region, by J. W. Powell. Washington 1877. 8°, 19 pp.

.

aber sein bedeutendster Überrest, der Grosse Salzsee, hat in neuester Zeit wieder eine auffallend grössere Wasserfülle erlangt. Zwar sind erst seit 1875 Pegel zur Beobachtung seiner Fluktuationen an seinem Ufer aufgestellt, aber seit etwa 30 Jahren haben die Ansiedler seine Veränderungen verfolgt. Von 1847 bis 1850 hielt er sich auf einem niedrigen Stand, alsdann erhöhten fünf nasse Jahre sein Niveau um fast 5 Fuss, aber eine Reihe trockener Jahre liess es wieder sinken, bis es 1861 und 1862 auf den niedrigen Stand von 1850 zurückgekommen war. Von da an bis 1868 stieg das Wasser Schritt für Schritt bis zu seinem gegenwärtigen Niveau, das etwa 10 Fuss höher liegt, als das von 1850. Ungefähr 4 Fuss unter dem jetzigen Wasserspiegel befindet sich eine Strandlinie, die der See viele Jahre, vielleicht Jahrhunderte lang nicht bedeckt hatte, so dass der jetzige Zustand als etwas entschieden neues und ausnahmsweises betrachtet werden muss. Das Areal des See's ist dabei beträchtlich grösser als früher. Um ihn in dieser Höhe zu halten und die vermehrte Verdunstung zu ersetzen, muss 10 mehr Wasser zufliessen als sonst, und dass die speisenden Gewässer voller sind als vormals, wird allgemein von den Ansiedlern bezeugt, welche diese Gewässer zur Berieselung ihrer Felder benutzen. Ob der grössere Wasserreichthum durch eine vorübergehende Veränderung des Klima's bedingt ist oder durch die Ausbreitung der Bodenkultur in Folge der Ansiedelungen, ist eine unentschiedene Frage.

E. Rockstroh, durch seine Reisen in der Europäischen Türkei bekannt, hält sich gegenwärtig in Guatemala auf, auch dort eifrig mit topographischen Studien beschäftigt. Er hat bereits eine Arbeit über das Departement Verapaz in der Zeitschrift ,,Porvenir" (1877, Nr. 12-20) veröffentlicht und beabsichtigt im nächsten Winter eine Durchforschung des fast ganz unbekannten nördlichen Theiles desselben Departements.

Mexiko und Guatemala haben im Dezember 1877 einen Vertrag geschlossen, demzufolge beide Staaten die Grenzländer durch eine Commission untersuchen lassen wollen, um darauf hin die Verhandlungen über Feststellung der Grenzlinie, die bisher auf diplomatischem Wege 50 Jahre ohne Erfolg angestrebt wurde, auf geographischem zu probiren.

Die photographische Kopie einer höchst werthvollen Manuskript - Karte von Yucatan in 5 Blatt 1) übersandte Dr. Berendt an A. Petermann. Sie wurde ursprünglich auf Grund der Nigra'schen Karte von den Herren J. Hübbe und D. A. Pérez in Mérida angefertigt und im November 1876 Herrn Dr. Berendt, einer der ersten Autoritäten in Bezug auf die Geographie dieser Länder, zur Revision vorgelegt. Dieser arbeitete den ganzen südlichen Theil (Tabasco, ein Stück von Chiapas, Peten und Belize) neu aus nach seinen eigenen vieljährigen Beobachtungen an Ort und Stelle und einem reichen Material an handschriftlichen Vermessungen, berichtigte die Küstenlinien &c., so dass eine Karte entstanden ist, die reich an neuem Inhalt und von sachkundiger Hand zusammengestellt, einen wesentlichen Fortschritt repräsentirt.

Eine ethnographische Karte von Mexiko nach der von

1) Mapa de la Península de Yucatan comprendiendo los estados de Yucatan y Campeche. Compilado por Joaquin Hübbe y Andres Aznor Pérez y revisado y redactado por C. Hermann Berendt 1877.

Orozco y Berra hat V. A. Malte-Brun mit begleitendem Text als Sonder-Abdruck aus dem Compte rendu des travaux du Congrès intern. des Américanistes, 2o session, Luxembourg 1877, herausgegeben 1).

Über A. Wertheman's Erforschung der Flüsse Perené und Tambo in Peru im J. 1876 (siehe Seite 440 des vor. Jahrgangs) theilt W. Reiss in den ,,Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin" (Bd. V, 1878, Nr. 1 und 2, S. 50) unter Beigabe einer Karte Ausführliches mit. Ebenda (Nr. 3, S. 87) wird eine Besteigung des Cotopaxi geschildert, die M. v. Thielmann am 15. Jan. 1878 unternahm, und (S. 103) ein Auszug aus dem Bericht einer Chilenischen Commission 2) gegeben, die 1877 mit A. Pissis an der Spitze die Wüste Atacama mit Rücksicht auf ihre nutzbaren Produkte untersucht hat.

C. Ellis und Boddam- Whetham wollten im Februar d. J. von Georgetown in Britisch-Guyana eine Reise ins Innere des Landes unternehmen und E. F. im Thurm war bereits nach den Quellgegenden des Essequibo aufgebrochen, um ornithologischen Studien nachzugehen.

Polar - Regionen.

Die Niederländische Polar - Expedition auf dem „Willem Barendsz" hat am 5. Mai Amsterdam verlassen und ist am 6. von Ymuiden aus in See gegangen. Die Bemannung des Schuners besteht aus dem Commandanten J. J. de Bruyne, Lieut. zur See von der Königl. Marine, den Offizieren Koolemans Beijnen und H. M. Speelman, ebenfalls Lieutenants zur See, Dr. C. P. Sluyter und dem Studiosus Heymans, dem Photographen Grant, drei Bootsleuten von der Marine, zwei Leuten vom Lootswesen, zwei Vlaardinger Fischern und einem Steuermann.

Während die Schwedische Expedition unter Nordenskiöld ihre letzten Vorbereitungen zur Fahrt nach dem Sibirischen Eismeer trifft, rüstet J. G. Bennett, der reiche Zeitungsbesitzer, welcher Stanley's Afrikanische Reise veranlasst und die Kosten derselben getragen hat, ein Amerikanisches Schiff zu einer Polarfahrt aus. Die in den Polargewässern schon erprobte ,,Pandora" ist dafür ausgewählt, aber zur,,Jeannette" umgetauft worden, eine vom Congress genehmigte, vom Präsidenten am 19. März unterzeichnete Bill erlaubt dem Dampfer, Amerikanische Schiffspapiere zu führen und ermächtigt den Präsidenten, Marine-Offiziere der Verein. Staaten zum Dienst auf dieser Polarfahrt zu commandiren.

Assistent K. J. V. Steenstrup will in diesem Jahre abermals eine Reise nach dem nördlichen Grönland unternehmen, während sein vorjähriger Begleiter, Marinelieut. Jensen, mit A. Kornerup und Architekt Groth eine Expedition nach Süd-Grönland vorhaben.

Oceane.

Auf sechs Fahrten nach und von Grönland angestellte Beobachtungen über Temperatur, Salzgehalt und Farbe der Meeresoberfläche hat Steenstrup tabellarisch und kartographisch zusammengestellt 3). Sie beschränken sich auf eine

1) Tableau géogr. de la distribution ethnographique des nations et des langues au Mexique. Nancy 1878.

2) Salpêtres et Guanos du Désert d'Atacama. Mesures prises par le Gouvernement chilien pour en faciliter l'exploration. 8°, 83 pp., mit 1 Karte. Saint-Denis 1877.

3) Overfladevandets Varmegrad, Saltmaengde og Farve i Atlanter

Linie längs des 59. Breitengrades zwischen der Südspitze von Grönland und der Fair-Insel nördlich von Schottland, sind aber für diese Linie sehr reichhaltig, indem sie 250 Punkte betreffen und auf die Monate März, April, Mai, Juli und Oktober (1874-76) entfallen.

Von einer Fischerei - Commission zu Halifax ist eine Arbeit von Prof. H. Y. Hind über den Einfluss des Washingtoner Vertrages auf die Fischereien von Britisch-NordAmerika herausgegeben worden '), die sehr schätzbare statistische Nachweise über die Fischereien bei Neu-Fundland, Neu-Schottland, Labrador und in anderen Theilen des NordAtlantischen Oceans enthält, aber für uns besonders deshalb zu beachten ist, weil der Verfasser die Temperatur- und Tiefenverhältnisse des Meeres betrachtet, um die Vertheilung und Ortsveränderung der Fische zu erklären. So findet man auch eine Tiefenkarte des St. Lorenz-Golfes mit Einschluss der Umgebungen von Neu-Fundland und Profile des Golfes mit Angabe der Temperatur - Schichten in verschiedenen Jahreszeiten beigegeben.

Allgemeines.

Die geographische Lehrfahrt um die Erde an Bord des Amerikanischen Dampfers,,City of Merida", die wir S. 364 des vorigen Jahrganges erwähnten, die aber im Beginn missglückt zu sein scheint, steht nicht vereinzelt da. Am 30. Juni wird von Marseille ein ähnliches Lehrschiff, der Dampfer ,,Picardie" unter Commando des Lieut. G. Biard, abgehen, das wie jener den Zweck verfolgt, junge Leute auf einer Reise um die Erde in ihrer Bildung zu fördern, ihnen einen weiteren Gesichtskreis, lehrreiche Anschauungen und für ihre Lebenszeit werthvolle Erinnerung zu schaffen. Das Unternehmen geht von einer „,Société des Voyages" aus, die ihren Sitz in Paris, 8 place Vendôme, hat und von Männern wie Levasseur, de Lesseps, Geoffroy Saint-Hilaire, Duchartre protegirt wird, für 15-20.000 Francs kann Jedermann Theil nehmen, für Specialgelehrte, welche unterwegs Vorträge halten, so wie für Bücher, Karten, Sammlungen &c. ist gesorgt. Der Dampfer soll mit Berührung von Gibraltar, Madeira und Dakar zunächst nach Rio de Janeiro und Buenos Ayres gehen, von welch' letzterem Orte eine grössere Land-Exkursion in die Pampas projektirt ist; alsdann wird er durch die Magelhaens-Strasse in den Grossen Ocean einlaufen und längs der Westküste von Süd-Amerika Panama erreichen. Von hier begiebt sich die Reisegesellschaft auf der Isthmus-Bahn und einem Postdampfer des Mexikanischen Golfes nach NeuOrleans, besucht die bedeutendsten Städte der Vereinigten Staaten und kommt erst in San Francisco wieder auf das Gesellschaftsschiff, das nun seinen Kurs über die SandwichInseln, Neu-Seeland, Australien und Neu-Caledonien nach Japan und China fortsetzt, um über Java, Britisch-Indien, das die Reisenden zu Land durchreisen werden, das Rothe Meer und Ägypten nach Marseille zurückzukehren. Diese ersten Studienfahrten um die Erde zeigen, dass man anfängt, in etwas grossartigerer Weise Geographie zu treiben als bisher. E. Behm.

havet paa c. 59° Nord-Brede (Videnskabelige Meddedelser fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn, 1877-78).

1) Fishery Commission, Halifax, 1877. The effect of the fishery clauses of the treaty of Washington on the fisheries and fishermen of British North America. By Henry Youle Hind, M. A. Halifax 1877. Fol., 71 pp.

(Geschlossen am 20. Mai 1878.)

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