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Winckelmann.

1804-1805.

Goethe, sämmtl. Werke. XXIV.

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Jenes mannichfaltige Gute, das Kunst und Wissenschaft Ew. Durchlaucht verdanken, wird gegenwärtig durch die gnädigste Erlaubniß vermehrt, Winckelmanns Briefe an Berendis dem Druck übergeben zu dürfen. Sie sind an einen Mann gerichtet, der das Glück hatte sich unter Höchstihro Diener zu rechnen, und bald nach jener Zeit Ew. Durchlaucht näher zu leben, als Winckelmann sich in der ängstlichen Verlegenheit befunden hatte, deren unmittelbare dringende Schilderung man hier nicht ohne Theilnahme lesen kann.

Wären diese Blätter in jenen Tagen Ew. Durchlaucht vor die Augen. gekommen, so hätte gewiß das hohe wohlthätige Gemüth einem solchen. Jammer gleich ein Ende gemacht, hätte das Schicksal eines vortrefflichen Mannes anders eingeleitet und für die ganze Folge glücklicher gelenkt.

Doch wer sollte wohl des Möglichen gedenken, wenn des Geschehenen so viel Erfreuliches vor uns liegt?

Ew. Durchlaucht haben seit jener Zeit so viel Nügliches und Angenehmes gepflanzt und gehegt, indeß unser fördernder und mittheilender Fürst Schöpfungen auf Schöpfungen häuft und begünstigt.

Ohne Ruhmredigkeit darf man des in einem beschränkten Kreise nach innen und außen gewirkten Guten gedenken, wovon das Augenfällige schon

die Bewunderung des Beobachters erregen muß, die immer höher steigen würde, wenn sich ein Unterrichteter das Werden und Wachsen darzustellen bemühte.

Nicht auf Besitz, sondern auf Wirkung war es angesehen; und um so mehr verdient die höhere Cultur dieses Landes einen Annalisten, je mehr sich gar manches früher lebendig und thätig zeigte, wovon die sichtbaren Spuren schon verloschen sind.

Mögen Ew. Durchlaucht, im Bewußtseyn anfänglicher Stiftung und fortgesetzter Mitwirkung, zu jenem eigenen Familienglück, einem hohen und gefunden Alter, gelangen und noch spät einer glänzenden Epoche genießen, die sich jetzt für unsern Kreis eröffnet, in welcher alles vorhandene Gute noch immer gemehrt, in sich verknüpft, befestigt, gesteigert und der Nachwelt überliefert werden soll.

Da ich mir denn zugleich schmeicheln darf, jener unschäßbaren Gnade, wodurch Höchstdieselben mein Leben zu schmücken geruhten, mich auch fernerhin zu erfreuen, und mich mit verehrender Anhänglichkeit unterzeichne

Ew. Durchlaucht

unterthänigster

3. W. v. Goethe.

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