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gnügen bemerken, wie fein Genie fich allmählig ers weitert hat, bis es, gleich feinem Ariel, nach allen Enden hin Erstaunen flammte, und in einem Glanze ftrahlte, der bis ißt noch nicht erreicht ist, und viel leicht niemals wird übertroffen werden.

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III.

Man sieht aus dem ganzen vorigen Abschnitt, wie sehr die Untersuchung über die Zeitfolge der shak spearischen Schauspiele auf lauter, zum Theil sehr un, gewisser Vermuthung beruht. Selbst die dabeŋ zu Rathe gezogenen Hülfsmittel, und die in dieser Abs ficht angestellten mühsamen Untersuchungen bringen uns der Gewißheit noch lange nicht nahe genug. Denn aus der Angabe der Druckzeit eines Schauspiels folgt freylich, daß es nicht später, aber noch nicht, wie lange oder wie kurz vor dem Abdruck es verfertigt ist. Auch kann es zuweilen der Fall gewesen seyn, daß ein später geschriebenes Schauspiel früher, als ein vor jenem verfertigtes zum Druck kam; ein Fall, der bey den shakspearischen Stücken um so eher ein. treten konnte, da ihre Bekanntmachung nicht von dem Dichter selbst, sondern von andern besorgt wurde, die natürlicher Weise von den gangbarsten und beliebs testen Stücken den meisten Gewinn erwarteten, und diesen also, in ihrer Wahl den Vorzug gaben, oder die auch nur eines und andern Schauspiels zu dies sem Zwecke habhaft werden konnten.

Bey dieser Ungewißheit ist es also kein Wunder, daß die Zeitfolge, in welche der so unermüdete Fors scher shakspearischer Literatur, Edmund Capell, diese Schauspiele gestellt hat, von der Malonischen

meistens abweicht. *) Er hat sie aus eben den Quels len hergeleitet, woraus diese geschöpft ist'; 'nur sind die einzelnen Bestimmungsgründe größtentheils vers schieden, die man aus seinen Noten, auf die er zus rückweist, sammeln und dann prüfen muß. Mit dies fer Sammlung und Prüfung will ich indeß den Leser nicht ermüden, weil auch hier die Resultate zu keiner Gewißheit führen, sondern ihm nur bloß Capell's chronologische Tabelle vorlegen, worin ich jedoch die swiefachen Angaben dreyer Stücke, des Hamlet, B. Johann und der Bezähmung einer Widerbelles rinn, weglaffe; die auf seiner, sehr unwahrscheinlis chen: Voraussetzung beruhen, daß auch die altern englischen Schauspiele eben diefes Inhalts und Titels von unserm Dichter seyn sollen:

1592 Heinrich VI. 2. Theile.
1594 Titus Andronikus.
D. Liebe Müh ist umsonst.
1595 K. Johann.

Zwey Devoneser.

1596 Richard II.

Richard III.

Die Irrungen, 1597 Romeo und Julie.

Sommernachtstraum.
Heinrich IV. Th. I.

1598 Heinrich IV. Th. II.

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Raufmann von Venedig.j1611 Othello.

1599 Zeinrich V.

Timon von Athen.

1612 Cymbellin.

Viel Larmens um Nichts. 1613 Heinrich VIII.

1600 Heinrich VI. Th. I.

Das Wintermährchen.

1601 Lustig. Weiber v. Winds. 1614 Der Sturm.

*) S. den vierten Theil, oder zweyten Band, seiner Notes and Various Readings, p. 182. f.

VII.

Weber bie

englischen Ausgaben und Herausgeber

der

Shakspearischen
Schauspiele

I.

Erste Abdrücke einzelner shakspearischer
Schauspiele.

Es ist schon mehrmals in den vorigen Abschnitten bemerkt worden, daß Shakspeare den Druck seiner Schauspiele nicht selbst besorgt, wenigstens ganz ges wiß keine Sammlung derselben selbst veranstaltet has be. Dreyzehn einzelne Stücke wurden schon während feiner Lebenszeit gedruckt; und von diesen könnte es auf den ersten Anblick zweifelhaft scheinen, ob fie nicht von ihm selbst zum Druck befördert wåren; es ist aber so gut als ausgemacht, daß dieß nicht ge schehen sey, so bald man mit der Beschaffenheit dieser Abbrücke etwas nåher bekannt wird. Aber gewundert hat man sich doch immer darüber, daß eben die schlechs te Beschaffenheit und die grosse Verunstaltung dieser Schauspiele in ihrer ersten öffentlichen Bekanntmas chung ihren Verfaffer nicht aufgefobert habe, selbst

Hand anzulegen, und korrektere Abdrücke zu befors gen. Aber auch diese Verwunderung wird wenigstens vermindert werden, wenn man bedenkt, daß in den damaligen Zeiten, wie Dr. Farmer bemerkt, *) jeder Dichter, der mit irgend einer Schauspielergesellschaft in Verbindung stand, seine Stücke an diese Gesells schaft verkaufte, und daß diese nun natürlicher Weise alles vermied, wodurch sie auch in die Hände andrer Gesellschaften kommen konnten. Heywood sagt auss drücklich, ein beliebtes Schauspiel sey nur in dem Falle gedruckt worden, wenn man es beym Anhören kopirt hatte; (when it was copied by the ear;) denn, segt er hinzu, ein doppelter Verkauf würde die Ehr lichkeit seines Verfassers verdächtig gemacht haben. Shakspeare, der selbst Mitunternehmer eines Theas ters war, konnte daher: seine Schauspiele, so bald er aus dem Fond der Gesellschaft dafür bezahlt war, nicht mehr als sein Eigenthum ansehen und behandeln. Und auch in den letztern Jahren seines Lebens, als er die Bühne verlassen, und alle Verbindung mit ders felben aufgegeben hatte, ließ er sie im Besitze seiner Mitunternehmer, Heminge und Condell, die das von, wie wir unten sehen werden, ungefähr sieben Jahre nach seinem Tode eine vollständige Sammlung veranstalteten, und in der Vorrede derselben die vor. hergegangenen einzelnen Abdrücke schlechthin für ges stohlnes und erschlichnes Gut, für Abdrücke erklås ren, die durch den Raub und Betrug unstatthafter Betrieger verfälscht und verunstaltet worden. «Aeufs ferungen, die sie sich von ihrem Freunde, auch nach seinem Tode, doch wohl nie erlaubt haben würden, *) Effay on Sh. Learning, p. 84.

wenn derselbe an jenen frühern Ausgaben auch nur den mindesten Antheil genommen hatte. Wenn daher gleich einige derselben korrekter als die übrigen ges druckt sind, wie dieß Pope von dem Sommernachtstraum und den béyden Theilen Heinrichs IV. bemerkt; so hat man deswegen noch nicht gleich Ursache, diefe als Originalausgaben des Dichters anzusehen. Sie könnten vielleicht nicht blosse Kopien vom Zuhören, sondern verstohlner und unerlaubter Weise genommes he Abschriften von seinen eignen Handschriften seyn. Bey dem allen bleibt die Sorglosigkeit, mit wels cher Sh. seine unsterblichen dramatischen Werke ihs rem Schicksal überließ, eben so aufferördentlich, als so vieles an ihm war. Er konnte immer für sich selbst richtigere Abschriften genommen und aufbewahrt hai ben, und hatte das gewiß gethan, wenn er für seinen Ruhm bey der Nachwelt irgend bekümmert gewesen wåre. Aber es findet sich keine Spur, fagt Dr. Johns fon, *) daß er seine Werke der Nachwelt würdig ges halten, daß er der Folgezeit irgend einen idealischen Tribat abgefodert, daß er irgend eine weitere Hins ficht genommen habe, als auf den Beyfall seiner Zeits genoffen, und feinen damaligen Vortheil. Waren feine Stücke gespielt, so war auch seine Hoffnung am Ende; und er bewarb sich um kein neues Lob von dem Leser. Und eben daher, seßt er hinzu, machs te er sich kein Bedenken, einerley Spåsse und Einfälle in mehrern Dialogen zu wiederholen, oder verschiedne Intriguen in einerley Knoten zu schürzen. Wie groß erscheint Shakspeare vollends in diefer Unbefaugens heit, wenn man sie mit der ångstlichen Bekümmerniß

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*) Prefase, p. 40.

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