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Endlich wäre auch noch das Epitaphium auf Marina's Monument, das Gower (IV, 4, 33 f.) vorliest, zu erwähnen.

The fairest, sweet'st, and best lies here,
Who wither'd in her spring of year.

She was of Tyrus the king's daughter,

On whom foul death hath made this slaughter;
Marina was she call'd; and at her birth,
Thetis, being proud, swallow'd some part o' the
earth:

Therefore the earth, fearing to be o'erflow'd,
Hath Thetis' birth-child on the heavens bestow'd:
Wherefore she does, and swears she'll never stint,
Make raging battery upon shores of flint.

Unter den (mit Pericles) 37 Werken des Dichters, die wir hier nach der chronologischen Reihenfolge, in der sie nach Malone entstanden sind, durchgingen, konnten wir zehn, als nicht merklich mit speciell lyrischen Elementen ausgezeichnet, bei Seite lassen, wenn auch auf das eine oder das andere gelegentlich einmal hinzuweisen war. Damit ist aber keineswegs gesagt, dass sie des Lyrischen ganz bar seien. Sieben davon (Titus Andronicus, die drei Theile von King Henry VI., The Comedy of Errors, Richard II., Richard III.) zählen zu den älteren, theilweise ältesten Werken des Dichters und participiren als solche an den lyrischen Eigenthümlichkeiten des Jugendstyles. »King John« ist besonders reich an spruchartigen Versen und zwar solchen, die der Dichter nicht etwa dem Volke entlehnt, sondern wodurch er den Spruchschatz des Volkes besonders für patriotische Empfindungen bereichert zu haben scheint.*)

*) Im Jahre 1870 konnte man in deutschen Zeitungen an der Spitze warm patriotischer Artikel aus King John entnommene Mottos finden.

Es sind also nur noch »Julius Caesar « und »Coriolanus « übrig. Ist es nicht bezeichnend, dass gerade die beiden Römerstücke, in denen auch die Liebe am wenigsten eine Stätte gefunden hat, sich als am ärmsten an lyrischen Elementen erweisen ?

Es dürfte von Interesse sein, übersichtlich zu zeigen, wie die bloss in Verbindung mit der Bühne vorkommenden lyrischen Formen: Chorusreden, Prolog, Epilog, masque sich über die Shakspereschen Stücke vertheilen.

a) Chorusreden weisen auf

1. Romeo and Juliet (am Schluss des I. Actes); 2. Henry V. (am Anfang eines jeden Actes und als Epilog);

3. The Winter's Tale (gesprochen von Time am Anfang des IV. Actes);

4. Pericles (vorgetragen von Gower, am Anfang eines jeden Actes und als Epilog, dann am Ende der 4. Scene des IV. und am Schluss der 2. Scene des V. Actes *).

b) Der Prolog findet sich in

I. Romeo and Juliet;

2. King Henry IV. P. II unter dem Namen Induction;

3. King Henry V. (siehe Chorusreden, 2.);

4. Troilus and Cressida;

5. King Henry VIII.;

6. Pericles (siehe Chorusreden).

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Ausserdem noch

*) Den Begriff des Chorus in Shakspere haben wir bereits angedeutet. Die Rolle, welche der Chor im antiken Drama spielt, ist in seinen Werken häufig der lustigen Person, dem Clown, dem Fool zugetheilt. Diese anscheinend thöricht schwätzenden Gesellen sind es in der Regel, die den durch Leidenschaft, Irrthum oder Wahnsinn aus dem rechten Geleise Gerathenen im Kern ihrer scherzenden, foppenden, beissenden Reden Recht, Vernunft, Lebensweisheit entgegenhalten. In ihnen findet auch oft, nur in anderer Weise als im antiken Chor die Lyrik ihre Repräsentanten. Man erinnere sich z. B. an den Clown in King Lear, an den sangreichen Clown in Twelfth-Night.

in den Interludes, die eingelegt sind in » A Midsummer-Night's Dream<< und im »Hamlet. <<

c) Der Fpilog kommt vor in

I. A Midsummer Night's Dream (von Puck ge

sprochen);

2. King Henry IV., II. Part (in Prosa);

3. King Henry V. (siehe Chorusreden, 2);
4. As you like it (von Rosalind gesprochen);
5. Troilus and Cressida (von Pandarus);
6. King Henry VIII.;

7. The Tempest (von Prospero).

d) Die masque ist eingelegt

1. im Tempest und

2. in Cymbeline;

A > Midsummer-Night's Dream» kann im Ganzen als eine masque betrachtet werden. Auch in andern Stücken kommen masque-ähnliche Aufzüge vor, denen man jedoch nicht ganz und voll diesen Namen beilegen kann.

Wir sind hier mit der Darstellung des Lyrischen in dem grossen britischen Dichter zu Ende. So unvollkommen dieselbe auch sein mag Eines hat sie doch wohl sicher erreicht: eine Ahnung zu geben von dem grossen Reichthum dieses grössten Dramatikers auch an Schätzen der Lyrik.

Die Schöpfungen, die er in den verschiedenen Formen der Kunstlyrik hinterlassen hat, berechtigen ihn, in diesem Genre mit den Ersten seiner Zeit und seiner Nation auf den Plan zu treten. Was aber seine Stellung als Dramatiker der Lyrik gegenüber einzig erscheinen lässt, das ist, dass er das Volksthümlich-Lyrische in so reichem Masse, dass er den ganzen Volksgeist seiner Nation, möchte man sagen, in sich aufgenommen und in seinen Dramen dichterisch verklärt wiedergegeben hat. Aus der Volkslyrik ge

borene Bilder und Reden sind ihm ein willkommener Schmuck

für seine Dichtersprache; volksthümliche Anschauungen in Bezug auf Dunkles, Verborgenes in Natur und Geisterwelt - er geht naiv auf sie ein und erzielt in ihrer dichterischen Verwerthung oft die grössten Wirkungen. Volksfeste, Volksspiele, Volksbräuche — er feiert sie, er spielt sie mit, er ehrt sie. Hiedurch, wie nicht minder durch die Form seines Dramas im Allgemeinen, steht er fest eingewurzelt auf dem Boden seines Volkes. Und das ist es, was ihn im vollsten Sinne des Wortes zum nationalen Dichter macht. Herder klagt in dem Aufsatz: »Aehnlichkeit der mittleren englischen und deutschen Dichtkunst (Mus. 1777), dass wir keinen in dem angeführten Sinne nationalen Dichter wie Shakspere haben. Wir sind heute um 100 Jahre weiter. Goethe und Schiller haben in dieser Zwischenzeit die Nation mit grossartigen Schätzen beglückt, deren wir uns freuen, auf die wir stolz sind. Aber gestehen wirs — wenn auch ihre Werke keineswegs wie z. B. die der französischen Klassiker, als à priori erwachsene Schöpfungen (um mich eines Herder'schen Ausdruckes zu bedienen) bezeichnet werden können — der echt nationale Dichter, den die Engländer in ihrem Shakspere haben, der so allumfassend das ganze in der Vergangenheit vor ihm liegende Wesen seiner Nation in seinen Werken in vollendeter Weise abdrückte, fehlt uns noch. Wird er erstehen, an Shakspere kann er sehen, was den wahrhaft nationalen Dichter ausmacht.

Wir bemerkten oben, dass das ewig Junge, das ewig Frische in den Shakspere'schen Werken sich für ein gut Theil aus seiner innigen Anlehnung an die lebendige Natur erkläre. Ich glaube, wir haben in dem Durchhauchtsein seiner Dramen von einem frischen Volksgeist eine andere Seite aufgefunden, welche sie vor dem Eindruck des Alternden, des auf die Dauer Ermüdenden schützt. Beides, die Natur und das Volksthümliche ruhen aber auf gemeinschaftlicher Basis es ist das Sinnliche, das Reale, das Grüne am goldenen Baume des Lebens, gegenüber der grauen Theorie, dem Oelgeruch, der abgestandenen Luft des Studirzimmers.

Aus diesem Hang des Dichters zum Sinnlichen, zum Natürlichen lässt sich ahnen, wie er sich zur unmittelbarsten Sprache der Natur, zur Musik, gestellt haben mag. Dem Verhältniss Shakspere's zu dieser schönen Kunst müssen wir zum Schluss noch einige Worte widmen. *) Der Zusammenhang der Musik mit der Lyrik liegt auf der Hand. Die reinste lyrische Form, das Lied, wird gesungen und führt so ins Reich der Töne. Shakspere war ein ent. schiedener Freund der Musik. Dies verdient um so grössere Beachtung, als er einer Nation angehört, deren starke Seite keineswegs die Musik ist. Nur die Schotten und Iren haben schöne, Volkslieder. Den Hallenser Haendel, der der Briten ganzer Stolz ist, haben sie von den Deutschen, gleichsam zum Dank für ihren grossen Warwicker. Addison, Pope, Swift, Chesterfield sehen geringschätzig auf die Musik herab. Und der geistreiche Dr. Samuel Johnson hält sie nach einer bekannten Anekdote für »the least disagreeable of all noises. « Doch zur Ehre der Engländer sei's gesagt, dass sie ausser Shakspere auch in Spenser und Milton, gerade in den Dichtern, die auch die am meisten musikalische Sprache reden, grosse Verehrer der Tonkunst besitzen. Dadurch, dass Shakspere dieser Kunst ein so offenes Gemüth entgegenbringt, hat er für uns Deutsche etwas besonders Sympathisches. Er stellt sich damit, als ob ob er sich seiner Abstammung aus altdeutschem Geschlecht erinnere, auf den Boden germanischer Volksart.***) Uebrigens darf man annehmen, dass er zu seiner Zeit nicht einmal besonders vollendete Musik zu hören bekam, wenn auch nicht geleugnet werden kann, dass dieselbe gerade während der Regierung der Königin Elisabeth eifrig gepflegt wurde. Charles Burney sagt in seinem berühmten Werk: A General History of Music (1789) Bd. III, p. 13: ».. perhaps we never had so just a claim to equality with the

*) Vergl. Friedr. Förster, Sh. und die Tonkunst (Jahrb. der Sh.-Gesellschaft, 2. Jahrg. 1867 p. 155 f.

**) G. G. Gervinus, Haendel und Sh. (Leipzig 1868) p. 325 f.

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