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I.

Shakspeare's
Lebensumst ånde.

William Shakspeare *) wurde im April **) des Jahrs 1564. zu Stratford am Fluß Avon, in Wars *) Daß dieß wohl die richtigste Art sey, den Namen unsers Dichters zu schreiben, habe ich schon beym Anfange des Vors berichts zum dreyzehnten Bande bemerkt. Aus einer der ers ften Noten zu Pope's Dunciade sieht man, daß sie schon ehedem in Vorschlag gebracht ist. Gegenwärtig wird sie, wegen der eignen Unterschrift in Sh.'s lehtem Willen, von den neuesten Herausgebern, und den meisten englischen Schrifte stellern beybehalten. Mit den im Gentleman's Magazine darüber geführten Streitigkeiten, will ich meine Leser nicht behelligen, sondern nur anmerken, daß Sh selbst seinen Namen nicht immer auf gleiche Art schrieb,

**) So fagen alle seine Biographen, ohne den Tag seiner Ge, burt genauer zu bestimmen., Hr. Backer hingegen nennt in seinem Companion to the Playhouse den 16ten April, ohne seine Autoritat anzuführen. In dem Kirchenregister zu Stratford, woraus Hr. Steevens (Neue Ausgabe B. I. S. 211.) einen die Shakspearische Familie betreffenden Auszug liefert, wird der 26fte April als unsers Dichters Tauftag angegeben. A

wickshire, geboren, und war der älteste Sohn eines dortigen bemittelten Wollhåndlers **), John Shakspeare, dem, in Rücksicht auf die Verdienste feines Urgroßvaters, und seine Verheyrathung mit der Tochter Robert Arden's aus Wellingcote, der Gebrauch eines adlichen Wappens durch eine förms liche Urkunde verstattet wurde. ***) Auf die Erziehung dieses seines Sohns konnte er indeß, seiner zahlreis chen Familie wegen, nicht viel wenden. Eine Zeits lang schickte er ihn in die Freyschule seines Orts, *) Vor ihm waren, dem eben angeführten Kirchenbuche zus folge, seinem Vater schon zwey Töchter geboren. Fast in allen Biographien wird gesagt, Shakspeare's Vater habe überhaupt zehn Kinder gehabt; dort aber werden ihrer zwölfe genannt, sechs Töchter und sechs Söhne.

* Ht. Farmer führt .A. S. 207.) mit hinreichender Wis derlogg eine von dieser sonst einstimmigen Nachricht abe weichende, und selbst der gleich anzuführenden Wappenurkuns de widersprechende Anekdote àn, Sh.'s Vater sey ein Fleis fcher gewesen, mit dem Zusage, er felbft habe, als Knabe, feines Vaters Handwerk geübt; aber, wenn er ein Kalb gez Schlachtet, es gewöhnlich im hohen Styl gethan, und eine Rede dabey gehalten.

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***) Pope ließ, so viel ich weiß, diese Urkunde in der Vorrede feiner Ausgabe zuerst abdrucken; seitdem ist sie zum öftern wiederholt; und wer sie deutsch lesen will, findet sie wies wohl ziemlich fehlerhaft überseßt, in der Sammlung von Lebensbeschr.a. d. britt.Biogr. B.VIII. S. 646. Bey dem korrektesten Abdrucke des Originals in der neuesten Ausgabe des Dichters, B. F. S. 191. erinnert der Wappenkönig John Anstis Esq. der sie Hrn. Steevens in einer genauern Abschrift dus dem Archiv des Heroldsamts (Heralds Office) mittheilte, es sey daselbst auch noch ein andres Dokument befindlich, woraus sich ergebe, daß der John Shakspeare, dem jenes Patent ertheilt wurde, eine obrigkeitliche Würde zu Stratford am Avon bekleidet habe.

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wv er vielleicht auch etwas Latein lernen möchte; mehr aber gewiß nicht; auch nicht einmal die Ans fangsgründe weiterer wissenschaftlicher Kenntnisse. Von der sehr beschränkten Einrichtung folcher Schus len in England, vollends in den damaligen Zeiten; läßt sich solch ein Unterricht durchaus nicht erwarten.

Nach vollendeten Schuljahren, deren Dauer nur kurz war, scheint Shakspeare das Gewerbe seines Vaters übernommen zu haben; und schon in seinem siebzehnten Jahre verheyrathete er sich mit der fünf und zwanzigjährigen Tochter eines gewissen Hatha. way, eines ganz wohlhabenden Mannes zu Shots tery, in der Nähe von Stratford. Aus dieser Ehe hatte er zwey Töchter, Susanne und Judith, und einen Sohn, Samuel, der im zwölften Jahre starb. Alle drey Kinder, `wovon die beyden leßtern. Zwils linge waren, wurden noch zu Stratford, in den Jahren 1583 und 1584. geboren.

Kurz hernach kam unser › Dichter nach London; oder er würde vielmehr genöthigt, in diese Stadt seine Zuflucht zu nehmen. Er war nämlich mit eis ner Gesellschaft wilder junger Leute bekannt gewors den, unter denen einige ihn mehr als einmal vers leiteten, mit ihnen einen benachbarten Thiergarten zu Cherlecot zu beftehlen. Der Eigenthümer dessels. ben, Sir Thomas Lucy, belangte ihn gerichtlich darüber; und der Sage nach, vertheidigte und rächte sich Shakspeare, als Dichter, in einer sehr bittern, aber nicht mehr vorhandenen, Ballade. Dadurch wurde aber der Unwille jenes Edelmanns noch mehr gereiht, und der Dichter zuleßt genóz thigt, sein Haus und Gewerbe in Warwickshire auf

eine Zeitlang zu verlassen, und sich nach London zu begeben. Same

Eben so, wie diese Anekdote, gründet sich auch eine andre auf blosse Sage, die Shakspeare's ers ftes Erwerbungsmittel in London, und den ersten Anlaß zu seiner Bekanntschaft mit der Bühne betrift. Es waren, sagt man, *) die Kutschen damals noch nicht sehr im Gebrauch, und Miethkutschen gab es noch gar nicht; deswegen pflegten Leute, die zu vors nehm, zu schwächlich, oder zu träge zum Gehen was ren, gemeiniglich zu reiten. Man ritt auch ins Schauspielhaus, und es war Shakspeare's erster Behelf in London, vor dem Eingange deffelben zu stehen und die Pferde derer, die keine Bedienten hatten, während des Schauspiels zu halten, damit fie nach dessen Endigung gleich bey der Hand wås ren. Seine Pünktlichkeit und Sorgfalt dabey machs te ihn so beliebt, daß man keinem, als ihm seine Pferde vertrauen mochte, und daß er um alles zu bestreiten, einige Knaben in Dienst nahm, die, wenn man seinen Namen rief, mit den Worten : » Ich bin Shakspeare's Junge, mein Herr!, hers beyzulaufen pflegten. Auch in der Folge, seht man hinzu, so lange das Reiten ins Schauspiel üblich war, wurden die Pferdehalter gemeiniglich Shake speare's Jungen genannt.

Hr. Steevens findet diese Anekdote mit Recht höchst *) Pope berief sich bey Erzählung dieser Anekdote auf keine

ältere Zeugen, als auf Rowe und Betterton; und jener hat sie doch nicht einmal in seine Lebensbeschreibung mit aufgenommen. In Cibber's, oder vielmehr Shiels's Lea ben der Dichter wird sie zuerst erzählt.

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unwahrscheinlich. Denn es ist nicht zu vermuthen, daß Shakspeare wegen jener jugendlichen Unbesons nenheit die Unterstützung seines Vaters und seiner Frau so ganz verloren habe. Ihnen brauchte er den Ort seines Aufenthalts nicht zu verheelen. Auch fonnte er auf eine leichtere Art bey den Schauspies lern Aufnahme finden; denn Thomas Green, ein damals sehr berühmter Schauspieler, war mit ihm aus einem Orte gebürtig, und vielleicht auch mit ihm verwandt. Weit wahrscheinlicher ist es daher, daß ihn mehr der Trieb seines Geries, als ein so zufäls liger Anlaß, der Bühne zugeführt habe. Ausserdem ist es auch noch unbewiesen, daß das Reiten ins Schauspiel ehedem in England Sitte gewesen sey. Das beliebteste Schauspielhaus lag am Waffer; und man sieht noch aus den damaligen satirischen Blåts tern, daß es sehr gewöhnlich war, zu Schiffe ins Theater zu fahren; des Reitens und Pferdehaltens hingegen erwähnt kein Einziger.

Genug, Shakspeare wurde bald nach seiner Ans kunft in London Schauspieler, und erhielt anfång lich nur sehr unbeträchtliche Rollen. Herr Malone führt es als eine theatralische Sage an, daß er zuerst Aufwärter des Einhelfers gewesen sey, dessen Ger schäfte war, es den Schauspielern jedesmal anzus zeigen, wenn sie auftreten mußten. Nichts weiter, als ähnliche Tradition ist es, daß er als Schauspies ler lange nicht so einzig und vorzüglich gewesen sey, wie er als Schauspieldichter war; wenn gleich màns che Umstände diese Sage allerdings wahrscheinlicher, als die vorhergehenden, machen. Man findet seis men Namen, der damaligen Gewohnheit nach, vers

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