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richteten, die vergeblich sich aus dem Moraste herauszuarbeiten fuchten. Der Kaiser und der größte Theil des Heeres ging so elendiglich zu Grunde. Nicht einmal der Körper des Decius fonnte aufgefunden werden. 17)

Gallus, der nun seine Absicht erreicht und den Purpur erhalten hatte, war jest darauf bedacht, die Gothen zu ents fernen, möchte es auch noch so viel kosten. Mit ihrer ganzen Beute und allen Gefangenen durften sie ungestört abziehen, er versprach ihnen auch eine Summe Geldes jährlich zu zahlen, wenn sie das römische Gebiet nicht mehr durch Einfälle beunruhigten.

Ungeachtet dieser Aufopferungen war man vor den Einfållen der Gothen doch nicht gesichert, da ihnen durch Gallus Nachgiebigkeit nur die Schwäche des römischen Reiches desto offenbarer ward. Neuen Raubzügen wurde freilich an der Donau durch die Siege des Aemilianus, Statthalters von Pannonien und nachherigen Kaisers, Einhalt gethan: allein das Glück der Feldzüge gegen Decius hatte ihnen doch so viel Vers trauen auf ihre Macht eingeflößt, daß sie Größeres unternahmen: jedoch nach einer andern Richtung hin. 18)

Unter der Regierung des Valerian und Gallienus (von 253–268), wo das römische Reich durch die Einfälle der Franken und der Alemannen, und durch die Kriege mit Pers fien und die innern Streitigkeiten mit den Usurpatoren im allgemeinen Sturm unterzugehen schien, waren auch die Gothen

17) Zosīmus Lib. I, c. 23. ed. Reitemeyer. Aurelius Victor. de Caesaribus c. 29 et Epitome c. 29. Syncell. p. 375. (nach des Dexippus Geschichte), Zonaras L. XII. p. 627 et 628. 3ofimus und mehrere nach ihm verwechseln die Donau mit der Tanais_und_seßen die Schlacht in die Ebene von Scythien. Ueber den Verrath des Gallus wird hauptsächlich bei Zosimus gesprochen, Aurelius Victor sagt dagegen: Decii barbaros trans Danubium persectantes Bruti fraude cecidere. Auch der Tod des Decius wird verschieden erzählt. Daß er von seinen eignen Leuten erschlagen worden sey, ist nicht so wahrscheinlich, als daß er nach dem Sturz vom Pferde im Sumpfe von den feindlichen Geschossen getödtet wurde. Ammian. Marcellin. XXXI, c. 13. stimmt in dieser Hinsicht mit Zosimus überein.

18) Zosimus I, c. 24–28. Jornandes c. 19. Zonaras L. XII, 1. c.

nicht müßig: ja sie håtten Rom den Lodesstoß gegeben, wenn nicht innere Theilungen unter ihnen eingetreten wåren.

Am schwarzen Meere hatten sich bisher die Gothen immer mehr ausgedehnt und sogar den Kimmerischen Bosporus erobert. Zugleich hatten germanische Völkerstämme, Karper, Boranen, Burgunder die Macht der Gothen verstärkt und Veranlassung gegeben, neue und größere Wohnsiße zu suchen. Durch die Eroberung des Bosporus hatten sie eine Schiffsmacht erhalten, die sie an die Küste Astens überseßen konnte, wo viele reiche Städte, durch den langen Frieden verweichlicht, den nordischen Völkern keinen Widerstand zu leisten vermochten. Bald segelten diese (253) mit großer Kühnheit in vielen flachen Fahrzeugen nach Pityus, einer Festung an der äußersten Gränze der römis schen Provinzen; die Stadt ward von den raublustigen, aber der Belagerung unkundigen, Gothen eingeschlossen. Durch die tapfere Gegenwehr der Besatzung unter ihrem kriegserfahrenen General Successianus verloren die Belagerer viele Leute. Ungeduldig vor den Mauern der Stadt zu sißen, schifften sie wieder ihren Wohnsitzen zu. Da man nun für Pityus keine Gefahr mehr befürchtete, wurde Successianus abberufen. Die Gothen davon in Kenntniß geseßt, erscheinen zum zweitenmal vor der sorglosen Stadt, die, auf diesen plößlichen Ueberfall nicht vorbereitet, in die Hände der Feinde fållt. Hierauf wurde das wohlbefestigte und von einer starken Besaßung vertheidigte Trapezunt belagert. Nachlässige Bewachung und allzu großes Vertrauen auf die doppelten Befestigungswerke war ihm verderblich. In der Stille der Nacht erstiegen die Gothen die nicht bewachten Mauern, und verbreiteten mit dem Schwert in der Hand Lod und Verderben unter den unglücklichen Einwohnern. Unermeßliche Beute fiel in die Hände der Feinde. Die ganze Umgegend hatte ihre Habseligkeiten nach Trapezunt geflüchtet. Außer einer großen Anzahl von Gefangenen führten sie eine große Flotte, welche sie im Hafen der Stadt fanden, mit sich fort und kehrten so nach dem besten Erfolge ihrer Waffen und dem Antrieb zu neuen Raubzügen in ihre Nieder.

lassungen an den See Måotis (das heutige Asowische Meer) zurück (258).

Die Folge dieser mit Glück ausgeführten Unternehmung war bald eine zweite, die noch zahlreicher an Mannschaft und Schiffen war. Indem ein Landheer an der Küste hin marschirte, segelte die Flotte an den Ausflüssen des Dnepr, Dniester und der Donau vorüber, und nåherte sich dann dem Chrazischen Bosporus oder der jeßigen Straße von Constantinopel. Die Besatzung von Chalcedon, welche auf einem Vorgebirge, welches den Eingang zur Straße beherrschte, aufgestellt war, verließ, ungeachtet sie gar nicht schwach war, schmählich ihre vortheilhafte Stellung und ergriff die Flucht. Chalcedon, angefüllt mit Waffen und mit Geld, fiel den Feinden in die Hånde. Durch einen Flüchtling aus Nicomedia, Chrysogonus, ward die Eroberung dieser Hauptstadt Bithyniens als eine reiche Beute gepriesen und daher der Zug dahin gerichtet. Diese Stadt war 12 Meilen von Chalcedon gelegen und wurde ohne Widerstand eingenommen. Daffelbe Schicksal hatte Nicåa, Prusa, Apamea, Cius. Das durch einen langen Frieden in Weichlichkeit und Lurus versunkene Volk dieser Städte öffnete sogleich den nordischen furchtbaren Gestalten ihre Thore. Cycicus, stark befestigt auf einer kleinen an Asiens Küste gelegenen Insel, fand nur durch die regnerische Jahreszeit und die dadurch veranlaßten Ueberschwemmungen des Flusses Rhyndacus Rettung. Nachdem die Gothen Nicåa und Nicomedia in Asche gelegt, zogen sie mit vieler Beute, von dem Beherrscher von Palmyra Odenatus vergeblich verfolgt, der Seestadt Heraclea zu; schifften sich hier ein und segelten noch zufriedener als bei der ersten Unternehmung nach Hause (259).

Viel verheerender und gefährlicher für das römische Reich war aber der dritte Zug, der mit 500 Schiffen unternommen ward. Mit diesen segelten sie gerade auf den Thrazischen Bosporus zu, und von da in die Propontis oder ins heutige Meer von Marmora. Hier landete man an Cycicus, und zerstörte diese alte und reiche Stadt, die so lange der ganzen Macht des

Mithridates Widerstand geleistet hatte. Durch den Hellespont, oder die jetzigen Dardanellen fuhren sie in das Aegeische Meer, wo die Inseln des Archipelagus auf Aftens und Griechenlands Seite geplündert und verheert wurden. Endlich landete die gothische Flotte bei Athen im Hafen des Piraus. Die Festungswerke der Stadt, die seit Sulla's Zeit verfallen waren, wur, den zwar in der Eile, so gut als möglich, von Cleodamus wieder hergestellt: doch umsonst. Athen fiel in die Hånde der Gothen. Daß ihnen ein bedeutendes Heer entgegengestellt wurde, um ihren schrecklichen Verheerungen Einhalt zu thun, ist nicht wahrscheinlich. Nach Trebellius Pollio wåren die Gothen von dem Geschichtschreiber dieser Zeit, dem General Derippus, der in Attika ein kleines Heer zusammenbrachte, womit sich Cleodas mus vereinte, geschlagen worden. Allein offenbar ist diese Nachricht falsch. Mag es auch seyn, daß Derippus die Kühnheit hatte, die Flotte anzugreifen, während die Gothen sich in der Stadt der Plünderung und Unmåßigkeit überließen, so war er doch zu schwach mit seinem aus Bauern und Soldaten zusammengeseßten Heere etwas Bedeutendes zu unternehmen ; ein solcher Versuch reizte nur der Feinde Zorn, die jeßt vom Lande Attika bis nach Epirus, von der südlichen Spiße des Peloponneses bis nach Thessalien, alles verheerten und verbrannten. Sie waren bereits in die Nähe Italiens gekommen, und bedrohten es mit ihren Verheerungen, als endlich der Kaiser Gallienus aus seiner Unthåtigkeit und seinem in Wollust und Weichlichkeit versunkenen Halbleben erwachte. Die Gefahr war groß: schleunige Hülfe war nöthig. Wenn auch selbst der Kaiser in den Waffen erschien, und durch seine Gegenwart zum Kampf ermunterte so wäre dieses doch alles vergeblich gewesen, da Furcht und Schrecken vor den Gothen jede Ausführung des kaiserlichen Befehls hinderte. Allein unversehens sah man sich von so schrecklichen Feinden durch ihre eigenen Theilungen befreit. 19) Ein Theil, müde der langen Gefahren

19) Folgten wir Trebellius Pollio (c. 13.), so håtte freilich Gallienus sie in Julyrien geschlagen und dadurch zum Rückzug genöthigt. Allein

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und Anstrengungen, kehrte zu Lande über Mösen und die Donau in ihre Heimath zurück; die übrigen begaben sich zu Schiffe, verheerten die Küste von Kleinasien und zerstörten den herrlichen Lempel der Diana zu Ephesus, den Jahrhunderte hindurch Perser, Macedonier uud Römerkriege geschont hatten. Dann segelten sie auf dem Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. 20) Unterdessen Roms Herrschaft durch die 30 Tyrannen zersplit, tert zu werden schien, ruhten die Gothen einige Jahre von ihren Raubzügen. Doch war die innere Ruhe noch nicht ganz hergestellt, als sie, vereint mit ihren germanischen und farmatischen Hülfsvölkern zur neuen Beute und zu neuen Erobes rungen eine ungeheure Flotte, nach Trebellius Pollio von 2000, oder wenn wir Zosimus und Zonaras glauben, von 6000 Schiffen ausrüsteten (269). 320,000 Barbaren werden auf dieser Flotte angegeben. Doch diese größte der bisherigen Unternehmungen fiel für die Gothen unglücklich aus. Die Städte Lomi und Marcianopolis, durch starke Mauern geschüßt, wurden vergeblich angegriffen. Im Thrazischen Bosporus, wo die unkundigen Steuerleute durch die Gewalt des Stromes fortgerissen wurden, gingen viele Schiffe zu Grunde. Nach diesem Unfalle machten die Gothen in Asien und Europa Lan, dungen, fanden aber überall hartnäckigen Widerstand, so daß er ist ein unsicherer Gewährsmann, der überall die Gothen von den Römern bestegt werden läßt, und doch nicht läugnen kann, daß sie immer vorwärts dringen: Pugnatum est circa Pontum et a Byzantiis ducibus victi sunt barbari. Veneriano item duce, navali bello Gothi superati sunt, tum ipse Venerianus militari periit morte. Atque inde Cyzicum et Asiam, deinceps Achajam omnem vastaverunt et ab Atheniensibus duce Dexippo, scriptore horum temporum, victi sunt. Unde post per Epirum, Acarnaniam, Boeoticam, pervagati sunt. Gallienus interea, vix excitatus publicis malis, Gothis vagantibus per Illyricum occurrit et fortuito plurimos interemit.

20) Hauptquelle für diese 3 Züge der Gothen ist Zosimus Lib. I. c. 32-39 incl. der den Geschichtschreiber jener Zeit Derippus vor sich hatte. Was uns Jornandes c. 20. davon sagt, ist kurz und höchst mangelhaft, auch sind daselbst die Züge nicht streng von einander geschieden. Trebellius Pollio in Gallien. c. 5. 6 u. 13. scheint partbeiisch. Eutrop. Breviar. L. IX, c, 6. fertigt das Ganze mit einer Zeile ab: auch Aurelius Victor de Caesaribus c. XXXIII. ist nicht viel umständlicher. Von den spátern ist noch Syncell. p. 382 D. Zonaras Lib. XII, p. 635 und Orosius L. VII, 22 zu vergleichen.

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