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strómte. Der Kaiser ist, sagte er, wahrhaft ein Gott auf der Erde, und wer gegen ihn die Hand erhebt, ist seines eigenen Blutes schuldig 27).

Der alte König der Gothen erfreute sich nicht lange der glänzenden und ehrenvollen Aufnahme. Eine Krankheit ergriff ihn und endigte wenige Wochen nach seiner Ankunft (381) in Constantinopel sein Leben 28). Die Gothen waren über des Theodosius Freundschaft 29) erstaunt, als sie sahen, mit welcher Pracht er die Hülle Athanarichs zur Erde bestatten ließ 30). Die meisten blieben beim Kaiser, der sie unter dem Namen Foederati seinem Heere einverleibte, dessen Hauptstärke sie ausmachten 31). Die übrigen westgothischen Führer, die sich einzeln zu schwach fühlten der neu verstärkten kaiserlichen Macht zu widerstehen, und die auch nicht dahin zu bringen waren, daß sie sich mit einander vereinigten, beeilten sich mit dem Kai, ser Frieden zu schließen. Dieser nahm sie als Alliirte an, und suchte sie durch Freigebigkeit und Ehrenstellen immer mehr an das Interesse des römischen Volkes zu fesseln.

Unterdessen waren die Ostgothen oder Gruthunger unter ihren Führern Saphrar und Alatheus wieder über die Donau zurückge, gangen und hatten ihre verheerenden Züge gegen Westen und Norden gerichtet. Nach einer vierjährigen Entfernung von der Donau

27) Jornandes c. 28.

28) Idat. ad ann. 381. Ingressus est Athanaricus rex Gothorum Constantinopolim die III Idus Januar. Eodem mense diem functus idem Athanaricus in VIII Kal. Febr. Marcel. in Chronic. ad ann. 381. Tillemont. not. IX. ad vit. Theodosii und not. VIII und IX. ad vit. Valentinian.

29) Die Säule, die von dem Theodosius errichtet wurde, als Atha= narich nach Constantinopel kam, ist noch vorhanden: sie steht im Palast des Sultans am dritten großen Thore. Nur die Statue fehlt. Man vergl. Dallaway Constantinople ancienne et moderne (traduct. française Ăn VII.) Tom. I, p. 34.

30) Zosimus L. IV, c. 34. Jornand. 1. c. et Ammian. Marcellin. L. 27, 5. Themist orat. XV, p. 190. c. Ambrosius de spiritu Sancto L. I. in pr. p. 214.

31) Jornand, c. 28. Synesius in der Rede an Arcadius über gute Einrichtung der Regierung p. 25. c. tadelt deßhalb Theodosius. Themist. aber Orat. XVI, p. 211. rechtfertiat den großen Kaiser.

erschienen sie (486) wieder an den Ufern dieses Flusses. Sie hatten sich mit germanischen und hunnischen Völkerståmmen verstärkt, und versuchten wieder von neuem die römischen Provinzen mit ihren Raubzügen zu verheeren. Die Römer, von der Absicht der Gruthunger benachrichtigt, beseßten das linke Ufer der Donau mit starken Posten, und zogen ein Heer zusammen, wodurch die Feinde erschreckt wurden und von dem Versuch überzuseßen abließen. Da man aber fürchtete, die Gothen möchten den Winter abwarten, um dann über den gefrorenen Fluß ohne Schwierigkeit zu gehen; so schickte man zu ihnen Spione, die ihnen den Rath gaben, bei Nacht die geringe Wachsamkeit der Römer zu täuschen, und so den leichten Uebergang zu bewerk stelligen. Die Gothen ließen sich in die Falle locken. In einer dunkeln Nacht wollten sie in 3000 kleinen Fahrzeugen überseßen 32): allein schon war zu einem kriegerischen Empfang von den Römern alles vorbereitet. Eine lange dreifache Reihe von Schiffen, die nicht durchbrochen werden konnte, stellte sich den Grus thungern entgegen: zugleich stürzten Kriegsschiffe auf die klei, nen Fahrzeuge, und zernichteten dieselben mit Leichtigkeit. Eine Menge Gothen fanden in den Wellen ihren Tod und fielen durch die feindlichen Geschosse. Selbst Alatheus kam um, ob durch die Hand des Kaisers Theodosius, wie Claudian sagt 33), ist nicht gewiß. Wenn wir Zosimus glaubten, so hätte Theodosius der Schlacht nicht persönlich beigewohnt, sich aber in der Nähe befunden 34). Die Menge der Beute und Anzahl der Gefangenen war außerordentlich groß. Man theilte die leßtern in

32) Ausi Danubium quondam tranare Gruthungi.
In lintres fregere nemus: ter mille ruebant
Per fluvium plenæ cuneis immanibus alni.

33) 1. c. V. 632.

Retulit.

Claudian in IV. Consul. Hon. v. 623. Odothæi regis opima

34) Zosimus IV, 38 u. 39 erzählt umständlich diese Niederlage der Gothen. Nach ihm führte der General Promotus die Römer an und Theodosius kommt erst, nachdem der Sieg entschieden ist. Dieser Nachricht kann man mit Recht mißtrauen, da Zosimus gern Theodosius Ruhm zu schmälern sucht, so wie im Gegentheil Claudian übermäßig ihn zu heben.

die Landschaften von Kleinasien, besonders nach Lydien und Phrygien, wo sie das Land bebauten 35).

Die Westgothen, die unter dem Namen Foederati nun ihre Wohnsize in Thracien vom Kaiser erhalten hatten, standen zu dem römischen Reiche in einem ganz eigenen Verhältnisse. Obwohl sie des Kaisers Oberherrschaft anerkannten, so hatten sie dessen uns geachtet ihre eigne Gerichtsverfassung, die noch ganz auf Gewohnheitsrechten beruhte, und erbliche Häupter: jedoch gab es bei ihnen keine Königswürde mehr.

Theodosius sah ein, daß die Hauptmacht der Legionen aus Gothen bestand: sie immer mehr an sich zu fesseln, war sein beständiges Streben. Daher war er gegen dieselben freigebig mit Ehrenstellen und Geschenken, worüber die Römer freilich oft ungehalten wurden, da Theodosius zu sehr seine besondere Neis gung für die gothische Nation an den Tag legte. Auch hatte er den gothischen Hülfstruppen, die 40000 Mann stark waren, viel zu verdanken. Ohne dieselben würde er weder die Empó rung des Marimus (387 — 388) 36) noch die des Eugenius 37) (392 394) so bald und glücklich haben unterdrücken können. Gegen den lettern Tyrannen führte außer Gainas und Saul auch der nachher so berühmte Alarich dem Kaiser gothische Hülfsvölker zu, von denen viele in der Slacht bei Aquileja zur Freude der Römer umkamen 38).

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Die damalige Welt sah freilich nicht, wie durch die Aufnahme eines solchen fremden Heeres den ohnehin schon verweichlichten und unkriegerischen Römern der Krieg immermehr entfremdet wurde, und bemerkte nicht, wie bald diese Söldner, in der Kriegskunst unterrichtet und mit allen Waffen versehen, dieselben

35) Zosimus L. IV, c. 38. statt Пoo9yyou ist dort Teodyyoɩ zu lesen. Idat. in Chronic. et in Fastis ad ann. 386. Octavo anno regni Theodosii Grætingorum gens a Theodosio superatur. Marcell. Chronic. 36) Latini Pacati panegyricus c. 32.

37) Jornand. c. 28. Zosim. L. IV, 57. 58.

38) Zosim. L. V, c. 5. Socrat. L. V, c. 34. Orosius L. VII, c. 35. Ita et hic duorum sanguine bellum civile restinctum est, absque illis decem millibus Gothorum, quos, præmissos a Theodosio, Arbogastes delesse funditus fertur, quos utique perdidisse lucrum et vinci vincere fuit.

dazu gebrauchten, die Grundfesten des Reiches zu erschüttern und zu zerstören.

So lange Theodosius lebte, war nichts zu fürchten, da er als Wohlthäter der gothischen Nation ihre Zuneigung und Freundschaft besaß: jedoch zeigten sich auch schon unter ihm die Vors boten des bald ausbrechenden Sturmes. Wenn auch viele wahr, haft Frieden haben wollten, da Dankbarkeit und Wohlwollen sie an den Kaiser fesselten, so ist doch zu vermuthen, daß ein großer Theil nur bei der Abschließung des Vertrags mit dem Kaiser den Umständen nachgaben, und einen den Römern feindseligen und kriegerischen Sinn bewahrten, der sich auch bei jeder Gelegenheit verrieth.

Diese verschiedene Stimmung der Führer war bald der Nation mitgetheilt. Fravitta, ein tapferer und vornehmer Gothe, stand an der Spiße der Parthei, welche im Frieden und in der Verbindung mit dem Kaiser das Beste erkannte: allein bei weitem der größte Theil des Volks hing dem stolzen und kriegerischen Eriulf an, der nur in der gänzlichen Unabhängigkeit von den Römern die Größe und die Macht seines Volkes suchte, und dessen Sinn auf nichts anders als Eroberungen gerichtet war.

Selbst in der Gegenwart des Kaisers fielen årgerliche Auftritte vor. Bei einem Feste, an dem Fravitta und Eriulf zur kaiserlichen Tafel geladen worden waren, brachen bald die beiden Gegner in Zank und Streit aus, so daß Theodosius die Tafel aufhob. Fravitta, außer sich vor Wuth, folgt seinem übermüthigen Gegner auf dem Fuße nach: er zieht sein Schwert und ermordet Eriulf, den seine Begleiter gewiß durch den Tod Fravitta's geråcht hätten, wenn die kaiserliche Wache sich nicht sogleich als Schuß entgegengestellt hätte 39).

39) Ueber diesen Vorfall zwischen den gothischen Führern vergl. man Eunap. excerptt. legat. p. 21 et 22. Zosimus lib. IV, c. 56. erzählt diese Geschichte auch, nennt aber den Fravitta Pocovórios und den Eriulf Пgiovλpos. Fravitta oder Travitta (so wird er auch genannt) blieb dem kaiserlichen Dienste getreu, auch nach dem Tode des Theodofius. Er ward 401 Consul. Cf. Tillemont. histoire des Empereurs. Tom. V. p. 467.

Zweites Capitel.

Die Westgothen unter Alarich in Griechenland und Italien (v. 395 — 410).

Kaum hatte der große Theodosius die Augen geschlossen (395) und das Reich war unter seinen beiden unmündigen Söhnen Arcadius und Honorius getheilt, als unkluge Sparsamkeit, heftige Eifersucht und erbitterte Freundschaft der beiden Minister Rufinus und Stilicho einen Krieg entzündeten, dessen Ende seine Urheber nicht erlebten. Die Gothen waren durch des Theodosius Freigebigkeit, Klugheit und Kraft bisher im Frieden erhalten worden, mit seinem Tode hörte dieser auf, da man ihnen für die geleisteten Kriegsdienste und den im Heere befind lichen Truppen die gewöhnlichen Geschenke versagte; sie aber verlangten im Gefühl ihrer Uebermacht die versprochenen Gelder mit drohendem Troße. Daß der Minister in Constantinopel, Rufinus, die gefährlichen Bewegungen der Gothen gerne gesehen und unterstüßt habe, um sich im Kriege desto wichtiger zu machen, oder vielleicht um diese für seine ehrgeizigen Plane zu gewinnen, ist nicht unwahrscheinlich 40): obwohl er den Argwohn, welchen er durch seine öftern Besuche im feindlichen Lager, wie auch durch seine Nachahmung der gothischen Tracht und Sitten erregte, zu verscheuchen wußte, da er anfangs die Feindseligkeiten noch durch Unterhandlungen und Nachgiebigkeit abwendete, so daß die Hülfe des Occidents, die schon im Anmarsch war, als überflüssig abgewiesen werden konnte 41).

An dauerhafte Ruhe war aber doch nicht zu denken. Denn eine schwache Regierung mit allen Rånken eines verdorbenen

40) Zosimus L. VI, c. 5.-Jornand. c. 29. ist für die erste Geschichte Alarichs im oströmischen Reiche ein schlechter Führer, wenn wir ihm auch manche gute Angabe zu verdanken haben.

41) Claud. in Rufin. II. v. 124. sqq. früher aber fagt er von Rufin. v. 78.
Ipse inter medios, ne qua de parte relinquat
Barbariem, revocat fulvas in pectore pelles
Frenaque et immensas pharetras, arcusque sonoros
Assimulat, mentemque palam testatur amictus.
Nec pudet Ausonios currus et juga regentem
Sumere deformes ritus vestemque Getarum.

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