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des Bodens, angenehmeres Klima, und Leichtigkeit der Besies gung der Völker, da dieselben, durch lange Kriege mit den Römern geschwächt, dem Andrang der nordischen Feinde nicht Widerstand leisten konnten. Der Gebrauch runder Schilde und kurzer Schwerter machte die Gothen fürchterlich im nahen Gefechte; die Herrschaft erblicher Könige gab ihnen Einheit und Stärke. 4)

Hat einmal die Wanderung eines Volkes begonnen, die oft ohne allen Plan gemacht wird, so pflegt sie so weit forts gesetzt zu werden, bis ein starker Damm dem gewaltigen Strome Schranken seßt. So kamen die Gothen am Ende des zweiten Jahrhunderts an die Ufer des schwarzen Meeres.

Einzelne Streifzüge waren jedoch schon viel früher von der Weichsel aus gegen die Donau hin von gothischen Heerführern unternommen worden. Der erste, der uns bekannt ist, geschah unter der Regierung des Liberius (19 Jahre nach Chr.). Marbod, der König der Markmannen im heutigen Böhmen, ward von Catualda, einem jungen Anführer, der sich bei den Gothonen ein Heer gesammelt hatte, überfallen und vertrieben: der Sieger erfuhr nicht lange nachher gleiches Schicksal durch die Hermunduren. 5)

Daß Decebalus, König der Dacier, zur Zeit der Regierung des Domitian, durch gothische Hülfsvölker seine mehrmaligen Siege über die Römer erfochten habe, ist eine sehr unglaubwürdige Nachricht. 6) Eben so wenig zuverlässig wissen

4) Taciti German. c. 43. Trans Lygios Gothones regnantur, paulo jam adductius quam ceteræ Germanorum gentes: nondum supra libertatem. Protinus deinde ab Oceano Rugii et Lemovii: omniumque harum gentium insigue, rotunda scuta, breves gladii et erga reges obsequium.

5) Taciti Annal. L. II, c. 62 et 63.

6) Jornandes de reb. Getic. c. 13. Hier möchte wohl eher der Meinung Tillemonts (in Domitiano p. 143) beizustimmen seyn, als dem gelehrten Maskoù (teutsch. Gesch. B. V. §. 6. not. 2). Dieser vertheidigt die Nachricht des Jornandes gegen die Angriffe des Franzosen, der mit Recht behauptet, daß der gothische Geschichtschreiber hier den Gothen zugeeignet habe, was eigentlich den Daciern oder Geten zukomme.

wir, ob Gothen am markmannischen Kriege Theil nahmen, und den Kaiser Marcus Aurelius gegen seine heftigsten Feinde an der Donau unterstüßten. 7) Schon mit größerer Bestimmt. heit wird von ihnen zur Zeit des Kaisers Caracalla gesprochen. Auf einem Zuge in den Orient, soll er sie in einigen Treffen besiegt haben, die wohl nicht sehr bedeutend waren, weil davon nur kurze und zufällige Nachricht gegeben wird. 8) Doch kann man daraus ersehen, daß sie schon die Ufer der Weichsel verlassen und sich südlicher gezogen hatten. Folgt man dem Jor, nandes, der schon früher einen gothischen König, den Berig, in den Wohnsißen an der Ostsee nennt; so herrschte Filimer, Gundarichs Sohn, über die Gothen, als sie an das schwarze Meer kamen; und sie hätten sich, wie früher an der Weichsel, nach der Lage der Wohnsize in Ost und Westgothen un terschieden. 9)

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Der Kaiser Alerander Severus erfuhr bald die Nähe des kriegerischen und mächtigen Volkes. Die Provinz Dacia, jen. seits der Donau durch keine natürliche Grenze gesichert, ward durch häufige und verheerende Einfälle von den Gothen beunruhigt. Durch bedeutende Geldsummen, welche ihnen Menos philus, der Statthalter von Mösten, bezahlte, 10) erhielt man zwar unter Aleranders Regierung den Frieden, steigerte aber bei den Gothen das Gefühl der Stärke und Uebermacht. Daß Kaiser Marimin von gothischer Abkunft gewesen sey, 11) scheint

7) Dio Cassius in der Römischen Gesch. L. LXXI, c. 12. Vorausgefest, δαβ mir bier anffatt Κοτινοί láfen Γοτινοί poet Γοτθινοί, so ist immer noch zu bezweifeln, daß die Gothen damit gemeint seyen. Denn nach Tacitus (German. c. 43.) werden die Gothini von den Gothones (den Gothen) sehr unterschieden, und nicht einmal zu den germanischen Völkern gerechnet.

dicitur

8) Spartian. in Caracalla c. 20. Helvius Pertinax joco dixisse, si placet, etiam Geticus Maximus, quod Getam occiderat fratrem, et Gothi Getae dicerentur, quos ille dum ad Orientem transiit, tumultuariis proeliis vicerat.

9) Jornand. c. 14 et 17.

10) Petri Patricii excerpt. de legat. p. 24-25. Tillemont ad vit. Alexandr. Sever. p. 347-48.

11) Jornandes c. 15. Ex eorum (Visigotharum) reliquiis fuit et Maximinus imperator post Alexandrum Mammeae, ut dicit Sym

nicht glaubwürdig. Während seiner Regierung unternahmen die Gothen nichts gegen die römischen Provinzen, richteten aber die Waffen gegen die benachbarten Völkerschaften, und verstärkten ihre Macht und ihren Muth durch die Niederlage der Besiegten.

Nun waren sie nicht mehr zufrieden mit dem fruchtbaren Lande an den Ufern des Don und des Dnepr. Die Provinz Dacia, reich an den Ergiebnissen der Natur, aber durch ihre Lage jedem feindlichen Einfalle Preis gegeben, lockte die Raubs lust der Gothen und ohne Widerstand unterlag sie dem unge stumen Andrang dieses kriegerischen Volkes. Die leichte Erobe rung machte kühner und verwegener, und vergrößerte die Zahl der Streiter; Furcht und Schrecken verbreitete sich vor ihren Schritten, so daß selbst die römischen Soldaten die wichtigsten Plåße verließen, und durch ihre Feigheit den Zug der Feinde beschleunigten. Die immer mehr anwachsende Menge der Gothen seßte nun über die unbewachte Donau und erschien unter ihrem Könige Ostrogotha in Mösia secunda vor den Mauern der Hauptstadt Marcianopel. Nur durch eine große Summe Geldes erkauften sich die erschrockenen Einwohner Leben und Eigenthum. Von dem Glücke ihrer Waffen befriedigt, kehrten die Gothen in ihre Wohnsiße zurück, und regten durch die gemachte reiche Beute sich und die Zurückgebliebenen zu neuen Zügen auf. Dieses war unter Kaiser Philipp vorgefallen (244—249). 12)

Die Gothen würden wahrscheinlich nicht sobald zurückgekehrt seyn, wenn sie nicht auf einer andern Seite sehr bedroht worden wåren. Die Gepiden, auch ein gothischer Volksstamm, waren westlich von den Gothen gegen die Donau gezogen. Ihr König Fastida hatte das Glück die Burgunder, ein benachbartes Volk, zu überwinden, und dieser Sieg hatte ihn so übermüthig gemacht, daß er den König Ostrogotha zum Krieg reizte, indem er gegen die Wohnsiße der Gothen vor.

machus in quinto suae historiae libro Gotho nomine Mica, matre Alana.

in Thracia natus, a patre Capitolin. in Maximin. c. 1.

12) Jornand. c. 16. Capitolin. in Gordian. c. 84.

rückte. In der blutigen Schlacht unterlagen die Gepiden, die, nun unbedeutend, eine Zeit lang ganz aus der Geschichte verschwinden. 13)

gehörigen Vorsicht.

Kaum hatten die Gothen diesen Krieg glorreich beendigt, als sie wieder an der römischen Grenze erschienen, von Kniva, Ostrogotha's Nachfolger angeführt, über die Donau seßten, und in der Provinz Mösta große Verheerungen anrichteten. Von der Stadt Novi, welche sie belagerten, entfernte sie der römische General Gallus. Unterdessen rückte der Kaiser Decius, Philipp's Nachfolger, an der Spiße eines zahlreichen Heeres heran, und traf die Gothen mit ihren germanischen Hülfsvölkern 70,000 Mann stark bei Nicopolis am Flusse Jatrus. Bei der Annäherung der Römer hob Kniva die Belagerung der Stadt auf, und zog sich, von Decius beständig angegriffen, mit dem Verluste der bisher gemachten Beute ins Håmusgebirge zurück. Decius folgte ihm auf dem Fuße nach, doch nicht mit der Durch Eilmärsche hatte er sein Heer ermůs det: er durfte ihm die Erholung nicht versagen, welcher es sich bei Beråa forglos hingab, da der Feind auf der Flucht war. Allein der Gothenfürst, der schon Philippopolis, eine Stadt am Håmusgebirge, mit einer Belagerung erschreckt hatte, wandte sich plötzlich um, und stürzte sich auf die sorglosen Römer. Das Lager ist erobert: der Kaiser rettet kaum sein Leben, unter dem ungeordneten Haufen seiner Soldaten fliehend. 14) Die Stadt Philippopolis, die sich anfänglich hartnäckig vertheidigt hatte, wurde nun mit Sturm genommen, und die Einwohnerschaft von den aufgebrachten Siegern niedergehauen. 15) Daß Decius von Generalen verrathen wurde, ist wahrscheinlich: denn sogleich nahm Priscus, Statthalter von Macedonien, auf die Hülfe der Gothen gestüßt, den kaiserlichen Purpur. 16)

13) Jornand. c. 17.

14) Jornand. c. 18.- Tillemont T. III. P. II. p. 592. 15) Ammian. Marcellin. XXXI, c. 5. Er gibt die Zahl der Umgekommenen auf hunderttausend an.

16) Jornand. 1. c.

Aurel. Victor c. 29.

Ohne an den Rückzug zu denken, überschwemmten nun die Gothen Macedonien und drangen bis an die Thermopylen vor. Da diese aber gut bewacht waren, mußten sie sich wieder nördlich wenden. Unterdessen hatte Decius mit vieler Klugheit und Umsicht Anstalten getroffen, ihnen die Rückkehr abzuschneiden, um sie zu vernichten. Durch mehrere vortheilhafte Gefechte waren die römischen Soldaten wieder ermuthigt worden, die Befestigungswerke waren wieder hergestellt, die Gebirgspässe beseßt worden, so daß die Gothen bald auf allen Seiten von den römischen Waffen bedroht oder angegriffen wurden. Geschwächt durch die lange Belagerung von Philippopolis, und in der Furcht durch Mangel an Lebensmitteln aufgericben zu werden, würden sich die Gothen gegen ihre ganze Beute und Auslieferung aller Gefangenen gern einen freien Rückzug erkauft haben. Allein Decius hatte die Zuversicht die früher erlittene Schmach durch eine gänzliche Niederlage der Feinde auszutilgen, merkte jedoch nicht den Verrath, womit ihn sein General Gallus umstrickte, der die Befestigungswerke der Donau zu bewachen hatte. Dieser ehrgeizige Mann nämlich, der seiner Leidenschaft das Wohl des Reiches aufopferte, schickte an die Feinde Gesandte und versprach mit ihnen gemeinschaftliche Sache gegen Decius zu machen. Diese nahmen das Anerbieten mit Freuden auf, und entschlossen sich zur Schlacht, die ihnen Freiheit und Leben rettete. In Mösten bei Abrutum oder bei Forum Trebonii wurde gestritten (251). Gleich beim Beginn der Schlacht fiel des Kaisers Sohn, der junge Decius, von einem Pfeil getroffen. Heftiger entwickelte sich nun auf beiden Seiten der Kampf. Lange schwankte der Sieg, und schien sich endlich auf die Seite der Römer zu neigen. Schon war die erste und zweite Schlachtreihe der Gothen geworfen. Die dritte, durch einen Sumpf geschüßt, wurde nun auf den hinterlistigen Rath des Gallus angegriffen. Der Kaiser, der das Locale nicht kannte, drang mit seinem Heere vor: bald sank man immer tiefer: Decius stürzte vom Pferde in den Sumpf und zugleich eilten die Gothen herbei, welche von allen Seiten ihre Geschosse auf die Römer

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