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provinciae) Argimund gegen seinen König angesponnen hatte, wurde bald entdeckt und der Rebell in Ketten geworfen. Seine Mitverschworenen wurden getödtet, um andere von ähnlichem Beginnen abzuschrecken; dem Argimund aber ward der Kopf geschoren (was bei den Gothen der größte Schimpf war); und nachdem ihm öffentlich Peitschenhiebe gegeben waren, wurde ihm die rechte Hand abgehauen. Den Halbentseelten seßte man auf einen Maulesel, und führte ihn zu abschreckendem Beispiele durch die Straßen von Toledo, wo er dem Gespőtte und den Mißhandlungen des Volkes Preiß gegeben ward 20). — Die Gries chen, die immer noch mehrere Seestådte inne hatten, suchten mehrmals durch Aufwiegelung des Volkes sich weiter ins Land auszudehnen; allein ihre Plane scheiterten an der Wachsamkeit Reccareds 21). Durch den Papst Gregor den Großen, den Freund des Bischofs Leander, ward endlich zwischen dem Kaiser Mauritius und dem gothischen König ein Vertrag vers mittelt, wornach die Griechen im ungestörten Besiß ihrer Seestådte blieben, aber auch ferneren Eroberungen entsagten 22).

20) Joan. Biclar. am Ende seiner Chronik. Sie schließt mit der Erzählung dieser Verschwörung. Ta auch Gregor von Tours (595) ung verläßt, so find wir nun auf sehr sparsame Quellen bis auf Wamba's Regierung beschränkt, und müssen, wo Isidor von Hispalis, die Concilienbeschlüsse und Fredegar nicht Aufschluß geben, unsere Zuflucht zu den später lebenden Spaniern Lucas von Tuy und Roderich von Toledo nehmen, da diese doch die verlorenen Chroniken dieser Zeit in ihre Werke aufgenommen haben.

21) Isidor. Chronic. Saepe etiam lacertos contra Romanas insolentias

movit.

22) Der Bischof Leander hatte Gregor in Constantinopel kennen lernen, der als Responsalis vom Papste Pelagius sich daselbst aufhielt. (Gregor. M. in praef. expositione in Job.) Bald darauf wurde Gregor selbst Papst: und Leander, der nach Spanien zurückgekehrt war, und viel zur Verbreitung des Katholicismus in diesem Lande beigetragen hatte, unterrichtete nun seinen Freund von dem Fortgange seiner Bemühungen. Der Papst, sehr erfreut über diese Nachricht, lobte Leanders und Reccareds Eifer. Der westgothische König schickte dem Papste darauf mehrere Briefe, Gesandte, und reiche Geschenke, und ließ ihn zugleich ersuchen, ihm von Constantinopel den Tractat zu verschaffen, den Athanagild mit dem Kaiser Justinian geschlossen. Gregor der Große schrieb ihm zurück, schickte ihm mehrere Reliquien; in Betreff des Tractates aber gab er ihm die Versicherung, daß er nicht mehr aufzufinden sey, da das Archiv Justinians verbrannt sey. Reccaredi Regis epistol. in Tom. V. Oper. divers. Stephani Baluzii. Gregor. Magn. epist. L. IX, ep. 121–126.

So sehr Reccared Frieden wünschte und ihn zu erhalten suchte, wenn es mit dem Wohl des Landes verträglich war, so wurde er doch genöthigt in seinen leßten Regierungsjahren die Waffen zu ergreifen. Die Basken, welche wegen Leovigilds Unduldsamkeit Spanien verlassen und sich neue Wohnsiße in Aquitanien erworben hatten, wollten nun bei der jeßigen katho, lischen Regierung wieder die Ländereien an den Quellen des Ebro in Besitz nehmen. Sie drangen daher mit den Waffen in der Hand über die Pyrenåen in Spanien ein. Allein Reccared rückte ihnen entgegen, schlug sie, ließ jedoch denen, welche seinem Schwerdte entronnen waren, einen sichern Rückzug über die Pyrenäen 23).

Reccared, von den Geschichtschreibern der Katholische 24) genannt, war der erste gothische König, der sich krönen 25) und falben ließ, wodurch die höhere Geistlichkeit den bedeutendsten Einfluß erhielt, da sie bei den wichtigsten Handlungen zugegen seyn mußte, und auf den Concilien zu Toledo, die zugleich Reichsversammlungen wurden, bei weitem die Mehrzahl ausmachten. Kein König bei den Westgothen hatte einen solchen Einfluß auf die Veränderung des Volkscharacters als Reccared. Bis auf seine Regierung hatten die Gothen, obwohl sie schon zwei Jahrhunderte unter Römern lebten, ihre Nationalitåt, d. h. Sprache, Sitten, Gebräuche und Denkweise beibehalten, was nicht leicht möglich gewesen wäre, wenn nicht Verschiedenheit der Religion, der Sprache, der Gesetze und das Verbot sich mit den Römern zu verheirathen, sie von diesen durch eine starke Scheidewand getrennt håtten. Um die Bevölkerung seines Reiches mehr in ein Volk zu verschmelzen, hob Reccared das Verbot der Ehen zwischen Gothen und Römern auf, und gab beiden ein gemeinschaftliches Gesetzbuch, welches theils die Bers

23) Isidor. Chronic. Saepe etiam et lacertos contra Romanas insolentias et irruptiones Vasconum movit. - Vasaei Chronic. in Hisp. illustrat. T. I.

lische

24) Als Ehrentitel der spanischen Könige ist der Name-der Kathoerst viel später aufgekommen.

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25) Isidor. Chronic. Goth. Recaredus regno est coronatus.

ordnungen und Gewohnheitsrechte der frühern gothischen Könige seit Eurich, theils römische Geseße aus dem Breviarium Alaris cianum, theils neue von Reccared gegebene Verfügungen ents hielt 26). Wenn auch die ächt germanische Verfassung des Reiches blieb, so wurden doch am Hofe die Aemter der Großen nach römischen Namen benannt und nach römischer Weise verwaltet; die gothische Sprache aber, worin bisher die Gesetze niedergeschrieben, der Gottesdienst verrichtet, und alle öffentliche Verhandlungen gehalten wurden, ward allmählig von der latci, nischen verdrängt, da dieselbe nicht nur Hof- und Geschäfts, sprache wurde, sondern sich auch von nun an fast als alleinige Schriftsprache geltend machte, obwohl sich das Gothische noch im Volke erhielt. Selbst die Zeitrechnung der Römer in Spa, nien, die sogenannte spanische Aera, welche acht und dreißig Jahre vor der christlichen beginnt, nahmen nun die Gothen an, und datirten darnach ihre Reichsgeschichte 27).

Während die ganze übrige Welt nur Scenen des Krieges, Mord und Unglück sah, lebten Spaniens Bewohner unter der milden und weisen Regierung eines Fürsten, dem Sorge für das Wohl seines Landes Hauptbeschäftigung, und dem das Glück seiner Unterthanen das höchste Ziel seiner Wünsche war. Isidor von Hispalis, ein Zeitgenosse von ihm, hat uns eine

26) Gewiß mit Unrecht gibt man die Könige Chindasuinth und Recce. fuinth als die ersten an, welche die Heirathen zwischen Gothen und Römern erlaubten; die von ihnen in dieser Hinsicht gegebenen Geseze sind nur Erneuerung der von Reccared ausgesprochenen Verfügung. Darüber unten das Ausführlichere.

27) Ifidorus von Sevilla scheint der erste gewesen zu seyn, der bei den Gothen sich dieser Zeitrechnung bediente. Johannes von Biclar gebraucht sie noch nicht. Herrach war sie unter den Gothen wie unter den Spaniern einzige Zeitrechnung, die erst von Johann I. König von Kastilien abgeschafft wurde. Von ihrem Ursprung spricht am besten Isidor. Hisp. Origin. L. V, c. 34: Aera singulorum annorum constituta est a Caesare Augusto, quando primum censum exegit ac Romanum Orbem descripsit: dicta autem Aera ex eo, quod omnis orbis Aes reddere professus est reipublicae. Ueber die verschiedenen Ansichten in Betreff dieser Aera vergl. man Resendii epist. de Aera Hisp. in der Hispan. illustr. T. II, p. 828. und Guthrie und Gray allzm. Weltgesch. Thi. V. Bd. 2. Note 7.

schöne Schilderung seines edlen Characters hinterlassen 29). » Er hatte in seinen Mienen so viel Annehmliches, und er besaß eine solche Herzensgüte, daß er alle für sich gewann; ja sogar seine Feinde und die Schlechten mit unwiderstehlicher Gewalt an sich zog. Er war so freigebig, daß er die Güter der Privatleute und der Kirche, welche sein Vater für den Fiscus eingezogen hatte 29), wieder herausgab, und oft seinen Unterthanen die Abgaben nachließ. Seine Schäße theilte er Unglücklichen und Armen mit, da er wohl wußte, daß ihm Gott das Königreich dazu gegeben hatte, es zum Wohl des Volkes zu verwalten. « Ganz mit Recht trug er daher den Namen Flavius 30), denn er war, wie Litus die Lust und die Wonne seiner Unterthanen. Nach einer fünfzehnjährigen Regierung 31) starb er (601) und hinterließ das Reich in einem sehr blühenden Zustande. Diesem Regenten hauptsächlich verdankte die Geists lichkeit ihr großes Ansehen in Spanien, so daß selbst der Adel, welcher ziemlich zahlreich war, ihr nachstand, sowohl in Anses hung der Macht, als der Zahl; denn auf den spåtern Concilien, wo zugleich Reichsangelegenheiten vorkamen und neue Verfügungen gemacht wurden, waren zwar die gothischen Großen auch zugegen, aber in ziemlich geringer Zahl, so daß sie von den weit zahlreichern Bischöfen leicht überstimmt werden konnten. Reccared sezte sich ferner durch die Gründung vieler Kirchen, durch die Stiftung oder Bereicherung mehrerer Klöster, und durch ausgezeichnete Frömmigkeit $2), bei den Geistlichen in Spanien in solch glorreiches Andenken, daß sie ihn nicht genug erheben

28) Chr. Gothor. p. 727. ed. Grot.

29) Davon spricht auch Joann. Biclar. Chr. Recaredus rex aliena a praedecessoribus direpta et fisco sociata, placabiliter restituit.

30) Mariana Lib. VI, c. sagt: die Gothen hätten gern ihre Ehrentitel nach rómischem Vorbild gebraucht: eadem imitatione, uti quidam non inepte suspicantur, Flavii praenomen, quo primus Reccaredus usus est, ad Gothorum reges transiit, frequens consequentibus annis.

31) Julian. Chronic. regum Wisigothorum in der Hisp. illustr. T. III, p. 853. Reccaredus regnavit. annos XV, menses VI, dies X.

32) Isidor. Chronic. Fidem rectae gloriae quam primum percepit, novissime publica confessione poenitentiae cumulavit. Joan. Biclar. Chr. Ecclesiarum et monasteriorum conditor et ditator efficitur.

können, und wenn und ihr Lob deßwegen auch verdächtig scheinen mag, so zeigen doch seine Anordnungen, daß er nicht unverdienter Weise so hoch gepriesen wurde. An den Mißbråuchen, die aus Reccareds Staatseinrichtung entstanden, trågt er keine Schuld, da das Beste durch einzelne Menschen zum Schlechtften umgeändert werden kann.

Ob Reccared das Reich in seiner Familie erblich zu machen suchte, oder es als Wahlkönigthum bestehen ließ, ist ungewiß; eben so wenig ist bekannt, ob Liuva, den er wahrscheinlich als unehelichen Sohn mit der spåter zur Königin erhobenen Badda erzeugt hatte 33), durch die Wahl der Großen oder von der Geist, lichkeit unterstüßt, den Thron bestieg. Durch seine Vorzüge 34) verdiente er die Liebe seiner Unterthanen: und er versprach sich eine glückliche Regierung, als er schon im zweiten Jahre 35) das Opfer des Ehrgeizes eines aufrührerischen und fanatischen Großen wurde. Witterich, so hieß dieser, hatte zwar Anfangs den Arianismus abgeschworen, aber sich spåter doch mit der Verschwörung Sun, na's zu Merida gegen Reccared eingelassen 36): er fand aber Verzeihung, da er vieles von der Verschwörung verrieth. Als der junge König auf dem Chron saß, so erklärte er sich für einen Arianer, rief die arianisch Gesinnten zu einem Aufstande, bemächtigte sich der Person des Königs, hieb ihm die rechte Hand ab, und ließ dann den zwanzigjährigen Fürsten hinrichten (603) 37).

Nachdem er sich so des Thrones bemächtigt hatte, versuchte er die arianische Religion wieder einzuführen, was ihm aber nicht gelang 38). Mit den Franken schien er in enge Vers bindung treten zu wollen. Denn er gab seine Tochter Ermem, berga dem Könige Theodorich (Thierry) von Burgund, jedoch nur unter der Bedingung, daß derselbe zuerst seine Concubine

33) Isidor. Chr. ignobili matre progenitus.

34) Isidor. Chr. virtutum indole insignitus.

35) Julian. Chronic. Liuva regnavit annum unum, menses sex. 36) Paul. Emerit. c. 17.

37) Isidor. Chronic. Chronolog. et Series Gothor. bei Du Chesnc T. 1, p. 819.

38) Lucas Tud. in Chronic. Mundi.

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