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den von ihm schnöde abgewiesen: »wie könnt ihr, sagte er, mir etwas versprechen oder wie könnt ihr bei mir Zutrauen erwar ten, da ihr meine Nichte Ingundis der Gefangenschaft überliefert habt, und sie durch eure Schlechtigkeit in der Fremde gestorben, ihr Mann aber hingerichtet worden ist? Ich nehme von Reccared keine Gesandtschaft an, so lange mir Gott befiehlt an dies sen Feinden Rache zu nehmen « ?).

Wie zu erwarten war, brachen bald unter den eifrigen Arianern, die den gänzlichen Sturz ihrer Religion voraus sahen, Unruhen aus ®). Religions - Meinungen, welche den Menschen tief eingeprågt sind, auszurotten, ist schwer und in der ersten Generation nicht leicht ohne Unruhen möglich. Wenn es auch zu bezweifeln ist, was Fredegar 9) erzählt, daß Reccared die arianischen Glaubensbücher in einem Hause in Toledo habe verbrennen lassen; so war für die hartnäckigen Arianer doch Ursache genug zur Unzufriedenheit vorhanden. Der Triumph des früher unterdrückten, nun herrschenden Katholicismus, ihre eigene Zurückseßung und die allmählige Verminderung ihrer Glaubensgenossen spornte diese Unzufriedenen an, erst heimliche Verschwörungen, dann öffentliche Aufstånde gegen den katholis schen König zu machen.

Die ersten aufrührerischen Bewegungen brachen in Septimanien aus. Reccared hatte dahin Gesandte geschickt, um die

7) Gregor. Turon. IX, 16.

8) Zu verwundern ist, daß in der Weltgesch. von Guthrie und Gray Thl. V. Bd. 2. S. 385 der deutschen Bearbeitung, gesagt wird: » Die Einführung der katholischen Religion habe keine Unruhen im Reiche veranlaßt, als die, welche von des Königs Stiefmutter und einem Bischofe angestiftet worden; und man sollte daher Leovigilds Verfolgungssucht nicht so groß anschlagen, als man gewöhnlich thue, besonders da er sich bei der Rebellion seines Sohnes so glimpflich aufgeführt habe. » Ist das glimpflich, wenn man hinrichten läßt!? Daß Reccared mit vielen Unruhestiftern zu kämpfen hatte, sagen die Zeitge nossen Johann von Biclar und Isidor von Sevilla; der lettere: Multi quoque adversus eum tyrannidem assumere cupientes, detecti sunt, suaeque machinationis consilium implere non potuerunt.

9) Fredegar. Scholast. c. 8. Chronic. bei Dom Bouquet. T. II, p. 418. Omnes libros Arianos praecepit (Richaridus), ut sibi praesententur: quos in una domo collocatos incendio concremare jussit; et ad Christianam legem baptizare omnes Gotthos fecit.

Arianer dieser Provinz aufzufordern seinem Beispiele zu folgen und zur katholischen Lehre überzutreten. Obwohl dieses auch ein großer Theil that, so erklärte sich doch ein heftiger arianis scher Bischof, Athalocus mit Namen, sehr dagegen. Mit zwei gothischen Grafen Granista und Wildigern, enge verbunden, erregte er unter den Gothen, die Arianer geblieben, einen Aufstand. Mit grausamer Verfolgung der Katholiken begann dieser. Da die Aufrührer aber Reccareds Nache fürchteten, und sich zu schwach fühlten bei der in Religionsparteien getrennten Bevöls kerung Septimaniens dem Könige Widerstand zu leisten; so riefen sie Guntram von Burgund, Reccareds unversöhnlichen Feind, zu Hülfe 10). Dieser ging in seinem Haß gegen Leovigilds Sohn so weit, wirklich den Arianern unter der Anführung des Desiderius, Herzogs von Loulouse, ein Heer zu schicken. Reccared, benachrichtigt von diesem Aufstande der Arianer jenseits der Pyrenåen, schickte sogleich ein Heer dahin ab. Die Rebellen wurden überall zur Pflicht zurück gebracht, oder wo dieses nicht gelang, aller Strenge unterworfen. Das frånkische Hülfsheer, das bis Carcassonne vorgerückt war, ließ sich vers locken, die zum Scheine fliehenden Gothen zu weit zu verfolgen, und ward größtentheils niedergehauen. Die Trümmer des ges schlagenen Heeres wurden bis über die Grenzen in das Gebiet Guntrams verfolgt, und hier die Länder durch schreckliche Vers heerungen heimgesucht 11). 2

Nach dieser Niederlage und der Versöhnung mit seinem Neffen Childebert, ließ sich endlich der König von Burgund

110) Gregor. Turon. Lib. IX, c. 15. Joan. Biclar. Chr. Paul. Emeritens. c. 19. Granista et Wildigern, cum Ariano Episcopo, nomine Athaloco, vel alii plures compares errorum suorum, graviorem in eandem regionem fecerunt turbationem. Nam resultantes adversus fidem Catholicam, infinitam multitudinem Francorum in Galliis introduxerunt, quatenus vi pravitatem Arianae partis vindicarent; et, si fieri potuisset, regnum viro Catholico Reccaredo praeriperent,

11) Gregor. Tur. VIII, 45 u. IX, 7. Gothi vero propter superioris anni devastationem, quam_in Septimaniam regis Guntchramni exercitus fecit, in Arelatensem Provinciam proruperunt, egerunt praedas et captivos abduxerunt usque ad decimum ab urbe milliarium. Unum etiam castrum Ugernum nomine cum rebus atque habitatoribus desolantes, nullo resistente, regressi sunt. Chronic. Joan. Biclar.

bewegen mit dem König der Westgothen in freundschaftliche Annäherung zu treten, und ihm die Einwilligung zur Heirath mit seiner Nichte Klodoswintha zu geben (588), obwohl sie dem Longobarden - König versprochen war. Es ist ungewiß, ob die Vermählung wirklich vollzogen ward, da die Geschichtschreiber weiter nichts davon erwähnen 12). Kaum war in Septimanien die Ruhe hergestellt, als in Spanien sich Aufrührer zeigten. Eine Verschwörung, welche der arianische Bischof Sunna, ein gewisser Segga und Witterich zu Merida in Lusitanien anstif, teten, um den König vom Thron zu stürzen, war bald durch den Metropolitan Mausona und den Herzog Claudius entdeckt und vereitelt, und die Verschworenen wurden theils mit Verbannung, theils mit Verstümmelung bestraft 13). Ungeachtet des unglücklichen Ausgangs dieser Aufstånde brach doch wieder ein neuer aus, an dessen Spiße des Königs Stiefmutter Goswintha stand. Sie schien die katholische Religion angenommen zu haben. Beherrscht von dem arianischen. Bischof Uldila, ließ sie sich bereden gegen ihren Sohn einen Aufruhr zu erregen, um den verdrängten Glauben wieder zu heben. Dies sem Unternehmen schien das Glück günstig, da die Franken von neuem Septimanien mit Krieg überzogen. Ehe aber die Verschwörung zum Ausbruch kam, wurde sie entdeckt. Die Königin, in Verzweiflung über den mißlungenen Plan, brachte sich selbst um. Gegen den verråtherischen Bischof verfuhr Reccared mit Milde, da er ihn bloß verbannte 14).

12) Darüber handelt ausführlich die Histoire de Languedoc. T. I, p. 311. u. not. LXXVI, Gregor. Tur. Lib IX, c. 16 u. 20.

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13) Paul. Emerit. c. 17 u. 18. Joan. Biclar. Chronic. ad ann. VI. Mauritii: quidam ex Arianis Sunna Episcopus, et Segga cum quibusdam tyrannidem assumere cupientes, deteguntur; convicti Sunna exsilio traditur et Segga manibus amputatis in Galletiam exsulans mittitur.

14) Joann. Biclar. Chr. Uldila Episcopus cum Gosuintha regina insidiantes Recaredo manifestantur et fidei Catholicae communionem, quam sub specie Christiana quasi sumentes projiciunt, publicantur. Quod malum in cognitionem hominum deductum, Uldila exilio condemnatur. Gosuintha vero Catholicis semper infesta, vitae tunc terminum dedit.

Guntram, dem Anschein nach mit Reccared versöhnt, war es keineswegs. Ein Vorwand war leicht zum neuen Krieg gefunden. Er rüstete ein furchtbares Heer, nach der Angabe von Johann von Biclar, 60,000 Mann stark. Der Feldherr Boso und Austrowald, der Herzog von Loulouse, befehligten es. Der lettere, welcher das Vorderheer anführte, fand bei seiner Annäherung die Einwohner von Carcassonne für sich, und beseßte ohne Mühe die Stadt, da ihm die Thore freiwillig geöffnet wurden. Das gothische Heer, welches/ Reccared unter die Ans führung des lusitanischen Statthalters Claudius, eines sehr geschickten Feldherrn, gestellt hatte, lagerte sich in der Nähe des feindlichen bei Carcassonne: da er aber sah, daß er an Zahl der Mannschaft den Feinden nachstand, so nahm er zur List feine Zuflucht. Boso, der das geringe Heer der Feinde vers achtete, ließ sich bei einem Angriffe, den die Gothen auf ihn machten, unvorsichtiger Weise in einen Hinterhalt locken. Sein Heer ward umringt und größtentheils niedergehauen oder zu Gefangenen gemacht (588). Er selbst blieb. Nur die fränkische Reiterei entrann der allgemeinen Niederlage. Wie sehr die parteiischen Nachrichten übertreiben, kann man hier sehen. Johann von Biclar 15) berichtet, daß das 60,000 Mann starke frånkische Heer von 300 Gothen geschlagen wurde: auch Isis dor 16) stimmt mit ihm überein, daß es eine der größten Schlachten gewesen, worin die Gothen gestegt hätten. Gregor von Lours 17) weicht von diesen beiden sehr ab. Nach ihm verloren die Franken nur 5000 Lodte, und 2000 Gefangene.

Dieser Sieg, der Hülfe Gottes und der Glaubensånderung Reccareds zugeschrieben, stellte die Ruhe in Septimanien wieder her. Reccared hatte vor äußern Feinden nichts mehr zu fürch

15) Gegen das Ende seiner Chronik ann. VII. Maurit. Imp. Die Chronolog. et series regum Gothor. gibt weniger an: Francorum hostes IX. Mil. in Hispania bello prostravit. Fredegar. Scholast. cap. 10: Negligentia Bosonis, qui caput exercitus fuit, graviter a Gothis exercitus ille trucidatur.

16) Isidor. Chronic. p. 727. ed Grot.
17) Lib. IX, c. 31.

ten: seine Waffen waren in große Achtung gesezt worden. Er konnte daher schon mit größerer Sicherheit in seinem begonnenen Werke, die arianische Lehre gänzlich aufzuheben, weiter schreiten.

Er berief zu einer Kirchenversammlung nach Toledo (589), der dritten, die da gehalten wurde, sämmtliche Bischöfe von Spanien, Gallicien und Septimanien. Gegen siebenzig erschienen: an der Spiße standen die fünf Metropolitane von Merida, Sevilla, Toledo, Braga und Narbonne. Unter ihnen scheint Mausona, Metropolitan von Merida, das meiste Ansehen gehabt zu haben, obwohl Leander, Metropolitan von Sevilla, als der ålteste bei dem Concilium den Vorsiß führte. Der König Reccared, die Königin. Badda 18), die Geistlichkeit und der Adel unterschrieben hier ein den Kirchen - Versammlungen zu Nicda, Constantinopel und Chalcedon gemäß abgefaßtes Glau bensbekenntniß, welches den Arianismus gänzlich aufhob, und zugleich wurden Anathemata gegen die geschleudert, welche künftig noch den arianischen Irrthümern anhingen. Das Concilium beschäftigte sich dann damit, Gefeße und Verordnungen zu geben in Hinsicht des Ritus, der Kirchenzucht und Abschaffung von heidnischer Idolatrie, und der bei den Festen der Heis ligen in der Kirche üblichen Vermummungen, unzüchtigen Tänze und Gesänge. Ferner ward verordnet, daß jeder Metropolitan jährlich einmal in seiner Provinz ein besonderes Concilium zur Befestigung der Lehre und der Kirchenzucht halten sollte 19).

Die fernere glückliche und friedliche Regierung Reccareds ward wenig durch innere und äußere Unruhen gestört. Die lette Verschwörung, welche ein gewiffer gothischer Herzog (dux

18) Ferreras ad ann. 591. glaubt, daß sich Reccared nach dem Tod der Badda (591.) mit der frånkischen Prinzessin Klodosuintha verheirathet habe allein die Verhandlungen deßwegen waren viel früher. Die Histoire de Languedoc T. 1, p. 320, und not. LXXXVI, p. 678. hat gezeigt, wie Reccared, ungeachtet er schon die Badda als Gemahlin hatte, dieselbe wieder verstoßen, und eine neue Ehe schließen konnte.

19) Acta Concil. Tolet. III, ap. Aguirre T. II. p. 338. ap. Colet. T. VI, p. 693. Joan. Biclar. Chronic. ann. VII. Maurit. Imper. Isidor. Chronic. Chronolog. et series regum Gothor.

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