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des Osterfestes bei Pollentia ihre Frömmigkeit mitten unter dem Geräusche der Waffen. Ihre Schonung und Achtung von allem, was auf Kirche Bezug hatte, wird selbst von den Feins den gepriesen.

Als Ataulph sein Volk nach Gallien und Spanien hin, über führte, stand an der Spiße der gothischen Geistlichkeit der Bischof Sigesarius 93), der zugleich auch die Erziehung der königlichen Kinder leitete: woraus man auch am besten die Ansicht neuerer spanischer Geschichtschreiber 94) widerlegen kann, die glauben, Ataulph hätte, von seiner Gemahlin Placis dia überredet, die katholische Religion angenommen. In der Zeit von Wallia's, Theodorich's I, Chorismund's und Theodo, rich's II. Regierung haben wir keine Nachrichten von dem kirchlichen Zustande bei den Westgothen; da die kriegerischen Vorfälle den Geschichtschreibern bedeutender schienen und auch bekannter waren. Doch hören wir gelegentlich von dem frommen Presbyter Salvianus 95), daß die Gothen durch zwei ächt germanische Lugenden, durch Keuschheit und Frömmigkeit, sich vor den damals in Ueppigkeit und Lastern versunkenen Römern vortheilhaft auszeichneten. Die Gothen waren mitten unter Andersdenkenden, die von ihnen mit den Waffen waren besiegt worden, sehr duldsam. Wie sie den Grundsaß hatten, ihre Geseze den Ueberwundenen nicht aufzubringen, sondern sie bei ihrem alten Rechte zu lassen; so hatten sie auch den, eines jeden religiöse Meinung zu achten: sie ließen ihnen daher Kirchen und die bestehenden geistlichen Würden; auch ward die katholische Geistlichkeit von den arianischen Gothen höher gechrt als selbst von Römern. Als Eurich aber den Thron bestieg, wurden durch heftige Priester zwischen Arianern und Katholiken Streitig

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93) Nach Sozomen. (Hist. ecclest. L. IX, c, 9.) hatte den Attalus der gothische_Bischof_Sigesarius getauft; wahrscheinlich ist dieses derselbe, dessen Olympiodor. ap. Phot. p. 61. ed. Bekker. erwähnt.

94) Jac. Valdesius de dignitate regum regnorumque Hispaniae cap. 9. N. 30. und Francisc. Diago in der historia de los Condes de Barcelona c. 13.

95) De Providentia Dei L. VII.

keiten veranlaßt, die ihren Ursprung in politischen Ansichten hatten. Hernach aber, als der Haß und die Erbitterung wuchs, ward der Glaube auf beiden Seiten in die Zwistigkeiten hineingezogen und nicht nur wurden Religionsgespräche 96) gehalten, um die Gegner durch die Gründe der Bibel und der Vernunft von der Unrichtigkeit ihrer Lehre zu überzeugen; sondern man steigerte den Eifer für seinen Glauben bis zu dem Fanatismus, daß man jedes Mittel, Verfolgung, Verrath, List, Mord für erlaubt hielt, Vortheile für seine Kirche zu erringen. Ist eine Regierung kräftig wie die des Eurich war, so kann noch die hervorbrechende Flamme der Empörung durch Strenge unterdrückt werden; läßt diese aber nach, und man will durch Nachgiebigkeit und Milde den Sturm beschwichtigen; so wird eine aufrührerische Bevölkerung zu dem wenig gefährlichen Versuch sich zu empören gleichsam eingeladen, um so mehr, wenn ein gleich gesinnter Nachbarstaat Hülfe und Beistand verspricht. So ward das tolosanische Reich gestürzt, mehr durch die römischen Unterthanen als durch die Franken.

In dem westgothischen Königreiche in Spanien konnte sich aber der Arianismus auch nicht lange halten, da er durch vers schiedene Ursachen seinem Sturze entgegen eilte.

1) Waren die Grundsäße der arianischen Könige sehr ungleich der eine gestand den Katholiken zu, was ihnen der andere wieder nahm. Dadurch wurde die Erbitterung genährt: die Katholiken, die sich für die Verfolgten halten mußten, ergriffen alle Mittel das lästige Joch abzuwerfen und machten Empörungen auf Empörungen.

2) Die Nähe der katholischen Nachbarstaaten der Griechen und Franken gab den Katholiken bei jedem Aufstand eine Stüße: und als endlich die suevische Nation, die schon den Arianismus abgeschworen hatte, mit dem westgothischen Reiche vereinigt

96) Sidonius Apollinaris L. VII, ep. 6. erwähnt ein solches, das sein Freund, der Bischof Basilius von Aix mit einem Gothen hielt: Probe memini, quo polleas igne sensuum, fonte verborum, qui viderim Modabarium, civem Gothum, haereseos arianae jacula vibrantem, quo tu spiritualium testimoniorum mucrone confoderis.

ward; so war die katholische Partei selbst unter denen von germanischer Abkunft in Spanien die überwiegende, da an Hermenegilds Aufstand viele Gothen Antheil genommen und die Lehre des Arius verlassen hatten.

3) Am meisten stürzte aber den Arianismus bei den Westgothen Inconsequenz, die Ursache des Verfalls jeder Religion, welche nicht auf feste Lehrsäße sich stüßt, da alles Göttliche als etwas Vollkommenes keiner Verbesserung und Veränderung unterworfen seyn soll. Nun zeigten die Katholiken in ihrer Dogmatik eine unveränderliche Beharrlichkeit und gaben ungeachtet aller Verfolgungen in keinem Puncte von irgend einer Lehre etwas nach, während die mit den Waffen siegreichen Arianer, um ihre Gegner desto eher für ihre Lehre zu gewinnen, wesentliche Puncte in ihrer Religion ånderten, und dadurch nicht nur Schwäche verriethen, sondern die frommen Arianer auch in ihrem Glauben wankend gemacht wurden. So brauchte nur ein Beispiel von oben zu kommen, und der größte Theil der gothischen Nation nahm einen neuen Glauben an, worin sie größere Beruhigung fand.

3 weites Capitel.

Westgothisches Wahlreich, von Reccared dem Katholischen bis auf Wamba's Regierung, unter dem Einfluß der katholischen Geistlichkeit,

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Reccared 1), der schon früher von seinem Vater zum Mitregenten erklärt worden war, trat nach dem Tode desselben die Regierung über das westgothische Reich an. Seine erste Sorge und Angelegenheit war, die Verfolgungen der Katholiken

1) Recared findet man auch geschrieben. Bei Gregor von Tours wird er Richaredus (Richard) genannt.

einzustellen, die feindlichen Reibungen der religiösen Streitig, keiten zu verhindern, und das Reich gegen Außen durch einen dauerhaften Frieden mit den frånkischen Königen gegen die Uebel des Krieges zu sichern. Das leßtere zu erlangen, schickte er im besten Einverständnisse mit seiner Stiefmutter Goswintha sogleich beim Antritte seiner Regierung Gesandte an die Könige von Austrasten und Burgund. Behandelte der lettere, Guntram, sie sehr unfreundschaftlich, und wieß die Friedens-Vorschläge mit Verachs tung ab, so nahm sie desto besser sein Neffe Childebert auf. Dieser schloß mit Reccared Frieden, und schickte Gesandte mit Geschens ken nach Spanien 2). Als so einigermaßen das Reich gegen äußere Feinde sicher gestellt war, konnte es der westgothische König schon wagen, seine Neigung für den Katholicismus öffent lich zu erklären, die er schon als Kind von seiner katholischen Mutter eingepflanzt bekam, welche er aber mit mehr Klugheit als sein Bruder Hermenegild, während des Lebens seines Vaters, zn verbergen wußte. Die arianische Lehre aufzuheben, die katholische zur einzigen in seinem Reiche zu machen, war sein Ents schluß; wozu ihn auch schon politische Ansichten bewegen konnten, da der größte Theil der Unterthanen im westgothischen Reiche Katholiken war. Jedoch ging er bei diesem Schritte sehr vorsichtig zu Werke. Erst wurde die Nachricht verbreitet: » Leovigild habe einige Zeit vor seinem Tode die Hinrichtung seines Sohnes Hermenegild und die Verfolgung der Katholiken schmerzlich bereut. Ja habe er sich selbst zum katholischen Glauben in seinen lezten Lagen gewendet und sogar Leander, dem Bischof von Sevilla, der nach seiner Rückkehr von Constantinopel in gefänglicher Haft gehalten, derselben aber wieder entlassen worden war, den Auftrag gegeben, seinen Sohn Reccared in der katholischen Lehre zu unterrichten.« Wie dieses nun auch sey, Reccared suchte diese Gerüchte nicht zu widerlegen, sondern eher zu bekräftigen, da sie seinem Vorhaben günstig waren. Zugleich zeigte er durch die Hinrichtung Eisberts,

2) Gregor. Turon. L. IX, c. 1.

welcher Hermenegild enthauptet hatte, wie sehr er Leovigilds Verfahren gegen seinen Bruder mißbilligte 3). Er saß erst zehn Monate auf dem Thron, als er die arianischen wie die katholischen Bischöfe nach Toledo zusammenberief. Hier erlaubte er den erstern frei die Gründe für die Wahrheit ihrer Lehre auszusprechen, und den Katholiken darauf zu antworten. Reccared ließ lange die Geistlichkeit hin und her disputiren und überzeugte sich, daß endloses Streiten zu keinem Resultate führe. Durch gewichtige Gründe des Himmels und der Erde bewogen, wie er sich ausdrückte, bekannte er öffentlich die Gleichheit der Dreifaltigkeit und die katholische Lehre. Seinem Beispiele folgten die meisten arianischen Bischöfe und ein großer Theil der Westgothen (587) 4).

Gleich nach seiner Glaubensänderung schickte der westgothische König die zweite Gesandtschaft mit vielen Geschenken nach Gallien. Von Childebert wurden die Gesandten, wie das erste Mal, gut aufgenommen, und er, wie seine Mutter Brunne, hild, willigten sogar in das Gesuch Reccareds ein, ihm zu einer festern Dauer des Friedens Clodosintha, Childebert's Schwes ster, zur Gemahlin zu geben 5). Diese war zwar schon dem longobardischen König Autharis versprochen: als aber ihr Bruder, der König von Austrasien, hörte, daß Reccared zum katholischen Glauben übergetreten sey; so nahm er sein Wort zurück, und sagte sie dem westgothischen Könige zu, wenn sein Onkel Guntram die Einwilligung dazu gåbe ®). Allein dieser war schwer zu gewinnen: die gothischen Gesandten wurs

3) Joan. Biclar. Chr. Sisbertus, interfector Hermenegildi, morte turpissima perimitur.

4) Joann. Biclar. Chr. ad ann. V. Maurit. Gregor. Turon. L. IX, c. 15. Isidor. Chronic. Gothor. Era DCXXV.

5) Gregor. Tur. IX, 16 et 25. Leztere Stelle hat Paul. Warnefried. in der hist. Longobard. L. III, c. 29. fast wörtlich ausgeschrieben.

6) Gregor. Turon. IX. 16. Acceptis et datis muneribus addiderunt legati: Jussit etiam dominus noster ponere verbum in auribus vestris de filia sive sorore vestra Chlodosintha, ut ei tradatur in matrimonium, quo facilius pax, quae inter nos promittitur, confirmetur. Childebert antwortet: er müßte darüber erst seinen Oheim um Rath fragen.

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