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die beleidigte weibliche Eitelkeit der an Gestalt und Seele häßlichen Goswintha in offenbare Streitigkeiten ausbrachen. Dieses Weib war nach der Schilderung der Schriftsteller von mißgestaltetem Körperbau, einăugig, und von einem solchen Stolz und einer so großen Rachsucht beherrscht, daß alle menschlichen Gefühle in ihr vertilgt wurden. Freilich mag der Troß und Hochmuth der Ingundis, die sich auf ihre jugendliche Schönheit nicht wenig einbildete, die Erbitterung der alten Königin hervorgerufen haben. Diese that nach vergeblichen Versuchen, die Schwiegertochter für die arianische Lehre zu gewinnen, gewaltthätige Schritte. Ingundis weigerte sich hartnäckig den Glauben, worin sie erzogen worden, aufzugeben, und achtete nicht der Drohungen der Goswintha. Diese, durch ihre Hartnäckigkeit in Wuth gebracht, ergriff sie bei den Haaren, warf sie auf den Boden und schlug sie so lange, bis sie mit Blut bedeckt war: zuleßt gab sie sogar Befehl, die schon so sehr gemißhandelte zu peitschen und in einen Fischteich zu werfen.

Diese ärgerlichen Auftritte am Hofe erregten Leovigilds Unwillen und bewogen ihn, um künftig åhnlichen vorzubeugen, seinem Sohne ein eigenes Gebiet in Andalusien zum Aufenthalts, •ort anzuweisen 54). Liebe und Ehre aber regten diesen an, die Mißhandlung seiner Gemahlin zu råchen. Allmählig zu der Ueberzeugung geleitet, daß diese für den wahren Glauben die Unbilde ertragen habe, wurde endlich Hermenegild, gerührt von der Ingundis zarter Hingebung und liebevoller Zusprache, und überredet vok des Bischofs Leander gewichtigen Gründen, bewogen zur katholischen Religion überzutreten, und nahm nun den Namen Johannes an 55).

54) Joan. Bicl. Chr. ann. Tiber. III. Leonegildus rex Hermenegildo filio suo filiam Sisberti regis Francorum in matrimonium tradit et provinciae partem ad regnandum tribuit. Leonegildo ergo quiete pace regnante, adversariorum securitatem domestica rixa conturbat. Nam eodem anno, filius ejus Hermenegildus, factione Gosvinthae reginae tyrannidem assumens, in Hispali civitate rebellione facta, recludit et alias civitates atque castella secum contra patrem rebellare fecit.

55) Ueber Hermenegilds Heirath mit der Ingundis und seinen

Durch diese Glaubensveränderung gewann er sich die Katholiken, trat in enge Verbindung mit den Griechen in den Seestädten und den Sueven, die damals unter ihrem König Mir Gallicien, Portugal und einen Theil von Asturien und Leon besaßen. Leovigild, benachrichtigt von seines Sohnes Abfall, und zugleich in Kenntniß geseßt von dessen aufrührerischen Verbindungen, zog ein Heer zusammen, um den abtrúnnigen Sohn zur Pflicht durch die Gewalt der Waffen zurückzubringen. Allein der Kampf schien bedenklich. Ein großer Theil der Bevölkerung erklärte sich für Hermenegild; Griechen und Sueven schickten Unterstüßung; die frånkischen Könige, obwohl uneinig untereinander, konnten sich versöhnen und Septimanien überfallen. Die katholischen Einwohner frohlockten bei der Hoffnung künftig einen Regenten von ihrem Glauben auf dem Thron zu sehen, indem die Gothen zitterten und den Arianismus in Gefahr glaubten. Bei diesem mißlichen Stand der Dinge wagte Leovigild nicht mit einem Heere gegen seinen Sohn zu Felde zu ziehen; er wollte erst Vorkehrungen treffen, so daß er nicht befürchten mußte, zugleich von mehreren Seiten mit Krieg und Aufstand bedroht zu werden. Vor allen Dingen suchte er dem Uebermuth der Katholiken Schranken zu seßen: er ließ sie verfolgen, schickte mehrere von ihren Bischöfen in die Verbannung, zog ihre Kirchengüter ein, und suchte sie durch Drohungen und Schrecken wie durch Belohnungen und Anlockungen für die arianische Lehre zu gewinnen 56). Seinen Zweck schneller zu erreichen, ließ er ein Concilium der arianischen Bischöfe nach Toledo zusam men berufen, und hier neue Anordnungen machen, in denen die Arianer manches nachgaben, um desto leichter die Katholiken zum Uebertritte zu bewegen. Da nåmlich denselben die noch

Uebertritt zur katholischen Lehre spricht ausführlich Gregor. Turon. L. V, c. 39. Gregor. Magn. praef. in Job. et L. III, dial. c. 21. Paul. Warnefried hist. Langob. L. III, c. 21.

56) Isidor. Chr. (Hisp. illust. T. III, p. 850.) Iniquae perfidiae furore repletus, in Catholicos persecutione commota, plurimos Episcoporum exilio relegavit, et ecclesiarum reditus et privilegia tulit. Multos quoque terroribus suis in Arianam haeresin et pestilentiam impulit: plerosque sine persecutione illectos auro rebusque decepit.

malige Laufe, der sie sich unterwerfen mußten, wenn sie Arianer wurden, sehr zum Abscheu war; so schaffte man diesen Gebrauch ab, und bestimmte dafür bloß die Auflegung der Hånde, den Empfang der Communion und die Ablegung der Erklärung: Gott dem Vater durch den Sohn in dem heiligen Geiste Ehre zu erweisen 57). "Viele laue Katholiken, selbst von der Geistlichkeit, welche glaubten bei dieser Ceremonie doch ihren Glauben beibehalten zu können, fügten sich dem Willen ihres Gebieters, um den Verfolgungen zu entgehen und wurden Arianer 58). Allein viele, die zeitliches Wohl nicht suchten, und Verfolgungen nicht achteten, und das Beispiel der Christen in den ersten Jahrhunderten vor Augen hatten, ertrugen lieber alle Martern als ihrem Glauben untreu zu werden 69).

Als der König sich ziemlich der Ruhe in seinen Staaten versichert und Hermenegild vergeblich zu einer Unterredung ein, geladen hatte; so brach er mit einem Heere auf, um mit den Waffen den Rebellen zum Gehorsam zu bringen (583). Hermenegild hatte seinen Anhang im heutigen Andalusien, wo er auch der schnellen Hülfe der Griechen sich versichert hielt. Die Stadt Merida an der Quadiana war bald erobert 60), und

57) Isidor. Chr. Ausus quin etiam inter caetera haeresis suae contagia rebaptizare Catholicos et non solum ex plebe sed etiam ex sacerdotalis ordinis dignitate, sicut Vincentium Caesaraugustanum de Episcopo apostatum factum et tanquam a coelo in inferna projectum.

58) Die Stelle des Johannes v. Biclar Chronic. ann. IV. Tiberii ist gewiß nach dem Text in der Hisp. illustr. verdorben: Leonegildus rex in urbem Toletanam synodum Episcoporum sectae Arianae eongregat et antiquam haeresin novello errore emendat, dicens: de Romana religione ad nostram catholicam fidem venientes non debere baptizari, sed tantum modo per manus impositionem et communionis perceptione pollui (ablui oder perlui) et gloriam patri per filium in spiritu sancto dare.

59) Ueber die Verfolgung der Katholiken durch Leovigild und daß Concilium zu Toledo sehe man Gregor. Turon. V, 39. und VI, 18. Paul. Emerit. c. 10. Isidor. Chronic. u. Chronic. Joann. Biclar. ann. IV. Tiberii Imp.

60) Gregor. Tur. VI, 18. His diebus Leuvichildus rex in exercitu contra Hermenechildum filium suum residebat: cui et Emeritam civitatem abstulit. Nam hic qualiter cum ducibus Imperatoris Tiberii fuerit conjunctus etc.

Leovigild wollte seinen Marsch gegen Hispalis (Sevilla) richten, wo sein Sohn sich mit der Hauptstårke befand, als er Nachricht erhielt, daß die Sueven mit einem Heere heranrückten und die frånkischen Könige Chilperich und Childebert Miene machten in Septimanien einzufallen, wenn er nicht aufhöre feindlich gegen Hermenegild zu verfahren. Leovigild, der sich zu schwach fühlte, einer solchen Menge von Feinden zu widerstehen, zumal er nicht versichert seyn konnte, daß nicht neue Aufstånde im Lande ausbrächen, suchte durch Unterhandlungen auszuführen, was er durch die Waffen nicht vermochte. Er ließ bei Chil perich, der ohnehin mit Childebert in gespanntem Verhältnisse stand, für seinen zweiten Sohn Reccared um dessen Lochter Rigunthis anhalten 61). Zugleich unterdrückte er einen neuen Aufstand der Katholiken im heutigen Biscaya und Navarra. Mit großer Schnelligkeit waren die aufrührerischen Basken zu Ruhe gebracht, und Leovigild gründete bei dieser Gelegenheit die Stadt Victoria 62). Die Besiegten behandelte er aber mit solcher Strenge und verfolgte sie so sehr, daß sie, freie Relis gionsübung dem Vaterlande vorziehend, über die Pyrenden nach Aquitanien wanderten, wo sie sich Wohnsize eroberten und dem Lande Gascogne den Namen gaben. Als er den Krieg mit den Franken glücklich abgewendet, und er von diesen nichts zu befürchten hatte, da Streitigkeiten unter ihren Königen ausbrachen; so suchte er die Belagerung von Sevilla eifriger zu betreiben. Weil Hermenegild von den Franken keine Hülfe erhielt, so wurde der Bischof Leander nach Constantinopel zum Kaiser Mauritius geschickt, um verstärkte Besaßungen für die griechischen Städte zu holen; der Suevenkönig Mir, den gleiche Religion und Furcht vor Leovigilds Uebermacht zum Bundesgenossen Hermenegilds machte, führte ein Heer gegen Sevilla, seinen bedrängten Glaubensgenossen zu Hülfe zu eilen. Allein

61) Joan. Biclar. Chr. ann. V. Tiber. Imper. Risko in der Fortsegung von Florez España Sagrada T. XXXII, p. 313 sqq. 62) Gregor. Tur. L. VI, c. 34.

Leovigild, rasch in seinen Bewegungen wie er sich immer zeigte, schloß das suevische Heer ein, und trieb es so in die Enge, daß Mir durch die größten Opfer den Rückzug erkaufen mußte. Er ward nämlich genöthigt das Oberlehens-Recht der westgo thischen Könige anzuerkennen. Ungewohnt des Waffers und der Luft des südlichen Spaniens und von den Strapaßen angegriffen, erkrankte Mir auf dem Rückzug, und starb (583) entweder unterwegs oder doch sehr bald nach seiner Heimkehr 63).

Jeßt erst konnte der westgothische König mit allen seinen Streitkräften die Belagerung von Sevilla betreiben. Die Stadt, die sich lange auf das tapferste hielt, litt endlich durch eine schreckliche Hungersnoth, denn Leovigild hatte sogar den Fluß Bótis (Quadalquivir) sperren lassen. Dann ließ er auch die Mauern der alten Stadt Italica, welche Sevilla gegenüber lag, wieder

63) Gregor. Tur. L.VI. c. 43. Patrata victoria (Leuvichildus) cognovit Mironem regem contra se cum exercitu residere. Quo circumdato, sacramenta exigit, sibi in posterum fore fidelem. Et sic datis sibi invicem muneribus unusquisque ad propria est regressus. Sed Miro postquam in patriam rediit, non multos post dies conversus ad lectum obiit. Infirmatus enim ab aquis Hispaniae fuerat malis, aëribusque incommodis. Die Regierung Theodemirs II. oder Mir's gehört zu den dunkelsten und widersprechendsten in der spanischen Geschichte. Schon in den ersten Jahren der Regierung Leovigilds kam er mit diesem in Streitigkeiten, weil er die Aufrührer unterstüßte. Dann führte er gegen die Aragones oder, wie Isidor sie nennt, gegen die Roccones Krieg. Die Gesandten, die er dem Guntram schichte, um mit ihm ein Bündniß gegen Leovigild zu schließen, wurden von dem Könige Chilperich in Paris ein Jahr gefangen gehalten (Gregor. Tur. VI, 43.). Ganz widersprechend aber sind die Nachrichten der alten Schriftsteller über sein Verhältniß im Krieg zwischen Leovigild und seinem Sohne: nach der Chronik des Jobannes von Biclar ann. I. Mauritii Imp. u. Isidor. (histor. Suevorum T. III, p. 852. in der Hispania illustr.) wäre Mir dem Leovigild zu Hülfe gezogen, und bei der Belagerung von Sevilla gestorben. Allein Gregor. Turon. VI, 43. erzählt ausführlicher als die angegebenen Quellen, und zwar gerade das Gegentheil. Seine Nachrichten sind den Verhältnissen angemessener. Mariana L. V, c. 12. folgt Ifidor und Johannes von Biclar: Miro Suevus tametsi placitis de religione discrepabat, cum suorum manu Leuvigildo junctus, tantum nefas morte luisse creditus est. Ferreras ad ann. 582. stellt die gar nicht verwerfliche Meinung auf, daß Mir dem Hermenegild zu Hülfe gezogen, von Leovigild aber besiegt und gezwungen worden, wider Hermenegild zu Streiten.

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