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Theodorich wollte nun seinen Sieg benußen und nichts von Frieden wissen, welchen ihm die Römer antrugen. Endlich stellte Avitus, der damalige Statthalter von Gallien und der vertraute Freund des gothischen Königs das friedliche Verhält niß wieder her, gewiß aber mit manchen Aufopferungen 18). Dagegen entfernte auch Theodorich auf Verlangen des Aetius den Sebastian, Schwiegersohn des Patriciers Bonifacius aus seiner Hauptstadt, wo er bisher gegen die Verfolgungen seiner Feinde Schuß gefunden hatte. Derselbe begab sich nun nach Spanien, wo er den Römern Barcellona wegnahm, ohne sich jedoch da lange behaupten zu können 19).

Auch gegen die Sueven schickte Theodorich den Römern Hülfsvölker. Nach der Entfernung der Vandalen war der suevische König Hermanrich mehremale in die benachbarten Provinzen eingefallen und hatte sie durch Plünderungen und Verheerungen heimgesucht. Sein Sohn Rechila (seit 438 König) eroberte Merida und Hispalis und unterwarf seiner Herrschaft die Provinzen Bötika und Carthagena (441). Noch mehr ward das suevische Reich vergrößert und befestigt, als der römische Feldherr Vitus mit gothischen Hülfsvölkern durch die Sueven eine furchtbare Niederlage erlitt (446). Bald darauf starb Rechila noch als Heide (448), und sein Sohn Rechiarius, der sich zur katholischen Religion bekannte, seßte die Eroberungen seines Vaters fort, so daß er bis an den Ebro drang, Saragoffa eroberte, sogar über diesen Fluß ging und Flerða einnahm. Durch die Gothen ward er bei diesen Zügen nicht gestört, son, dern vielmehr dabei unterstüßt 20), da er mit ihrem Könige im besten Einverständnisse stand. Denn Theodorich hatte ihm zur

daß Aetius wegen der ehrerbietigen Behandlung des Bischofs gerettet worden sey, kann hier nicht als Quelle gebraucht werden.

18) Sidon. Apollinar. in panegyr. Aviti v. 299 sqq. ist mit vie. ler Vorsicht zu gebrauchen, da er offenbar zu sehr schmeichelt.

19) Idat. Chron. Prosper. Jornand. locc. citt.

20) Dieses sagt Isidor. Hisp. Chronic. Gothor. ausdrücklich : (Rectiarius) ad Theudoricum socerum suum profectus, Caesaraugustanam regionem cum auxilio Gothorum rediens depraedatur, irruptaque per dolum Ilerdensi urbe, egit ibi magnam captivitatem.

Befestigung ihrer Freundschaft seine Tochter zur Gemahlin gegeben, und Rechiarius kam selbst nach Toulouse zu seinem Schwiegervater, um durch persönliche Unterredung die freund. schaftlichen Verhältnisse zu befestigen (449) 21).

Auch mit den Vandalen in Afrika knüpfte Theodorich Verbindungen an durch die Verheirathung seiner zweiten Lochter mit Hunerich, dem ältesten Sohne Genserichs. Allein diese Verbindung hatte nicht den erwünschten Erfolg, sondern sie ward Ursache großer Feindschaft zwischen dem vandalischen und gothischen Reiche. Auf den Verdacht hin, daß seine Schwiegertochter ihn habe vergiften wollen, ließ Genserich in seiner unmenschlichen Grausamkeit der Prinzessin die Nase und Ohren abschneiden, und schickte sie so verstümmelt ihrem Vater zurück. Dieser durch den grauenvollen Anblick seines geliebten Kindes mehr zur Rache als zum Bedauern aufgeregt, suchte sich mit den Sueven und Römern zu verbinden, um die Vandalen mit furchtbarem Krieg zu überziehen 22).

Dieser ihm drohenden Gefahr zuvor zu kommen, und gegen die Westgothen, wie gegen die Römer, einen Feind zu crregen, zu dessen Bekämpfung sie alle Kräfte aufwenden müßten, schickte Genserich zum Hunnenkönig Attila Gesandte, und reizte diesen Eroberer seine zahllosen Heerschaaren nach Westen marschiren zu lassen, wohin er sich bisher noch nicht gewendet hatte. Freilich kann behauptet werden, daß Attila, auch ohne diese Aufforderung Genserichs, Züge gegen das römische Reich würde unternommen haben, ob aber gerade zuerst der Angriff in Gallien gemacht worden wäre, läßt sich nicht so bestimmt annehmen. Genserich gab wenigstens dem Hunnenkönig die Richtung gegen das westgothische Reich, so daß dieses wie das römische soviel zu thun bekam, daß an die Bekriegung der Vandalen nicht mehr zu denken war 23).

21) Idat. Chronic. bei du Chesne T. I. P. 189-190. Isidor. Chronic. Gothor.

22) Jornandes c. 36.

23) Es kann nicht im Plane der Geschichte der Westgothen liegen

Die Hunnen hatten sich bis an die Donau gezogen, und von hier aus mehreremale die Griechen durch verheerende Einfälle in Thracien erschreckt, und sie in Schlachten besiegt, bis endlich Attila nach der Ermordung seines Bruders Bleda alleiniger König der Hunnen geworden war (443). Durch die ihm eigene Herrscherkraft, welche Grausamkeit mit Milde, Verwes genheit mit Besonnenheit verband, erhielt er die verschiedenen Völker, welche er besiegt hatte, in Unterwürfigkeit. Seinen Wohnsig verlegte er diesseits der Theiß in Ungarn, und von hier aus herrschte er in eine Entfernung, deren Grenzen sich nicht genau bestimmen lassen, wahrscheinlich aber im Osten bis an die Wolga, da er mit den Persern Krieg führen ließ, und im Westen unterwarf er sich die Ostgothen, Gepiden und Thúringer; unterdessen er im Süden die Kriege mit dem oströmis schen Reiche fortseßte.

Als Marcianus, ein tapferer Krieger und kräftiger Regent, den Thron in Constantinopel bestieg (450), dachte sich Attila weniger schwierige Eroberungen im abendländischen Reiche. Sein eigener Entschluß wurde noch mehr bestimmt, als ihm die berüchtigte Honoria 24), die Schwester des weströmischen Kaisers, ihre Hand antrug, und Genserich, der früher vergeblich Römer und Gothen zu entzweien suchte, beiden die Hunnen zuschickte, um nicht selbst der vereinten Macht Valentinians und Theodorichs zu unterliegen.

Unter dem Vorgeben bald nur die Westgothen, bald nur die Römer bekriegen zu wollen 25), ging Attila mit allen ver

Attila's und der Hunnen Geschichte ausführlich zu erzählen; nur soviel von ihr in die Westgothische eingreift, wird davon umständlich angege ben: über das weitere sebe man Desguignes histoire des Huns, Gibbon's history of the decline etc. chapt. 34 u. 35. und Feßler's Attila.

24) Priscus in excerpt. legat. p. 27 u. 40. und Procopius erzáblen dieses am ausführlichsten: am fürzsten Marcellin. in Chronic. Honoria Valentiniani soror ab Eugenio procuratore suo stuprata, concepit, palatioque expulsa et Theodosio principi de Italia transmissa, Attilanem contra occidentalem rempublicam concitabat. Damit stimmt überein Jornand. de reb. Get. c. 42. und de successione reg. c. 97. 1. Prosperi Chronic.

25) Jornand. c. 36. Attila igitur dudum bella concepta Gizerici

bundenen Völkern 26), nach der Angabe des Jornandes 500,000 27) Mann stark, über den Rhein, zerstörte die meisten Stådte an diesem Strome, schlug die Burgunder 28), und drang in Gallien unaufhaltsam vorwärts bis an die Loire. Gemeinsame Gefahr, von diesem furchtbaren Eroberer vernichtet zu werden, verband die bisher feindlichen Völker der Römer, Westgothen, Alanen und Burgunder 29). Auch ein Theil der Franken war auf Seiten der Römer, der andere hielt es mit den Hunnen.

Anfangs hatten die Westgothen den Feind in ihrem Lande erwarten wollen, und waren deswegen nicht zum römischen Heere gestoßen. Allein Aetius ließ durch den am gothischen Hofe vielvermögenden Römer Avitus solche nachdrückliche Vor,

redemptione parturiens legatos in Italiam ad Valentinianum principem misit, serens Gothorum Romanorumque discordiam, ut quos proelio non poterat concubere, odiis internis elideret, adserens se Reipublicae ejus amicitias in nullo violare, sed contra Theodoricum Vesegotharum regem sibi esse certamen, unde eum excipi libenter optaret. Pari etiam modo ad regem Vesegoth. Theodoricum erigit scriptum, hortans ut a Romanorum societate discederet.

26) Sidon. Apollinar. in panegyrico Avit. (Carm. VII) v. 319 sqq. nennet diese Völker:

subito cum rupta tumultu Barbaries totas in te transfuderat Arctos

Gallia, pugnacem Rugum comitante Gelono,

Gepida trux sequitur, Scyrum Burgundio cogit:
Chunus bellonotus, Neurus, Basterna, Toringus,
Bructerus, ulvosa quem vel Nicer abluit unda,

Prorumpit Francus. Cecidit cito secta bipennis
Hercinia in lintres, et Rhenum texuit alno.

Et jam terrificis diffuderat Attila turmis

In campos se Belga tuos.

Man vergl. damit Jornandes c. 38.

27) Jornand. de reb. Get. c. 35.

Attila primas mundi gen

tes Romanos Vesegothasque subdere peroptabat. Cujus exercitus D millium esse numerus ferebatur. Die Historia Miscella bei Muratori T. I. p. 97 gibt 700,000 Mann an.

28) Historia Miscella 1. c.

29) Die historia miscella bei Muratori T. I. 1. c. nennt außer den Westgothen folgende Völker, die sich mit den Römern gegen Attila verbanden: Fuere interea Romanis auxilio Burgundiones, Alani cum Sangibano suo rege. Franci, Saxones, Riparioli (zwischen Rhein, Maaß und Mosel.) Bariones (Jornandes: Ibriones östlich vom Bodensee), Sarmathae, Armoricani, Luteciani (Jornand. Liciani im Hennegau), ac paene totius populi Occidentis, quos omnes Aëtius, ne impar Attilae occurreret, ad belli adsciverat societatem.

stellungen von der Größe der Gefahr machen, wenn man noch långer såume 30), daß endlich Theodorich mit allen seinen Truppen aufbrach und sich mit dem Heere des Aetius vereinte, dessen Hauptstärke nun die Westgothen ausmachten. Schon war man davon benachrichtigt, daß Attila nach der Eroberung von Orleans, welche Stadt er durch die Verrätherey des Ala, nenkönigs Sangiban einzunehmen hoffte 31), über die Loire gehen wollte. Um diesem zuvor zu kommen, bewachte man des Verråthers Schritte genau, so daß Attila sich in seiner Hoffnung getäuscht fand. Denn als er Orleans zu belagern anfing, erfuhr er heftigen Widerstand, da die Stadt mit starken Befestigungswerken und vielen Truppen versehen war 32). Doch durch ungeheure Anstrengungen gelang es ihm endlich die Mauern zu ersteigen, und schon war er im Begriff die Stadt zu plündern und zu zerstören, als die Römer und die mit ihnen vereinten Westgothen heranrückten 33). Der Hunnenkönig, durch die unerwartete Ankunft der Feinde überrascht, zog sich, unmuthig über den mißlungenen Versuch, wieder jenseits der Seine zurück bis nach Mury in die Nähe von Troyes. Hier bei Chalons sur Marne auf den sogenannten catalaunischen Feldern 34) kamen die feindlichen Heere einander gegenüber: eine Anhöhe, welche die ganze Ebene beherrschte, sollte zu gleicher Zeit von beiden Seiten besetzt werden; die Westgothen aber

30) Sidon. Apollinar. 1. c. v. 336 sqq.

31) Jornand. c. 37. Sangibanus rex Alanorum Attilae se tradere pollicetur et Aurelianam civitatem Galliae, ubi tunc consistebat, in ejus jura transducere.

32) Jornand. 1. c.

33) Sidonius Apollinaris, der den Plan gefaßt hatte Attila's Geschichte zu schreiben, denselben aber leider wieder aufgab, schreibt Lib. VIII. epist. 15. Exegeras mihi, ut promitterem tibi, Attilac bellum stylo me posteris intimaturum: quo videlicet Aurelianensis urbis obsidio, oppugnatio, irruptio nec direptio et illa vulgata exauditi caelitus sacerdotis vaticinatio continetur.

34) Jornand. c. 36. Convenitur itaque in campos Catalaunicos qui et Mauritii (Mauriaci) vocantur. So auch Gregor. Turon. L. II. c. 5. Idatius in Chronic. ad a. XXVIII Valentinian. (J. 451). In campis Catalaunicis, haud longe de civitate quam effregerant Mettis Aëtio duci et regi Theodori aperto Marte confligens divino (gens Hunnorum) caesa superatur auxilio.

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