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Bordeaur 139), das sie bisher inne gehabt: auch Bazas sollte von ihnen gleiches Schicksal erfahren, aber der König der Alanen verließ sie während der Belagerung und verband sich mit den Römern 140).

Attalus, von den Gothen in Gallien seinem Schicksale überlassen, wollte sich auf einem Schiffe nach Spanien flüchten, ward aber aufgefangen und in den Straßen von Rom und Ravenna beim Triumphaufzug des Honorius dem Gespotte des Volkes preisgegeben. Die Art von Strafe, welche er früher dem Honorius angedroht hatte, ward ihm jezt selbst zu Theil. Es wurde ihm die Hand verstümmelt, und die Insel Lipari als Aufenthaltsort angewiesen, wo man ihm jedoch die nöthigen Lebensbedürfnisse nicht entzog 141).

In Spanien bemächtigte sich Ataulph sogleich der wichtigen Seestadt Barcellona. Hier kam Placidia mit einem Knaben nieder, der nach seinem Großvater den Namen Theodosius erhielt, und vielleicht in der Seele des gothischen Königs die Hoffnung erweckte, daß seine Nachkommen auf den Kaiserthron steigen würden. Daher suchte er sich wieder Honorius zu nåhern. Allein Constantius, unversöhnlich in seinem Haß, seßte den Krieg mit großer Heftigkeit fort, und da das Kind bald starb, so verschlugen sich alle friedlichen Aussichten ganz.

stantius intercepted his communication with the sea-ports of Gaul, and gently pressed his march towards the Pyrenees: he passed the mountains and surprised in the name of the emperor the city of Barcellona. 139) Paulin. Eucharistic. v. 311.

Namque profecturi regis præcepto Atiulfi

Nostra ex urbe Gothi, fuerant qui in pace recepti,
Non aliter nobis quam belli jure subactis,

Aspera quæque, omni urbe, irrogavere crementa etc.

140) Paulin. Eucharistic. v. 329 sqq.

141) Orosius L. VII, c. 42 gibt darüber die sicherste Nachricht. Prosperi Chronic. ad ann. 416. Honorio X et Theodosio COSS. Attalus a Gothis ad Hispanias migrantibus neglectus et præsidio carens capitur et Constantio, patricio vivus offertur. Daß Attalus, wie in der Note zu dieser Stelle bei Dom Bouquet T. I, p. 628 nach Philostorgius L. XII. behauptet wird, im Jahre 417 von den Gothen den Rómern ausgeliefert wurde, dürfte man sehr bezweifeln, da Orosius, der mit dem Jahre 417 seine Geschichte schließt, nichts davon erwähnt, aber ausdrücklich sagt: discedens navi, incerta moliens in mari captus est.

Zu Barcellona in einem Bethause ward das Kind Theodofius mit großer Feierlichkeit in einem silbernen Sarge begraben 142).

Wie weit Ataulph in Spanien seine Eroberungen ausgedehnt, und mit welchen Völkern er Krieg geführt habe, ist ungewiß: nur so viel kann mit aller Wahrscheinlichkeit behauptet werden, daß er nicht mehr eroberte, als höchstens die Länderstriche, welche jeßt Catalonien und Arragonien ausmachen. Denn er befand sich kaum ein halbes Jahr jenseits der Pyrenden, als er in Barcellona meuchelmörderischer Weise umgebracht ward. Er hatte unter seinen Dienern einen ehemaligen Gefährten des ermordeten Sarus. Dubios 143), so war sein Name, schwur dem Mörder seines Herrn schreckliche Blutrache. Um sie besser ausführen zu können, nahm er bei Ataulph Dienste, der sich oft über seine kleine und komische Gestalt belustigte, und durch feine beissenden Wiße bei dem Diener das Rachegefühl lebendig erhielt. Eines Tages, als Ataulph im Stalle seine Pferde besichtigte, stürzte Dubios auf den nichts Ahnenden, und brachte ihm mit einem Dolche eine tödtliche Wunde bei, an der er bald darauf Ende des Monats August im Jahre 415 den Geist aufgab 144).

Als die Nachricht von seinem Tode, dessen Veranlassung man fälschlich dem Honorius zuschrieb, nach Constantinopel kam, hielt man daselbst Feste und Spiele des Circus über den Fall eines so furchtbaren Feindes 145).

Ataulphs Character war für einen Eroberer gemacht. Er verband Lapferkeit mit Schlauheit und Ueberlegung, und zeichnete sich besonders dadurch vor rohen Eroberern aus,

142) Olympiodor. ap. Phot. p. 60. Hierher gehört auch die Stelle des Idatius (Chronic. bei du Chesne p. 186.) prophetia Danielis putatur impleta, qui ait filiam regis austri sociandam regi Aquilonis, nullo tamen ejus ex ea semine subsistente.

143) Nach Jornand. c. 31. hieß er Wernulf.

144) Olympiodor. 1. c. erzählt das Ende Ataulphs am ausführlichsten. Orosius L. VII, 43. Jornand. c. 31. Prosperi Chronicon und Idat. Chronic.

145) Chronicon Alexandrinum sive Paschale Honorio X et Theodos. Aug. VI COSS.

daß er mehr auf dem Wege der Unterhandlungen seine Absicht zu erreichen suchte, als durch die Gewalt der Waffen: und erst dann zu diesen seine Zuflucht nahm, wenn jene fehlschlugen. Orosius 146) theilt uns von Ataulph, der damals sich in Narbonne befand, Aeußerungen mit, woraus wir ihn am besten kennen lernen. »Ich suchte, (sagte der Gothenkönig) auf meine Macht und Kraft gestüßt, einmal das römische Reich wie seinen Namen zu vertilgen und dafür ein neues, ein großes Gothenreich zu stiften, so daß Gothia dann die Stelle von Romania einnåhme und ich das meinem Reiche geworden wåre, was Cåsar Augustus dem römischen gewesen. Durch viele Erfahrungen erhielt ich endlich die Ueberzeugung. Daß zur Aufrechthaltung eines Staates durchaus Geseße und dabei Ausübung und Handhabung derselben nöthig sind; daß die Gothen wegen ihres troßigen Sinnes und ihrer Rohheit noch nicht reif für geseßmäßige Ordnung, daher ihr auch nicht unterwürfig sein würden, sah ich ein. Da ich nun nicht der Stifter eines neuen Reiches seyn konnte, so seßte ich meinen größten Ruhm darein, mit allen Kräften Roms Herrschaft wiederherzustellen und sie wo möglich noch größer und mächtiger zu machen. Für den Wiederhersteller des Römerreichs bei den Nachkommen gehalten zu werden, sey mir mein größter Ehrgeiz. »

Mögen diese Aeußerungen Ataulphs aufrichtig gewesen seyn oder nicht, so ist doch so viel gewiß, daß er in der lezten Zeit friedliche Gesinnungen gegen den Kaiser hegte, die durch die Klugheit und Bemühungen der Placidia hervorgerufen und unterhalten, aber durch den unversöhnlichen Haß des Constantius zu Nichte gemacht wurden. Es scheinen des Orosius Worte 147) darauf hinzudeuten, daß Ataulph nicht blos aus Blutrache gefallen sey, sondern durch eine Faction der Gothen, die darüber aufgebracht waren, daß ihr König, römischen Sitten und Gebråu

146) L. VII, c. 43.

147) L. c. Cumque eidem paci petendæ atque offerendæ studiosissime insisteret, apud Barcinonam, Hispaniæ urbem, dolo suorum, ut fertur, occisus est.

chen hold, die Freundschaft des Kaisers suche. Den Mord kann der, welcher die Blutrache ausführen wollte, übernommen haben, so daß sich die verschiedenen Erzählungen vereinen lassen.

Sterbend empfahl Ataulph seinem Bruder, den er für seinen Nachfolger hielt, die Placidia dem Honorius zurückzuschicken, und sich mit den Römern in ein friedliches Verhältniß zu seßen. Allein durch Gewalt und Anmaßung wußte Siegreich 148), der Bruder des ermordeten Generals Sarus, mit Hülfe einer Partei die Königswürde an sich zu reißen 149). Ataulphs Kinder von einer frühern Frau, wurden unbarmherzig aus den Armen ihres Erziehers, des Bischofs Sigesarus, gerissen und ermordet 150). Das Leben der Placidia verschonte zwar der Wüthrich, jedoch ward sie den gröbsten Mißhandlungen ausgesezt. Sie mußte zu Fuße mit andern Gefangenen vor dem Pferde Siegreichs von Barcellona bis zum zwölften Meis lensteine gehen und gleichsam einen Triumphzug des Tyrannen auszieren helfen. Durch seine Grausamkeiten machte sich der Barbar allgemein so verhaßt, daß er schon am siebenten Lage seiner schåndlichen Regierung ermordet ward 151). Was Orosius von ihm sagt, daß er zum Frieden mit den Römern geneigt gewesen, läßt sich sehr bezweifeln, da die andern Schriftsteller

148) Er wird auch Segericus und Singerich genannt.

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149) Olympiodor. 1. c. Διάδοχος δὲ ὁ τοῦ Σάρου ἀδελφὸς Σιγ γέριχος, σπουδῇ μᾶλλον καὶ δυναστείᾳ ἡ ἀκολουθίᾳ καὶ νόμῳ γίνεται. 150) Nach spanischen Schriftstellern zeigte man sonst zu Barcellona Ataulphs Grabmal, mit folgender Inschrift:

Bellipotens valida natus de gente Gothorum
Hic, cum sex natis, rex Ataulphe, jaces.
Ausus es Hispanias primus descendere in oras:
Quem comitabantur millia multa virum

Gens tua tunc natos, et te, invidiosa peremit:
Quem post amplexa est Barcino magna gemina.

Daß die Inschrift erst in viel späterer Zeit gemacht worden ist, darüber sehe man Maskou. B. VIII, §. 39.

151) Ueber Siegreich besonders Olympiodor. 1. c. Jornand. c. 31. Segericus rex constituitur. Sed et ipse suorum fraude peremptus ocius vitam cum regno reliquit.

davon schweigen, und die Behandlung der Placidia gerade das Gegentheil beweist 152).

Nach der Ermordung Siegreichs erwählten die Gothen den tapfern Wallia zu ihrem König. Daß er ein Verwandter von Ataulph gewesen, oder gar dessen Bruder, wie einige behaupten, wird in den Quellen nirgends bemerkt. Obwohl er ein heftiger Römerfeind war, so schüßte er die Placidia doch gegen alle Mißhandlungen, da er die Einsicht hatte, daß ein Mann sich selbst entehrt, wenn er ein Weib mißhandelt. Er fing seine Regierung sogleich damit an, die von Ataulph begonnenen Eroberungen fortzuseßen. Von Barcellona aus, zog er långs der Meeresküste hin, unterwarf sich alle Städte, wo sein Zug vorbei ging, und als er an die gaditanische Meerenge (die heutige Straße von Gibraltar) gekommen war, schweiften seine eroberungssüchtigen Blicke nach den fruchtbaren Küsten Afrika's hinüber. Was Alarich schon in Unteritalien vorhatte, von Sicilien aus nach Afrika überzuseßen, beabsichtigte jeßt Wallia von dem nåher gelegenen Spanien aus. Aber Stürme und Schiffbrüche schreckten die Gothen, und sie suchten dem furchtbaren Elemente, das ihnen so feindlich schien, nicht weiter zu trogen. In dieser Zeit konnten die vom Kaiser abgeschickten Gesandten bei dem Gothenkönig ein geneigtes Gehör finden. Nicht Furcht vor dem Heere des Constantius, der über die Pyrenåen gegangen war, stimmte Wallia friedlicher, sondern die Noth der Seinigen in dem ausgepländerten und verheerten Lande. Daher kam ihm das Anerbieten des Honorius, den Gothen 600,000 Maß Weizen zu liefern, wenn er die Placidia herausgåbe, sehr erwünscht. Gern gab er die Prinzessin, die bisher beståndig in allen Zügen mitgeführt worden, und an die er nicht wie Ataulph gefesselt war, dem Kaiser zurück 153)

152) L. VII, c. 43. Segericus, rex a Gothis creatus, cum itidem judicio Dei ad pacem pronus esset, nihilominus a suis interfectus est. Damit stimmt freilich auch Isidor überein, wohl aber als Abschreiber der angeführten Stelle.

153) Olympiodor. ap. Phot. p. 61. ed Bekk. Evxdoúrios, ó uayiστριανὸς, πρὸς Οὐάλιαν, ὃς τῶν Γότθων ἐχρημάτιζε φύλαρχος, απο

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