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Von seiten des neu kreierten „, Bureau central météorologique de France" ist eine stattliche Reihe von Quartbänden unter dem Titel:,,Annales du B. C. &c." erschienen. Sie beziehen sich auf die Jahre 1878-80 und sind in mehrfacher Hinsicht von grosser Wichtigkeit. Erstlich enthalten diese Bände wichtige Studien über die allgemeine (oder geographische) Meteorologie, dann erhalten wir zum erstenmale eine systematische Publikation sowohl von täglichen Beobachtungen einer grösseren Zahl von Stationen in Frankreich und Algerien, als auch der Monats- und Jahresresultate und zwar letztere nach dem vom Meteorologen-Kongress vereinbarten internationalen Schema.

Es ist dies deshalb besonders hervorzuheben, weil bisher von Frankreich allein derartige Materialien zu einer vergleichenden Klimatologie von Europa fehlten. Es wurde früher viel, aber ohne System und ohne jede Rücksicht auf Vergleichbarkeit des Materials publiziert.

2) Herr A. v. Danckelman hat sich um die geographische Meteorologie ein grosses Verdienst erworben durch seine „,Instruktion zu meteorolog. Beobachtungen für Nichtfachleute", die im Jahresbericht für 1880 der Leipziger Geographischen Gesellschaft erschienen ist. Wie viel zahlreichere und bessere Beobachtungen würden wir haben, wenn die für die Beobachtungen Interessierten, namentlich in fernen Ländern, auch wüssten, wie sie die Beobachtungen anstellen sollten und woher sie die Instrumente beziehen könnten.

3) Von neuen Handbüchern über die gesammte Meteorologie führen wir an:

Hann, Hochstetter und Pokorny: Allgemeine Erdkunde. III. Auflage. Prag 1880.

Mohn: Grundzüge der Meteorologie erscheint demnächst in III. Auflage. Modern Meteorology. A Series of six lectures. London 1879. In deutscher Übersetzung bei Vieweg in Braunschweig erschienen 1881.

Loomis: A. Treatise on Meteorology. New Edition.

Houzeau et Laneaster: Traité élémentaire de Météorologie. Mons, 1880.

Klima,

1. Allgemeine Untersuchungen.

Supan hat in der Schrift: Die Verteilung der jährlichen Wärmeschwankung auf der Erdoberfläche1) die geographische Verteilung des einfachsten Masses der Exzessivität des Klimas, die des TemperaturUnterschiedes zwischen dem kältesten und wärmsten Monates in sehr übersichtlicher Weise dargestellt, indem er Linien gleicher Wärme

1) Zeitschrift für wissenschaftl. Geographie, B. I. Lahr 1880.

schwankung von 5 zu 5° auf einer Erdkarte eintrug. Die Hauptgebiete, See- und Äquatorialklima (1-15°), Übergangsklima (15—20°), Landklima (20-40°) und exzessives Landklima (über 40° Wärmeschwankung) sind durch Flächenkolorit voneinander klar abgegrenzt. Die mittlere jährliche Wärmeschwankung der Breitengrade beträgt: Äquator 10°

20°

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30°
40° 50° 60°
12,4 19,2 25,4 31,1
8,1 8,8

Im Allgemeinen nimmt die jährliche Wärmeschwankung mit der geographischen Breite und der Ausdehnung des Landes auf einem Parallel zu. Eine Abnahme derselben mit der Seehöhe ist nicht als allgemeines Gesetz auszusprechen, Hochebenen haben eine ebenso grosse oder selbst grössere Wärmeschwankung als Niederungen in gleicher Breite, nur Orte auf Abhängen oder Gipfeln zeigen eine Verminderung der Jahresschwankung der Temperatur mit zunehmender Seehöhe.

Léon Teisserenc de Bort: Études sur la distribution relative des tempé ratures et des pressions moyennes. Annales du Bureau-Central. Météorologie générale. Année 1878. Paris 1880.

H. Wild: Über die Beziehungen zwischen Isobaren und Isanomalen 2). Die beiden Autoren sind unabhängig voneinander zu demselben Resultat gekommen, dass der Verlauf der Isobaren in einer gewissen Abhängigkeit steht von dem Verlauf der Isanomalen der Temperatur. Teisserenc gebührt aber die Priorität der Publikation. Der letzt genannte Autor hat die Isobarenkarten für Januar und Juli mit den Dove'schen Isanomalen derselben Monate, die er dann auf Grundlage des neueren Materiales verbesserte, verglichen und ist zu folgenden Schlüssen gekommen: 1. Wenn ein grösseres Gebiet der Erdoberfläche einen Temperatur-Überschuss aufweist, sei derselbe ein absoluter oder in bezug auf die im gleichen Parallel gelegenen Punkte, so zeigt sich daselbst eine Neigung zur Bildung eines barometrischen Minimums, entweder durch eine blosse Inflexion der Isobaren oder durch Ausbildung eines vollkommen begrenzten Barometer-Minimums, das mit dem Orte des relativen Temperatur-Maximums nahe zusammenfällt. 2. Die Barometer-Maxima, d. h. die Stellen, von denen die Luft nach allen Seiten in divergierenden Bahnen abfliesst, haben die Neigung, hauptsächlich in der Nähe jener Gegenden aufzutreten, wo die Temperatur entweder absolut oder doch relativ in bezug auf die geographische Breite eine niedrige ist. Die Minima und Maxima des

2) Bull. de l'Acad. Imp. des Sciences de St-Pétersbourg. Tome IX, 1881.

Luftdruckes sind entweder permanente, das ganze Jahr andauernde, wie das äquatoriale Minimum und die Maxima über den Ozeanen zwischen 30-40° Breite, oder „umkehrbare" so zu sagen, die mit der Jahreszeit einander ablösen, dies ist der Fall auf den Kontinenten, indem dort zugleich die Isanomalen beim Übergang vom Winter zum Sommer das Zeichen ändern.

Wild ist auf ähnliche Weise durch die Konstruktion der Isanomalen für das Russische Reich, welche seinem grossen Atlas über die Temperatur-Verteilung in Europa-Asien einverleibt worden sind, und den Vergleich derselben mit den Isobaren auf die innigen Beziehungen zwischen dem Verlauf dieser Kurvensysteme aufmerksam geworden. Er stellt auf Grund seiner diesbezüglichen Untersuchungen die allgemeine empirische Regel auf:,,dass die Isobaren in ihren Hauptzügen mit den Temperatur-Isanomalen übereinstimmen und sich auch annähernd mit ihnen decken, wenn man sich erstere in südöstlicher Richtung mehr oder weniger verschoben denkt". Die Beziehungen zwischen Isobaren und Isanomalen der Temperatur sind wenigstens über dem nördlichen Teil des östlichen Kontinentes so evident, dass Wild sich berechtigt fühlte, dort, wo die Isobaren wegen Mangel an zureichenden Luftdruckbeobachtungen unsicher bleiben, sie auf Grund des Verlaufs der Isanomalen zu konstruieren, und die derart ergänzten Isobaren stimmten dann vortrefflich zu den Windbeobachtungen. Der vorliegenden Abhandlung sind neu konstruierte und in dieser Weise ergänzte Isobaren vom Januar und Juli beigegeben, welche sich namentlich durch ein zweites Luftdruck-Maximum im Januar in der Gegend des Unterlaufes der Lena von den bisherigen unterscheiden. Die Wind- und Luftdruckbeobachtungen zu Ustjansk aus den Jahren 1820/23 werden in einem Anhange zum erstenmale vollständig bearbeitet publiziert. Die Winde haben einen ausgesprochenen Monsun-Charakter, im Winter herrscht SSW, im Sommer ENE bis N.

Der Einfluss des Festlandes auf die Verteilung von Temperatur, Luftdruck und Winde zeigt Teisserenc de Bort in sehr klarer Weise durch Konstruktion von Isothermen und Isobaren und Ein. zeichnung der vorherrschenden Winde in den verschiedenen Jahreszeiten über der Pyrenäenhalbinsel 3). Er zeigt auch, was für die

3) Étude de la circulation atmosphérique sur les continents. Péninsule Ibérique. Annales du Bureau-Central. Année 1879. 41 pp. in 40 mit 33 Tafeln.

grossen Kontinente noch nicht möglich ist, wie die Mittelwerte aus den täglichen Erscheinungen resultieren, indem er eine grosse Menge von synoptischen Witterungskarten für den südwestlichen Teil von Europa zusammengestellt und publiziert hat. Diese Karten und die daran geknüpften Bemerkungen des Autors sind besonders lehrreich, insofern sie zeigen, wie die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre durch die lokale Temperaturverteilung, welche ihren Grund in der Beschaffenheit der Erdoberfläche hat, modifiziert wird, so dass sie jeder Gegend ihren speziellen klimatologischen Charakter verleiht.

In einer Abhandlung über die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre" 4) habe ich darauf hingewiesen, dass die Reaktionen einer anormalen Wärmeverteilung, d. i. eines Wärmeüberschusses oder Wärmedefektes in den Tropengegenden von grösserem Einfluss auf die Witterungsverhältnisse der gemässigten Zone sein müssen, namentlich jener Halbkugel, welche eben Winter hat, und dass die Beziehungen zwischen der Wärmeverteilung in den niedrigen Breiten und jener in höheren Breiten bisher viel zu wenig Beachtung gefunden haben. Aus den allgemeinen Gesetzen der atmosphärischen Zirkulation, wie aus den räumlichen Verhältnissen der Zonen (Äquator bis 30° gleich der Hälfte der Oberfläche der Hemisphäre, Polarzone blos 8 % derselben) folgt mit Notwendigkeit, dass die Temperatur- und Luftdruckverhältnisse der Tropenländer einen viel wichtigeren Einfluss nehmen auf die Witterung der gemässigten Zonen als die Polarzone, während man jetzt immer diese letztere verantwortlich macht für die Witterungsanomalien unserer Breiten. Diese Sätze haben bald darauf eine unerwartete Bekräftigung erhalten durch eine Untersuchung Blanford's über die Relation zwischen der Sonnenfleckenfrequenz und der Verteilung des Luftdrucks und der Temperatur im südöstlichen Asien, namentlich in Indien 5). Der Autor fand zunächst die unerwartete Thatsache, dass die Verteilung des mittleren Luftdrucks über das indo-malayische Tropengebiet einer cyclischen Oscillation zu unterliegen scheint; eine Reihe von Jahren mit zu hohem Luftdruck wechselt mit einer Reihe anderer Jahre mit zu geringem Luftdruckmittel. Diese Variation scheint dem Sonnenfleckencyklus zu folgen, in dem der grösste Luftdruck zusammenfällt oder unmittelbar folgt der Epoche der geringsten Häufigkeit der Sonnenflecken und umgekehrt. Diese Oszillation ist

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am besten und regelmässigsten entwickelt in den insularen Stationen in der Nähe des Äquators.

Indem Blanford nun diesen Gegenstand weiter über die Grenzen der Tropen hinaus verfolgte, und namentlich die Jahresmittel des Luftdrucks für Nordost-Europa und Nord-Asien, welche in den Jahrbüchern des Russischen Central-Observatoriums publiziert vorliegen, herbeizog, kam er zu dem unerwarteten Resultat,,dass zwischen Russland und Westsibirien einerseits und der indo-malayischen Region andererseits eine reciproke cyklische Oszillation des Luftdrucks besteht derart, dass der Luftdruck in Westsibirien und Russland sein Maximum zur Zeit des Sonnenflecken-Maximums erreicht, wenn über dem indo-malayischen Gebiet sich gleichzeitig ein Luftdruck-Minimum eingestellt hat". Diese Relation tritt im Winter viel entschiedener auf als im Sommer; Andeutungen einer ähnlichen Relation zwischen dem Luftdruck der Tropen und dem der höheren südlichen Breiten sind gleichfalls vorhanden.

Indem wir uns hier versagen müssen, auf die schwierige und umstrittene Frage, in welcher Weise die Sonnenflecken-Frequenz Einfluss nimmt auf die Temperatur- und Luftdruckverteilung, zunächst des Tropengebietes einzugehen, und den Gedankengang Blanford's hier wiederzugeben, müssen wir doch aufmerksam machen auf die grosse Wichtigkeit der oben angeführten Sätze für das Verständnis der grossen atmosphärischen Zirkulation. Ein niedriger Luftdruck in den Tropen bedeutet im allgemeinen einen Wärmeüberschuss dieses Gebietes und ein Abfliessen der Luftmassen in der Höhe von diesem Gebiete gegen die höheren Breiten namentlich jener Hemisphäre, welche eben Winter hat und speziell nach den Räumen, welche eine Tendenz zu negativen Temperatur-Anomalien haben, weil das Gefälle in den höheren atmosphärischen Schichten dahin am grössten ist. Wo sich diese von den Tropen abgeflossene Luft ansammelt, entstehen Barometer-Maxima, welche im Winter zugleich durch Wärmeausstrahlung bei heiterm Himmel zu relativen oder absoluten Kältepolen werden. Wir sehen also, dass strenge Winter über dem nördlichen Asien und dem östlichen Europa in kausalem Zusammenhang stehen können mit einem Wärmeüberschuss in dem indo-malayischen Gebiete, und lernen zugleich daraus, in welcher Weise die Temperaturverhältnisse der Tropen auf jene der höhern Breiten reagieren können 6).

6) S. auch Zeitschrift für Met., B. XV, S. 158 &c.

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