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verbreitet haben können, woher die grosse Zahl von gegenwärtig noch endemischen Arten zu erklären sei, während umgekehrt zahlreiche Einwanderungen von ebendaher erfolgt seien. Als Beispiele führt er die interessanten Thatsachen an, dass in ganz Turkestan kein Rhododendron, keine Erica und kein Lilium wächst (beide Gattungen so ungemein artenreich vom Altai an ostwärts in Ost-Asien und den britischen Abhängen des Himalaya), wogegen in Turkestan ein Entwickelungscentrum der Gattungen Tulipa, Allium, Eremurus und der asiatischen Salsolaceen zu suchen ist.

Ferner ist nach Regel Turkestan floristisch in einen westlichen und östlichen Teil zu sondern, von denen jeder seine eigenen Pflanzen und besondere verwandtschaftliche Beziehungen zu den Nachbargebieten zeigt: der westliche umfasst die Steppen am Syr-darja südlich bis Buchara und zum Alai, östlich bis zum Thianschan und etwa dem Semenow-Berge unter 42° N. Br. und 75° Ö. L. v. Gr. (auf Blatt 64 von Stieler's Hand-Atlas); der östliche Teil umfasst den Thian-schan und die gesamten am Issyk-kul sich erhebenden Bergzüge, dann das Ili-Stromgebiet und den Dsungarischen Alatau bis zum Siebenstromlande als nördlichem Grenzgebiet; die nordöstliche Grenze dieses Teiles sollen die Ebenen und Wüsten der Mongolei an der Seenkette Sassyk-kul bis Ebi-noor bilden. Die westliche Abteilung dieser Floren-Provinz lehnt sich teils an die Flora des Kaukasus und Ost-Persiens, teils an Afghanistan, teils endlich an die südrussische Flora an Die östliche Abteilung dagegen schliesst sich mehr den Gebirgen von Süd-Sibirien (Altai, Baikalien) an, enthält aber sehr wenige hochnordische Pflanzenarten, welche im Altai noch häufig sind; ebenso sind auch die hochalpinen Arten Ost-Turkestans nicht weit nach Norden verbreitet. Auch die südsibirischen Pflanzen finden sich zahlreicher nur noch auf den dschungarischen Grenzgebirgen und vielleicht noch auf den Ketten am Sairam-noor. Im Osten erfolgt Anschluss an die westliche Mongolei, im Westen an mitteleuropäische Flora, welche über Süd-Russland längs des südlichen Ural und durch das südwestliche Sibirien hierher eingewandert sein soll, um sich von hier weiter nach West-Turkestan zu verbreiten. Mit dem gänzlichen Fehlen der Torfmoore in den pflanzenleeren Sandsteppen hängt die verhältnismässig geringe Zahl von Rietgräsern und sumpfliebenden Gräsern zusammen. Während daher nur 41 Carex bisher gefunden sind, prävalieren Astragalus und Oxytropis, Allium (90 Arten) und Tulipa, grosse Umbelliferen (Ferula); an Stelle der alpinen Sempervivum-Arten sind hier zahlreiche Umbilicus von ähnlichem Habitus zu finden. Auf dem Salzboden der südlicheren Distrikte kann von allen Bäumen nur noch Populus euphratica gedeihen; hier ist auch der spärliche Stauden- und Krautwuchs dürr und hart, während die hohen Bergmatten saftiges Futter für Heerdenvieh liefern.

Die Flora der Mongolei selbst ist infolge mehrerer Sammlungen auf schon in früheren Berichten erwähnten Reisen für Maximowicz Gegenstand von Untersuchungen geworden, und über sie berichtet gleichfalls Batalin im „Aperçu" 153). Sie stellt sich als sehr gleichmässig gebildet heraus und erinnert in ihren nördlichen Teilen am meisten an die Flora der sibirischen Ebenen, während sie im Süden eigentümlicher und voller an Endemismen wird; reich ist sie nirgends.

153) A. a. O., S. 10.

Unter den Endemismen sind zahlreiche Salsolaceen, besonders interessant der,,Sulkhir" Agriophyllum gobicum, dessen Samen die Einwohner zu Mehl verarbeiten; das gewöhnliche Chenopodium album verholzt daselbst mit 14 m hohem Stengel. Ebenso verholzt eine 2 m Höhe erreichende merkwürdige Crucifere, die aus 2 Arten bestehende endemische Gattung Pugionum. Die ärmliche Baumflora findet nur auf den Bergzügen einige sibirische oder seltener mandschurische Vertreter.

Um vieles interessanter erscheint die jetzt etwa in 600 Arten bekannte und gleichfalls durch Maximowicz untersuchte Flora vom mittleren Nord-Tibet (Kansu) um den Kuku-nor, die bisher gänzlich durch Prszewalsky's erste 154) und dritte 155) Reise zusammengebracht ist. Sie scheint reich an sich und besonders reich an endemischen und zugleich merkwürdigen Formen zu sein, weit verschieden von der nördlichen Wüstenflora; sie schliesst sich an die Flora derjenigen Teile von Tibet an, welche früher schon floristisch bekannt waren, und so scheint darnach der Bergrand unter dem 38° oder 39 N. Br. hier eine Scheidegrenze zwischen Florenprovinzen zu machen.

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Hervorzuheben sind aus dieser Flora die zahlreichen Arten von Pedicularis und Corydalis, mehrere Astragalus, 4 neue Rhododendren, von denen insbesondere R. Prszewalskii als ein 12 Fuss hoher, baumartiger Strauch mit immergrünen Blättern und weissen, wohlriechenden Blüten sich auszeichnet. Erwägt man das vorher über den Charakter der Flora Turkestans Gesagte, so ergiebt sich daraus ein grosser Kontrast für den mittleren Südrand der grossen Wüstensteppe, da diese Länder sich ähnlich wie Ost-Asien und der Himalaya verhalten; auf den letzteren weist auch ein sehr interessanter Fund hin: Podophyllum Emodi, eine HimalayaPflanze. - Rhabarber wächst hier häufig, und zwar Rheum palmatum, sein Wurzelstock riesengross und von einer ausgezeichneten Qualität.

5. Mandschurei und Japan. In seinem ausführlichen Werke über Japan 156) hat Rein auch seine zahlreichen Beobachtungen über die Vegetation, ergänzt durch genaues Studium der einschlägigen Litteratur, zu einem schönen Gesamtbilde der Flora (besonders Nippons und der 2 südlichen Inseln) vereinigt. Die Pflanzengeographie muss es dankbar anerkennen, wenn ihr von fachmännischgeographischer Seite eine solche eingehende Berücksichtigung auf Grund sorgfältiger Untersuchungen zu teil wird, und wenn sich alsdann hier und da kleinere Gegensätze zu Ansichten zeigen, welche von fachmännisch-botanischer Seite inzwischen aufgestellt sind, werden sich dieselben von selbst ausgleichen. Das Letztere gilt

253.

SO

154) Vergleiche Jahrbuch Bd. VI (1876), S. 247-253, besonders S. 252 und 155) Verhandl. d. Gesellschaft f. Erdkunde zu Berlin, Bd. VII (1880), 156) Japan nach Reisen und Studien. Bd. I, Leipzig 1881 (Engel

S. 435-440.

mann).

Ferner

besonders von Rein's Darstellung der Pflanzenwanderungen und -Besiedelungen in Japan, wornach die endemischen Formen der Flora einen sehr alten, der Tertiärzeit entstammenden Grundstock" bilden sollen, während die übrigen, teils tropischen, teils arktisch-alpinen Bestandteile der posttertiären und noch gegenwärtig weiter wirkenden Einwanderung zu verdanken seien. Gewisse der weit verbreiteten Typen, aus deren gegenwärtigem Areale sich eine seit langer Zeit vollzogene Ausbreitung ergiebt, sind aber gewiss älter als andere endemische Typen, welche jüngere Umformungen infolge lokaler Einflüsse aus älter-tertiären darstellen können. versucht Rein das „,chinesisch-japanesische Florengebiet" Grisebach's unter dem Namen eines ,,nordöstlichen Monsungebietes" (Reich der Magnolien, Camellien und Aralien) etwas weit nach Süden auszudehnen, während ich mit Engler dasselbe als mandschurisch-japanesisches Gebiet mehr auf diejenigen Länder einzuschränken suche, in denen die alt-tertiäre tropische Flora durch starkes Einwandern von Glacialpflanzen resp. nordischen Elementen teilweise (besonders auf den Bergen) verdrängt und eine Mischlingsflora entstanden ist, welche allerdings nach Süden hin nur durch eine künstliche Grenze gegen die eigentlich tropische Flora Ost-Indiens abzugrenzen ist. Sehen wir von diesen diskutabeln Gegenständen ab, so sind besonders die Schilderungen der Vegetationsperiode in Japan anziehend, und die Einteilung der Formationen, die Abgrenzung der Regionen und das Vegetationsbild der Waldungen und Hochgebirgsflora wertvoll, zum Teil ganz neu.

Dauer der Vegetationsperiode in Jeso 5 Monate, im mittleren Japan 6, im südlichen 7 Monate für die Mehrzahl der Gewächse; überall die Ruheperiode allein durch Kälte bedingt. Anfangs April ist selbst im südlichen Teil des Landes die Vegetation noch sehr zurück, ausgenommen einige Frühjahrs-Stauden und frühblühende Sträucher wie Prunus Mume und Forsythia suspensa. Im April blühen im mittleren Japan noch nicht 3 Proz. der Gesamtflora. In Kiusiu sind die meisten blatt wechselnden Hölzer in der zweiten Hälfte des April neu belaubt, nur Albizzia Julibrissin hat alsdann noch unverändert winterliches Ansehen, ja sogar noch Mitte Mai auf der Insel Shikoku. Im südlichen Japan sind übrigens so viel immergrüne Gehölze zwischen die vorigen gemischt, dass die neue Belaubung nicht sehr auffällt; aber auch die immergrünen pflegen bei Beginn der neuen Vegetationsperiode ihre Blätter zu erneuern. Von Anfang Mai währt ununterbrochener, durch reiche Regenfälle frisch gehaltener Sommer; Ende September verlieren die Reisfelder ihr Grün, und der Bergwald färbt sich wundervoll bunt; sein Herbstkleid übertrifft das der nordamerikanischen Wälder an Farbenglanz von braunen, purpurroten, gelben bis weissen Tönen. Ende Oktober ist das blattwechselnde Gehölz entlaubt; aber gewisse immergrüne Sträucher und Bäume haben ihre Knospen bereits gegen den Herbst hin vorgebildet und bedürfen zum

Erblühen nur der Besonnung während des Tages, blühen daher im November (Olea Aquifolium, Aralia japonica u. a.), November und Dezember (Thea, Camellia Sasanqua), oder Januar und Februar (Daphne; Camellia japonica ebenfalls schon, zugleich Blüten und Schnee tragend, Blütezeit sich aber bis in den April verlängernd).

Regionen. Es werden von Rein folgende fünf unterschieden, von denen die unteren mehrere getrennte Vegetationsformationen umfassen, unter deren keiner aber Haiden und Moore im europäischen Sinne vorkommen:

1. Region des Kiefern waldes und des Wachholders bis 400 m (Pinus densiflora besonders häufig lichte Kiefernwälder bildend, Juniperus littoralis an der Küste häufig, J. rigida u. a. im Innern). Umfasst die Dünen, die Sumpfflora, die Gebüsche der Hügellandschaften und im Süden den nur ausnahmsweise über 200 m hinausgehenden immergrünen Wald.

2. Region der Cryptomerien, Cypressen und Eiben (Taxus cuspidata), 400-1000 m. Zugleich Gebiet der unteren, blattwechselnden Laubwälder mit Kastanien, Laurineen, mit den meisten Magnoliaceen, Ternstroemiaceen, Lardizabaleen, Hydrangeen, Caprifoliaceen. Hierher auch die Formation der unteren ,,Hara", deren oberer Teil der dritten Region zufällt; über diese und den Charakter der gemischten, nur höchst selten in einfachem Baumschlage auftretenden Wälder vergl.,,Jahrbuch" VIII (1880), S. 255, unter Fuji-noyama.

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3. Region der Abies firma und des mittleren Laubwaldes, 1000-1500 m. Hierher gehörig die Hauptmasse des blattwechselnden Laubwaldes mit Eichen, Buchen, Ahornen, Erlen, Eschen, Rosskastanien, Aralien; ferner die obere Hara.

4. Region der Tannen und Lärchen, 1500-2000 m. In diese Region mischen sich die oberen Laubbäume (Ebereschen, Birken, Erlen) sowie subalpine Sträucher ein; die Nadelholzwälder setzen sich zumeist aus Tsuga und Chamaecyparis mit Larix leptolepis u. a. zusammen; am höchsten hinauf steigen die auch schon unten sich einmischenden Tannen Abies bicolor und A. Veitchii.

5. Region des Knieholzes (die fünfnadelige Yezokiefer, Pinus parviflora S. & Z.), 2000 m bis zu den höchsten Spitzen, zugleich Region der kriechenden Ericaceen-Sträucher und hochalpinen Stauden. Eine ausführliche, sehr interessante Liste aller japanesischen Hochgebirgspflanzen dieser Region findet sich systematisch zusammengestellt, bestehend aus 133 Arten von Gefässpflanzen. Darunter fallen besonders auf die zahlreichen Ericaceen, nämlich 5 Vaccinien, 1 Arctostaphylos, 1 Andromeda, 2 Cassiope, 2 Phyllodoce, 2 Menziesia, 6 Rhododendron, Azalea procumbens, Ledum palustre, 1 Tripetaleia und Empetrum nigrum; nächst wichtig sind dann die Primulaceen mit den sich daran anschliessenden Diapensiaceen, nämlich 7 Primula, Trientalis europaea, Diapensia Lapponica, 1 Shortia, 2 Schizocodon. Viele der grösseren Ericaceensträucher gehen mit Betula alba und corylifolia (in Strauchform) nicht viel über die obere Waldgrenze hinaus, während andere mit dem Knieholz, Alnus viridis, Salix glabra und Pirus sambucifolia bis 3000 m hoch ansteigen, also bis in die Nähe der höchsten Gipfel. [Auf Sachalin fand F. Schmidt das Knieholz mit seinen wichtigsten Formationsgenossen schon stellenweise in wenig über 300 m Meereshöhe.]

Spezielle Schilderungen der Flora des Ibuki-yama (Anemone altaica, Berberis chinensis und Primula japonica), des Hochlandes Shinano und des Ontake-gawa, wo Drosera neben Schizocodon wächst, endlich des Vulkans Asama-yama u. a. finden sich ausserdem noch in Rein's,,Nakasendô" 157). Über die Flora der Insel Fatsizio" machen Satow und Dickins Mitteilungen 158) [n. v.]; derselben soll ähnlich sein die ärmliche Flora der südlichsten aus jener Inselreihe, Awogashima 159).

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Bei der Unbekanntschaft der Flora Koreas sind die gelegentlich eingestreuten Vegetationsskizzen in Oppert's Werke 160) er

wähnenswert.

6. Canada und Vereinigte Staaten. Drummond's Zusammenstellung der Waldbäume von Canada 161) enthält eine Karte mit Angabe der Polargrenzen für die wichtigsten Arten [n. v.].

Bell hat bei Gelegenheit der topographischen Aufnahme der Westküste Labradors 162) zwischen dem 55° N. Br. und Kap Portland die Physiognomie der Landschaft untersucht und die Polargrenze der Weissbirke in Buschform schon südlich vom Great Whale R. festgestellt; nördlich wachsen nur spärliche Pechtannen. Durch Dawson's,,Report on the Queen Charlotte Islands" 163) erfahren wir nähere Einzelheiten über den floristischen Charakter des Archipels, welcher reich an herrlichen Wäldern ist und in dem auch die Felsklippen ohne jede Erdkrume mit sich anschmiegenden Coniferen besetzt zu sein pflegen.

Der Hauptbaum des Landes ist Abies Menziesii, er erreicht grosse Dimensionen und besitzt fast den Wert der Douglas-Tanne; nach ihm folgt in Häufigkeit und Wichtigkeit Thuja gigantea, dann die,,gelbe Ceder" Cupressus Nutkaënsis, die aber mehr zerstreut im Lande vorkommt. Tsuga (Abies) Mertensiana verdient als dritte Conifere Beachtung, von Laubbäumen die Erle Oregons.

Sargent hat seinen früheren Publikationen über die Waldbäume des westlichen Nord-Amerikas 164) einen „Catalogue of the Forest

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157) Geograph. Mittheilungen, Ergänzungsheft Nr. 59, 1880. 158) Proceedings of the Asiatic Soc., Juni 1878. 159) Geograph. Mittheilungen 1880, S. 359. 160) Ein verschlossenes Land. Reisen nach Corea. Leipzig 1880 (Brockhaus. 315 SS. 8°). 161) Canadian timber-trees, their distribution and preservation. Montreal 1879. 162) Report of the Geological Survey of Canada for 1877-78; Ref. in Geograph. Mittheilungen 1880, S. 236. - 163) Geological Survey of Canada; Report of Progress for 1878/79, Montreal 1880; Ref. in Geogr. Mitth. 1881, S. 331-347. 164) Jahrbuch Bd. VIII (1880), S. 271.

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