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des Ermordeten und der muthmaassliche Mörder in derselben Karavane nach Qára, lassen sich durch die Probe Aufklärung geben und kehren dann mit dem oft schon überwiesenen Mörder friedlich nach Hause zurück. Das Rachewerk beginnt erst nachdem sie in der Heimath angelangt sind.

Die wichtigsten unter den von mir theils bereisten, theils erforschten Staaten Südarabiens sind folgende:

1) Die zwei Wâhidi-Staaten, das untere und obere Wâhidi. Die unteren Wâhidi wohnen am Meer bei Bîr Ali und Megdaha und besitzen nur einen schmalen Küstenstrich. Die oberen Wâhidi haben

im Innern ein weites Gebiet von Naqb el Hagr bis Habbân und Gerdân. Lage etwa zwischen 47° 30 u. 48° 30 Oestl. L. v. Gr. und von der Küste bis zum 15o Nördl. Br. Jeder Staat hat seinen Sultan, der aber sehr wenig wirkliche Macht besitzt.

2) Die drei Auwâliq-Staaten, obere, mittlere und untere, erstere bei Weitem die mächtigsten und die andern dominirend. Ihr Gesammtgebiet reicht vom Meer bis zum 15o Nördl. Br. und etwa vom 46° bis 47° Oestl. Länge v. Gr. Die unteren Auwâliq wohnen am Meer mit der Hauptstadt Hauwar. Ihre Hauptstämme sind die Bâ Kâzim und Gummusch. Die mittlern haben die Hochebene von Marcha zum Theil inne. Ihre Hauptstadt heisst Yeschbum.

Die oberen besitzen das ganze Hochland zwischen Sarw Madhig nordöstlich, Qern nordwestlich und Kôr südöstlich, den 3 grössten Gebirgen dieser Gegend. Ihre Hauptstadt ist Nisâb.

3) Der Fodhli-Staat mit Abian, der Hauptstadt Seriya und der Hafenstadt Schughra. Er reicht von 45° 15 bis 47° Oestl. L. v. Gr. und vom Meer bis zu 13° 45′ Nördl. Br.

4) Die zwei Yâfi'i-Staaten, die unteren und die oberen, erstere bei weitem mächtiger. Ihr Land ist zum Viertel Tiefland, sonst Hochgebirge.

Ausdehnung des Landes zwischen 45° 15 und 45° 40′ Oestl. L. v. Gr. und 13° 30′ und 14o 30 Nördl. Br. Liegt direct im Norden des Fodhli Landes und von ihm im Norden befindet sich:

5) Das Land der Rezâz zwischen 14° 30 und 14° 50 Nördl. Br. und zwischen 45° 15′ und 46° Oestl. L. v. Gr. Ein schmales aber sehr langes Gürtelland, das die Abhänge der Yâff Berge nach Norden einnimmt. Gehörte im vorigen Jahrhundert zu Yâfia.

In direct nördlicher Richtung von Aden folgen sich aufeinander:

6) Laheg oder der Staat der Abâdel, ein kleines aber reiches Sultanat. Zwischen 12o 45 und 13o 10 Nördl. Br. und von einer Längenausdehnung von 3-4 Meilen nahe am 45" Längengrad.

7) Hauschebi-Land, ein Beduinenstaat, direct nördlich von Laheg. 8) Land der Amir, nördlich vom letzteren, sehr wichtig, der

wohlgeordnetste Staat Südarabiens mit der Hauptstadt Dala und dem mächtigen Stammne der Gada. Ausdehnung zwischen 13° 40′ und 14° 20' Nördl. Br. und zwischen 44° 40′ und 45o 10 Oest. L. v. Gr. Eingeschlossen ist in dieses Gebiet der unabhängige Stamm der Schaheri.

Hier beginnt im Norden eine Reihe kleiner unabhängiger Stämme oder Städte, wie Qa'teba, Merrais, Yasidi, Sayadi, Schaif, Reda Gêfe sich an die schon bekanntere Gegend von Damar, Yerim im Süden von San â anlehnend. Viele dieser kleinen Gebiete sind schon dem Du Mohammed zum Opfer gefallen.

Im Westen von Aden finden wir:

Meilen Flächeninhalt und

8) Das Land der Aqâreb mit nur 2 dem Hauptort Bîr Ahmed, 2 Stunden von Aden.

9) Das Land der Çobêhi von Bâb el Mandeb fast bis Aden längs der Küste, im Norden den 13° N. Br. erreichend. Kein geeinigtes Gebiet, sondern von lauter unabhängigen kleinen Stämmen bewohnt, die aber alle einer Familie angehören.

10) Moqâtera im Norden der Çobêhi, ein schmales von West nach Ost sich ziehendes Land bewohnend.

11) Hogriya, das ganze Land zwischen dem 13° Nördl. Br. und der bekannten Stadt Ta iz. Ein grosser Theil der Hogriya-Stämme sind jetzt Unterthanen der Du Mohammed, die auf dieser Seite die grössten Fortschritte gemacht haben.

Ueber Einzelheiten in Bezug auf die Stammessitten, die Regierungen der Kleinstaaten, die traditionelle Geschichte dieser Völker habe ich manches Interessante gesammelt. Indess das Gesagte wird, denke ich, genügen, um wenigstens ein oberflächliches Bild meines Forschungsgebiets zu geben, besonders wenn man die Karte, welche Herr Dr. A. Petermann nach meinen Skizzen construirt hat, zu Hülfe nimmt.1)

1) Diese Karte dürfte erst im Mai-Heft von Petermann's Mittheilungen erscheinen. Einstweilen hat der Genfer Globe, Livraison 4, von 1871 eine Karten-Skizze des oben beschriebenen Gebiets herausgegeben.

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II.

Zoologische Excursion auf ein Korallenriff des Rothen Meeres bei Kosser1).

Von Dr. C. B. Klunziger.

Der Meeresarm, welcher dem grossen indischen Ocean entsprosst und den Namen „Arabischer Golf oder Rothes Meer" führt, ist, obwohl er sich weit über den Wendekreis nach Norden erstreckt, ein wahres Tropenmeer. Die Landenge von Suez, die ihn vom Mittelländischen Meere trennt, scheidet scharf das Gepräge der Inwohner beider Meere, und nur wenige, mehr nur kosmopolitische Formen der Geschöpfe sind beiden gemeinschaftlich: ein Beweis, dass wenigstens für recentere Erdepochen keine Communication stattgefunden hat. Vor Kurzem erst ward der Damm von der starken Hand des Menschen durchbrochen, und die Fluthen des Nordens und Südens haben sich vermählt. Ohne Zweifel wird bald eine gewisse Ein- und Auswanderung der Thiere beider Meere sich bemerklich machen; doch wird man sich keinen zu sanguinischen Erwartungen hingeben dürfen, da die Lebensbedingungen beider Meere doch sehr verschieden sind, und auch der dazwischen liegende Kanal mannichfache Hindernisse bietet.

Wir haben uns indess bei Zeiten aufgemacht und schauen uns das rege Leben, das in der warmen Salzfluth herrscht, noch in seiner Ursprünglichkeit an. Und das ist uns recht leicht gemacht, wir brauchen nicht bis an den Bauch hinein in Schlamm und Sand zu waten, wir brauchen auch nicht den Zauberstab Mosis, um das Meer trocken zu legen, sondern wir warten nur, bis der Mond über unserem oder unserer Gegenfüssler Scheitel vorüberzieht, dann sinkt das Meer um ein, manchmal um zwei Meter und wir können fast trockenen Fusses auf der Felsfläche des Küsten- oder Saumriffes, das hier keine Lagune vom Ufer trennt, weit hinein bis zu dem Absatz, wo die Brandung des Meeres tobt, uns hineinwagen, ohne zu fürchten, von den Wogen der rückkehrenden Fluth gleich Pharao und seinem Heere verschlungen zu werden.

Am Besten thut der Forscher, die Monate des Spätsommers zu wählen. Wenn der Nil steigt, so fällt das Meer", sagt der Be

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1) Ein ganz kurzer Auszug dieses Aufsatzes ist gegeben in den: Schriften der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrgang 1870.

wohner dieser Gegenden. Richtig ist, dass der Ebbespiegel während dieser Zeit, also vor und zu den Herbstäquinoctien am niedrigsten steht, nachdem er schon im Juni zu sinken begonnen hat. Während des Winters dagegen, von October bis April und Mai, sinkt das Meer, mit Ausnahme etwa während der Zeit der Sonnennähe um Neujahr, in so weit, dass sich die ganze Rifffläche bis zum Abhang hin entblöst, was in den oben genannten Sommermonaten häufig der Fall ist. Diese Entleerung (auch bei der Fluth zeigt sich dann die Wasserarmuth) dürfte eine Folge gewisser Meeresströmungen oder der in dieser Jahreszeit fast ausschliesslich herrschenden Nordwinde sein, welche die Fluthen nach Süden wälzen, zum Theil vielleicht auch durch Verdunstung des in glühende Küsten tief eingerahmten Busenwassers nach der erwärmten und wassergierigen Atmosphäre vor sich gehen.

Am Ufer. Noch steht die Fluth wie ein seichter See über der weithin dem Ufer entlang gestreckten, gegen 100 Schritte breiten Riffläche und schlägt mit ohnmächtigen, schon am Riffabhang gebrochenen Wellen an das furchtbar öde, bald sandige, bald felsige Gestade. Der Naturforscher findet es indess so wüst nicht, er liest die Gebeine der Wirbelthiere, die verblichenen Muschelschalen, die Korallensträucher, die wie auf einem Todtenfelde zerstreut herumliegen, auf, oder klopft sie aus den Felsen, in die sie die Macht der ewigen Elemente eingebacken, heraus: nicht, um mit diesen verwitterten, zerbrochenen Gestalten seine Sammlung zu schmücken, sondern, um sie mit ihren Brüdern, die er später unversehrt und in Lebensfrische aus dem Meere zu heben hofft, zu vergleichen. Vielleicht, dass die eine oder die andere Form gar nicht mehr unter den lebenden sich findet, und dann muss sie als kostbares Belegstück einer ausgestorbenen Art in der Sammlung bleiben.

Räthselhafte Processe gehen mit dem Ufer vor, auf dem wir wandeln: es wächst, und das Meer nimmt ab. Das weiss jeder Anwohner, und tausend Erfahrungen und Angaben bestätigen es 1). So war das Feld, wo die todten Muscheln liegen, noch vor verhältnissmässig kurzer Zeit, noch zu Menschengedenken, Meeresboden. Darunter findet man beim Graben das harte Korallriff, und die thierischen Reste, die umher liegen, gehören derselben Schöpfung an, wie die im Meere lebenden. Sie sind entweder blos gebleicht, und dann allerdings zum Theil erst vor Kurzem von den Wellen ausgespült, bei andern aber lässt sich der Versteinerungsprocess stufenweise verfolgen. Die Hügel, welche sich längs des Meeresufers erstrecken, bald von diesem weit zurückliegen, bald in Form von

1) Nach Ehrenberg wäre dieses Zunehmen des Landes auf Kosten des Meeres nur Folge von Versandung.

Felsen oft weit ins Meer hineinragen, ja in Gestalt von erratischen Blöcken mitten auf der Klippenfläche sich erheben, sind mit Korallen, Muscheln und andern thierischen Resten durchspickt und in ihrer Zusammensetzung von dem Riffboden, den noch die Fluth bedeckt, meist nicht wesentlich verschieden. Sie mögen ihr zerstreutes Dasein gewissen Unregelmässigkeiten bei der „sekundären Hebung des Bodens", wie man den zu Grunde liegenden Vorgang zu benennen pflegt, zu verdanken haben. Auch die Rifffläche selbst, soweit sie noch von der Fluth bedeckt wird, zeigt ein, wenn auch meist wenig merkliches Ansteigen gegen das Ufer hin. Die Riffbildung der Korallen beruht also im Rothen Meere nicht auf einer Senkung, wie es Darwin und Dana für die Koralleninseln der Südsee dargethan, sondern im Gegentheil auf einer Hebung des Bodens (oder, wenn man will, ein Zurückziehen des Meeres), und die Entstehung einer breiten, fast ebenen Rifffläche ist wohl nur so zu erklären, dass in dem Maasse, als bei dieser Hebung die ihren natürlichen Lebensbedingungen entrückten Korallen landeinwärts absterben, diese Thiere sich weiter ins Meer hinaus bauen.

Aber auch lebende Kinder des Meeres entfalten ihre Thätigkeit an der trockenen Küste. Wir können uns nicht satt sehen an dem komischen Treiben der Sand- oder Maus krabben (Ocypoda), welche am sandigen Gestade besonders an Sommerabenden in Unzahl sich herumtummeln. Sie graben sich im Sand des Gestades jenseits der Fluthmarke, oft eine gute Strecke vom Meere entfernt, doch nur, soweit der Sand unten feucht bleibt, Löcher von der Weite ihres Körpers. Grosse Landreisen, wie die westindischen Landkrabben (Gecarcinus) machen sie nicht. Die Löcher dringen 3-4 Fuss tief schief oder in die Kreuz und Quere ein; die Krabben bewohnen sie einzeln oder in Pärchen desselben oder verschiedenen Geschlechtes. Der beim Graben abfallende Sand wird, zwischen einem Scherenarm und einem Vorderfuss gehalten, herausgetragen, wobei die am 2. Fusspaar befindliche Haarbürste wohl zu kommen mag; die andere Seite aber wird zum Herauswandeln aus dem Loch freigelassen und vorgesetzt. Oben angekommen schleudert die Krabbe in einiger Entfernung vom Loch den Sand mit einer plötzlichen hastigen Bewegung von sich, macht dann ihre Toilette, indem sie sich mit den Armen wie mit einer Zahnbürste die Kiefer säubert, und schlüpft wieder ins Loch hinein. Nach einer Weile erscheint sie wieder und treibt es in derselben Weise. Der weggeschleuderte Sand thürmt sich nach und nach zu einer spannenhohen Pyramide auf, welche dann die leichte Krabbe jedesmal erklimmt und mit dem neuen Sandpacket äusserst geschickt zu einer feinen Spitze krönt. Ein Feld von Tausenden solcher Naturpyramidchen giebt von dieser Thätigkeit Zeugniss; jede Handlung ist überlegt und

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