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eigener Erfindung und auch hier ist die Handlung an sich minimal und zerfällt in ihrer Ausführung in eine Reihe scharf unterschiedener stimmungsvoller Bilder. Die Handlung im Endymion, die er als eine Probe seiner Erfindungsgabe bezeichnete, ist verschwommen und ziemlich unbegründet, ohne wirklich logischen Zusammenhang. In Isabella entlehnte er die Handlung dem Decamerone Boccaccios, in Lamia der Anatomy of Melancholy von Burton. Stets geschieht die Fortführung und Bewegung der Vorstellungen weniger durch logische Verbindung, durch gleichsam objektive Notwendigkeit, als durch Assoziation vermittelst gleichartiger Stimmungen.

Vergleichen wir mit der Keatsschen Dichtweise ein. Sonett Dantes, das bei aller Innerlichkeit und Stimmung dennoch eine geschlossene Reflexion zur Grundlage hat (Vita Nuova, Sonetto VI):

Tutti i miei penser parlan d'amore,

e anno illoro si gran varietate,
ch'altro mi fa voler sua potestate,
altro folle ragiona il suo valore,
altro sperando m'aporta dolçore,
altro pianger mi fa spesse fiate:
e sol s'accordano in cherer pietate,
tremando di paura che è nel chore.
Ond 'io non so da qual matera prenda;
e vorrei dire, e non so ch'i' mi dicha:
così mi trovo in amorosa errança;
E se con tutti voi' fare accordança;
convenemi chiamar la mia nemicha,

Madonna la Pietà, che mi difenda.

Wenn Keats reflektierende Elemente in seine Dichtung aufnimmt, so wachsen sie aus einer zum anschaulichen Bild gewordenen Stimmung heraus -- sie sind nicht der Stamm, sondern die Blüte. In der Ode on a Grecian Urn beschwört er einerseits eine Reihe von Szenen aus dem Leben der Antike herauf, anderseits vergleicht er das plastische Kunstwerk mit dem Leben.

Der Anrufung des Kunstwerks folgen Fragen, die selbst.
Bild und Antwort sind:

What men or gods are these? What maidens loth?
What mad pursuit? What struggle to escape?
What pipes and timbrels? What wild ecstasy?

Dann setzt die Reflexion ein: das Leben ist zwar wirklich, aber es ist dem Verfall dahingegeben und sein Genuß bringt Übersättigung, während die Kunst, indem sie der Wirklichkeit gegenüber nur ein Scheinleben führt, dafür unendliche und ewige Schönheit gewinnt. Und der Schlußgedanke, die Versöhnung von Leben und Schönheit, wird nicht als Ergebnis dieser Reflexion dargestellt, sondern der Gedanke setzt gleichsam neu ein als Trost für die trübe Stimmung, die bei erneuter Betrachtung des Kunstwerks uns überfallen hat:

Thou, silent form, dost tease us out of thought
As doth eternity: Cold Pastoral!

When old age shall this generation waste,
Thou shalt remain, in midst of other woe
Than ours, a friend to man, to whom thou say'st,
"Beauty is truth, truth beauty", that is all
Ye know on earth, and all ye need to know.

Literatur.

1. The Poetical Works and Other Writings of John Keats edited

by H. Buxton Forman. In 4 vols. Reissue with additions and corrections. London 1889.

2. The Complete Works of John Keats edited by H. Buxton Forman. In 5 vols. Gowans and Gray. Glasgow 1900. 3. The Poetical Works of John Keats with a prefatory memoir edited by William B. Scott. London. Routledge's RedLine Poets.

4. The Poems of John Keats edited with an introduction and notes by E. de Sélincourt. London. Methuen and Co.

5. Poems of John Keats ed. by G. Thorn Drury. With an introduction by Robert Bridges.

6. Life and Letters of John Keats by Lord Houghton. London. Routledge.

7. Keats by Sidney Colvin. English Men of Letters.

8. Keats' Jugend und Jugendgedichte. Von J. Hoops. Englische Studien Bd. 21.

9. The English Poets by James Russell Lowell. Leipzig. The English Library.

10. Matthew Arnold's Essays. London. Dent.

11. Matthew Arnold: On the Study of Celtic Literature. London 1867.

12. W. A. Read: Keats and Spenser. Heidelberger Dissertation 1897.

13. Keats' Hyperion. Englische Textbibliothek Nr. 3. Mit Einleitung herausgegeben von J. Hoops. Berlin 1899.

14. Biese: Die Entwicklung des Naturgefühls im Mittelalter und in der Neuzeit. Leipzig 1888.

15. Chambers' Cyclopedia of English Literature. 3 vols. London

1906.

16. The Poetical Works of John Keats ed. by William T. Arnold. London 1888. With an Introduction.

17. Life of John Keats by William Michael Rossetti. London 1887 (Great Writers).

18. L. Winstanley: Shelley as nature-poet.

Bd. 34 S. 17-52.

Englische Studien

19. Jonas Cohn: Allgemeine Aesthetik. Leipzig 1901.

20. W. Wundt: Grundriss der Psychologie. 3. Auflage. Leipzig 1898.

21. Simmel: Kant und Goethe (Die Kultur, 10. Bd.).

22. Brandes: Die Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts. Übersetzt von Strodtmann u. a. Berlin 1906.

23. Carl du Prel: Psychologie der Lyrik. Leipzig 1887. 24. L. Kessler: Das Wesen der Poesie. Leipzig 1889.

Herrn Professor W. Wetz in Freiburg sage ich meinen besten Dank für die gütige Teilnahme, mit der er mich bei der Ausführung meiner Arbeit unterstützte.

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