Aesthetik. Die Idee des Schönen und ihre Verwirklichung durch Natur, Geist und Kunst. Von Moriz Carriere Zweiter Theil. Die bildende Kunst. Die Musik. Die Poesie. f.AB 1805. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1859. 367 Vorwort. · Mein Augenmerk war bei der Darstellung der einzelnen Künfte zunächst darauf gerichtet wie durch jede derselben ein eigenthümlicher Lebensinhalt, eine eigenthümliche Weise des na türlichen und geistigen Seins seine angemessene Form findet, und wie die Mittel dem bestimmten Zwecke ein Genüge thun. Jede Kunst spricht den ganzen Menschen an, in jeder genießen wir die Versöhnung von Sinn und Seele, und es ist die Vielseitigkeit der Wirklichkeit selbst welche die Mannichfaltigkeit der Künste bedingt; indem wiederum alle sich zum Ganzen einheitlich zusammenschließen, hat auch das Ganze des Lebens ein verklärtes Abbild erhalten. Dabei war ich darzuthun bestrebt wie die Praris der größten Künstler aller Zeiten meine Theorie bestätigt, und es fanden hierdurch sowol eine Reihe von Meisterwerken ihre Er läuterung und Würdigung, als es mir stets willkommen war die Aeußerungen von Bildnern, Musikern, Dichtern über ihr Schaffen heranziehen zu können und sie neben den ästhetischen Resultaten der Kunsthistoriker meiner philosophischen Entwickelung einzureihen. Die Charakteristik der bildenden Künste, die sich selbst zunächst an die Anschauung wenden, verlangt ihrerseits durch Zeichnung |