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nichts traurigeres als der tod des nach dir benannten mannes widerfahren konnte.'

Die deutung des griechisch - römischen amphibalum, áμgiBolov als 'zweideutig' (Bormann s. 21) liegt sehr fern.

3) Ged. 4 v. 11. 12.

Orbis soluta cardo litterarii

Ubi studio coluit togam et trabeam pari.

übersetzt Bormann s. 15 oben:

'Es zerbrach die Theaterdrehmaschine
Unseres literarischen kreises

Aber 1) cardo (hier als femin. gebraucht, was in der ganzen latinität nur zweimal belegt ist) heisst zwar die schwungmaschine im theater, weil sie eben in angeln geht, aber gewöhnlich, wie auch hier, 'der angel-drehpunkt'. Vom theater liegt in den versen 1-10 nicht die mindeste andeutung vor.

2) solvere heisst zwar in einigen redensarten wie fidem, pacem solvere 'brechen'; aber immer bleibt doch der hauptbegriff 'lösen. Auch bei pontem solvere (Tacitus) denkt man zunächst an das lösen der schiffbrücke oder der joche und brückenbalken.

3) 'unser' steht gar nicht da, sondern

nec minor tantus sophos

Quam porticus braccata. Nam vester schola
Gemiscit axis, tanta dum moles ruit.

Orbis soluta cardo litterarii etc.

'Der weise, Bacon, wiegt nicht weniger als die ganze in mänteln einhergehende philosophische (Halle) Sekte. Denn die achse eurer philosophischen schule seufzt, während eine so grosse last (Bacon) zusammenstürzt. Gelöst ist der angelhaken eures litterarischen kreises euer litterarischer kreis geht aus den angeln, sobald er (Bacon) toga und trabea, d. h. richter- und rittertracht, zu ehren brachte.'

Auch im folgenden wird Bacon nur als philosoph gefeiert, trotz den 'soccis comicis' und dem 'cothurno celsiore' (v. 20 und 23); denn es ist nur von seiner Instauratio magna und dem Novum Organon die rede (v. 22-24).

Dass mit 'porticus' braccata nicht wie bei Cicero in den Acad. und bei Horatius, Sat. II, 3, 44 die stoa, sondern die

peripatetische schule, deren stifter, Aristoteles, in einem лεQiлατоs (porticus, säulenhalle) umherwandelnd lehrte, gemeint ist, ergiebt sich aus v. 24. 25 et organo

Stagirita virbius reviviscit novo.

Denn der Stagirit ist eben Aristoteles aus Stagira in Macedonien. Daraus ergiebt sich ferner unmittelbar, dass mit dem ordo litterarius die scholastiker, die im anschluss an Aristoteles im mittelalter die wissenschaft beherrscht hatten, gemeint sind. Demnach ist auch virbius, was Bormann (s. 11 oben) aus dem zusammenhange reissend, 'doppelmann' in seinem sinne deutet, von Bacon als dem stifter der neuen philosophie zu verstehen. Er führt ein doppelleben, indem sein geist wiederholt zu den sternen eilt, dort die ideen des guten in sich aufnimmt und dann hierher zurückkehrend und auf erden weilend lehrt (v. 37).

4) Ged. 13 (schluss).

At tu, qui pendentem audes detexere telam,
Solus, quem condant hæc monumenta scies.

übersetzt Bormann s. 11 g. ende:

'Du, der es wagt, die hängende leinwand zusammenzufügen, Du allein, du weisst, wen dies gedicht hier verbirgt.' Aber tela heisst nicht 'leinwand', sondern das gewebe, der webstuhl, auch das künstlich ersonnene; detexere heisst nicht 'zusammenfügen', sondern 'abweben, fertig weben';

hæc monumenta heisst nicht 'dies gedicht', sondern diese erinnerungszeichen, denkmale' seines (Bacons) geistes.

Der dichter meint die werke Bacon's, auf die das kommende zeitalter stolz sein wird, von denen es sich zieme, dass sie ihr (der natur, der sprecherin) allein bekannt seien (dist. 7). Dist. 11, der schluss, ist dunkel. Es scheint übersetzt werden zu müssen:

'Du, der du es wagst, das am webstuhl hangende
gewebe fertig zu weben, wirst allein wissen,
wen diese denkmale verbergen.'

5) Ged. 16 dist. 5 und 6.

Optimus et fandi et scribendi, et nomine quo non
Inclytus, eximius consilio atque scholâ;

Marte idem, si Mars artem pateretur, et omni Excellens titulo semihomoque ac studio; Bormann (s. 11) reisst die worte aus dem zusammenhang und übersetzt 1) nomine quo non inclytus 'unter welchem namen nicht berühmt' und 2) titulo semihomo 'halbmensch dem titel nach'.

Aber der dichter sagt: Er war der beste in rede und schrift und in jeder beziehung berühmt, ausgezeichnet im (politischen) rate und auch in seiner musse; ausgezeichnet auch (würde er sein) im kriege, wenn Mars ihm diese kunst erlaubte (erlaubt hätte), ausgezeichnet und halbgott (halbmensch) in jedem fache (aushängeschild) und in jeder wissenschaftlichen beschäftigung; denn es ist zu konstruieren: et excellens semihomoque omni titulo ac studio.

Man könnte studium auch mit 'liebhaberei' wiedergeben.

Dass consilium im gegensatz zu schola als 'staatsmännische einsicht und thätigkeit' gefasst werden muss, ist klar. So führt auch die Vita F. Baconis Rawley's unter den Officia auf: Consilium doctum extraordinarium Regiæ Majestatis (quo loco antea inserviit Majestati Reginæ); dann Cooptatus in sanctius Regis Consilium.

6) Ged. 32 dist. 34 übersetzt Bormann s. 11 oben:
Dum sic naturæ leges, arcanaque regum
Tanquam à secretis esset utrisque, canat.

Wenn der natur gesetz', die geheimgeschichte der kön'ge
Er wie ein beiderseits heimlich vertrauter besingt.

a secretis ist zu fassen wie a manu servus 'der schreiber, sekretär', ab epistolis 'der sekretär', a bibliotheca 'der bibliothekar' u. a., also: 'der mann von den geheimnissen', 'der geheimrat beider', welche bezeichnung für Bacon als Counsellor of State bestens passt.

So übersetzt auch Cantor in der Resurrectio etc. p. 6 Whilst he sings too of Nature's commands and the secrets of Kings councillor fulltrusted of both' und Cantor-Wissowa (vorwort s. X) den pentameter: 'als wenn er von beiden ein geheimrat wäre' (s. XIV). So wird auch Thomas Meutesius, der errichter des denkmals für Bacon, in der Vita Rawley's 'Baconio quondam à secretis' genannt, was Rawley-Cantor s. 24 'Sir

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H. MEURER, TEXTKRITIK UND BEITRÄGE ZU RAWLEY-BACON. Thomas Meautys Knight, formerly his Lordships Secretary' wiedergiebt.

7) Endlich muss es bei Bormann s. 24, z. 12 heissen: 'Sagt doch Cicero in einem der briefe an seinen freund Attikus', statt an seinen sohn Attikus. Die stelle ist: Cicero, Epist. ad Atticum VII, 3, ed. Teubner III, 2 p. 231 oben.

WEIMAR, November 1900.

H. MEURER.

Ich erfülle hiermit die ehrenpflicht, zu erwähnen, dass H(erm.) H(agen), prof. in Bern, der nach einer mitteilung von prof. Ed. Zarncke in Leipzig leider schon vor zwei jahren im besten mannesalter der wissenschaft entrissen wurde, in der anzeige der Rawley'schen sammlung (Liter. Centralblatt, 1897, 27. November, s. 1530) folgende stellen schon gebessert hatte: 4, 13 Ditis statt ditis, 9,5 possit statt possint, 15, 20 quoque statt quosque, 22, 6 Funereos statt funeros. Auch hatte Hagen 5, 15 supraque für supra vorgeschlagen. Zugleich hat er 30, 18 den hypermeter invidentia durch invida beseitigt und v. 22 das eine en gestrichen, was mir entgangen war. Das übrige sehe man a. a. o. nach. Leider bekam ich die anzeige erst zwei tage vorher zu gesicht, als mir die erste korrektur zugesandt wurde. Doch ehre, wem ehre gebührt!

WEIMAR, den 7. Januar 1901.

Der verfasser.

DIALEKT-MATERIALIEN AUS DEM 18. JAHR

HUNDERT.

Bei dem spärlichen material, das uns für die vorstufen der modernen englischen dialekte zu gebote steht, dürfte es vielleicht nicht überflüssig erscheinen, drei zeugnisse aus dem 18. jahrhundert hier zusammenzustellen und allgemeiner zugänglich zu machen. Für ähnliche ältere sammlungen verweisen wir auf die veröffentlichungen der English Dialect Society no. 6. 21. 23. 29. 30. 34. 37. 41 und 78.

I. Devonshire-Wörter (1701).

Schon Skeat hatte in seiner Dialekt-bibliographie (E. D. S. no. 2, s. 48) kurz darauf hingewiesen, dass dialekt-wörter enthalten seien in einer kleinen englischen schulgrammatik von John White, die nach dem in unserem besitz befindlichen exemplare folgenden titel trägt: The Country-Man's Conductor in Reading and Writing True English, Containing such Rules as the Author, by near Forty Years Practice in Teaching, hath found Necessary and Useful to that end. Printed chiefly for the Use of the Author's own School, and may also be useful to all Teachers, Parents, Masters of Families, and Single-Persons, to improve themselves, their Children and Families, in good English. To which are Added, Some Examples of the English of our Honourable Ancestors, and also of our Western Dialect. And some Arithmetical Rules to be learnt by Children, before or as soon as they are put to Writing. By John White, sometime Master of Mr. Chilcot's English Free-School in Tiverton, and now Master of a Boarding-School in Butterly, near Tiverton aforesaid. Exeter: Printed by Sam. Farley, for the Author; and sold by Mr.

Anglia. N, F. XII.

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