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darauf die befriedigendste antwort in einem lateinischen briefe (D. Londini, a. d. VIII. id. Novembr. MDCCCC) und ebenso auf eine lateinische karte ebensolche (Id. Novembr.) unterzeichnet A. W. K. Miller.

Ich spreche auch hier diesem herrn, sowie seinem sekretär, der die vergleichung vornahm, meinen herzlichsten und aufrichtigsten dank aus.

Miller schreibt: Desiderio tuo, v. a., satisfacere cum maxime vellem, lectiones a te descriptas cum archetypo Rawleiano conferendas curavi. Inveni quidem recensionem illam Cantorianam minime ab archetypo aberrare; tantummodo etc. Ceteris in locis errores impressorum debiti fideliter redduntur.

Ich lasse nun die einzelnen stellen folgen. Der kürze wegen würde ich den archetypos mit A bezeichnen; da aber prof. Cantor die Harleian-ausgabe mit A, die andere Blackbourne'sche mit B bezeichnet hat, so soll die Rawley'sche ed. princeps mit R bezeichnet werden.

1) Carm. III. Quid voluit prudens fatum, jam sentio tandem: Constat Aprile uno te potuisse mori.

Die leichteste verbesserung war:

Quid voluit prudens fatum? Jam sentio tandem: oder Quod voluit.

A und B stimmen aber mit R überein; ebenso haben alle drei: Aprile statt Aprili.

Miller bemerkt dazu: (sic, quia Aprili minus facile eliditur?)

2) Carm. IV. v. 8. nec minor tantus sophos

Quam porticus bracchata.

Die richtige schreibung braccata hat B, dagegen R und A bracchata. Zu diesem worte bemerkt Miller: De verbo 'bracchata' inveniuntur hæc in 'Eliots Dictionarie' ed. 1559. Braccha or Bracha, that kynde of mantell, which now commeth out of Irelande, or a longe garment made of rough fryze. Brachatus or Bracchatus that wearth suche a garment or mantell. Wegen der erklärung dieser schwierigen stelle siehe s. 109 fg.

3) Ib. v. 38. Quá mens tueri volucris ideas boni

In lacteos properat Olympi tramites.

Da es sich um das anschauen der ideen des guten handelt, wozu der flüchtige geist Bacon's zum himmel empor eilt, lag

die vermutung nahe, zu schreiben: ideas. So hat auch B, während R ideas, A idaeas bietet. In Baconi Op. impensis Joh. Bapt. Schönwetteri, fol. (Francofurti ad Moenum 1665) findet sich an drei stellen die richtige schreibung, während es im index heisst: Idaea mentis divinae.

4) ib. v. 43. Furtiva, tandem seriò, se substrahit

war auffällig, da Carm. VI, v. 4 richtig subtrahit steht. Miller: Illud 'substrahis' non inveni.

At exstat versus

Furtiva tandem serio, se subtrahit.

Damit stimmt B überein, hingegen A substrahit.

5) Carm. V, v. 15. Supra cœli terminos sedens amat

Stellas videre cernuus (kopfüber, von oben herab).

Es ist epodenmass, dasselbe wie im Horazischen: Beatus ille, qui procul negotiis, also fehlt offenbar eine silbe. Die leichteste verbesserung schien mir zu sein Supraq; cœli terminos sedens amat. Jenes q; que, eine damals gang und gäbe abkürzung, steht an vielen stellen Bacon's, wie atq; eamq; idq; neq; usq; utcunq; u. a. Aber sowohl R als A und B haben Supra cæli.

6) Carm. VI, v. 3 hat R fœliciter, wie auch XXXII, dist. 3 und XXII, v. 4 infœlix, fælix, eine schreibweise, die sich auch bei Bacon findet; hingegen bei Cantor c. XXI, dist. 8 zweimal fælix.

7) Carm. VI, dist. 7. cæptis R und A; dagegen hat B richtig cœptis.

8) Carm. VII, dist. 4. At tua cælatis hæret nec fama columnis, Nec tumulo legitur, siste viator iter:

Ich nehme anstoss an 'wird gelesen', denn 1) ist der gedanke matt; 2) ist das fehlende in vor tumulo auffällig; 3) heisst es in Carm. XXVI:

Sub tumulo est corpus (non debita præda sepulchri)
Virtutum exterius nomina marmor habet.

Also gerade das gegenteil: auf der aussenseite des denkmals liest man seine vorzüge.

Ich vermutete tegitur. Sein leib wird nicht von dem denkmal verhüllt, wie es auch Carm. XXIII heisst:

Marmore Pieridum gelido Phœbique choragum

Inclusumne putes, stulte viator? abi:

Diese vermutung bestätigte sich nicht; RA B haben legitur. Gleichwohl behaupte ich die richtigkeit des tegitur.

Anm. Dies denkmal aus weissem marmor ward gestiftet und errichtet von Sir Thomas Meautys knight etc. (cura et gratitudine Thomæ Meutesii, Equitis Aurati etc.). Die inschrift schrieb Sir Henry Wotton (Henricus Wottonus).

Diese ist abgedruckt am schluss von Dr. Rawley's Life of Bacon (Resuscitatio etc. 1657) in The Works of Bacon etc. ed. James Spedding etc. London 1857. Vol. I, s. 18.

omnia

Sehr auffällig ist in dieser inschrift postquam exsolvisset statt exsolvit; statt Meutesius steht hier Meautus.

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Aber auch Rawley a. a. o. schreibt postquam fuisset und postquam perlegisset in einem ausspruch des dr. Samuel Collin, prof. der theologie in inclyta Academia Cantabrigiensi.'

Die latinisierten namen fand ich in der Vita, die in der oben angeführten Folioausgabe Schönwetter's (Frankfurt a. M. 1665) vorgedruckt ist. Sie ist ohne namen, wie auch die ausgabe vom 'Bibliopola' allein besorgt zu sein scheint.

Die vergleichung der Vita mit der englischen biographie Rawley's in G. Cantor, Resurrectio divi Quirini etc. Halle a. S. 1896 und in J. Spedding ergab, dass sie ein abdruck der Rawley'schen Vita vor der ausgabe Bacon's 1657 war. Am schlusse ist noch eine zurückweisung der verkleinerer Bacon's zugefügt.

Ein plagiat in neuerem sinn ist bei der hohen verehrung, die der herausgeber für Bacon ausspricht, wohl nicht anzunehmen.

9) Carm. IX, v. 5 ist possint auffällig, denn nænia parva ist singular, auch wird possint nicht durch das metrum bedingt; es sind hendekasyllabi; aber RAB haben possint, nicht possit.

10) Carm. X, letzter v. Et Verulam verum nunc sine nube videt. Zu vermuten ist veram.

11) Carm. XII, v. 1. cætus. Die richtige form cœtus haben RAB. Miller: 'cœtûs minime cœtûs.'

12) ib. letzter v. RAB bieten die richtige form monumenta, nicht munumenta.

13) Carm. XV, vorletzter v.

Pars sepulta jacet; parti quosque visere lucem.

Erstens muss es quoque heissen; zweitens hat Ashley in sepulta das e als e gebraucht, wie auch in v. 16 Stupendos gemessen, während der verf. von Carm. XIII in v. 3 richtig stupeat braucht.

14) Carm. XVI, vorletzter v. temptor für 'contemptor der verächter' ist dichterische freiheit. Der dichter konnte spretor sagen.

15) Carm. XVII. Viderit utilitas, moniti meliora, sed adde Ex Ithaca, fandi fictor, et omne tenes.

Dies distichon (E. F. Regal.) ist im hexameter sprachlich sehr unklar gefasst und ohne alle konstruktion: moniti scheint docti zu stehen; die moniti meliora sind die, welche besseres gelernt haben, tiefer in die wissenschaften eingedrungen sind. Diese, sagt der dichter, werden in Bacon's philosophischen werken nützliches finden. Aber Bacon stammte auch aus Ithaka; er war auch meister der täuschenden rede. (Virgil. A. IX, 602 braucht dies von Odysseus). 'Füge zu dem philosophen noch den dichter (von märchen, fabeln, erdichtungen jeder art) hinzu und du hast alles (besser wäre omnia), den ganzen Bacon.'

16) Carm. XIX, v. 3 scheint conturbabit absolut und intransitiv gebraucht conturbabitur.

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17) Carm. XXI, v. 6. Delicium patriæ (docte Bacone) tuæ ist nach dem gebrauch der römischen elegiker wegen des reims unzulässig.

Aber Miller: Pentametrum quod vocas malum non vidi; hoc solum: Delicium patria (docte Bacone) tuæ. Hic enim, quanquam delicium' vox nihili videtur, prosodia non peccat.

18) ib. v. 3 von unten. Atque uter major sit dubitatur amor. Der hiatus in atque uter ist sehr auffällig und nicht zulässig; auch kann man nicht atque uter lesen, da uter kurzes u hat.

Jedoch Miller: Atque uter - quomodo hiatum conspicis? Mihi verisimilius videtur Loe (der name des dichters) uter pro uter scripsisse (quod facile erat) quam errorem quasi incredibilem

commisisse,

19) Carm. XXII, v. 1 hat Duport in scripturivit das u lang gemessen, während die verba desiderativa

an parturiunt montes й haben.

man denke

20) ib. v. 3. Viderat exultos mors dudum exosa libellos.

exulciscor giebt es in der ganzen latinität nicht; exultus bietet, weder aktiv noch passiv genommen, einen sinn; daher vermutete ich: excultos = politos, welcher ausdruck auch bei Bacon von schriften vorkommt. Die vermutung bestätigte sich: Miller: 'excultos est archetypi lectura'; auch A und B bieten das richtige.

21) ib. v. 6. Funeros spernunt æmula scripta rogos. Da funeros weder einen sinn giebt, noch in den vers - den pentameter passt, es fehlt ja eine kürze, so vermutete ich funereos. Dies bieten RA B.

Eigentümlich mutet das vorletzte distichon Jacob Duport's an: Nec tum finitam signârat pagina chartam

Ultima, cùm nigrum Theta coronis erat.

Theta (O, Oñta) ist hier das zeichen des todes (9áratos), der plötzlich die coronis, den schlussschnörkel, macht. Coronis in diesem sinne braucht auch der 'Bibliopola ad Lectorem' in der ed. Schoenwetteri.

Dem sinne nach kann man dies 'memento mori' übersetzen: 'Auch noch fehlte der schluss von der letzten seite des schriftwerks, Da macht jähe den strich Theta, das schwarze gespenst.'

22) Carm. XXV, v. 4 im V. Adonius: Sic radamanthi musste eigentlich grossen anfangsbuchstaben Rh erhalten wie IV,13 Ditis statt ditis.

In der 3. strophe, v. 1 ist novicis unverständlich. Die richtige lesart hat R: nocivis (Carm. XXV, v. 9). - Miller: 'nocivis stat in archetypo.' (Für diese mitteilung Millers, die er mir wiederum umgehend auf meine anfrage sandte, glaube ich noch meinen besonderen dank aussprechen zu müssen).

23) Carm. XXVII, v. 11.

Octoginta negat qui te numerasse Decembres.

F. Bacon starb im 66 sten jahre. Miller bemerkt dazu: 'Octoginta' dixit G. Nash, hac ratione, ut opinor: scripta tua tantae

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