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Du bist wie eine Blume
So hold und schön und rein,
Ich seh dich an, und Wehmuth
Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist als ob ich legen
Aufs Haupt die Hände dir sollt,
Betend daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Wir dürfen von einer Pflanzenseele reden, auch wenn sie sich weder im Bewußtsein noch im Selbstgefühl erfaßt, sondern ihre Thätigkeit im Bauen und Gestalten des Leibes aufgeht; aber dieser ist ein Organismus, den eine ursprüngliche innere Einheit schöpferisch durchdringt, und durch dessen Erscheinung sie ihr Wesen ausspricht. Die Pflanze empfindet Reize und antwortet ihnen, es ist das am sichtbarsten in ihrem Verhalten zum Licht, wie sie diesem sich zuwendet und erschließt; fie erinnert freilich die Eindrücke nicht, noch erzeugt sie in sich Motive des Handelns; sie bewahrt ihren Stand und wartet des Stromes der Außenwelt wie der in sie eindringe, und sie wiegt sich auf seinen Wellen in rastlosem Wechsel dahin. Wie vieles bliebe ungenossen in der Natur, wenn nicht allen Wesen ein Gefühl der Vorgänge an ihnen eigen wäre! Wir erfassen die ganze Natur als beseelt vom allgegenwärtigen Gottesgeiste; weil dieser aber Persönlichkeit ist, individualisirt er überall und läßt überall das Selbst sich erheben. Schon Aristoteles redete von der ernährenden Seele der Pflanze als von der ersten Stufe des Seelenlebens, und in der Ernährung oder lieber in der Leibgestaltung beweist sich deren Activität und erfüllt sie ihren Zweck. Fechner hat in seiner Nanna die Sache vielseitig erörtert. Er citirt einen Ausspruch von Loße: Sowie die Pflanze aus ihrem Keime alle Theile ihrer Gestalt mit eigener inwohnender Triebkraft entwickelt, und Wolken und Winde fie nie zu etwas anderm machen als ihre Bestimmung war, so ruht auch jedes einzelne Gemüth völlig auf sich selbst, ein aus dem Ganzen gegossenes Ganze, das zwar äußere Einflüsse in ihren Strudel reißen können, aber nicht in seinem wesentlichen Kerne verändern. Nun wohlan, sagt Fechner, wenn das Gemüth so in uns aus sich treibt wie eine Pflanze, warum kann nicht eben ein Gemüth das Treibende der Pflanze sein? 3)

Die körpergestaltende Thätigkeit der Pflanze schlägt fortwährend nach außen hin in neuen gleichartigen Gebilden aus, sodaß jeder Zweig eine neue kleine Pflanze ist und abgetrennt vom Stamm

Carriere, Aesthetik. I.

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ic fortpflanzen fann, und der Stamm einem gemeinsamen Mutterboden gleicht, in welchem die Zweige wurzeln und gründen; da= gegen besteht der Organismus des Thiers aus wenigen, aber ungleichartigen liedern, und nur auf niederen Stufen ist es möglich durch Theilung neue Individuen zu erzeugen, wie bei Dem pflanzenartigen Polypen ein abgerissenes Aestchen so sehr dem Sangen &hnlich ist das es als neues Ganzes fortlebt. Dagegen fine tie lieber der höhern Thiere nicht blos durch Knochen, Muskeln, Nerven, Haut in sich mannichfach gestaltet, sondern auch fitt verschiebene Verrichtungen und Zwecke so verschieden gefermt, tak ber Munt nicht für das Auge, das Ohr nicht für den gus eintreten fann, nech aus sich selbst die andern Theile des Crgas nismna bervoranbringen vermag. Aber die Ungleichartigkeit der Balleter wihte bei aller finnvollen Form des Einzelnen für den Stublid beg Banten verwirrend sein, wenn nicht die Enbein in citalt einer Brengen Symmetrie aufträte und die retter Sem Fund Pie Bufe im Spiegelbild wiederbelte, und zwar fir da em Rupa

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zusammenschließende treten, und erzeugt sich im Innern selber Centralorgane: und so ist das Wesen nicht mehr dem Strom der Eindrücke dahingegeben, sondern es findet sie in sich und sich in ihnen, es empfindet, und kommt in der Unterscheidung seiner, des Empfindenden, von der empfundenen Welt zum Selbstgefühl.

Der animalische Organismus nimmt nicht mehr blos Stoff zur Nahrung, sondern auch die Form der Dinge durch die Sinne in sich auf, und vermittelt so die Bilder der Welt, die freilich in ihrer Vereinzelung bestehen und nur in ihrer Untrennbarkeit vom Gefühlseindruck bewahrt werden. Es fehlt die Sprache, weil die Begriffsbildung mangelt, das Thier ist nur auf das Besondere gerichtet, und faßt sowenig ein Uebersinnliches im Gedanken, als es etwa mit ästhetischem Wohlgefallen an einer Blume röche und ihre Farben betrachtete. Das Bild des Herrn haftet in der Seele des Hundes, und wird wieder erweckt, wenn der neue gleiche Sinneseindruck kommt; aus dem Gefühlsausdruck der Töne vernimmt sie den Sinn der Worte; wenn man Drohendes mit zärtlichem Blick und fosender Stimme, oder Freundliches barsch und zornig ausspricht, so hat es die entgegengesezte Wirkung. Leibniz hat die Thierseele passend als träumende Monade bezeichnet.

Wie das Thier die Außendinge sieht und hört, so gibt es durch Blick und Stimme sein Inneres kund, und es kommt zur Symmetrie und Proportionalität und zur anschaulichen Zweckmäßigkeit des Baues, zu diesen Grundbedingungen der Schönheit, als ein Neues der Ausdruck hinzu und gibt der Individualität und ihrer innern Empfindung eine seelenhafte Energie, dem Ganzen ein eigenthümliches und freies Leben. So reizend die Blume sein mag, das Auge des Thiers hat diese Gewalt und Innigkeit des Ausdrucks voraus.

Eine ausdruckvolle individuelle Gestalt aber die ihren Mittelpunkt in sich hat, bleibt damit nicht mehr im Boden haften, sondern tritt auf die eigenen Füße, ruht in der eigenen Schwere und bewegt sich nach eigenem Sinn. Aber die Erde will sie darum nicht loslassen, und der Gewinn ist mit einem Verluste verknüpft. Die Pflanze strebt empor, das Thier ist zur Erde gebeugt, und muß sich die Nahrung suchen, welche die Pflanze vom Boden und von der Luft empfängt; statt der schönen sichern Ruhe des Pflanzenlebens wird es dadurch in die Haft der Begierde und in die Raftlosigkeit des leidenschaftlichen Strebens hineingerissen, ohne daß im Selbstbewußtsein und in der Idealität des Ziels Halt

und Gehalt für den Bewegungsdrang vorhanden wäre. In dieser Hinsicht befriedigt die Pflanze mehr unser ästhetisches Gefühl. Beide Reiche der Natur sind zur Wechselwirkung und Ergänzung zusammengeordnet, wie die Pflanze dem Thier zur Nahrung dient und wieder vom Thiere lebt, wenn sie die von ihm ausgeathmete Kohlensäure einsaugt und daraus wieder den Sauerstoff für es ausscheidet. Das Thier entspricht der männlichen Natur durch Selbständigkeit, Beweglichkeit, Strebensdrang und Arbeit, wie die Pflanzenpsyche sich der weiblichen verglich. Der Vorzug der Thierschönheit ist die größere Activität, sie zeigt sich gerade in der naturgemäßen Lebensthätigkeit, in der freien Bewegung und dem Ausdruck der Individualität.

In der Stufenreihe der Entwickelung streben die Thiere der Menschheit zu, und können wol als deren auseinandergelegte und zerstreute Glieder bezeichnet werden, sowie die Entwickelungsgeschichte des Menschen die Stufen des Thierlebens durchschreitet. Das Thierreich stellt sich dadurch nicht minder als einen Gesammtorganismus dar wie wir dies von der Pflanzenwelt erkannten, aber wie dort die Glieder des Einzelnen viel größere Verschieden heit als hier zeigen, so sind auch die einzelnen Thiere viel ungleichartiger untereinander als die Pflanzen, und wir müssen daher hier die Hauptklassen für sich ins Auge faffen.

Die wirbellosen Weichthiere, diese Embryonen der Thierwelt, bleiben für das Auge auf der Stufe der kaum beginnenden Gliederung stehen und find durch breiige Gestaltlosigkeit häßlich; aber in dem Haus das sie sich bauen, entfaltet sich die Schönheit die ihrem Körper versagt ward. Es schimmert in glänzenden Farben, es gestaltet sich in regelmäßigen Linien, in symmetrischen Formen; wir erinnern beispielsweise an die Seesterne, an die Strahlenmuschel, und alle jene zierlich gewundenen Gebilde; es scheinen fich bald krystallinische Gestalten, bald die Spirale der Pflanze in höherer Potenz zu wiederholen. Dagegen überwiegt bei den Insekten, die ja von den Einschnitten und Kerben den Namen haben, die Theilung und Besonderung über die Einheit; durch die haardünne Mitte des Leibes fällt die Wespe in zwei Hälften auseinander, und die dickbäuchige Spinne seßt die verhältnißlos langen schmächtigen Beine um einen Klumpen herum, wodurch sie häßlich wird. Allein wenn wir wieder die Zelle der Biene und das Neß der Spinne als eine Fortseßung ihrer leibgestaltenden Thätigkeit, als ein organisches Product ihres Organismus

zu diesem heranziehen, dann sehen wir gerade die Insekten mit instinctivem Kunsttrieb sinnvoll anziehende Werke hervorbringen und damit ein Vorspiel für die bildende Phantaste des Menschen darstellen. Ebenso sind die Insekten im Gegensatz zu den Schalthieren höchst rührig, beweglich und reizbar. Oken hat sie die tapfersten der Thiere genannt. Man braucht nur in Gedanken die Blutgier und die Sprungkraft des Flohes in dem Verhältniß der Größe gesteigert dem Ochsen zu leihen um zu begreifen daß dann die Menschheit gar nicht eristiren könnte, und das Komische welches die Flohhaz Fischart's ausgebeutet, in Furcht und Schrecken umschlagen würde. Die Insekten sind gesellig, Bienen und Ameisen geben Vorspiele menschlicher Gemeinschaft, und gerade dies ihr Zusammensein macht einen ästhetischen Eindruck, der dem kleinen Individuum versagt wäre, auch in Bezug auf ihre Stimme oder die Töne die sie durch Bewegung und Reiben der Flügeldecke hervorbringen. Anakreon hat die Cicade wie eine Nachtigall der Insektenwelt mit seinem Liedchen begrüßt, und Vischer bemerkt sinnig wie das unendliche Summen das die Insekten im Wohlgefühl des Lebens an schönen Frühlings- und Sommertagen anheben, wie eine allgemeine Stimme aus unsichtbarem Munde klingt, womit die Schöpfung sich selbst den Segen der Wärme erzählt. Besonders anziehend endlich ist bei einigen Insekten die Entpuppung zur Schönheit; denn das Schöne erscheint darin als das Ziel der Lebensmetamorphosen oder doch) als dessen Schmuck und wie das Zeugniß und Siegel der Vollendung. Als ein haariger Wurm kriecht die gefräßige Raupe von Blatt zu Blatt; sie spinnt sich ein und die Larve liegt wie ein Schalthier im Panzer erstarrt, aber der Schmetterling schwingt sich daraus hervor, und wie eine freigewordene Blume wiegt er die farbenschillernden Flügel anmuthig im Licht der Sonne. So ward er zum Symbol menschlicher Unsterblichkeitshoffnung.

Wenn bei den niederen Thieren die Kalkschale oder die feste Haut dem Organismus seinen Halt gibt, aber auch das Innere von der Außenwelt abscheidet und dessen Gestalt häufig gar nicht ausdrückt, so tritt bei den Wirbelthieren ein festes Knochengerüste in die Mitte, und wird von den Weichtheilen überkleidet, durch Sehnen verbunden, durch Muskeln bewegt. Nerven- und Blutleben erhalten in Hirn und Herz ihre Centra, und eine schmiegsame Haut umschließt das Ganze. Doch erinnern noch Hufe, Klauen, Haare, Federn an anorganische oder pflanzliche Gebilde,

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