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mir die am meisten authentische Angabe die des Wiener Inventariums zu sein, nach welchem sie sich auf 980 Bände belief. Gewiss eine Sammlung, welche damals nur durch sehr bedeutende Opfer von Geld und Mühe zusammengebracht werden konnte '). Der grössere Theil bestand allerdings wohl aus anderswoher erworbenen Stücken; namentlich hatte der Cardinal einen grossen Theil der Handschriften des Klosters S. Nicolo bei Otranto durch einen dortigen Abt Nicetas erhalten 2), worunter mehrere damals noch ungedruckte Schriften, z. B. das Werk des Thebaners Coluthus de raptu Helenae, die Gedichte des Quintus Calaber u. s. w. sich befanden; doch waren auch viele derselben theils von Bessarion selbst, theils auf seinen Befehl abgeschrieben worden. Es ist bekannt, dass er sich zum Copiren hauptsächlich folgender acht seiner Landsleute bediente: Joh. Aegyropulos3), Michael Apostolios 4), Cosmas Hieromonachos, Demetrios Sguropulos), Joh. Plusiadenos 6), Georg Zangaropulos, Johann Rhosos und Charitonymos Hieronymos. Es kann übrigens hier keineswegs meine Absicht sein, ein Verzeichniss auch nur der merkwürdigeren oder der ungedruckten Handschriften zu geben, um so weniger, da die davon existirenden Kataloge, von denen nun die Rede sein wird, genauere Auskunft zu geben im Stande sind.

1) Nach Platina's Aussage (v. Boerner de doctis hominibus graecis p. 100) hatte er eine Summe von 30,000 Zechinen aufgewendet. 2) Cfr. Ant. Galateus de situ Japygiae c. nott. Tafuri

coltà d'Opuscoli scientif. e filolog. T. VII. p. 97.

3) Ueber ihn s. Boerner 1. 1. p. 137–151.

in Rac

4) Vgl. Boerner l. I. p. 152-163. Morelli, Bibliotheca MSta graeca et lat. T. 1. p. 156-158. und J. G. Doelling, Progr. de Mich. Apostolio. Plav. 1836. 8.

5) Vgl. Morelli 1. 1. p. 63.

6) Vgl. Morelli 1. 1. p. 237.

(Fortsetzung folgt.)

Berichtigung.

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In dem als Anhang zum vorigen Jahrgange gegebenen Verzeichnisse deutscher Bibliothekbeamten ist S. 388. zu bemerken: Bibliotheksecretär Thieme wird vertreten durch Dr. Bindseil. S. 389. sind die Worte: Bibliothekar: Dr. F. A. Eckstein wegzulassen. Ebendaselbst ist unter: Hamburg. II. Bibliothek des Commerciums zu bemerken, dass die Bibliothekare Dr. Hoffmann und Dr. Sontbeer sind.

Verleger: T. 0. Weigel in Leipzig. Druck von C. P. Melzer.

SERAPEUM.

Zeitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

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die Anfänge der S. Marcusbibliothek in Venedig

nach Zeno, Morelli, Blume u. AA.

von

E. G. Vogel in Dresden,

(Fortsetzung und Beschluss.)

Capitel III.

Verzeichnisse der Sammlung.

Eine so grosse Menge werthvoller Handschriften musste bald nach ihrer Ankunft die Augen der gelehrten Welt nah und fern auf die Inselstadt richten, und den Wunsch, durch Anfertigung eines Verzeichnisses den Inhalt der ganzen Sammlung kennen zu lernen, rege machen. Zwar hatte Bessarion selbst, wie oben gesagt wurde, ein solches der Sendung beigelegt; allein dieses ward jedenfalls gleich anfangs in das Staatsarchiv niedergelegt, und blieb so den Augen des Publikums entzogen). Dieser Umstand hat zugleich den Uebelstand herbeigeführt, wie schon Foscarini bemerkt 2), dass

1) Foscarini (della letteratura Venez. T. I. p. 64. Not. 179) and Morelli (Bibliotheca msta graeca et lat. T. I. p. 287) scheinen ihn vor Augen gehabt zu haben.

2) I. L., wo auch Beispiele von solchen Ungenauigkeiten angeführt sind. IL Jahrgang.

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die spätern Verzeichnisse, welche von Zeit zu Zeit angefertigt wurden, sich einander widersprechen und an Ungenauigkeit und Mangelhaftigkeit leiden, je nachdem ihren Verfas sern die Geschicklichkeit, diese zu copiren, mehr oder weniger abging. Die Zahl solcher Verzeichnisse ist nicht klein; doch ist die grössere Hälfte derselben ungedruckt geblieben, und es kann ebendeshalb nicht mit Bestimmtheit ermittelt werden, aus welcher Quelle jedes geflossen ist. Folgendes ist eine Uebersicht derselben, welche jedoch auf Vollständigkeit keinen Anspruch macht. Beginnen wir mit den datirten:

1) Index Manuscriptorum graecorum Bibliothecae Venetae s. Cardinalis Bessarionis descriptus Aug. Vindel. ex Indice Dav. Hoeschelii a. 1606. MS. in fol., ehemals im Besitz Peter Burmanns des Jüngern, und im Jahre 1779 zu Leyden versteigert; vgl. Bibliotheca Burmanniana s. Catal. bibl. Petri Burmanni Secundi (Lugd. Bat. 1779. 8.) Codd. MSS. p. 5. N. 1301.

2) Index Bibliothecae S. Marci Venetiis. MS. in der Bibliothek des Vatican, angeführt von Montfaucon Bibliotheca bibliothecarum MSta. T. 1. p. 114. N. 3945.

3) Inventarium Bibliothecae Venetae S. Marci. MS. im Árchiv der Basilica S. Isidori zu Rom, angeführt von Montfaucon Bibl. MSta. T. I. p. 159. C.

4) Index Librorum Ecclesiasticorum et Graecorum tantum qui in paucis locis inveniri possunt, ex Bibliotheca S. Marci, quae fuit D. Cardinalis Bessarionis. MS. ebenfalls in der Vaticanbibliothek, angeführt von Montfaucon 1. 1. T. I. p. 112. A.

5) Catalogus codicum graecorum, quos Bessarion Card. Bibliothecae S. Marci dono dedit. Praemittitur Bessarionis ad Principem Senatumque Venetorum Epistola a. 1469 data. MS. der königlichen Bibliothek zu Paris (Cod. Colbert. 2145) angeführt im Catalogue des Manuscrits de la Bibliothèque Royale T. II. p. 604. und abgedruckt bei Montfaucon Bibl. T. I. p. 468-477. Er ist in alphabetischer Ordnung der Schriftsteller abgefasst.

6) Libri MSS. graeci in Divi Marci Aede in Armariis Bibliothecae D'ni Venetiarum. MS. jetzt im Besitz des Hrn. Thomas Phillipps zu Middlehille; vgl. Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik, herausgegeben von Seebode, Jahn und Klotz. Supplementband VI. Hft. 4. S. 391. 7) Index Bibliothecae Bessarionis. MS. in der Ambrosiana zu Mailand; angeführt von Montfaucon 1. 1. T. I. p. 510. D.

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8) Libri Graeci Cardinalis (Besssarionis) in Divi Marci Aede repositi. MS. ehemals im Besitz von Peiresc befindlich; vgl. Montfaucon 1. 1. T. II. p. 1181. N. 6.

9) Libri MSS. graeci, qni sunt in Indice Cardinalis Nicheni. MS. im Besitz desselben Gelehrten; vgl. Neue Jahrbücher a. a. 0.

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10) Ein Verzeichniss befand sich nebst mehreren andern im Besitz des Herrn von Le Peletier; efr. Boivin, Vita Pithoei p. 80. Wohin es gekommen, ist mir unbekannt.

11) Endlich gedenkt Morelli eines von Joh. Vino. Penelli besorgten ungedruckten Verzeichnisses, von welchem in einem ebenfalls handschriftlichen Verzeichnisse der Pinelli'schen Manuscripte, unter den Schwayer'schen Papieren befindlich, Erwähnung geschah.

Andere nur im Druck vorhandene Verzeichnisse sind:

1) Bessarionis Codices MS. graece, qui asservantur Venetiis apud Sereniss. Rempubl. in Possevini Apparatus sacr. T. II. Appendix p. 34-37. (ed. Venet. 1603. fol.) p. 27-30. (ed. Colon. Agrip. 1608. fol.) alphabetisch.

2) Bibliotheca Cardinalis Bessarionis s. Veneta. Ven. 1622. 4. Verfasser war der Grieche Georg) Sozomenos, Kustos der Marziana. Nach Blume ist das Buch sehr selten.

3) Index librorum Card. Bessarionis olim Illustriss. et Reverendiss. Benedicti Capelli Episcopi Concordiae beneficio nunc longe perfectior, quam a R. P. Possevino et Greg. Sozomeno editus in J. Ph. Tomasini Bibliothecae venetae manuscriptae publicae et privatae (Utini 1650. 4.) p. 31-55. Nach den Schränken geordnet, abgedruckt in Th. Spizelli Sacra bibliothecarum arcana retecta (Aug. Vind. 1668. 8.) 252-289

4) (Bongiovanni et Zanetti) Graeca D. Marci Bibliotheca codicum manuscriptorum per titulos digesta, Praeside et Moderatore Laur. Theupolo. (Venet. 1740. fol.) p. 1–257. Latina et italica D. Marci Bibliotheca codicum mstorum per titulos digesta. Moderatore Laur. Theupolo, jussu Senatus. Venet. 1741. fol. 2)

Capitel IV.

Local der Bibliothek.

Nachdem die Signorie in den Besitz der Sammlung gekommen war, musste ihre nächste Sorge darauf gerichtet sein, ein zur Aufbewahrung und freien Benutzung derselben passendes Local ausfindig zu machen und einzurichten. Es würde unverständig sein, zu erwarten, dass dieses alles in

1) Morelli nennt ihn irrig „Johann“.

2) Die unserer Sammlung angehörigen Handschriften sind daselbst durch B bezeichnet.

Jahresfrist hätte bewerkstelligt werden können; allein dass man nach sechzig Jahren auf derselben Stelle geblieben war, als im Jahre 1468, zeugt wohl schwerlich von Eifer für die Sache von Seiten der Behörde. Zufolge eines vom 2. Mai 1468 datirten Decrets') sollte der Saal, damals Novissima, jetzt dello Scrutinio genannt, zu dem angegebenen Zwecke eingerichtet werden, weil kein anderer Ort hierzu tauglicher schien, und ein zweites Decret vom 30. August_bestimmte die Verabfolgung von 100 Ducaten durch das Salzsteueramt zur Einrichtung dieses Locals 2). Allein in den folgenden Jahren sah man ein, dass die Bibliothek zweckmässiger in einem andern Locale des öffentlichen Palastes stehen würde; man versetzte sie also dakin und übergab sie der Fürsorge der Procuratoren von S. Marco. Wie wenig jedoch die Letzteren für die Sache thaten, zeigte die Folge der Zeit nur zu deutlich, indem trotz der obenerwähnten 100 Ducaten und trotz der durch einen Senatsbeschluss vom 22. Juli 1473 aus demseben Fond zu diesem Zwecke verwilligten monatlichen 50 Ducaten 3) der Zustand der Bibliothek derselbe blieb. Da inzwischen für das Consiglio de' Quaranta al civile es nöthig geworden war, sich in eben diesem Locale zu den Sitzungen zu versammeln, so verordnete im Jahre 1485 der Senat, dass die Kisten, worin die Handschriften sich befanden, im Fond des Zimmers über einander aufgestellt von dem übrigen Theile des letzteren durch eine Scheidewand getrennt werden sollten, um der Versammlung den nöthigen Platz zu lassen 4). Im Jahre 1490 wurde ein neues Decret, datirt vom 8. Mai, ausgefertigt, worin für die nächste Woche eine allgemeine, ausschliesslich über die Angelegenheit der Bibliothek zu haltende Sitzung ausgeschrieben wurde. Dasselbe lautet:

Reverendiss. quondam Cardinalis Nicenus existimans, ut re ipsa fuit, honorare Dominum nostrum claro et praestantissimo munere nobis donavit 48 forcerias ejus librorum, qui ob eorum qualitatem, conditionem et quantitatem essent er pulchrioribus rebus, quae ostendi vel videri possint in hac urbe nostra. Et tamen jam multos annos reclusi permanent in capsis inveterascunt et devastantur. Rem sane inconvenientissimam et indignam statu nostro. Quam ob rem cum omnino expediat opportune providere ut libri ipsi deponantur,

1) Es findet sich in den Istorie delle cose Veneziane T.I. p. XLVII und in den Eccles. Venet. Supplement. p. 415, jedoch hier vom 2. März anstatt des 2. Mai datirt, und ohne Abstimmung.

2) Gedruckt in Cornel. Eccles. Venet. Supplem. p. 416.

3) Angeführt von Zeno in den Istorici delle cose Venez. T. I. P. XLVII.

4) Das vom 22. Nov. datirte Decret führt Morelli (Operette T. I. p. 37.) an.

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