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Gemälde an den Wänden, die nett gefertigten Bänke u. s. w. zu rühmen. Im Innern des Gebäudes befanden sich die Wappen der Medicäer und folgende Inschrift, welche freilich nicht gerade von dem eleganten Latein der spätern Mönche zengt: Societati Mediceae apud Deum fratres et studiosi omnes linguis animisque favere tenemur, quod sua impensa locum Bibliothecae omni cultu et ornatu Jo. Lanfredino socio curavit

Ueber die letzten Schicksale dieser schönen Stiftung scheint man bis auf Blume herab in Ungewissheit gewesen zu sein, und namentlich ihren Untergang im Jahre 1614 in Zweifel gezogen zu haben. Jedoch sehe ich mich in den Stand gesetzt, auf zwei nicht unglaubhafte Berichte hinzuweisen, welche darin übereinstimmen, dass im Jahre 1614 das ganze Gebäude abgetragen und dem Erdboden gleichgemacht wurde, well bei der damals unter dem Abt Aluigi Zuffi unternommenen Erweiterung des Klosters dieses Gebäude hindernd im Wege stand. So. erzählen nämlich die Chroniken des Klosters bei Cornelio und Biscioni. Der einzige Ueberrest des alten Gebäudes, welcher sich noch bis auf Biscioni's Zeit erhielt, bestand in den beiden mit vieler Kunst durchbrochen gearbeiteten Thürflügeln, welche dieser Bibliothekar bei seinen Nachforschungen durch Ant. Niocolini in dem spätern Klostergebände auffand, und in dem erwähnten Werke hat abbilden lassen. Allein Zuffi begnügte sich nicht damit, jenes Gebäude zerstört zu haben, sondern erbaute ein neues sehr grosses Bibliothekgebäude dafür.

5) Bibliothek der Canonici S. Georgil in Alga.

Blume, Iter T. I. p. 226—227.

Ueber die Gründungszeit dieser Bibliothek, als Sammlung, findet sich weder bei Tomasini, noch bei einem andern der von mir verglichenen, Schriftsteller ein genaues Datum angegeben; doch scheint eine der frühesten, wenigstens unter den bedeutenderen Schenkungen die des Papsts Eugen IV. zu sein, welcher im Jahre 1443 aus besonderem Wohlwollen gegen das Kloster eine Anzahl Handschriften (nach Tomasini's Angabe bei Blume 14.) dahin schenkte, und auch später dieselbe durch den Bischof von Feltre, als dieser von Rom nach Venedig reisete, mit einer bedeutenden Anzahl anderer bereicherte. Diesem Geschenk folgte bald darauf ein anderes; denn bereits im März 1444 liess der Cardinal Corrario dem Kloster 120 Pergamenthandschriften in Holzband gebunden nebst andern ohne Einband durch den Cardinal Maffeo Contareni übergeben, zu denen späterhin die Testamentsvollstrecker desselben andere hinzufügten. Im Jahre

1546. erhielt dasselbe die von dem Cardinal Aleander von Brindisi im Jahre 1542 dem Kloster S. Maria del Horto legirte Handschriftensammlung, welche dieser mit grossen Kosten zu Rom, Lüttich und an andern Orten zusammengebracht hatte, und welche auf Befehl des Papstes Paul III. vollständig nach Alga verpflanzt wurde. Dieser so bedeutenden Schenkung zu Ehren ward über dem Eingang zum Bibliothekslocal das Bildniss des Cardinals in sitzender Stellung angebracht, mit der Inschrift:

HIERONYMUS ALEANDER

CARDINALIS

BRUNDUSINUS ET ORITANUS etc.

Obgleich aber die Sammlung schon in den ersten zwei Jahren bedeutend angewachsen war, erhielt sie doch erst im Jahre 1446 ein eigenes Gebäude, dessen innere Einrichtung ich jedoch nirgends beschrieben finde. Auch ist mir über die Schicksale der Bibliothek nur so viel noch bekannt geworden, dass sie zeitig bedeutende Verluste durch Vorenthaltung daraus entlehnter Schriften erfahren haben muss, indem schon im Jahre 1478 auf einem Concil die Zurückgabe derselben mit möglichstem Eifer zu betreiben beschlossen wurde.

Bibliothek des Minoriten-Klosters S. Francesco della Vigna. Blume, Iter T. I. p. 226. T. IV. p. 177.

Bei dieser Bibliothek muss ich mich auf die Angabe des Inhalts einer bisher übersehenen Bulle beschränken, welche der früher erwähnte Papst Eugen IV. im Jahre 1437 in Betreff derselben erliess). Nachdem nämlich zufolge eines Missbrauchs mehrmals der Fall vorgekommen war, dass Bücher, welche von Klosterbrüdern durch Kauf oder Schenkung zusammengebracht und während ihres ganzen Lebens behalten worden waren, nach dem Ableben der Letztern an Personen, welche dem Kloster fremd waren, gefallen und so dem Kloster entzogen worden waren, so bestimmt der Papst auf Vorstellung von Seiten des Klosters, dass solche Bücher von demselben als Eigenthum in Anspruch genommen werden können, und in die Bibliothek abgeliefert werden sollen, ja dass der Convent durch Beauftragte sie ohne Weiteres wegnehmen könne.

1) Abgedruckt bei Cornelii Ecclesiae Venetae T. VIII. p. 38.

(Fortsetzung folgt.)

Verleger: T. 0. Weigel in Leipzig. Druck von C. P. Melzer.

SERAPEUM.

eitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

No 3.

herausgegeben

von

Dr. Robert Naumann.

Leipzig, den 15. Februar 1841.

Abbildung des Papstthums durch Dr. Martin Luther.

So bekannt eine der letzten Schriften Dr. Martin Luther's, die Schrift,,Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft Mart. Luther D. Wittemberg, 1545. durch Hans Lufft." (4to.), ist, um so unbekannter ist eine andere, welche mit derselben in der engsten Verbindung steht. Nicht einmal Hermann v. d. Hardt kennt sie; in den drei Bänden seiner Autographa Lutheri sucht man sie eben so vergebens, wie in sämmtlichen Ausgaben der Werke Luther's. Das Verdienst, zuerst auf dieselbe aufmerksam gemacht zu haben, gebührt einem mir unbekannten Gelehrten,,Bdn." in ,,Bg.", welcher im 4ten Bande des so schätzbaren Allgemeinen Litterar. Anzeigers (Leipz. 1799. 4to.) S. 94 ff. eine kurze Nachricht über dieselbe gegeben hat. Kaum dürfte ausser dem dort beschriebenen Exemplare und dem, welches ich in der in mehrfachen Beziehungen interessanten Bibliothek der hiesigen Kirche U. L. Fr. (der sogenannten Marien-Bibliothek) aufgefunden habe, sich irgendwo noch ein drittes erhalten haben; zur Zeit wenigstens ist davon durchaus nichts bekannt. Nur von dem Bruchstück eines dritten Exemplares weiss ich noch zu berichten; in der so werthvollen Sammlung Sr. Excellenz des Königl. Preuss. Wirkl. Geheimen Staatsministers und GeneralPostmeisters Herrn von Nagler zu Berlin befanden sich zwei Blätter dieser seltenen Schrift, welche, wenn ich anders gut unterrichtet bin, jetzt in den Besitz der Kön. Bibliothek zu Berlin übergegangen sind. Die Auffindung des zweiten IL Jahrgang.

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Exemplars in Halle ist um so wichtiger, als dadurch das Vorhandensein sogar mehrerer Ausgaben dieser Rarität entschieden constatirt wird. ') Der Bericht über die Schrift, welcher in dem Allgem. litt. Anzeiger gegeben worden ist, lässt Manches zu wünschen übrig; namentlich in Bezug auf die Beschreibung der Holzschnitte ist er öfters gar zu dürftig und bisweilen sogar unrichtig. Dazu kommt, dass man mit ziemlicher Gewissheit behaupten darf, dass jener Bericht jetzt fast ganz vergessen sei; eine Erinnerung daran in einer möglichst genauen und ausführlichen Beschreibung erscheint Vielen gewiss nicht unwillkommen und ist für diese Blätter, welche der Beschreibung typographischer Seltenheiten vorzüglich gewidmet sind, ganz geeignet.

Der Titel der Schrift lautet nach der Angabe im Anzeiger also: Abbildung des Bapstum durch Mart. Luther D. Wittemberg. 1545." Das Hallesche Exemplar hat leider gar kein Titelblatt, es ist längst verloren gewesen; dafür schrieb der Besitzer des noch viele andere Schriften aus jener Zeit enthaltenden Bandes schon in der Mitte des 16ten Jahrhunderts folgenden Titel dazu:

,,Etliche figuren vnd Bilder mit reymen, ßo Doctor Martinus Luther vf obgesetzt sein buchlen 2) wider das eufe= lische Bapstum vnd seine gelider hat außgehen laßen, zum ,,valete vor seinem abeschiet von dieser verbosten argen welt, ,,auff das die Leyen, so nicht leßen können, auch sehen vnd ,,verstehen mögen, was er vom Bapstumb gehalten."

Das ganze Buch umfasst in dem Halleschen Exemplare 10 Blätter in 4to.; es bestand also mit dem Titelblatt aus 11 Blättern. Im Anzeiger werden nur 6 Blätter angegeben, offenbar durch einen Druckfehler statt 9 Blätter, da ja auch 9 Blätter dort beschrieben werden. Dieser Druckfehler ist, worüber man sich freilich nicht wundern darf, in H. W. Rotermund's Verzeichniss der sämmtlichen Schriften Luthers (Bremen 1813. 8.) S. 63. übergegangen. Die einzelnen Blätter enthalten Holzschnitte mit lateinischen Ueberschriften und deutschen Unterschriften, die letzteren in vier zeiligen Reimen. In dem Halleschen Exemplare sind die Ueberschriften und Unterschriften abgeschnitten; die Ueberschriften

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1) Es ergiebt sich das auf das Bestimmteste aus der verschiedenen Orthographie, z. B. Nro. I. Was Gott selbs von dem Bapstthum helt" (st. Was Gott selbst vom Bapstum hellt). Nro. VIII. „Ihr Lesterung verdienet hett" (st. lesterzung). Dass hier nicht von Druckfehlern oder ungenauem Abschreiben die Rede sein kann, lehrt der Text in Nro. IX. ,,Und bis nicht so zorniger Mann“ (statt: und sey nicht so zorniger Mann).

2) Luther's Schrift wider das Bapstam etc. geht in dem Bande den Figuren unmittelbar voran.

sind über den Holzschnitten wieder aufgeklebt und die Unterschriften den Holzschnitten gegenüber auf einer besondern Quartseite. Diese ganze Manipulation scheint von dem Besitzer des Bandes deshalb vorgenommen worden zu sein, weil die Holzschnitte mit den Ueber- und Unterschriften für das gewöhnliche Quartformat der übrigen in diesem Bande enthaltenen Schriften zu gross waren und ein Umlegen derselben, wie das jetzt gewöhnlich ist, ihm nicht rathsam erschien. Es ergiebt sich daraus für diese Schrift in der Wittenberger Ausgabe ein ursprüngliches Format von Gross-Quart oder Klein-Folio. Das Hallesche Exemplar enthält übrigens einen Holzschnitt mehr als das, welches im Anzeiger beschrieben ist, und zwar Nro. 4., wo der Kaiser Heinrich IV. von dem Papst Gregor VII. (1077.) zu Canossa mit Füssen getreten wird. Ausserdem ist die Reihenfolge der einzelnen Holzschnitte in beiden Exemplaren zum Theil verschieden. Ich gebe hier zur Uebersicht beide Reihefolgen mit dem Bemerken, dass die in Klammern beigefügten Zahlen sich auf die Numern des im Anzeiger beschriebenen Exemplares beziehen: 1. (2.); 2. (1.); 3. (3.); 4. (fehlt); 5. (8.); 6. (6.); 7. (7.); 8. (9.); 9. (4.); 10. (5.).

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Ehe wir nun über die Holzschnitte selbst berichten, möge noch das im letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts über diese Schrift ausgesprochene Urtheil im Anzeiger hier eine Stelle finden:,,Dass Dr. Martin Luther beseelt von heiligem Eifer für die gute Sache, welche er vertheidigte, sich vorzüglich gegen den Papst und seine Vertheidiger heftig äusserte und alles aufbot, dem Papstthume zu schaden und seine Lehren zu befördern, zeigt die Geschichte der Reformation; aber mir ist nicht bekannt, dass folgende Schrift ausführlich angezeigt ist, worin der nach seiner Art fromme Mann Grobheiten auf einander häuft und den elendesten (?) Witz vorgetragen hat. Diese Schrift bleibt immer im Werthe, um den Geist der damaligen Zeit zu schildern und die Mittel kennen zu lernen, welcher man sich zur Erreichung vorgesetzter Zwecke bediente. Viele Jahrhunderte hindurch herrschten die Päpste mit Ungestüm, bis das Gefühl unterdrückter Menschheit Muth einflösste, der Tyrannei ein Ende zu machen. Man schrieb und handelte zu wenig, um alles auf ein Mal einzustürzen, bis die einst treuen Kinder des heil. Vaters, die Franken, das schon morsche und wankende Gebäude des Papstthums im Grunde angriffen und mit ihrer Allgewalt ganz vernichteten. Die Natur macht keine Sprünge, und so war es auch hier!"

Ob der Witz Luther's in diesen Reimen wirklich so elend sei, wie es hier behauptet wird, überlasse ich gern competenteren Richtern zur Entscheidung. Meiner Meinung nach kann nur die ungemeine Derbheit auffällig sein, mit welcher

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