Зображення сторінки
PDF
ePub

2) Bibliothek des Serviten-Klosters S. Marcello. (Blame Th. III. p. 159.)

Nachdem die Kirche S. Marcello unter dem Pontificat Urbans V. und durch Vermittelung des Cardinals Androino Rocca an den Orden der Serviten gekommen war, ertheilte Andrea di Faenza, der vierzehnte General dieses Ordens, unter dem 20. November 1352 dem damaligen Prior P. Marcello die Weisung, für die Bildung einer Bibliothek zu sorgen. Bald zeigte sich auch eine günstige Gelegenheit zur Anlage einer solchen, für die Studien der Väter allerdings dringend nothwendigen Sammlung. Bonifacius von Mutina, Bischof zu Cuma, welcher in freundschaftlichen Verhältnissen mit dem Ordensgeneral Niccolo von Venedig gestanden, hatte bei seinem Tode eine grosse Menge Bücher seiner Vaterstadt vermacht, unter der Bedingung, daselbst eine öffentliche Bibliothek zu gründen, falls sich eine zur Erbauung oder Aufstellung derselben geeignete Localität ausfindig machen liesse. Nach dem Tode des Testators kam Niccolo bei dem päpstlichen Stuhle um Dispensation ein, die Sammlung seines Freundes den Serviten zu S. Marcello in Rom überlassen zu dürfen, und erhielt sie. So wurde Italien dieser, wie ausdrücklich bemerkt wird, nicht unbedeutende Schatz erhalten, und mit anderen Handschriften, welche Androino selbst dazu geschenkt hatte, vermehrt, im Anfang des Jahres 1384 aufgestellt. Doch nur kurze Zeit blieb sie in ihrer Integrität das Eigenthum des Klosters. Als im Jahre 1402 die Stadt durch Theurung und Hungersnoth heimgesucht wurde, gerieth auch das Kloster S. Marcello in die drückendste Armuth, und seine Bewohner sahen sich endlich in die Nothwendigkeit versetzt, den grösseren Theil der Bibliothek zur Bestreitung der ersten Lebensbedürfnisse zu verkaufen. So entbehrten sie über hundert Jahre hindurch fast aller literārischen Hülfsmittel, bis im Jahre 1517 der Bischof Antonio Orsi dem Kloster eine neue Sammlung von 730 Bänden (ob blos Handschriften?) nebst einem Capital von 100 Goldgulden zur Erneuerung der alten Bibliothek legirte, zu deren Erhaltung Leo X. ein Breve ertheilte, welches das gewöhnliche Verbot, Bücher zu entnehmen, enthielt. ')

1) Cf. Gianii Annales Ord. Servor. p. 170 b. Jacob, Traité des bibliothèques p. 103-104 hat aus ihm geschöpft, aber sehr oberflächlich. (Beschluss folgt.)

Bibliothekchronik.

Der Hofrath und Oberbibliothekar Dr. Karl Falkenstein in Dresden hat von des Herzogs von Lukka Königl. Hoheit den Civil-Verdienst-Orden vom heil. Ludwig 2. Klasse erhalten.

Verleger: T. 0. Weigel in Leipzig.

Druck von C. P. Melzer.

SERAPEUM.

Zeitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

[blocks in formation]

Ausführungen und Zusätze zu Blume's Iter Ital. Th. I-IV.

[ocr errors][merged small][merged small]

3) Bibliothek des Gregorianischen Collegiums. (Aniciana) Blume T. III. p. 146–147. (Cecilia) p. 156–157. (S. Gregorio) vgl. T. I. p. 228. T. IV. p 287.

Der Benedictiner-Abt Constantino di Gaeta, ein für seinen Orden und dessen Literatur überaus thätiger Mann, hatte um das Jahr 1621 das Gregorianische Collegium jenseits der Tiber bei der Kirche S. Benedetto in Piscinola zu gründen begonnen, und war von Gregor XV. zum Vorstand (Praesidens) desselben erhoben worden, indem Letzterer ihn zugleich mehrerer amtlichen Subordinations - Verhältnisse enthroben hatte um ihm zur weiteren Einrichtung und Verwaltung seiner Stiftung die gehörige Musse zu gewähren. Der Abt stellte in diesem Collegium eine sehr ansehnliche, aus Handschriften, welche grossentheils von Mitgliedern seines Ordens abgefasst waren, und gedruckten Büchern bestehende Bibliothek unter dem Namen Aniciana ') zum Gebrauch des

1) Die Identität dieser Bibliothek mit der dés gregorianischen Collegiums, welche von Blume (Iter Th. III. p. 157) vermuthet worden ist II. Jahrgang.

21

Collegiums auf, und der Papst. fügte seiner Bestätigungsurkunde des letzteren das gewöhnliche Verbot, Bücher aus der ersteren zu entnehmen, bei. Einen nicht geringen Theil der Handschriften hatte er aus der Bibliothek des Klosters S. Georgio Maggiore, wir wissen nicht auf welchem Wege, bekommen, eine Thatsache, welche vielleicht mit der damaligen, an einem andern Orte von mir nachgewiesenen Umgestaltung dieser Bibliothek in Verbindung stand. Noch war aber die Aniciana keine zwei Decennien aufgestellt, als sie durch diebische Hand einen empfindlichen Verlust erlitt. Ein gewisser Giuseppe Visca di Piperna, welcher Diener des Abts war, entwendete während der Monate Juni und Juli des Jahres 1636 seinem Herrn eine Anzahl Bücher, worunter jedenfalls sich auch Handschriften befanden, und dass die Anzahl derselben nicht unbedeutend gewesen sein muss, lässt sich ans dem Umstande vermuthen, dass Armellini ein ganzes ungedrucktes Verzeichniss davon als in der Bibliothek der Sapienza zu Rom befindlich anführt. Wenn dieser Verlust wohl reichlich dadurch ersetzt wurde, dass der Cardinal Francesco Buoncampagni im Jahre 1641 laut Testaments seine ganze sehr auserlesene Bibliothek dem Collegium vermachte '), so sollte dagegen ein noch schmerzlicherer Schlag den Abt hinsichtlich seiner Sammlung in seinem hohen Alter und von einer Seite her treffen, von welcher er es gewiss am wenigsten hätte vermuthen können. Mauro Marchesio, ein Arzt aus Palermo, hatte nicht allein als Landsmann und Hausarzt des Abts durch mehrjährigen Umgang das Vertrauen desselben sich erworben, sondern war ihm auch als Gelehrter um so mehr werth geworden, je grössere Vorliebe er für die Literatur des Benedictinerordens zeigte, welcher der Abt ausschliesslich seine Feder gewidmet hatte. Ja diese Vorliebe bei Marchesio hatte es dahin gebracht, dass man höhern Orts die Herausgabe der ältern und neuern Schriftsteller des Ordens ihm und einem andern Gelehrten übertrug, welches Geschäft er jedoch bald wieder aufgeben musste. Als er zu diesem Zwecke im Jahre 1649 nach Venedig sich begab, nahm er ohne Vorwissen seines Freundes, der eben an einer Krankheit hart darniederlag, aus der Aniciana eine grosse Anzahl Bücher und Handschriften 2), worunter mehrere Au

(vgl. jedoch anch S. 142), wird durch die Worte der angeführten Bestätigungsurkunde:,,ex illius (scl. Constantini Abb.) bibliotheca Aniciana nuncupanda" binreichend beurkundet und ausser allen Zweifel gesetzt.

1) Cfr. Attichy, Flores historiae Collegii Cardinalium T.IV. p.766. Eggs, ein Zögling des Collegiums in den Jahren 1681 bis 1688, ver sichert, der Bibliothek dieses Cardinals fast alles Material zu verdanken, was er zur Bearbeitung seines voluminösen Werks „Purpura docta“ nöthig hatte. S. Eggs, Purp. doct. Lib. V. p. 296.

2) Vgl. auch Ughelli, Italia sacra T. V.

P. 180.

tographa von des Abts eigenen Werken, mit sich fort, und legte sie in der Bibliothek des Klosters Giorgio Maggiore, welche gerade damals von dem Abt Aloysio Squadroni neu eingerichtet wurde, nieder. Dass Marchesio bei dieser in so sehr entehrenden Handlung zunächst die Tendenz hatte, die mitgenommenen Handschriften nach Belieben zu benutzen und zu veröffentlichen, leidet wohl keinen Zweifel; über die entfernteren Beweggründe lässt sich jedoch schwer ein begründetes Urtheil fällen. Armellini glaubt, er habe dabei zugleich die Absicht gehabt, die Ilandschriften an einen Ort in Verwahrung zu bringen, wo sie bei dem wahrscheinlich bald eintretenden Tode des Ahts vor Zerstörung sicher wären und nicht aus den Händen des Ordens oder wohl gar ins Ausland geriethen. Wie dem aber auch gewesen sein möge, Marchesio erreichte in so fern seine Absicht nicht, als eine bereits im folgenden Jahre eintretende völlige Erblindung ihn zu literärischen Arbeiten völlig untüchtig machte, bei Constantino aber verschlimmerte die Nachricht von der Uebelthat seines Freundes, sowie ein vergebens gemachter Versuch, die Zurückerstattung seiner Handschriften zu erlangen, die Krankheit in dem Grade, dass er kurze Zeit darauf starb. bekannt, dass er die Gründung seines Collegiums selbst während eines langen Lebens nicht ganz zu Stande bringen konnte, und dass späterhin dasselbe mit dem von Gregor XV. gegründeten Collegium de propaganda fide vereint wurde. In Folge jener Vereinigung fand sich Constantino bewogen, in seinen letzten Lebenstagen seine ihm noch übrig gebliebenen literärischen Sammlungen diesem Collegium testamentarisch zuzuschreiben, und bei Armellini findet sich noch der Empfangschein angeführt, womit der damalige Rector der Propaganda, Vincenzo Greco, die Ablieferung von 308 Bänden aus des Abts Nachlasse beurkundet.

Es ist

4) Bibliothek des Cistercienser-Klosters S. Fabiano e Sebastiano.

Von dieser Bibliothek ist bereits in diesen Blättern bei einer andern Gelegenheit die Rede gewesen), weshalb ich, ohne das dort Gesagte zu wiederholen, darauf verweise, und nur soviel hinzufüge, dass sich ausser dem dort angegebenen Breve Clemens XI. noch ein zweites von ihm unter demselben Datum erlassenes gleichen Inhalts an demselben Orte befindet, welches aber auf die Bibliothek überhaupt, ohne vorzugsweise auf die Schenkungen des Gabrielli Rücksicht zu nehmen, sich

1) S. Serapeum Jahrg. 1840. S. 344.

bezieht, und dass beide Breven in dem Bullarium dieses Papstes abgedruckt sich finden 1).

Privatbibliotheken.

Bibliothek des Cardinals Nicolao Ridolfi. (Blume It. Th. III. p. 214–216. Th. IV. p. 190. 209. 297-298.

Wenn ich diese Bibliothek hier zum Gegenstand der Besprechung mache, so geschieht es nicht sowohl um die wenigen Nachrichten über ihre Schicksale, welche sich bei Blume bereits zusammengestellt finden, zu vervollständigen, indem ich selbst nichts Bedeutendes hinzuzufügen hätte, sondern vielmehr um auf ein Verzeichniss der in derselben befindlichen Handschriften nochmals aufmerksam zu machen, welches in formeller wie in materieller Hinsicht gleich merkwürdig ist, aber, wiewohl vor beinahe hundert Jahren, wenigstens zum Theil, durch den Druck veröffentlicht, doch diesseits der Alpen weniger bekannt und benutzt zu sein scheint 2), als es wohl verdient.

Bekanntlich verdanken wir dem Ritter Scipio Maffei, der es auch selbst in der Handschrift eigenthümlich besass, die erste Notiz über dasselbe. Die Erwähnung desselben in der Verona illustrata hatte den Professor Lami darauf aufmerksam gemacht, und ihn bewogen, an den Eigenthümer die Bitte zu richten, er möge ihn über die darin aufgezeichneten Handschriften in nähere Kenntniss setzen. In der an Lami gerichteten Antwort, datirt vom 23. Februar 1740 3), schreibt Maffei, es sei ihm der Paragraph aus seiner Biblioteca Veronese manoscritta unter die Hände gekommen, in welchem er von der in Rede stehenden Handschrift nähere Nachricht ertheilt habe. Zwar sei er willens, denselben in seinen Osservazioni litterarie abdrucken zu lassen; sollte er jedoch besonderes Verlangen darnach haben, einen solchen Bericht darüber in seinen Deliciae Eruditorum erscheinen zu lassen, so werde er ihm gern das Manuscript zur Benutzung mittheilen. Beides geschah. Im 6. Bande der Osservazioni erschien zuerst unter der Aufschrift: Relazione d'un MS. greco

1) Bullarium Clementis XI. (Rom. 1723. fol.) p. 89.

2) Dass Harles bei seiner Ausgabe von Fabricius Bibliotheca graeca es gekannt hat, leidet keinen Zweifel, da er es selbst anführt; wie er es aber benutzt habe, ersieht man daraus, dass er mehrere dort angeführte Schriftsteller gänzlich mit Stillschweigen übergeht.

3) Sie findet sich in der Novelle letterarie publ. in Firenze A. 1740. p. 374.

« НазадПродовжити »