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Nachtrag zu vorstehender Literatur der Todtentänze.

Auf S. 172. des Serapeum (II. Jahrg.) führt mein verehrter Freund Professor Dr. Massmann mich als Besitzer von C. 3) der dort beschriebenen Nachstiche der Holbeinischen Bibelbilder durch Hans Brosamer, (Francof. ap. Herm. Gulffericum) Ausgabe 1553, auf, und bemerkt in Note 1),,Der Titel somit ganz gleich mit 1552, nur alle Zeilen schwarz gedruckt.“

Mein Exemplar hat jedoch, wie die Ausgabe von 1552. (dort S. 171. 2. Note 4.) Zeile 1. 6. 7. 8. 11. roth gedruckt, was bei der Mittheilung an M. von mir mag übersehen worden sein; ist nun im angezogenen Exemplar der Münchner Hofbibliothek der Titel ganz schwarz gedruckt, so wäre dieser interessanten Literatur eine Ausgabe, oder doch eine Titelvariante mehr gewonnen, da mein Exemplar ganz deutlich die Jahrzahl Anno M. D. LIII) hat.

Der Titelholzschnitt zeigt über einer oben abgedachten architectonisch verzierten Nische drei kleine Engel, welche eine Schrifttafel halten, darauf:

ERE SEI GOTT·IN·

DER HOE FRID. AF E

Zur Seite des Titels stehen Jesaias und Micheas. Unten die Geburt Christi, mit dem Monogramm HB am Boden in der Ecke zur Linken des Beschauers.

Demselben Exemplar ist beigefügt Novi testamenti etc. wie S. 172. Note 2), doch ohne die Apocalypsis.

Hofrath Dr. L. Bechstein in Meiningen.

1) S. 172 ist aus Versehen LII statt LIII stehen geblieben.

Mit nächster Nummer werden ausgegeben:

1) Uebersichtstabelle der Ausgaben französischer Gebetbücher mit Todtentänzen.

2) Uebersichtstabelle aller ächten und unächten Ausgaben des Holbeinischen Todtentanzes.

Verleger: T. 0. Weigel in Leipzig.

Druck von C. P. Melzer.

SERAPEUM.

Zeitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

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Büchercataloge des XV. und früherer Jahrhunderte. Es giebt wohl unter den menschlichen Verrichtungen, die einigermassen den Namen einer Kunst verdienen, wenige, in denen nicht nach Verschiedenheit der Orte und Zeiten auch irgend eine Verschiedenheit der Verfahrungsart nachweisbar wäre, und die insofern nicht ihre innere Geschichte hätten. Und so ist diess denn auch der Fall bei der Kunst, einen Vorrath von Büchern zu Gebrauch und Auswahl bereit zu stellen und Musterrollen über sie zu schreiben, einer Kunst, die diesen Namen kaum verdient, wenn jener Vorrath leicht zu überschauen ist, desto gewisser aber, je weiter in die Tausende die Zahl der Bücher läuft, einer Kunst, dic in neuerer Zeit sogar unter einem noch höhern Namen, dein der Bibliothek wissenschaft, aufgetreten ist.

Das Haupt- oder Meisterstück dieser Kunst oder Wissenschaft ist ohne Zweifel der Catalog; denn davon, wie dieser eingerichtet, hängt wohl die Erreichung der Zwecke, die eine Bibliothek haben kann, mehr als von allem andørn ab.

In den Schriften, wodurch in dieser Kunst, die man freilich oft genug blos praktisch erlernt, anch theoretischer Unterricht gegeben wird, müssen natürlich die Vorschriften zur zweckmässigsten Abfassung von Catalogen verschiedener Art einen vorzüglichen Platz einnehmen; doch ist dem Schreiber dieses nicht erinnerlich, dass in einem dieser bibliothekonoIL Jahrgang.

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mischen Werke die Kunst des Catalogisirens auch von ihrer geschichtlichen Seite in's Auge gefasst wäre. Diese Lücke, wenn man sie ja für eine solche halten will, auszufüllen, würde wohl die Zeit vom Jahrhundert der ersten gedruckten Bücher herab Thatsachen genug an die Hand geben, die bei anscheinender Gleichförmigkeit manche lehrreiche Unterschiede bieten möchten; allein die anziehendsten Belege müssten vom XV. Jahrhundert an rückwärts gesucht werden. Sie sind inzwischen schon in diesem selten genug, und werden es, wenn man weiter zurückblickt, immer mehr. Als Handschriften, und ihrer Bestimmung nach, sind sie begreiflich in der Regel nur einmal, äusserst selten in weiterer Abschrift vorhanden und so dann zugleich von mancher späterhin als Ganzes zu Grunde gegangenen Bibliothek das einzige noch übrig gebliebene Monument, das in vielerlei Beziehungen auch innern literarhistorischen Werth haben kann. Und die Anerkennung solchen Werthes ist es, der wir bereits die Bekanntmachung von einigen derlei alten Catalogen zu verdanken haben, wie z. B. die der Bücher der Abtei Reichenau im IX. Jahrhundert durch H. P. Neugart (Episcopatus Constantiensis alemannicus. 1803. p. 536-552), der Dombibliothek zu Constanz im IX. Jahrhundert durch Frh. v. Lassberg (in Mone's Anzeiger von 1838. col. 417-420, dann in No. 6. des Serapeums von 1840); und ebenderselben vom Jahre 1343 (in No. 4, p. 49-58 des Serapeums von 1840), der Bibliothek zu Bobbio im X. Jahrhundert durch Muratori (Antiquitatum italicarum vol. III. p. 818-826) und ebenderselben vom Jahre 1461 durch Amadeus Peyron (M. T. Ciceronis orationum ... fragmenta etc. 1824. p. 1-6228), einer ungenannten französischen Bibliothek des X. Jahrhunderts durch Petit-Radel (Recherches sur les Bibliothèques 1819. p. 95. 102), der Bibliothek des Bischofs Embrico (1063-1072) zu Augsburg durch Pez (thes. anecd. diss. isag. f. XXV-XXXVI.), der Bibliothek der regulirten Chorherren zu St. Nicola bei Passau vom Jahre 1200 circa durch B. Pez (a. a. O. p. LII-LIII.), der Bibliothek der Abtei S. Apri zu Toul im XI. Jahrhundert durch Docen (im Nenen literar. Anzeiger von 1807. p. 66—76.), der Bibliothek der Benedictiner-Abtei Weihenstephan im XII. Jahrhundert durch B. Pez (a. a. O. p. XXIV-XXV), der Bücher der Abtei Hirschau im XII. Jahrhundert durch Lessing (Beitr. zur Geschichte u. Lit. I. p. 356-358 aus Parsimonii Collectaneis), der im XIII. Jahrhundert von Conrad Philosophus für sein Kloster Scheiern geschriebenen Bücher durch Pez (a. a. O. p. XXVIII-XXIX.), der französischen Bücher des Königs Karl V. von Frankreich im Jahre 1373, und des Herzogs Johann von Berry im Jahre 1416, so wie verschiedener burgundischer Bibliotheken von 1404, 1405,

1423, 1477, 1457 durch J. Barrois (Bibliothèque protypographique 1830), und endlich, wenn man will, die des seltsamen, nämlich in Reimen verfassten Verzeichnisses über die deutschen Bücher des Jacob Pütrich von Reichertshausen von 1452 durch R. Duellius (Excerpta historico-genealogica 1727. p. 265-284) und J. Chr. Adelung (1758).

Es verdient daher vollen Beifall, wenn der Gründer dieser bibliothekarischen Zeitschrift dieselbe unter anderm zur Niederlegung von Notizen auch über solche rein bibliothekarische Monumente geöffnet wissen will. Was hier folgt, wolle man als kurzgefasste Antwort auf eine deshalb namentlich auch an die Münchner Bibliothek gestellte Frage betrachten.

Die Königl. Bibliothek zu München ist erst zu Anfang unsers Jahrhunderts durch die Sammlungen aufgelöster geistlicher Körperschaften zu dem Bestand erwachsen, der ihr unter ihren Schwestern einen der ersten Plätze anweist. Mit jenen einzelnen Bibliotheken hat man in der Regel auch die Cataloge derselben nicht vergessen, und diese nebst denjenigen, die seit 40 Jahren an der Stelle ausgearbeitet worden, bilden allein eine kleine Bibliothek von circa 600 handschriftlichen Catalogen, die, als Grundlage weiterer Arbeiten der Art, in einem Catalogus Catalogorum manuscriptorum verzeichnet worden sind. Darunter finden sich denn Muster von so ziemlich allen Methoden, die bei solchen Arbeiten befolgt werden können.

Um was es uns hier ausschliesslich zu thun ist, sind die Cataloge über Handschriften. In manchen Verzeichnissen der einzelnen Bibliotheken sind die geschriebenen Bücher mit den gedruckten vermischt aufgeführt, in andern bilden sie nur eine besondere Rubrik, in mehrern jedoch ist ihnen ein eigener Catalog gewidmet.

Lassen wir, was unter diesen dem XVII-XIX. Jahrhundert angehört, ganz unberührt, so verdienen doch einige Erwähnung die meist noch erhaltenen Cataloge, die auf Veranlassung Maximilian's I.') im Jahre 1595, als er noch Erbprinz war, und wiederholt im Jahre 1610 allen inländischen ständischen Klöstern über die Handschriften ihrer Bibliotheken abgefordert worden sind. Diess war ein Wink, der die Besitzer selbst auf den Werth des Gegenstandes aufmerksamer machen musste, als sie es mitunter gewesen sein mochten, und der für die Erhaltung des Verzeichneten eine Art Con

1) Desselben, der im Jahre 1622 die ir ibrer Art einzige Bibliothek seines pfälzischen Stammvetters zu Heidelberg nach Rom verschenkt hat. Gewiss ist wenigstens, dass er das Geschenk für kein unbedeutendes gehalten.

trole bildete, wenn auch in jenen Listen hier und da eine Reticenz mit untergelaufen sein sollte.

Es ist in hohem Grade interessant, mit diesen Catalogen, gleichsam den Vorboten dessen, was nach zweihundert Jahren geschehen würde, den Bestand an Manuscripten zu vergleichen, die nun aus jedem jener Klöster in den Schränken der Kön. Bibliothek aufgestellt sind. Die meisten der besagten Cataloge sind freilich so summarisch gehalten, dass es oft schwer wird, die Identität dieses oder jenes Cod. zu erkennen, andre aber für jene Zeit auch vortrefflich, indem sie alle wesentlichen Merkmale, z. B. Anfang und Schluss, Blätterzahl u. s. f. jedes einzelnen Contentums angeben.

Leider findet sich manches wichtige Buch wohl in diesen Catalogen, aber nicht in unsern Schränken; und namentlich lässt das im Jahre 1611 verfasste musterhafte Verzeichniss der 687 Handschriften des im X. und XI. Jahrhundert durch Kunst und Wissenschaft ausgezeichneten Benedictinerstiftes Nieder-Altach, aus welchem ein Berward und ein Godehard, später Bischöfe zu Hildesheim, hervorgegangen, schmerzlich erkennen, welche Schätze an Klassikern und Historikern in Folge des Brandes von 1671 zu Grunde gegangen sind. Viele sind schon früher verschleppt worden. Mögen alle ein so tröstendes Asyl gefunden haben, als z. B. der dermalige Cod. Vindobon. 413. (Pertz Archiv VII. p. 474. 3.) und die Codd. CXXIV. CLVI. CLXVIII. CXV. CXCVI. CCCCXXXII. der Leipziger Rathsbibliothek (Naumann Catalog. 1838.). Wenigstens im genannten Niederaltacher Catalog von 1611 sind diese nicht mehr angegeben. Nur vom Leipziger Cod. CXCVI. wäre etwa denkbar, dass er der letzte von den sechs Pergamentbänden in fol. eines,,Passionale vetus" sei, welcher (durch No. 359 bezeichnete) Band,,Principiat: De SS. Tyburtio & Valeriano. Humanas laudes et mortalium infulas aut aere inciso conscripias &c., epilogat: Cursim ista perstrinximus et summatim, quatenus omnes qui Dei ac famuli sui patrocinia postulaturi advenerint ipsius aliqualiter merila cognoscentes exauditionis suae fiduciam eo ipso concipiant ampliorem apud Deum, qui est benedictus in secula seculorum. amen."

Auch die herzogliche Bibliothek selbst hatte sich schon von 1564 an unter Erasmus Vend trefflicher Catalogarbeiten zu erfreuen.') Die Bücher waren nach ihren Aufstellungsorten (Statio

1) Im Cat. 61. von 1582 steht gleich auf dem ersten Blatte (cf. f. 383.) Libri sequentes sunt haeretici, qui anno domini 1583 ab aliis manuscriptis sunt exclusi: „Antonii Pausii lamentationes Hieremiae, Valentini Cratoaldi Cophinus, Joan. Aventini Annalium Boiorum libri septem, Guillelmi Postelli Zohar, Nicolai Selnecceri Theophania Comoedia." Dermalen besitzt die Königl. Bibliothek keine Handschrift mehr von des guten Aventin Annales.

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