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Westward Ho.

Erster Akt.

Erste Scene.

Juftiniano, ein in London wohnender italienischer Kaufmann, hat eine schöne junge Frau, der ein alter verliebter Earl durch eine Kupplerin, Mistress Birdlime (Frau Vogelleim), nachstellt. Ihr Gatte hat sie leidenschaftlich geliebt, ist aber grundlos eifersüchtig geworden, dabei ein Spieler und Verschwender in solchem Grade, daß der armen Frau, die Schmuck und Puz liebt, nichts übrig bleibt als ihre Tugend, an welche leider ihr eigener Mann am wenigsten glaubt. In dieser unglücklichen Lage kann sie den reichen Geschenken, welche der Earl ihr als Vorboten seiner selbst sendet, nicht länger widerstehen. Ihr Gatte überrascht sie bei einer Unterredung mit der stadtbekannten Kupplerin, Frau Vogelleim; es kommt zu einem leidenschaftlichen Auftritte; sie sagt sich von ihm los; er will angeblich Stadt und Land verlassen, bleibt in Wirklichkeit aber als Schulmeister verkleidet zurück, um un erkannt unter seinen Bekannten zu leben und allerlei wunderliche Streiche auszuführen. Der Monolog, in welchem er diese Absicht offenbart, schließt mit den Worten: » Nehmt Euch in

Acht, Ihr Stadtdamen, die Ihr am meisten für eine Komödie geeignet seid! Und möge die Welt meine Verkleidung nicht tadeln, denn Hof, Stadt und Land sind einander nichts als Maskenzüge, die sich gegenseitig beneiden, anstaunen oder belächeln. «

Zweite Scene.

Mr. und Mistress Tenterhook (Herr und Frau Spann. haken) sind sogenannte » ehrbare Bürgersleute«, welche durch einträglichen Erwerb zu Vermögen gekommen, und » vornehmen Umgang« lieben. Diese Neigung wird befriedigt durch einen jungen Mr. Monopoly (Herrn Monopol), dessen drittes Wort immer ist: Wir Herren vom Hofe, und dessen Beschäfti gung von Herrn Spannhaken Geld zu borgen, dieses Geld zu verspielen und der Frau Spannhaken den Hof zu machen, was ihn übrigens nicht verhindert, andern Frauen desgleichen zu thun.

Hierzu gehören zwei Freundinnen der Frau Spannhaken, Mistress Honeysuckle (Frau Geißblatt) und Mistress Wafer (Frau Waffel), die mit jener unter einer Decke spielen und Hahnreis aus ihren Männern machen.

Frau Geißblatt und Frau Waffel kommen zu Frau Spannhaken, um ihr mitzutheilen, daß sie sich seit Kurzem einer hö hern Bildung befleißigen, nämlich schreiben lernen, und sie machen eine so verlockende Schilderung von ihrem Lehrer, der ein höchst drolliger Schelm sei, demüthig vor den Augen ihrer Ehegatten, übermüthig hinter ihrem Rücken und zu Allem zu gebrauchen, daß Frau Spannhaken sich entschließt, ihrem Beis spiele zu folgen und ebenfalls unter seiner Leitung den Gänse kiel in die Hand zu nehmen.

3 weiter Akt.

Erste Scene.

Herr Geißblatt wird uns als komische Figur vorgeführt; er spricht von seinen Reisen in Frankreich und spielt den Herrn im Hause, wenn seine Frau nicht zugegen ist. Den sich in steifen, pedantischen Formen bewegenden Schreiblehrer seiner Frau (welcher kein anderer ist als der verkleidete Justiniano) nennt er nicht anders als: Master Parenthesis, und behandelt ihn mit der Ueberlegenheit eines Mannes, der in Frankreich gewesen, die Welt kennt und trozdem auch die Verdienste eines so nüzlichen Mitgliedes der Gesellschaft, wie ein Schreiblehrer ist, zu würdigen weiß. Er examinirt ihn über die Fortschritte seiner Frau, wobei denn in den Antworten Justiniano's eine Menge schlüpfriger Wortspiele zu Lage kommen.

Kaum hat Herr Geißblatt den Rücken gedreht, als seine Frau und Justiniano sich in ausgelassenster Weise über ihn lustig machen, die Schreibmaterialien bei Seite legen und allerlei leichtfertige Gespräche führen. Frau Geißblatt wird beredet, Nachmittags zu einer lustigen Partie in der Rheinwein Schenke im Stahlhof sich einzufinden, wo ein feuriger Anbeter, Sir Gosling Glowworm (Glühwurm), sie erwartet, nebst Captain Whirlpool (Strudel) und Mr. Linstock (Zündruthe), der Sohn des Alderman, und wo auch ihre Mitschülerinnen, Frau Waffel und Frau Spannhaken, erschei nen werden.

Es wird ein Plan verabredet, den Gatten fern zu hal ten, und die Gattin geht willig auf Alles ein. Wie sie fort ist, um die nöthigen Vorbereitungen zu treffen, hält Justiniano einen Monolog über die Frauen, der mit den Worten schließt:

O, welche Flüche werden uns beschieden
Mit diesem Einen Segen! Ob wohl Alle
So find? Besigen Alle so die Kunst,
Den klügsten Mann zu hintergehn, und wie
Die Völker, die am Thurme Babel's bauten,
Zu reden in geheimnißvollen Sprachen,
Die allen Männern leicht verständlich sind,
Nur ihren eignen Männern unverständlich?
Wenn man wie Epheu alle Weiber findet,
Der immer sich um fremde Stämme windet,
Ist meines ohne Fehl. Doch wenn die Welt
Urplöglich ohne Sprache wär' und Leben:
Die Todten würden sich vom Grab erheben
Und rufen: (Niemand kann sie Lügen strafen)
Fraun machen Männer, Narren, Thiere, Sklaven.

Zweite Scene.

Der vor Liebesungeduld vergehende Earl erfährt von Frau Vogelleim, daß es ihr gelungen sei, die Geliebte zu überreden, ihn zu besuchen. Er ist ganz außer sich über das ihm bevor stehende Glück. Gleich darauf erscheint Frau Justiniano, angethan mit dem reichen Schmucke, den er ihr geschickt.

Er empfängt sie mit großer Zartheit und Achtung, und redet sie in so hochpoetischer Weise an, als ob ein Shakespeare’scher Romeo zu seiner Julia spräche.

Sie aber fühlt sich ihm gegenüber plöglich wundersam ergriffen. Der Gedanke, daß ein hinfälliger Greis blos durch sein überflüssiges Gold die Macht haben solle, so viel Schönheit und Jugend zu erkaufen, wie sie besigt, um seinen Lüsten zu fröhnen -macht sie schaudern, und sie spricht das underholen aus. Ihr Herz sagt ihr: Liebe kann nur durch Liebe,

Jugend nur durch Jugend gewonnen werden. Sie denkt an ihren Mann, an seine frühere Leidenschaft für sie und fühlt zum Erstenmale ganz und tief das Unwürdige, Schmachvolle ihrer Lage. Der dadurch bewirkte Umschwung, welcher den festen Entschluß gebiert, es bei dem Straucheln bewenden zu laffen und nicht zu fallen, ist vom Dichter mit hinreißender Gewalt dargestellt, wie denn überhaupt dieser Auftritt der bedeutendste im ganzen Stücke ist. Die Schönheit der Scene wird nur erhöht durch die glühende Beredsamkeit des Earls, der von wirklicher Liebe und Bewunderung für das holde Weib erfüllt ist. Er legt ihr sich und sein ganzes Vermögen zu Füßen, ohne irgend welche Gunstbezeugung dafür zu verlangen, so lange ihr eigenes Herz. sie nicht dazu triebe.

Sie weist Alles zurück und verspricht nichts, als daß sie ihn noch einmal sehen werde.

Folgt ein langer Dialog zwischen ihr und Frau Vogelleim, worin diese prächtig gezeichnete Kupplerin hart mit genommen wird. Doch prallen an ihrem dicken Felle alle Vorwürfe ab, wie Flintenkugeln an Elephantenhaut.

Wie Frau Justiniano sich zurückgezogen hat, tritt noch Herr Monopol auf, welcher auf Bitten der Frau Spannhaken durch die Kupplerin bewogen wird, ebenfalls an der Weinpartie im Stahlhof Theil zu nehmen.

Dritte Scene.

Die Herren Zündruthe, Strudel und Sir Gosling Glühwurm, ferner die Frauen Geißblatt, Waffel und Spannhaken (Alle maskirt) im Stahlhof. Als komische Nebenfigur erscheint noch Hans, der Kellner.

Wie Alle lustig versammelt sind, kommt Justiniano und sucht die Frauen durch die falsche Nachricht zu erschrecken, ihre

Shakespeare's Zeitgenossen. I.

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