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Von diesem Stücke ist nur eine einzige alte Ausgabe vor. handen, welche den Titel führt:

Appius and Virginia, a Tragedy. By John Webster. Printed in the year 1654. 4°.

Im Jahre 1659 erschien eine angeblich neue Ausgabe, welche jedoch nichts Neues enthielt als ein verändertes Titelblatt, dem alten, unveränderten Texte vorgeschoben. Auf dem Titelblatte steht: Printed for Humphrey Moseley.

Ein Wiederabdruck des Stücks wurde veröffentlicht im fünften Bande der Fortsetzung von Dodsley's Sammlung altenglischer Dramen, 1816.

Aus einem Manuskript im Lordkämmerer - Amte (f. Malone's Hist. Acc. of the English Stage, p. 159, ed. Boswell), welches auf dem Rande den Titel trägt: »Cockpitt Playes Appropried«, und vom 10. August 1639 datirt ist, geht hervor, daß William Bieston, bezeichnet als »gent. governor of the King's and Queen's young company of players at the Cockpit in Drurylane, nachdem er Sr. Majestät vorgestellt, daß fünfundvierzig Dramen, deren Titel angeführt sind, und wovon das leßte Appius and Virginia benannt ist, alle und sämmtlich recht. lich und eigenthümlich dem obgenannten Hause zu, gehören, und folglich allesammt Eigenthum be

Shakespeare's Zeitgenossen. I.

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sagten Hauses sehen «, Seine Majestät dem Lordkämmerer Ihre königliche Zufriedenheit ausdrückt und ihn ersucht haben, allen anderen Schauspieler - Gesellschaften kundzugeben, »daß sie in keiner Weise berechtigt seyen, sich in die besagten Stücke zu mischen, oder irgend eines derselben aufzuführen. «

Appius und Virginia gehört nicht nur zu den besten Dramen Websters, sondern überhaupt zu den besten Dramen der englischen Bühne.

Appius und Virginia.

sagt er

Erster Akt.

Erste Scene.

Appius Claudius ist vom Senat zum Decemvir erwählt. Er schwankt lange, ob er die Stelle annehmen oder in die Verbannung gehen soll, und entschließt sich endlich zu Ersterem. Dieser Entschluß, einmal gefaßt, bewirkt einen vollständigen Umschwung im Benehmen gegen seine Freunde und Verwandten. Hinfort werd' ich Euch nur nach Eurer Tugend würdigen; Bruder und Vater sollen mir, wenn sie Ungerechtes begehren, durch ihre Verwandtschaft nicht näher stehen als der gebrandmarkte Sklav; denn die Gerechtigkeit soll keine Verwandtschaft gelten lassen, soll weder Freund noch Feind, weder Haß noch Liebe haben und so frei von Leidenschaften sein wie die ewigen Götter. Ich war Euer Freund und Verwandter; jezt bin ich Euer Richter, und so lange ich die Wage in meiner Hand halte, wird eine Feder so schwer darin wiegen wie Perlenschnüre und Diamanten.

Seine Freunde glauben nicht, daß es ihm Ernst sei mit seinem Vorsaß, und hören in der Stimme der Gerechtigkeit nur die Stimme des Stolzes.

Zweite Scene.

Numitorius, Jcilius und Virginia treten auf.

Numitorius heißt Jcilius, den Bräutigam seiner Nichte Virginia, von Herzen willkommen, ihn mit Lobeserhebungen überhäufend.

Jcilius rühmt sich bescheiden seines hohen Glückes, in Virginia ein leuchtendes Vorbild menschlicher Vollkommenheit zu haben.

Virginia entgegnet, seine übertrieben hohe Meinung von ihr kleide sich in Schmeichelei, die nicht länger dauern werde als ihr Hochzeitskleid.

Ein Bote tritt ein und meldet dem Jcilius heimlich die plögliche Rückkehr seines Schwiegervaters Virginius nach Rom, wodurch eine aufruhrgleiche Bewegung über die Stadt gekommen.

Numitorius ruft die Götter um Beistand an und bittet Jcilius, ihm schnell zum Senat zu folgen.

Dritte Scene.

Appius Claudius in melancholischer Stimmung; gleich darauf Marcus Claudius, der durch freundliche Zurede die Wolken von Appius Stirn zu verscheuchen und sein Vertrauen zu gewinnen sucht. Nach einigem Zögern gesteht Appius, was sein Herz bedrückt. Er hat Virginia gesehen und ist in so heftiger Liebe zu ihr entbrannt, daß sein ganzes Leben an ihrem Besige hängt. Marcus weiß gewandt alle Skrupel und Zweifel zu beseitigen. »Wie! sagt er mein Herr sollte hoffnungslos lieben und dieser hoffnungslosen Liebe wegen unglücklich sein? Was giebt es in Rom, das dem mächtigen Appius Claudius unerreichbar wäre!« Er verspricht ihm den Besiz Virginia's.

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Jhr Vater ist im Felde; man soll seine Einkünfte schmälern und zurückhalten; die wachsende Armuth des Hauses wird die Tochter für reiche Gaben um so empfänglicher stimmen, und wenn solche Mittel wirklos bleiben, soll Furcht und Macht an ihre Stelle treten.

Appius giebt seine Einwilligung. Seine Leidenschaft läßt ihm jedes Mittel zur Erreichung seiner Wünsche gerecht erscheinen. Valerius tritt ein und entbietet Appius zum Senat, wo der aus dem Felde heimgekehrte Virginius dringend um Gehör und schleunige Abfertigung bittet.

(Hier müßte ein Scenenwechsel stattfinden.)

Appius Claudius, Oppius, Senatoren. Bald darauf Virginius, der in würdiger Rede den Senat dringend um Unterstüßung des Heeres bittet, das am Nöthigsten Mangel leide.

Appius weist seine Forderung hochmüthig zurück: es gezieme dem Krieger nicht, hier vor den Vätern des Staats, die keiner Ermahnung bedürften um zu wissen was Noth thue, solche Klagen zu führen.

Alle Vorstellungen bleiben vergebens, auch die lezte: daß das Heer, wenn nicht schleunige Abhülfe der Noth_komme, von oben herab zum Aufruhr gezwungen werde. Appius zeigt sich unbeugsam. Alle verlassen den Saal, außer Virginius, der in ergreifendem Monologe von dem Unglück des Kriegers spricht, der die Stüße des Staats, sich den Launen solcher Staatspuppen fügen muß, die, unbekannt mit Gefahr und Entbehrung, ihre trägen Glieder pflegen auf schwellenden Polstern, an wohlbeseßten Tafeln. Um das Land vor Empörung zu bewahren und die Krieger vor Hunger zu schüßen, will er selbst Alles verkaufen was er hat.

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