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Wie unsre schlechten Thaten eingeschrieben,
Ach, eine Aussicht, die die Hölle zeigt!
Seltsam, daß die Gewissensbisse erst kommen,
Nachdem die Hoffnung auf Gewinn verschwunden.
Daß wir doch Gutes nicht stets üben können,
Wenn wir es wünschen! Mir ist trüb zu Muth.
Sicher entfließen diese heißen Thränen

Nicht meiner Mutter Milch; ich bin gesunken
Lief unter alle Furcht. Hatt' ich auch Thränen
Als sie noch lebte? Diese Mitleidsquelle
War ganz versiegt. Hier ist ein Schauspiel, so
Entseßlich, wie dem Bösewicht das Schwert,
Womit er seinen Vater mordete.

Komm, süße Last, ich trage Dich von hier,
Und Deinen lezten Wunsch will ich erfüllen,
Dich Deinen treuen Frau'n zu überliefern;
Das soll Dein böser Bruder mir nicht wehren.
Dann aber brech' ich flugs nach Mailand auf,
Dort etwas einzuleiten, würdig meiner
Verworfenheit.

(Geht ab.)

Fünfter Akt.

Erste Scene.

(Antonio und Delio treten auf. )

Antonio.

Was haltet Ihr von meiner Hoffnung der
Versöhnung mit den arragonischen Brüdern?

Delio.

Ich zweifle sehr daran. Obgleich sie Euch
Sichres Geleit bis Mailand zugesagt,
Halt' ich doch ihre Worte nur für Neze,
Um Euch zu fangen.

Der Marquis von Pescara,

Der einige Länderei'n Euch abgetreten,

Ift gegen seinen eignen bessern Willen
Dazu gebracht, Beschlag darauf zu legen,
Und einige seiner Angehörigen haben
Gegen Euch Forderungen vorgebracht,
Die Eure Revenüen decken sollen.

Ich glaube nicht, daß man's gut mit Euch meint,
Indem man Euch die Mittel nimmt, zu leben.

Antonio.

Mir scheint, Ihr geht zu weit in Euren Zweifeln

An meiner Sicherheit.

Delio.

Hier kommt der Marquis;

Ich werd' ihn bitten, von den Länderei'n

Mir einen Theil zu überlassen, so

Erfahren wir am besten, wie es steht.

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Ja, eine kleine Bitte nur.

Könntet Ihr nicht die Burg von St. Bennet,

Nebst den Domainen, die bis dahin im

Befiz Antonio Bologna's waren,

Mir überlassen?

Pescara.

Ob Jhr gleich mein Freund seid,

Kann ich doch nicht gut Euren Wunsch erfüllen.

Delio.

Warum nicht?

Pescara.

Ihr sollt meine Gründe wissen.

Unter vier Augen; doch nicht jezt: hier kommt

Des Kardinals Maitresse.

(Julia tritt auf.)
Julia.

Gnäd'ger Herr,

Ich komme zu Euch als Bittstellerin,
Und würde keine Hoffnung auf Gehör
Zu nähren wagen, wär' ich nicht versehn
Mit einem Brief des Kardinals, der mich
Einführen soll in Eure Gunst.

Pescara.

Er bittet

Mich, Euch die Länderei'n zu überlassen,
Die dem verbannten Bologna gehörten.

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Die Bitte ist gewährt; ich wüßte keinen

Von meinen Freunden, dem ich mich so gern

Verpflichtete.

Julia.

Nehmt meinen besten Dank!

Der Kardinal foll wissen, daß ich doppelt

Euch dankbar bin: erst für die Gabe selbst,

Und Zweitens für die Schnelligkeit des Gebens, Die sehr der Gabe Werth erhöht.

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Pescara.

Nun weshalb?

Delio.

Weil Ihr dieselbe Bitte mir versagtet,
Die Jhr solch einer Kreatur gewährt.
Pescara.

Wißt Jhr warum? Es ist Antonio's Land
Nicht auf dem Wege des Gesezes, sondern
Durch Willkürspruch des Kardinals gepfändet;
Geziemt es mir, solch unrechtmäßig Gut
An einen Freund zu bringen, ihn theilhaftig
Der Ungerechtigkeit zu machen? Nein!
Solch Gut taugt nur für eine Buhlerin.
Soll ich das reine Blut Unschuldiger schänden,
Daß meine Freunde scheelen Aug's mich ansehn?
Mich freut es, daß dies Land, das seinem Eigner
Genommen ward durch Unrecht, gleichem Zweck dient,
Als Lohn der Wollust für die Buhlerin.

Gewöhnt Euch, guter Delio, nur Edles

Von mir zu fordern, und glaubt mir, Jhr werdet
Stets einen edlen Geber an mir finden.

Jhr gebt mir gute Lehren!

Delio.

Antonio.

Der vermöchte

Die unverschämtsten Bettler stumm zu machen.

Pescara.

Der Herzog ist in Mailand angekommen;

Der Schlag hat ihn gerührt, wie Einige sagen,

Und Andere: daß er an Wahnsinn leide.

Ich eile zu ihm.

(Geht ab.)

Shakespeare's Zeitgenossen. I.

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