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Hie mite er ouch von dannen fchiet.

Die Arbeit ist ohne dichterischen Werth, zeichnet sich jedoch durch verhältnissmässig reine Sprache und Schreibung aus.

Dresden.

Archivar Herschel.

Anzeige.

Turnier-Buch Herzogs Wilhelm des Vierten von Bayern, von 1510 bis 1545. Nach einem gleichzeitigen Manuscripte der königl. Bibliothek zu München, treu in Steindruck nachgebildet von Theob. und Clemens Senefelder; mit Erklärungen begleitet von Friedr. von Schlichtegroll und Dr. Kiefhaber. (Mit einer Litteratur des Turnierwesens.) 8 Hefte. Qu.-Fol. (31 reich mit Silber und Gold sauber gemalte doppelte Blätter, 4 lithogr. Blätter, den Titel, die Dedication an König Maximilian Joseph und die Handschrift des ursprünglichen Verfassers enthaltend und 311⁄2 Bogen Text.) 1817 bis 1828. München, Verlag von Joseph Anton Finsterlin. à Heft fl. 22 oder 12 Thlr. 27 Ngr. Complett, 16 Louisd'or, fl. 176 98 Thlr.

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Diese getreue Nachbildung hat gleich dem Originale merkwürdige Schicksale erlebt. Das Original bestehend aus 34 Pergamentblättern, bemalt und beschrieben von dem Maler H. Ösdentarffer von Regensburg 1541-1544, stammt eigentlich von dem alten Wappenmeister des Herzogs Hans Schenk her, welcher mit gewissenhafter Sorgfalt jedes Turnier seines Herrn, die Kleidungen der Kämpfer, den Schmuck der Pferde, die Wappen, kurz Alles mit diplomatischer Genauigkeit aufgenommen und auf solche Art historische Dokumente für diesen Gegenstand geliefert hat. Dadurch unterscheidet sich dieses Turnierbuch wesentlich von allen andern, welche von Zeichnern nur aus dem Gedächtnisse dargestellt wurden. Dieses Unicum befindet sich gegenwärtig im Cimeliensaale der Kgl. Hof- und Staats-Bibliothek zu München. Zur Zeit des 30jährigen Krieges, bei dem Besuche, den Gustav Adolph 1631 München machte, fand diese Seltenheit so ausserordentlichen Gefallen, dass sie dem Schutze des berühmten Feldherrn der schwedischen Armee, Herzog Bernhard von Weimar, übergeben wurde und dadurch nach Gotha gelangte. Hier bildete diese Kriegsbeute eine der vorzüglichsten Seltenheiten der Herzoglich Gothaischen Bibliothek, bis endlich im Jahre 1816 auf Veranlassung des damaligen Kronprinzen Ludwig von Bayern und durch Vermittlung des aus Gotha nach München berufenen Fr. v. Schlichtegroll dieser bayerische Schatz wieder an den Ort kam, wohin er gehörte. Die Erfindung der Lithographie durch Senefelder und die Vervollkommnung und Anwendung derselben auf das Kunstfach, gab dem Kronprinz Ludwig die Idee, dieses merkwürdige „Turnierbuch" vervielfältigen zu lassen und schon im Jahre 1817 erschien das erste Heft mit vier Turnieren, lithographirt von den Gebrüdern Senefelder, mit erstmaliger Anwendung des Gold- und Silberdruckes und mit erklärendem Texte von dem General-Sekretär der königl. Akademie der Wissenschaften und späterem Direktor der Hofbibliothek Fr. v. Schlichtegroll. Die Auflage der ersten 4 Hefte war nur 150 Expl., jedoch selbst diese kleine Auflage musste bedeutend reduzirt werden, weil durch Fallimente englischer und französischer Handlungen keine Bezahlung der bisherigen Hefte erfolgte und keine Abnahme der Fortsetzung zu erwarten stand. Da trat im Jahre 1825 eine neue Krisis ein. Es starb König Maximilian Joseph, durch dessen Munificenz, d. h. Abnahme von 20 Expl. das Unternehmen die nothwendige Unterstützung erhalten hat. Diese hörte auf und die 20 Expl. 1. bis 6. Heft wurden versteigert. Zwei Hefte fehlten noch und Ehrenhalber, wenn auch mit bedeutendem Schaden, mussten diese vollendet werden. Die Auflage war bereits bis zu 50 Expl. gesunken. Die misslichen Umstände der Senefelder'schen Druckerei sind durch das Vorwort des

„Lehrbuches der Steindruckerei" bekannt, es ist daher leicht glaublich, dass die Ablieferung von Abdrücken stets mit neuen Opfern erkämpft werden musste. Was aber der Düpirung die Krone aufsetzte, war, dass, als den Besitzern der im Nachlasse Sr. Majestät ersteigerten 20 Expl., die letzten 2 Hefte geliefert wurden, es sich herausstellte, dass diese schon im Besitze derselben (zwar ohne Text) waren. Die Senefelder, welche noch im Besitze des Originals waren, kopirten schnell das noch Fehlende und lieferten es den neuen Besitzern. Der Verleger, der sich nicht regressiren konnte, hatte dadurch vermehrten Schaden und konnte nur den Text, der nach dem Tode Schlichtegroll's vom Archivar Dr. Kiefhaber bearbeitet wurde, liefern. Dieser enthält übrigens zu den letzten zwei Heften eine werthvolle, bisher noch nirgends so vollständig beschriebene Geschichte des Turnierwesens." Das ist die Geschichte einer literarischen und Kunst-Seltenheit", von welcher der Verleger nicht mehr ein paar complette Exemplare besitzt, auf welche er natürlich um so grösseren Werth legt, da dieses Werk die (Thränen-)Perle seines (Opfer-)reichen Verlages ist, welcher grösstentheils aus (undankbarer) Bavarica besteht.

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Josalph.

Bibliothekchronik und Miscellaneen.

Die komische und humoristische Litteratur der deutschen Prosaisten des sechszehnten Jahrhunderts. Auswahl aus den Quellen und seltenen Ausgaben, mit biographisch-litterarischen Einleitungen, sprachlichen und sachlichen Notizen. Von Ignaz Hub. I. Buch. Nürnberg, Verlag der v. Ebnerisch. Buchhandlung. (J. M. Weydner.) 1856. 8. (1634 Bogen.)

Wie der Titel angiebt, eine wohl getroffene Auswahl interessanter Stellen und Kapitel aus den Werken von Geiler v. Kaisersberg, Joh. Pauli, Thom. Murner, Mart. Luther, Ulrich v. Hutten, Seb. Franck, Joh. Agricola, Desid. Erasmus, Andr. Musculus, Joach. Westphal und Cyriac. Spangenberg, welche der hohen Seltenheit vieler der Originalausgaben wegen als ein höchst dankenswerthes Unternehmen zu begrüssen ist. Der grosse Fleiss des Herausgebers hat durch Beifügung litterargeschichtlicher und sprachlicher Erläuterungen ein sehr lehrreiches Handbuch geliefert, welches den Freunden vaterländischer Alterthums- und Sittenkunde, Sprache und Litteratur mit vollem Rechte empfohlen werden kann.

Aus Görlitz wird mitgetheilt: Die so lange vermisste Chronik von Görlitz, welche M. J. Frauenburg in den J. 1470-1480. niedergeschrieben und als Secretarium bezeichnet hat, ist wiedergefunden worden, zwar nicht im Original, aber in einer aus demselben genommenen getreuen Abschrift, welche Scultetus 1587 selbst gemacht hat. Auch diese Abschrift war in Gefahr verloren zu gehen. Sie war nach Leipzig verschlagen worden, wo sie in einer Bücherauction verkauft, jedoch von einem Görlitzer Studenten für 8 gGr. erstanden wurde. Von ihm erhielt der Dr. Straphinus die Handschrift. Von ihm kam sie in die Hände des Pfarrers Kloss in Lauban, ferner in den Besitz des Bürgermeisters Neumann, und aus dessen Nachlass in die öffentliche Stadtbibliothek, welche bekanntlich jetzt geordnet wird. (L. Z. Wissensch. Beilage zu Num. 24. von 1856. S. 126.)

Für den bekannten französischen Bibliographen Quérard ist von einigen der angesehensten französischen Buchhändler jetzt eine Subscription eröffnet worden, um demselben eine hinlänglich sorgenfreie Lage zu bereiten und ihn in den Stand zu setzen,

seine begonnenen wissenschaftlichen Unternehmungen fortsetzen zu können. Gleich nach dem ersten Aufrufe sind über 3000 Thaler eingegangen, wozu auch mehrere angesehene deutsche Buchhändler beigetragen haben. (Ebendas. S. 127.)

Das älteste holländische Journal, die Haarlem'sche Courant, hat am letzten 8. Januar das Alter von 200 Jahren erreicht. Ueber 100 Jahre war dasselbe ohne Unterbrechung im Besitze der Familie der gegenwärtigen Verleger, Joh. Enschede und Sohn. Der Begründer der Zeitschrift war Abraham Casteleyn, der am 8. Januar 1656. die erste Nummer als ,,Weckelijke Courante van Europa" herausgab. Nicht lange darauf wurde der Titel in,,Haarlemse Courant" umgewandelt.

Nächsten 7. April findet zu Leipzig bei T. 0. Weigel die Versteigerung der ersten Abtheilung der von dem verstorbenen Hofrath und Oberbibliothekar Dr. Falkenstein in Dresden zusammengebrachten Sammlung von Autographen statt; der Katalog enthält 156 Seiten in 8".

Verantwortlicher Redacteur: Dr. Robert Naumann. Verleger: T. O. Weigel. Druck von C. P. Melzer in Leipzig.

SERAPEUM.

eitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

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Unter den mittelalterlichen Bearbeitungen der Weltgeschichte, den fpeculis oder maribus hiftoriarum, stösst man auch auf eine hiftoria fatyrica, d. i. faturata, welche, obschon in mehrern Abschriften vorhanden und zum Theil sogar gedruckt, dennoch unbeachtet genug geblieben ist, um einer nochmaligen Besprechung nicht unbedürftig zu erscheinen. Zu einer solchen eignet sich die in der Dresdner Bibliothek unter L. 7. aufgestellte Pergamenthandschrift dieser hiftoria ihrer Vollständigkeit halber vor andern.

Dieselbe zählt 488 Blätter grössten Maasses, ist rubricirt: Satirica geftarum rerum, regum atque regnorum et fummorum pontificum yftoria a mundi creatione usque in Henricum feptimum, Romanorum Auguftum und enthält ausser dem eigentlichen Geschichtswerke noch fünf Anhänge.

Das erstere, die Weltchronik, besteht aus 239 Kapiteln, deren meiste wiederum in besonders rubricirte particulas zerfallen. Vorausgeschickt ist ein prologus, in welchem der ungenannte Verfasser die Worte in V. Buch Mosis Kap. 4. V. 32. Dann fragt nach den vorigen Zeiten" u. s. f. paraphrasirt und damit die Theorie seiner Geschichtschreibung entwickelt. Dieses Vorwort lautet:

Interroga de diebus antiquis, qui fuerunt ante te, ex die quo creavit deus hominem fuper terram, fi facta eft hujus XVII. Jahrgang.

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