Зображення сторінки
PDF
ePub

tung der Universitätsbibliothek hat für diese den gesammten handschriftlichen Apparat erworben, und Herr Prof. Anger mit anerkennenswerther Uneigennützigkeit und mit dem Fleiss und der Genauigkeit, die aus seinen früheren gelehrten Arbeiten längst bekannt sind, die Herausgabe unter kritischer Berichtigung der einer solchen unbedingt bedürftigen Stellen besorgt. In einer ausführlichen Vorrede hat derselbe die Aechtheit des Buches nachgewiesen, die Mittheilung weiterer kritischer Untersuchungen dagegen in der 2. Abtheilung verheissen, welche den alten lateinischen Text mit Hilfe der besten Handschriften vielfach berichtigt enthalten und binnen Jahresfrist erscheinen wird. Ganz besonderer Dank gebührt aber zugleich Herrn Prof. Dindorf, der in einzelnen besonders zweifelhaften Fällen Herrn A. durch seinen einsichtsvollen Beirath unterstützte, dann in einem Vorwort die Bedeutung des alten lateinischen Textes für die Berichtigung des griechischen an mehreren Beispielen nachgewiesen, und endlich in einem Index graecus die wesentlichsten Eigenthümlichkeiten in der Sprache des Hermas zusammengestellt hat. Für die 2. Abtheilung hat derselbe bei seinen einflussreichen Verbindungen im Auslande die Vermittelung der für die Bearbeitung des lateinischen Textes nothwendigen Lesarten in englischen und französischen Bibliotheken befindlicher Handschriften bereitwilligst zugesagt.

Bei der hohen Bedeutung, welche die somit der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gewordene Schrift für die Kenntniss des christlichen Glaubens und Lebens im zweiten Jahrhunderte hat, und bei dem lebhaften Interesse, welches an die hier einschlagenden Fragen gerade in unsern Tagen sich knüpft, dürfen wir jedenfalls in der nächsten Zeit einer Reihe eingehender Untersuchungen hierüber entgegensehen. Welchen Gang diese aber auch nehmen mögen, immer wird das Verdienst in so kurzer Zeit die vielfachen Schwierigkeiten, welche mit der ersten Herausgabe verknüpft waren, überwunden und dem gelehrten Publicum den werthvollen Fund möglichst schnell zur Benutzung dargeboten zu haben, dem Herausgeber ungeschmälert bleiben. Herrn Simonides, dessen handschriftliche Sammlungen hierdurch zu Ehren gebracht worden, können wir dazu nur Glück wünschen; die Leipziger Universitätsbibliothek aber wird, bis eine ältere und vollständigere Handschrift des griechischen Textes des Hirten aufgefunden worden, den jetzt erworbenen handschriftlichen Apparat zu den werthvolleren Bestandtheilen ihrer reichhaltigen, durch die Munificenz der hohen Oberaufsichtsbehörde in den letzten Jahren so wesentlich erweiterten Sammlung alter Handschriften zu zählen haben. (L. Z. Wissensch. Beil. zu Num. 300. v. J. 1855. S. 525.)

Aus Prag wird in der A. Z. über die vom Herrn Professor Höfler aufgefundenen höchst merkwürdigen glagolitischen Denkmäler folgendes Nähere berichtet:,,Es sind zwei Pergamentblätter in Quart, die man, wie der Anschein zeigt, bereits in ältester Zeit auf die Innenseite des Unterdeckels eines lateinischen Codex aus dem elften Jahrhundert mit grösster Sorgsamkeit aufgeklebt hatte. Die Blätter waren schon, als sie angefügt wurden, durch die Zeit sehr mitgenommen, und sind schon so mit dem Holzdeckel verwachsen, dass sie wohl nicht ohne die grösste Beschädigung von ihm getrennt werden könnten. Die Schriftzüge des links aufgeklebten Quartblattes haben viel weniger durch die Zeit gelitten als die des rechts befindlichen. Beide enthalten kirchliche Hymnen der griechischen Kirche und, was das Merkwürdigste ist, eine auf den heiligen Petrus und Paulus. Dies zeigt unwiderleglich, dass die orientalische Kirche in viel näherer Wechselwirkung, als man bisher glauble, mit der occidentalischen stand. Die Schrift ist die älteste glagolitische, die man kennt; Bibliothekar Dr. Schafarik, der sich seit Jahren angelegentlich mit der glagolitischen Litteratur beschäftigt und vor einigen Jahren eine Auswahl alter Denkmäler aus derselben, wozu neue Typen nach seiner Angabe in der Schriftgiesserei von G. Haase Söhne hier gegossen wurden, herausgegeben hat, setzt sie in das neunte Jahrhundert, also in die Zeit des Cyrill und Method. Ueber die glagolitische Schrift gab es von jeher zwei sehr auseinandergehende Meinungen. Einige hielten sie für viel älter als die cyrillische, und meinten, Cyrill hätte sie, als die mühevoller zu lesende, aufgegeben und aus der griechischen die nach ihm benannte gebildet; die meisten glaubten sie jünger, ja Einige erklärten sie gar für eine Erfindung der neuern Zeit. Schafarik's Meinung war selbst vor Jahren für eine jüngere Entstehung derselben, bis er durch weitere Forschungen schon längst zu der Ansicht gelangte, dass sie einen sehr alten Ursprung habe. Dies wurde durch einen russischen Gelehrten bestätigt, der in einem griechischen Kloster (wenn ich nicht irre auf dem Athos) ein glagolitisches Schriftdenkmal aus dem zehnten Jahrhundert entdeckte. Hierauf fand man in Croatien eins aus dem elften. Aber so alte glagolitische Züge, wie die besprochenen Blätter zeigen, hat noch Niemand gesehen. Es wird durch sie ausser Zweifel gesetzt, dass die glagolitische Schrift auf ein höheres Alter, als die cyrillische, Anspruch zu machen hat. Auch bestätigen einige Zeichen die von Schafarik längst geäusserte Hypothese, dass sie in älterer Zeit auf diese und keine andere Art müssen geschrieben worden sein. Noch etwas höchst Interessantes findet sich im sprachlichen Ausdruck: er zeigt Bohemismen, wie sie in den ältesten Denkmälern der böhmischen Sprache vorkommen. Merkwürdig ist endlich noch, dass diese so alte Handschrift ein Palimpsest ist, doch sind die darunter befindlichen Züge nicht zu entziffern. Was nun den Codex betrifft, in den diese Denkmäler

eingefügt wurden, so ist auch er sehr interessant. Er enthält die Apokalypse, Apostelgeschichte und mehrere Apostelbriefe, offenbar in einer sehr alten, noch nicht benutzten Recension. Gegenüber dem ersten Blatt ist ein Pergamentblatt mit zwei Miniaturen in byzantinischer Weise. Die obere stellt die Scene aus der Apokalypse: Christus mit dem Sonnenantlitz dar, und hat die Unterschrift: Si vis solem etc.; die untere zeigt einen Herrscher, der in der rechten Hand einen Speer hält, die linke wie zu einem Schwur emporgehoben; ein Prälat bringt ihm als Gabe ein Buch dar (wahrscheinlich ist der Codex selbst gemeint, wie man eine solche Darstellung oft findet). Von der Unterschrift hier sind leider nur einige Worte zu lesen. Herr Schafarik liest sie so: (si dominus vel) parum (donabit), munus votum superabit. Offenbar sind die glagolitischen Denkmäler iu irgendeinem Bezug zu dem Codex, doch das,,Wie" dürfte schwer zu ermitteln sein.'

"

Gesuch

an sämmtliche deutsche Archive und Bibliotheken um Nachforschung nach vorhandenen Archidiakonats-Registern.

Bei den auf eine Gau-Beschreibung Deutschlands in neuester Zeit gerichteten Forschungen, ein Unternehmen, auf dessen Ausführung die Bestrebungen der zu einem Gesammt-Vereine verbundenen deutschen Geschichts- und Alterthums - Vereine gegenwärtig besonders gerichtet sind, ist wiederholt die Ueberzeugung hervorgetreten, dass für die Feststellung der Volksgebiete, der äussern wie der innern Gliederung und Sonderung eines Gaues, eine Kenntniss der kirchlichen Eintheilung nicht wohl entbehrt werden könne, dann aber für die Ermittelung des kirchlichen Baues und dessen Zusammenhangs mit der weltlichen Verfassung, die Archidiakonats-Register von höchster Bedeutung seien. Beides ist von dem Verfasser der Beschreibung des Gaues Wettereiba, Herrn Archivar Dr. Landau, in einem Aufsatze des Correspondenz-Blattes des Gesammtsvereins (Jahrgang 3. No. 11. S. 97) mit Bezugnahme auf seine Territorien, S. 367., näher ausgeführt. Da die Archidiakonats-Register die Rechnungen von den bischöflichen Einkünften bilden, welche aus den eingesandten Bezirksrollen der Erzpriester von den Archidiakonen in ein Ganzes zusammengestellt sind, Erhebung und Rechnungsablage auch regelmässig sich alljährlich wiederholen, so ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass derartige Rechnungen noch von allen Archidiakonaten vorhanden sind. Gleichwohl sind dieselben

bisher von nur wenigen Diöcesen, oder in mangelhafter Gestalt bekannt gemacht worden.

Wir richten demnach in Folge eines Beschlusses der jüngsten General-Versammlung der verbundenen deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine an sämmtliche deutsche Archive und Bibliotheken das ergebenste Gesuch: nach Archidiakonats-Registern geneigtest Nachforschung anzustellen und vorkommenden Falles davon dem unterzeichneten, mit der Geschäftsführung des Gesammtvereins zur Zeit betrauten Ausschusse gewogentlichst Nachricht geben zu wollen.

HANNOVER, den 22. December 1855.

Der Verwaltungs-Ausschuss des Gesammtvereins.

Braun.

Harseim.

Berichtigung.

Ich habe mit Bedauern erfahren, dass die Stelle auf Seite 360 des Serapeum vom vorigen Jahre: „Der Unterfertigte gehört -Gott sei Dank! nicht zu den Vorstehern, ja nicht einmal zu den Beamten der Hof- und Staatsbibliothek" u. s. w. mehrseitig irrig verstanden, und ihr eine Deutung gegeben wurde, welche die so verdienten Männer, die an dieser Anstalt wirken, verletzen müsste; während diese Worte lediglich bedeuten, dass der Schreiber derselben unter solchen Verhältnissen lebe, die er um keinen Preis mit der verantwortlichen, Verdruss-, Mühe- und Sorgen-vollen Stellung jener Hof- und Staatsbibliothek-Vorstände und Beamten verwechseln würde, weshalb er auch nicht,,aus geheimen Nebenwünschen und Absichten" habe schreiben können, wie Herr Dr. Böhmer vermuthete.

Dies zur Verständigung, indem er ausserdem in der Absicht, Unrecht abwehren zu wollen, selbst Unrecht an diesen Männern begangen hätte.

MÜNCHEN am 9. Jan. 1856.

Dr. Anton Ruland.

Verantwortlicher Redacteur: Dr. Robert Naumann. Verleger: T. O. Weigel. Druck von C. P. Melzer in Leipzig.

SERAPEUM.

Zeitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

[blocks in formation]

Typographie des 16. und 17. Jahrhunderts.

Zweite Serie von Druckorten

des

16. und 17. Jahrhunderts mit ihren Erstlingsdruckwerken in der Stiftsbibliothek zu Göttweig befindlich.

1. Altdorf. 1586.

(Unweit Landshut in Baiern.)

Ist von Ternaux-Compans nicht aufgeführt.

[ocr errors]

Falken

stein setzt als Erstlingsdruckjahr 1596. Wir besitzen von diesem Orte:

,,Ein Christliche Leichpredigt | Bey der Löblichen Be "grebnus der Edlen Wolgebornen vnnd Christlichen frawen] frawen Catharina freyfrawen von Degenberg | etc."

,,Geschehen zu Pirbaum den 24. Januarii. Anno Christi 1586. Durch M. Thomam Stibarum | Pfarrherrn daselst (sic.) Gedruckt zu Altdorff | durch Nicolaum Knorrn.

,,1586."

4o. goth. 6 BII.

XVII. Jahrgang.

2

« НазадПродовжити »