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englische Schweiß, welcher seit 1486 aufgetreten war. Letzterer war ein überaus hitziges Fieber, das nach kurzem Froste die Kräfte vernichtete und den Körper in übelriechenden Schweiß auflöste. Unerträglich war die innere Hitze. Der Verlauf war äußerst schnell, oft erfolgte Tod nach wenig Stunden und gerade die Kräftigsten wurden am meisten befallen. Die Seuche wiederholte sich in England 1507, 1518, 1529, 1551. Die Bubonenpest herrschte wieder von 1562 bis 1566 von Alexandrien bis London allgemein verbreitet. Von Konstantinopel ausgehend verheert sie 1575-1577 Oesterreich, Italien, die Schweiz und Deutschland. Die Stellen, in denen der Pest Erwähnung geschieht, sind folgende:

Coriolanus IV, 1:

Die Pestilenz treff' alle Zünfte Roms

Und die Gewerke Tod.

The red pestilence: Die rothe Pest, wahrscheinlich von der rothen Farbe der Hautausschläge, welche gewisse epidemische Krankheiten begleiten.

Sturm I, 1:

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Hol' die Pest euch fürs Lehren eurer Sprache!

(The red plague rid you: Die rothe Pest.)

Richard II. I, 3:

oder glaube,

Verschlingend hänge Pest in unsrer Luft

Und du entfliehst zu einem reinern Himmel.

Antonius und Cleopatra III, 8:

Enob. Wie schaut das Treffen?

Scar. Auf unsrer Seite wie gebeulte Pest,

Wo Tod gewiß.

(On our side like the token'd pestilence, where death is sure.)

The token'd pestilence ist nicht gebeulte Pest, wie es der Uebersetzer giebt, denn die Beulen oder Bubonen waren keineswegs so ungünstige, sicheren Tod vorhersagende, Zeichen. Die schwarzen Flecken der Haut, welche von zersetztem austretenden Blute herrührten, (Petechien) sind von Shakespeare gemeint, sie sind gewisse Vorboten des schlimmen Ausganges.

Viel Lärmen um Nichts I, 1:

O, Himmel! dem wird er sich anhängen wie eine Krankheit. Man holt ihn sich schneller als die Pest, und wen er angesteckt hat, der wird augenblicklich verrückt.

Liebes Leid und Lust V, 1:

Biron. Ei, noch hab' ich Hang

Zur alten Wuth; ertragt mich, ich bin krank;

Nur allgemach kommt Bess'rung. Wie's auch sei,
Schreibt: 'Herr von Pest erlös' uns' auf die drei,
Denn sie sind angesteckt; sie mußten saugen
Das böse Gift aus euern schönen Augen.
Die Ritter traf's, euch wird es auch erreichen;

Tragt ihr nicht schon verhängnißvoll die Zeichen?
These lords are visited; you are not free

For the Lords tokens on you do I see.

The Lord's tokens sind, wie wir schon bemerkt haben, die verhängniẞvollen schwarzen Flecken der Haut. Hier sind die Geschenke gemeint, welche die Damen von ihren Anbetern erhalten haben und die sie nun an ihrem Körper tragen.

Timon von Athen IV, 1:

Pest, Menschenwürger

Häuf' deine mächt'gen, gifterfüllten Fieber

All' auf Athen, zum Falle reif!

Was ihr wollt I, 1:

O, da zuerst mein Aug' Olivien sah,

Schien mir die Luft durch ihren Hauch gereinigt.
(Me thought she purg'd the air of pestilence.)

Troilus und Cressida II, 1:

...

Agamemnon wie, wenn er Beulen hätte? vollauf, über und über, allenthalben Und die Beulen liefen; gesetzt, so wär's, liefe dann nicht der ganze Feldherr? Wäre das nicht eine offene Eiterbeule? Auf die Art käme doch etwas Materielles aus ihm; jetzt seh' ich gar nichts. Matter, Stoff, auch für Eiter wie im Deutschen, wo die volksthümliche Bezeichnung für Eiter 'Materie' ist.1)

Troilus und Cressida II, 3:

So pestkrank ist sein Stolz, daß jede Beule ruft: keine Rettung!

He is so plaguy proud, that the death-tokens of it cry 'No recovery'. Auch hier hat der Uebersetzer death-tokens durch Beule übersetzt. Es sind aber die lividen Flecken der Haut (Petechien) gemeint, die von der vollständigen Zersetzung des Blutes, das nicht mehr in den Adern zurückgehalten wurde, Zeugniß gab. Diese Flecken selbst verursachten keine Beschwerden, sie waren nur Symptome der herannahenden Auflösung, von der es keine Rettung gab.

Richard II. III, 4:

So wiẞt doch, der allmächt'ge Gott, mein Herr
Hält in den Wolken Musterung von Schaaren
Der Pestilenz, uns beizusteh'n; die werden
Noch ungeborne Kinder derer treffen,

Die an mein Haupt Vasallenhänd' erheben.

1) Dasselbe, Love's labours lost III, 1. We will talk no more of this matter. Cos. Till there be more matter in the shin.

Die beiden Veroneser II, 1:

Allein einherzuschreiten wie ein Pestkranker.

Auf Vorsichtsmaßregeln, welche getroffen wurden, die Ausbreitung der Pest zu verhindern, deutet folgende Stelle:

Romeo und Julia V, 2:

Marcus. Ich ging, um einen Bruder

Baarfüßer unsers Ordens, der den Kranken
In dieser Stadt hier zuspricht, zum Geleit'
Mir aufzusuchen; und da ich ihn fand,
Argwöhnten die dazu bestellten Späher,
Wir wären beid' in einem Haus', in welchem
Die böse Seuche herrschte, siegelten

Die Thüren zu und ließen uns nicht gehn.

Where the infectious pestilence did reign: 'wo die ansteckende Pest regierte' heißt et im Texte.

Außer den bisher angeführten werden noch folgende Krankheitserscheinungen in den Dramen Shakespeare's genannt:

König Johann IV, 2:

Die Leidenschaft ist reif, bald bricht sie auf.

Und wenn sie aufbricht, fürcht' ich, kommt der Eiter

Von eines holden Kindes Tod heraus.

König Heinrich IV. I. I, 3:

Bard. Blitz! ich wollte, mein Gesicht säße euch im Bauche.

Falst. Gott steh mir bei! da müßte ich sicher vor Sodbrennen umkommen.

Heinrich IV. II. 1, 2:

Fallstaff spricht von der Apoplexie des Königs.

Derselbe III, 2:

Falst.

Was für eine Krankheit hast du?

Bullenkalb. Einen verfluchten Schnupfen, Herr; einen Husten, Herr; ich habe ihn vom Glockenläuten in des Königs Geschäften gekriegt, an seinem Krönungstage, Herr.

Derselbe IV, 3:

Falst. Das dünne Getränk und die vielen Fischmahlzeiten kühlen ihr Blut so übermäßig, daß sie in eine Art von männlicher Bleichsucht verfallen.

Romeo und Julia III, 5:

Pfui, du bleichsüchtig Ding! (you greensickness carrion!)

Antonius und Cleopatra III, 2:

Lepidus

(Wie Menas sagt) hat seit Pompejus Schmaus

Die Bleichsucht. (greensickness.)

Auf Bleichsucht (greensickness) der Mädchen beziehen sich auch folgende Stellen:

Was ihr wollt II, 4:

Sie sagte ihre Liebe nie,

Und ließ Verheimlichung, wie in der Knospe

Den Wurm, an ihrer Purpurwange nagen.

Sich härmend und in bleicher welker Schwermuth
(And with a green and yellow melancholy)

Saß sie wie die Geduld auf einer Gruft,

Dem Grame lächelnd.

Wintermärchen IV, 3:

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Die sterben unvermählt, eh' sie geschaut
Des goldnen Phöbus mächt'gen Strahl, ein Uebel,
Das Mädchen oft befällt..

Von verschiedenen Krankheiten handelt ferner:
Hamlet V, 2:

Und ist es nicht Verdammniß, diesen Krebs (canker)
An unserm Fleisch noch länger nagen lassen?

Coriolanus III, 1:

Sicin. Ein Schad' ist er, muss ausgeschnitten werden.
Menen. Ein Glied ist er, das einen Schaden hat,
Es abzuschneiden tödtlich, leicht zu heilen.

Hat uns der Fuß gedient

Und wird vom Krebs geschädigt; denken wir
Nicht mehr der vor'gen Dienste ?

Gangren'd, was der Uebersetzer durch 'vom Krebs geschädigt' wiedergiebt, bedeutet vielmehr vom 'Brande ergriffen.' Die medicinische Kenntniß Shakespeare's zeigt sich auch hier im glänzenden Lichte. Der Dichter kennt die Thatsache, daß Gangrän besonders den Fuß befällt, der lange gedient hat, also im Alter. Die Ursache ist meist eine Stockung in den Blutgefäßen, durch welche theilweise Gerinnung des Blutes eintritt. (Thrombose. Embolie.)

Timon von Athen V, 2:

Sprecht

Und seid gehängt. Für jedes wahre Wort
Euch Blasen auf der Zung und jedes falsche

Fress' als ein Krebs sie mit der Wurzel weg,

Im Sprechen sie vernichtend.

Be as a cauterizing to the root o'the tongue: 'sei wie ein Aetzmittel für die Wurzel der Zunge.' Cauterizing bedeutet nicht Krebs, wie es der Uebersetzer giebt, sondern ein ätzendes Mittel, z. B. ein Glüheisen. Die zerstörende Wirkung soll hier eine schnelle sein, der Krebs würde längere Zeit brauchen.

Unter dem Namen Fieber, ague, meint Shakespeare öfter ohne Zweifel

das Wechselfieber Intermittens, jene Krankheit, welche an gewisse Localitäten gebunden ist, wo Sümpfe oder stark durchfeuchteter Boden mit faulenden Pflanzenmassen gefunden werden. In den meisten Gegenden, welche solchen Einflüssen (Malaria) unterworfen sind, beobachtet man den Beginn mit dem ersten Frühling, die Höhe der Krankheitsverbreitung wird im Mai erreicht, während sie im Sommer fällt, um im Winter zu verschwinden. Das Eigenthümliche des Malariafiebers ist der Beginn mit heftigem Frostanfalle, der bis zu Schüttelfrost steigt; auf diesen folgt trockne Hitze und endlich Schweiß. Auffallend ist, daß schon während des Frostanfanges die Temperatur der Haut um mehrere Grade über die Norm gestiegen ist. Während des Frostes aber sinkt sie an den Extremitäten, während sie am Rumpfe zunimmt, bis sich die Hitzeempfindung einstellt. Während des Schweißes sinkt die Temperatur wieder und kehrt endlich zur Norm zurück, oder nähert sich derselben. So lange der Anfall dauert, empfindet der Kranke quälende Gefühle: heftigen Kopfschmerz, Durst, Angst u. s. f., doch stellt sich mit Abfall der Temperatur bald wieder ein Wohlbefinden ein, welches bei keiner, mit ähnlichem Fieber beginnenden Krankheit beobachtet wird. Solches Wohlbefinden bedeutet jedoch noch nicht vollständige Genesung, denn es ist eben diesem Uebel eigen, daß sich nach einer gewissen Zeit neue Anfälle einstellen, daher Wechselfieber, Intermittens, genannt. Der regelmäßige Rhythmus ist das Tertianfieber, bei dem sich die Paroxysmen alle zwei Tage wiederholen. Oft kehrt auch der Anfall jeden Tag und zwar zu derselben Stunde wieder: Quotidianfieber. Seltener sind die Quartanfieber, die jeden vierten Tag eintreten. Wenn an jedem Tage zwei Anfälle kommen, so nennt man es Quotidiana duplicata; alle zwei Tage zwei Anfälle: Tertiana duplicata u. s. f.

König Johann V, 3:

Dieß Fieber, das so lange mich geplagt,

Liegt schwer auf mir: o, ich bin herzlich krank!

Weh' mir! dieß Fieber brennt mich auf

Und läßt mich nicht die Zeitung froh begrüßen.

Fort denn nach Swinstead! gleich zu meiner Sänfte!
Schwachheit bewältigt mich, und ich bin matt.

Wenn auch nach überstandenem Fieberanfalle das Befinden sich wieder der Norm nähert, so wird doch durch längere Dauer der Krankheit, öftere Wiederholung der Frost- und Hitzanfälle der Organismus geschwächt. Anschwellung der Milz, Veränderung des Blutes u. dergl. treten ein und führen endlich zu den schwersten Leiden. Das sogenannte perniciöse Wechselfieber tödtet oft nach wenigen Anfällen.

Jahrbuch XVI.

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